Absoluter Rahmenbau-Anfänger: schweissen oder löten?

Guten Abend zusammen,
vielen Dank für eure Rückmeldungen und Tips von gestern.
Gerade hab ich meinen dritten Versuch fertig gestellt. Zuerst wollte ich das Werkstück in der Rahmlehre mit wenig Lot zusammen heften. Die letzten zwei mal hat das wunderbar funktioniert. Heute ist mit das Ganze wieder auseinander gefallen als ich es aus der Lehre genommen habe. Ich habe dann also noch mal Flussmittel drauf und dann versucht in der Lehre den oberen Teil durch zu löten. Dabei habe ich aber unschöne Lotnasen produziert die ich dann später im Montageständer wieder etwas korrigieren konnte. Wie macht ihr das? Am besten scheint mir schon an einer möglichst horizontalen Stelle die Teile zusammen zu heften, und dann im Montageständer durch zu löten.

Wie von Sven empfohlen habe ich mir eine gut 10cm lange Flamme gemacht. Wenn ich jedoch bis auf 2-3 cm ran gehe, dann fangen die Rohre sehr schnell an zu glühen. Soll ich bei der Flamme noch etwas Sauerstoff weg nehemen, damit sie nicht so heiss ist? Die Flamme die ich jetzt hatte war komplett blau mit einer ca. 1.5 cm langen dünnen Kernflamme.

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Dann habe ich das Werkstück im Montageständer durch gelötet.

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So sieht der fertige dritte Versuch aus.
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Dann hiess es schleiffen. Das ist ja dann nochmal richtig Arbeit!!! Aber ich wollte halt sehen wie gut meine Naht optisch schon ist. Ausserdem habe ich festgestellt, dass es ebenfalls noch recht tricky ist schöne glatte Übergänge zu schleifen.

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Das Werkstück von gestern habe ich heute noch einem Belastungstest unterzogen. So wie ich es erwartet hatte, ist das Rohr die Schwachstelle nicht die gelötete Naht.

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Ich hoffe ich bekomme von euch wieder ein paar Rückmeldungen.
Gruss und einen schönen Abend.
Stefan
 

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Re: Absoluter Rahmenbau-Anfänger: schweissen oder löten?
Das Werkstück von gestern habe ich heute noch einem Belastungstest unterzogen. So wie ich es erwartet hatte, ist das Rohr die Schwachstelle nicht die gelötete Naht

Den Test würde ich aber nicht überbewerten. Die Krafteinleitung auf das kurze Rohr ist ja ehr suboptimal. Im echten Betrieb sieht das vermutlich ganz anders aus.
 
Den Test würde ich aber nicht überbewerten. Die Krafteinleitung auf das kurze Rohr ist ja ehr suboptimal. Im echten Betrieb sieht das vermutlich ganz anders aus.

Ja da gebe ich dir Recht, die Rohrkanten sind im Schraubstock weg gerutscht und haben sich verbogen. Muss mir da noch eine weitere Variante überlegen wie ich die Lotnaht mal ordentlich belasten kann.
 
Also da bin ich schon wieder. :cool:
Ich hab mir gedacht, warum nicht mal was nützliches machen, anstatt nur Rohre fürs Altmetall zu verbraten. Somit hab ich mich an meinem ersten Möbelstück versucht. Für den Anfang mal ein Untergestell für nen Hocker.

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Hab mir noch nen Dremel besorgt. Das erleichtert die Sache schon erheblich.

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Krass ist der Verzug durch das löten den ich festgestellt habe. Das Teil hatte innerhalb der ganzen Konstuktion ziemlich Verzug, was ich wieder richten konnte und die Standbeine sind auch recht erbogen. Die Enden der Standbeine hat jeweils oben und unten nach innen gezogen aufgrund der Hitzeeinwirkung in der Mitte. Kann man das minimieren, indem man das Rohr rund herum heiss macht anstatt nur dort wo man lötet?

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.
Stefan
 

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Ja, kann man. Kommt aber immer auf das Material selbst an, musst ausprobieren. Kannst hinterher auch nachrichten indem du eine V-förmige stelle auf der Rückseite erhitzt. macht auch viel aus.
 
Ich habe nochmal eine Frage zum Lot. Ich arbeite im Moment mit Fontargen A 102, einer hochfesten Neusilberlotlegierung mit Silberanteil im 1.5mm Durchmesser ohne Flussmittelumhüllung.

