[A] Gravelirgendwas

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Was wird das hier:
Bisher habe ich viel Wissen und Ideen aus dem Forum abgesaugt und möchte nun etwas davon zurückgeben.
Dieser Thread zeigt meinen Weg zum eigenen Rahmen, teilt die gemachten Erfahrungen und dokumentiert was dazu noch alles entsteht.


Der Ursprung:
In den letzten Jahren bin ich verschiedene Kategorien von Bikes gefahren und habe mich ausprobiert.
Fully, Hardtail, DropBar MTB, Gravel und verschiedene Materialien wie Carbon, Stahl und Titan.
Dabei hat sich langsam eine Vorstellung vom Traumbike geformt.


Die Zielsetzung:
Es soll die eierlegende Wollmilchsau werden, das eine Bike, kann alles aber nichts richtig :troll:
Einsatzgebiet zum überwiegenden Teil auf den Waldautobahnen der Mittelgebirge.
Somit überwiegend Schotter und unbefestigte Wege, realistisch bis S1 und teilweise auch etwas Asphalt.
Für die kurze Hausrunde über 3-5 Stunden bis hin zu Mehrtagestour im Bikepacking Setup.

Lenker - DropBar:
Absolut tauglich für lange Fahrzeiten und bei maximal S1 vollkommend ausreichend.​
Aufgeräumtes Cockpit und beim Bikepacking keine Züge im Weg.​
Gabel - Starr:
Der Komfort einer Federgabel ist schon nett aber das geringe Gewicht und die Wartungsfreiheit einer Starrgabel ist mir lieber.​
Reifen - MTB 29x2.2 RaceKing und Co.:
Ein Gravelrahmen mit 40c ist auf Asphalt und leicht gezuckertem Schotter schön aber die meisten Kilometer spielen sich auf grobem Schotter ab. Dann vielleicht noch zusätzliche 5 Kilo für das Bikepacking Setup und ich bin froh um jedes zusätzliche Volumen im Reifen. Den 29x2.2 RaceKing kann ich für Asphalt ordentlich aufblasen und im Gelände etwas Luft rausnehmen. Hat mir in der Vergangenheit am Besten gepasst. Steigt der Asphaltanteil und bleibt es trocken gehe ich auf einen Thunderburt in 29x2.1​
Antrieb - 1x12 mechanisch:
Ich bin überwiegend im Gelände unterwegs und will keine Geschwindigkeitsrekorde auf Asphalt erzielen.​
Der fehlende Umwerfer gestaltet das Setup sehr einfach und mit einer 12-fach Kassette habe ich genug Bandbreite.​
Eine feine Abstufung für die Straße brauche ich nicht und mit dem erhöhten Verschleiß muss ich leben.​
Die Vorzüge einer elektronischen Schaltung kenne ich, bin beim Bikepacking jedoch froh keinen weiteren Akku pflegen zu müssen und fahre daher mechanisch.​
Rahmenmaterial - Titan:
Bei Stahl stört mich das Thema Rost. Bei Carbon habe ich immer Bedenken wegen Steinschlag und Durchscheuern and den Taschen. Titan passt mir da sehr, einfach gebürstet in zeitloser Optik, keine Probleme mit Kratzer im Lack, einfach Sorgenfrei.​
Geometrie:
Aus den bisher gefahrenen Bikes hatte ich eine grobe Vorstellung und wusste das ein Rose Backgroad AL von der Geometrie ganz gut passen sollte. Habe dann einen Rahmen mit gleicher Geometrie gekauft und einige Monate gefahren. Später folgte noch ein Bikefitting zur Bestätigung des Vorhabens.​

Wer solls braten:
Für den Titanrahmen auf Maß hatte ich drei Optionen auf dem Radar:
  1. Waltly aus China
  2. Pedro von Nordest/Jeronimo aus Spanien mit Fertigung in Taiwan
  3. Tritao mit Fertigung in Spanien
Tritao war mir dann zunächst doch etwas zu teuer (>3.000€ für einen Rahmen).
Bei Waltly hatte ich dich Befürchtung keine Beratung zu erhalten und bei Problemen stehen gelassen zu werden.
Titanrahmen von Pedro bin ich bereits gefahren und war sehr zufrieden.
Anfang Januar 2025 eine Anfrage an Pedro geschickt mit den groben Anforderungen und der Frage ob er die Reifenfreiheit bei einem Gravel-Rahmen ermöglichen kann.


