Kleiner Himalaya per Bike Bericht

So, endlich komme ich wieder dazu, weiter im Text:
Tag 12: Die Königsetappe war angesagt. Die hiess so, da der höchste Pass unserer Biketour (über 5000müM) überquert werden sollte. Ich hatte schon etwas Respekt davor, da ich am Tag zuvor sehr müde Beine hatte.
Zuerst ging es gemächlich das Flussbeet rauf. Wir waren es uns inzwischen schon gewohnt, Bäche und Flüsse zu durchfahren, was uns auch an diesem Tag einige male vergönnt war. Bei einem kurzen Stopp sahen wir plötzlich einen riesigen Pfotenabdruck im Sand. Nach einiger Diskussion wurde uns klar, dass es ein Schneeleopard sein musste. Dies bestätigten dann auch Einheimische, die später das Foto des Abdrucks sahen.
Schon bald sahen wir "unseren" Pass. Er sah eigentlich gar nicht so schlimm aus. Aber wir wussten natürlich inzwischen, dass jeder Anstieg auf dieser Höhe ziemlich anstrengend war. Der Aufstieg auf den Pass war dann aber wirklich nicht so schlimm. Ich konnte dann doch den grössten Teil fahren und habe nur ganz am Schluss etwas geschoben. Als ich dann oben ankam, kam ich mir vor, wie ein Star, da alle anderen, die schon da waren, mit dem Fotoapparat dort standen und mich bei der Ankunft fotografierten/filmten. Leider habe ich noch kein Foto von den anderen, das ich hier reintun könnte. Als alle oben waren, wurden die obligaten Gebetsfahnen von uns aufgehängt:
Himalaya2011232.jpg


Der Blick zurück in das Tal, das wir vorher herauf gefahren waren:
Himalaya2011230.jpg


Die Abfahrt von dem Pass war dann einmalig. Ein "neverending", flowiger Singletrail, den man einfach fahren lassen konnte. Das Grinsen war allen ins Gesicht gemeisselt.
FotosChrigi235.jpg

Unten angekommen hiess es dann zuerst mal Platten flicken, da die eine oder andere Dorne sich in den Schlauch geschlichen hatte. Dies war übrigens erst der dritte Plattfuss der ganzen Gruppe während den Ferien:
FotosChrigi234.jpg


Danach ging es weiter, nochmals durch einen Bach durch in die Richtung von unserem nächsten Campingplatz:
FotosChrigi239.jpg


Beim Campingplatz angekommen mussten wir dann lange auf unsere Helfer und Pferde warten. Natürlich war einerseits der Aufstieg zum Pass für sie schwer. Andererseits waren wir natürlich in der Abfahrt um ein Vielfaches schneller wie sie :D. Wir gingen dann im Bach baden und genossen die Sonne :cool:. Leider hatte ich meine Schuhe und Socken ausgezogen und vergessen, dass die Füsse keinen Sonnenschutz drauf hatten. Am Abend waren sie feuerrot und eine Woche später blätterte dann auch die Haut ab...
Am Abend vergnügten wir uns im Camp indem wir mit den einheimischen Helfern Cricket spielten. Da es der letzte Abend der Tour war, überraschte uns die Küche mit einem Kuchen, welcher auf den Benzinkochern gebacken war.
 
Tag 13:
Etwas wehmütig nahmen wir den letzten Tag unserer Biketour unter die Räder. Uns wurde gesagt, dass wir noch 6 mal den Bach durchqueren müssten und sonst einfach auf der einen Uferseite dem Bachverlauf nach unten folgen. Na ja, nach der 20. Bachdurchquerung haben wir aufgehört zu zählen :rolleyes:. Die Etappe war technisch nicht mehr so anspruchsvoll und wir konnten die Strecke nochmals voll geniessen. Nach einer Weile sahen wir das erste mal seit Tagen Anzeichen einer Zivilisation. Am Horizont war eine Strasse zu erkennen, auf der ab und zu ein Lastwagen vorbeifuhr. Wir wussten, dass diese Strasse unser Ziel war, da uns dort die Fahrer abholen würden. Nach ein paar Stunden waren wir auch schon am Militärposten angekommen, welcher unser Etappenziel war. Ich wagte nochmals einen Blick zurück ins Tal duch das wir gekommen waren:
FotosChrigi271.jpg