Hier noch der Link zu dem Produkt.
https://www.sonderlote.de/epages/62...412/Products/"A 102"/SubProducts/"a 102-0001"

Das Lot wird bei Arbeitstemperatur sehr sehr flüssig. Fast wie Wasser und folgt demensprechen sehr schnell der Schwerkraft:ka:. Es ist also schwieriger überall gleichmässig Lot aufzutragen. Nach dem Abschleiffen ist mir das heute wieder extrem aufgefallen. Ich habe zwar überall entlang der Naht Lot, so dass die zwei Rohre komplett verbunden sind, jedoch wäre ja das Ziel schöne fliessende Übergänge zu machen, die auch die wirkenden Kräfte gleichmässig verteilen.

Mit welchem Lot arbeiten denn die Leute, die Fillets machen, die so aus sehen wie auf folgendem Bild? Denn mit der Konzistens von meinem Lot bei Arbeitstemperatur glaube ich nicht das es möglich ist Filltes zu machen, bei denen man solche Raupen noch sieht weil alles sofort zusammen fliesst.

16-Student-Brazing-better-than-some-of-the-pros.jpg


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Mit welchem Lot arbeitet ihr? Reicht ein Messinglot von der Festigkeit her? Ist das leichter zu verarbeiten?

Gruss
Stefan
 

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Ach ja noch ne Frage.
Wenn man Flussmittelumhülltes Lot verwenden würde kann man dann auf ein einpinseln der zu verbindenden Werkstücke komplett verzichten?
 
beim Fillet Brazing werden 2 schichten aufgetragen, einmal messinglot zum verbinden und dann eine silberlot mischung für die übergänge und zum füllen.
 
beim Fillet Brazing werden 2 schichten aufgetragen, einmal messinglot zum verbinden und dann eine silberlot mischung für die übergänge und zum füllen.

o_O Ok, krass.......! Das höre ich und lese ich nun echt zum ersten mal. Also nochmal auf Anfang???:wut::heul:
Das heisst du meinst nur ne ganz dünne Schicht mit Messing- oder Neusilberlot um die Verbindung herzustellen. Und dann noch mit "weichem" Silberlot auffüllen und modellieren:confused:. Machst du sowas? Hast Bilder von so einem Aufbau der Schichten?

Und wenn man sich zum Beispiel sowas anschaut, dann arbeitet er mit ner einer ziemlich "kalten" Flamme, Trägt nur eine einzige dicke Schickt Lot auf und der Lotstab ist ja mindesten 3 mm dick.

 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe es selber nicht im Bikebereich gemacht, eher bei alten moppedrahmen. aber auch da ist das zauberwort: erfahrung.

Ich hab immer eine kleine, spitze flamme genommen. (atze un sauer, kein propan) und damit konnte ich immer punktueller arbeiten. Vorher das Rohr vorwärmen, schön mit weicher, grosser flamme (gibts auch extra düsenköpfe, gasduschen z.b.) und dann mit der spitzenflamme löten.

wegen flussmittelummantelt, nunja, da scheiden sich die geister. das nutzen wir nur wenn es schnell gehen muss. 1. teuer. 2. Übung. 3. man sieht den einfluss nicht/kaum als laie.
 
Also ich muss defintiv noch an meinen Filltes arbeiten. Die schleiferei ist echt übel
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:rolleyes:
 

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Google mal nach "Fingerschleifer", damit geht das ruckzuck uns wird schön gleichmässig.

Danke für den Tip, ich hab da schon mal geschaut. Würde wahrscheinlich den von Proxxon nehmen. Der ist recht handlich.

Gestern hab ich nochmal was gemacht aber nur mal schnell drüber geschliffen. Das auftragen des Lots hat in diesem Fall recht gut funktioniert, da meine Lotstangen aber recht dünn sind habe ich relativ lange gebraucht um schöne dicke Filletes zu machen. Ich bin mindestens zwei mal rings rum gegangen. Dabei ist halt die Hitzeeinwirkung auf das Metall schon sehr gross. Ich habe irgendwie schiss, das ich es dadurch weich glühe. Vor allem, da ich derzeit noch mit Wandstärken von 1 mm arbeite und die Butted Rohre dann ja noch ein wenig dünner sind.