Wie lange hats gebraucht:
  • 10. Januar Anfrage an Pedro
  • 15. Januar 750€ Anzahlung
  • 18. März Freigabe der technischen Zeichnung
  • 21. Mai Rahmen ist in Spanien beim Zoll + Zahlung von weiteren 1249€
  • 10. Juni Rahmen liegt vor meiner Haustür
Geplant hatte ich mit 4 Monaten und es sind dann 5 Monate geworden.
Dazu beigetragen habe ich mit ein paar zusätzlichen Geometrieanpassungen nach Erstellung der technischen Zeichnung.
Aber auch Pedro hat mit seiner Art der Kommunikation etwas zur längeren Bearbeitungsdauer beigetragen.


Das Ergebnis:
IMG_1944.JPEG



Was kommt hier noch:
In den noch folgenden Posts werde ich etwas detaillierter auf den Designprozess mit Pedro eingehen.
  • Wie läuft das alles ab
  • Warum wurden gewissen Design Entscheidungen getroffen
  • Was würde ich anders machen
  • Wie zufrieden bin ich mit dem Ergebnis und mit Pedro als Dienstleister
  • Ausbau des Setup für Bikepacking mit selbstgenähten Taschen etc.

Gruß EnCh
 
Der steinige Weg zur technischen Zeichnung:

Der grundlegende Ablauf ist wie folgt:

  • Anzahlung von 750€ via Überweisung an Pedro
  • Am 15. Januar habe ich Pedro mit einer sehr detaillierten Liste an Anforderungen beworfen.
    Vermutlich ist das nicht unbedingt notwendig und Pedro kann Empfehlungen aussprechen bzw. wird einen seiner Rahmen als Basis nutzen.
    • Geometrie Daten des Rahmens den ich als Basis gefahren bin
    • Reifenfreiheit, Schaltgruppe, Steuersatz, Tretlager
  • Erstellung einer Zeichnung durch Pedro
  • Beliebige Anzahl von Iterationen
  • Abschluss des Design Prozess und Erstellung einer technischen Zeichnung
  • Validierung und ggf. Anpassung der technischen Zeichnung
  • Freigabe und Übergabe an den Produzent
  • Etwa 10 Wochen Wartezeit
  • Versand nach Spanien
  • Überweisung des noch offenen Betrags
    • 750€ Anzahlung
    • 1249€ Restbetrag
  • Nach Zollabwicklung erfolgt der Versand via DPD nach Deutschland
  • 3-5 Werktage später liegt der Rahmen vor der Haustür

Die Kommunikation:
Sie erfolgt ausschließlich via E-Mail PingPong auf Englisch.
Ich hatte mehrfach vorgeschlagen ein virtuelles Meeting zu erstellen um den Ablauf effizienter zu gestalten. Pedro lehnte dies nicht ab, präferiert jedoch E-Mails zwecks Nachvollziehbarkeit.
Eine Dokumentation via E-Mail ist im Interesse beider Parteien, schließt jedoch virtuelle Meetings nicht aus. Ich wollte Pedro nicht mit Nachdruck dazu überreden also haben wir alles via E-Mail erledigt.


Die erste Zeichnung nach 2 Tagen:
R00.png

Es liegt jetzt an mir die Zeichnung zu prüfen und ggf. Änderungen zu fordern.
Dabei werden verschiedene Kernpunkte diskutiert:
  • Welche Gabel soll zum Einsatz kommen
  • Welcher Lenkwinkel ist gewünscht
  • Reach, Stack und Sattelhöhe gemäß Vorgabe
  • Aufbau des hinteren Rahmendreiecks um die Reifenfreiheit zu ermöglichen
  • Spezifikationen von Steuersatz und Tretlager
Ich hatte nicht erwartet das es sich so sehr zieht aber wenn nur via E-Mail kommuniziert wird braucht es gefühlt ewig. Teilweise sind 4 bis 5 Ping-Pongs am einem Tag möglich gewesen, dann aber teilweise wieder mehrere Tage keine Rückmeldung bis ich aktiv nachgefragt habe.