Unsere Fahrer waren schon vor Ort und haben ihre Zeit wie so oft mit Auto putzen verbracht. Wir mussten trotzdem noch einige Zeit auf unsere Pferde warten, da wir ja auch auf unser Gepäck angewiesen waren. Nach ein bis zwei Stunden kamen sie dann auch an, so dass wir alles auf den Lastwagen und die Autos umladen konnten:
Himalaya2011277.jpg

Als alles umgeladen war fuhren wir mit den Autos über Schotter und Pässe ca. 4h zurück nach Leh, wo uns unser kranker Guide, die Frau von einem Biker und der Geschäftsführer des Touranbieters, der inzwischen auch in Leh angekommen war, sehnsüchtig erwarteten. Nach einer kurzen Dusche ging es dann ab zum Abendessen.

Somit war die Biketour vorbei. Den nächsten Tag verbrachten wir alle mit Bikes einpacken und Souvenir schoppen. Am Abend wurde für uns ein Kulturabend organisiert, wo wir den einheimischen Tänzen zuschauen konnten und in einem einheimischen Haus traditionelles essen durften.
Für zwei von unserer Gruppe ging es dann am nächsten Tag nach Hause. Wir anderen hatten alle noch ein Zusatzprogramm gebucht. Meine Freundin und ich bestiegen während den nächsten 4 Tagen einen 6000er. Auch dies war ein einmaliges Erlebnis. Allerdings hat uns die Biketour besser gefallen (da kann man wenigstens runter fahren :D).
Danach hiess es Abschied nehmen vom Himalaya. Für zwei Tage ging es noch nach Dehli bevor wir dann ins Flugzeug Richtung Zürich stiegen.

So, dies war also mein kurzer Bericht. Ich hoffe, er hat euch gefallen. Falls jemand noch mehr Infos möchte, könnt ihr mich jederzeit natürlich fragen. Und falls ihr noch mehr von der Tour lesen möchted oder andere Fotos dieser Tour sehen wollt, wird in der November Ausgabe der Mountain Bike ein Bericht zu sehen sein (nein, er ist nicht von mir und ich arbeite auch nicht bei dem Magazin - somit keine Werbung ;))
 
da braucht man eigentlich nichts mehr dazu zu sagen... außer
WOW :daumen::daumen::daumen:

eine beneidenswerte Erfahrung! :anbet:
Danke, dass du uns ein bisschen dran teilhaben hast lassen!
 
die y augen sind fest verschlossen, doch was die x augen sehen durften... sehnsucht, träume, fernweh verwirrt meinen geist.
 
WOW!
Unglaublich, solch eine erlebnisreiche Erfahrung, die du da gesammelt hast.
Hut ab vor deiner Leistung!!!

Mir fehlen die Worte, muss ich erstmal sacken lassen.

Liebe Grüße :)
 
So viele Tage und das in dieser Höhe :anbet: ich bin schwer beeindruckt

Verträgst du die Höhe sonst auch gut? Hast du vorher auch schon hohe Touren/Gipfel gemacht? Ich hab leider meist Probleme in der Höhe :(
 