Links das Werkstück von gestern im vergleich zu meinem aller ersten Lötversuch :lol:
Vergleich.JPG
 

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Naja, eigentlich solltest du gar nicht so viel schleifen müssen.
Klar, ne schöne glatte Naht sieht geil aus.
Aber du solltest deine Zeit vielleicht lieber in die Löttechnik stecken.
Je gleichmäßiger du lötest, desto weniger musst du schleifen.

Mir persönlich würde ne gleichmäßige, leicht geschuppte Naht,
unbearbeitet (bzw. nur vom Flussmittel befreit)
für's erste optisch auch taugen.
 
Naja, eigentlich solltest du gar nicht so viel schleifen müssen.
Klar, ne schöne glatte Naht sieht geil aus.
Aber du solltest deine Zeit vielleicht lieber in die Löttechnik stecken.
Je gleichmäßiger du lötest, desto weniger musst du schleifen.

Mir persönlich würde ne gleichmäßige, leicht geschuppte Naht,
unbearbeitet (bzw. nur vom Flussmittel befreit)
für's erste optisch auch taugen.


Aber da ist ja genau mein Problem..... weiter oben habe ich ja schon meine Probleme mit dem Lot das ich verwende geschildert. Mein Lot wird so flüssig, dass ich keine geschuppten Nähte erstellen kann. Schleifen tu ich vor allem, um die Flussmittelreste zu entfernen. Ich muss mir überlegen ob ich dann den Rahmen Sandstrahle um das Flussmittel weg zu bekommen.
 
Wenn das Lot zu flüssig wird, dann machst du alles immer noch zu heiß.
Hast du schon mal probiert,
die Flamme so klein zu stellen, dass du die Lötstelle nur grade so
heiß genug bekommst, dass das Lot überhaupt schmilzt?
Der "teigige" Bereich des Lotes ist ganz ganz schmal, wenn er denn vorhanden ist.
Da spielen ein paar Grad mehr oder weniger eine große Rolle.
 
Ich habe schon festgestellt, dass ich immer noch zu heiss löte. Da das Flussmittel ausserhalb der Lötstelle meist verbrannt (schwarz) ist. Es sollte ja eigentlich nur glasig werden. Also weiter probieren. Ich werde die Flamme mal so klein als möglich machen.

Üben, üben, üben.......
 
zeig mal ein bild deiner flamme, so wie du sie einstellst. dann, welches gas nimmst du (da gibt enorme unterschiede) und welche düse hast du.

ich kann dir ausm kopf nich sagen was wir damals genommen haben.

mit übung sieht man das. mein meister sagte immer: mit der flamme umreissen, mit der spitze malen. soll heissen: vorwärmen und mit der spitzen flamme löten. er hatte recht, mit der flamme (sehr spitz, hellblau) konnte man wirklich mit dem lot malen)
 
Ohne selbst Löterfahrung zu haben, bei folgendem Video sagt der Herr von der Bikeacademy bei Minute 2:35, dass er gewöhnlich mit einer 3-5mm großen Kernflamme arbeitet während Tom Ritchey mit einer ungewöhnlich großen Flamme von 8-11mm arbeitet...
 
zeig mal ein bild deiner flamme, so wie du sie einstellst. dann, welches gas nimmst du (da gibt enorme unterschiede) und welche düse hast du.

ich kann dir ausm kopf nich sagen was wir damals genommen haben.

mit übung sieht man das. mein meister sagte immer: mit der flamme umreissen, mit der spitze malen. soll heissen: vorwärmen und mit der spitzen flamme löten. er hatte recht, mit der flamme (sehr spitz, hellblau) konnte man wirklich mit dem lot malen)

Mit der Flammengrösse bin eben noch am experimentieren. Zuletzt hatte ich sie ca. 10cm lang. Mit einer ca. 1 cm langen spitzen, hellblauen Kernflamme. Ich würde sie beim nächsten mal so wie auf folgendem Bild einstellen.
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Die Kennflamme ist in diesem Fall nicht mehr ganz spitz sondern eher stumpf. Die Düse ist eine in Grösse 3 mit 2-4 mm. Das ist den kleinste Brenneraufsatz den ich habe......:ka:. Arbeiten tu ich mit Acetylen und Sauerstoff von Westfalen.

Vielleicht hilf dieses Bild noch weiter
_L009417.JPG

Vielen Dank für eure Unterstützung.
Gruss Stefan
 

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