Kommt drauf an, was man als Höhe definiert. Hier in der Schweiz hatte ich eigentlich noch nie Probleme. Ich war einmal in den Anden (ähnliche Höhe wie Himalaya) und hatte keine Probleme. Wichtig ist eine gute Akklimatisation, die ich in beiden Fällen gemacht habe. Erster Tag absolute Bettruhe und ca. 6l trinken! Ach ja, das hatte ich ja vergessen zu schreiben, dass wir die ganze Zeit am trinken waren und somit mehrmals pro Nacht das Zelt verlassen mussten :(. Zweiter und dritter Tag nur moderate Bewegung. Danach ging's recht gut. Ich muss aber zugeben, dass ich bis am dritten Tag der Biketour (Tag 7) noch einen erhöhten Ruhepuls hatte. Den Mediziner unter uns hat aber gemeint, dass dies kein Grund zur Beunruhigung sei, da meine Blutsauerstoffsättigung gut war. Auf der Trekkingtour auf 6100müM kam ich dann definitiv auch an meine Grenzen, so dass ich Kopfschmerzen, Übelkeit und keine Kraft mehr hatte.

Aber ich muss sagen, dass der Touranbieter alles dafür gemacht hat, dass wir keine Probleme in der Höhe hatten (und sonst hätten wir eine Druckluftkammer dabei gehabt).
 
Super Organisiert :daumen:
auch Satellitentelefon dabeigehabt?

Ja, die Akklimatisation, bei Wochenendbergtouren gehts dann oftmals in einem knappen Tag von 250m auf 2500m hoch. Da bin ich meist am 2.Tag morgens oder spätestens ab dem Gipfel krank. Ich bin einfach langsam, nicht nur mit dem Bike berghoch :)
 
Super Organisiert :daumen:
auch Satellitentelefon dabeigehabt?

Ja, die Akklimatisation, bei Wochenendbergtouren gehts dann oftmals in einem knappen Tag von 250m auf 2500m hoch. Da bin ich meist am 2.Tag morgens oder spätestens ab dem Gipfel krank. Ich bin einfach langsam, nicht nur mit dem Bike berghoch :)

Ab 2.5 krieg ich auch die ersten 2-3 Tage Schnappatmung, sobald ich mich anstrengen muss. Wir Flachlandindianer haben's halt immer etwas schwerer in den richtigen Bergen. So hoch wie Chrige da rausgekommen ist mag ich mir gar nicht vorstellen :eek:
Super vom Veranstalter, die Akklimatisation so strikt durchzuziehen. Auf eigene Faust wäre sowas wahrscheinlich nur für sehr bergerfahrene Leute durchzuziehen!
 
Yep, Satellitentelefon und Funkgeräte auch dabei gehabt. Aus irgend einem Grund haben ja die armen Pferde so schleppen müssen :eek:. Die haben mir immer Leid getan, als sie die Tasche mit dem Satellitentelefon oder mit dem Medikamentenkoffer tragen mussten.
 
Sehr schöner Bericht. Mal was anderes als Oberstdorf - Gardasee, auch wenn es selbst in Europa wohl für die allermeisten Biker noch viele weiße Flecken auf der Landkarte gibt.
Würdest du den Namen des Veranstalters verraten? Hattet ihr einfach Glück mit dem Wetter oder ist das da immer so? Einfach bei einem Wetterumschwung runterzufahren, ist da wohl nicht so leicht...
 
Der Anbieter ist BICI Adventure aus der Schweiz. Das Wetter ist eigentlich im Juli meistens so. Mit dem Klimawandel scheint es sich auch dort immer mehr zu verändern. Eine Woche später lag schon Schnee auf 5000müM.
 
Wichtig ist eine gute Akklimatisation, die ich in beiden Fällen gemacht habe. Erster Tag absolute Bettruhe und ca. 6l trinken! Ach ja, das hatte ich ja vergessen zu schreiben, dass wir die ganze Zeit am trinken waren und somit mehrmals pro Nacht das Zelt verlassen mussten :(

lol, also nicht anders als zu Hause, aber da muß ich wenigstens nicht aus dem Zelt. ;-)
Vielen Dank für den Bericht. Scheint wirklich toll gewesen zu sein. Den Veranstalter muß man sich merken, war ja wohl perfekt organisiert inkl. der Akklimatisation. Wenn dann auch noch alle mitziehen ohne daß einer meint, er bräuchte das nicht, dann läuft es auch. :daumen:
 
Zurück