4 Wochen und 5 Iterationen später hatten wir die "finale" Zeichnung vorliegen 😮‍💨

Die Zeichnungen werden mit BikeCad erstellt. Es gibt eine kostenlose Version im Browser, damit möchte ich jedoch keine 5 Minuten arbeiten. Die Desktopanwendung kostet etwa 460€ - eigentlich.
Für Privatleute ohne gewerblichen Hintergrund oder für solche "einmaligen Projekte" gibt es jedoch Rabatte. Eine nette E-Mail an Brent Curry hat mir zumindest eine sehr günstige Lizenz ermöglicht.

BikeCad

Ich hatte die Hoffnung, dass ich nun mit Pedro einfach nur BikeCad Dateien austauschen könnte um alles etwas zu vereinfachen, Pedro verneint dies aber, die BikeCad Dateien seien sein geistiges Eigentum.
Aber zumindest konnte ich so besser nachvollziehen welche Bezeichnungen es gibt und wo Änderungen vorgenommen werden mussten.

Da ich bereits ein Rahmen mit der grundlegend passenden Geometrie gefahren bin, kannte ich ich die 2 wichtigen Kontaktpunkte:
  • Position des Sattels im Bezug zum Tretlager
  • Position des Lenkers im Bezug zum Tretlager
Diese beiden Punkte galt es fix zu halten auch wenn andere Paramter (Lenkwinkel, Tretlagerabsenkung, etc.) verändert werden.

1.png



Das verdammte Sattelrohr:
Bei einem geraden Sattelrohr ist der Kontaktpunkt einfach definiert, Sitzwinkel, Länge Sattelrohr und Länge Sattelstütze - fertig. Wir mussten hier jedoch ein gebogenes Sattelrohr verwenden um die Reifenfreiheit zu erreichen ohne lange Kettenstrebe. In BikeCad gibt es dazu verschiedene Varianten:
Hier wird an den Paramteren gedreht bis die gewünschte Reifenfreiheit gegeben ist aber der Kontaktpunkt des Sattels in Relation zum Tretlager unverändert bleibt.
Hat einige Iterationen gebraucht 😅
2.png



Yoke, Kettenstrebe und Kettenlinie:
Jetzt will irgendwie der fast 58mm breite Reifen in das hintere Rahmendreieck gequetscht werden.
Limitierend ist hier die Kettenstrebenlänge von damals 425mm und das Kettenblatt.
Was initial kein Problem sein sollte ist jetzt doch nicht möglich?
Pedro schickt mir am 17. Febuar die erste technische Zeichnung mit dem Hinweis das die Kettenstrebe bei 445mm liegen müsse 😂
3.png



Da wurde ich dann langsam nervös ob das Projekt so umsetzbar ist.
In der technischen Zeichnung sieht man schön das 3D Druck Yoke, hier kannte ich die Dimensionen nicht, hab aber folgendes gefunden:
https://tizoneindustrial.com/shop/3...drive-side-internal-derailleur-cable-routing/
4.png



Zum Glück kann ich mit Fusion360 umgehen und habe dann einfach mal einen Vorschlag gemacht.
Am 21. Februar dann die Erleichterung, eine neue Version der technischen Zeichnung von Pedro.
5.png



Na also passt doch alles rein mit einer Kettenstrebe von 435mm.
10mm mehr als ursprünglich angedacht. Rückwirkend betrachtet bin ich froh über die etwas längere Kettenstrebe, ist im Anstieg einfach angenehmen wenn der Schwerpunkt etwas nach vorne rückt - Man merkt es wirklich!

Mea culpa:
Während dieser Aktion bin ich zur Absicherung zum Bikefitter gefahren.
Zu meinem Glück und zu Pedros leid.
Der nette Kollege vom Radlabor Frankfurt überzeugte mich, dass der Sattel gerne 30mm höher sein darf.
Puh also mit neuer Satteleinstellung und anderem Vorbau vor die Haustür und Kilometer schrubben um das ganze zu Testen. Diese Aktion hat dann auf beiden Seite nochmal ein paar Nerven und Zeit gekostet, aber am 18. März habe ich die letzte technische Zeichnung freigegeben 😁

Jero CEngel JER-SL-TI-408 R04.png



Die finale Geometrie:
Die Geometrie hat sich bis zu finalen Version wie folgt entwickelt:
Basis-Rahmen
Mai Versa CGP / TanTan GR048
Custom RahmenDifferenz
Reach381mm390mm+9mm
Stack600mm615mm+15mm
Lenkwinkel71,25°70°-1,25°
Sitzwinkel effektiv73,75°74,50°+0,75°
Steuerrohrlänge170mm180mm+10mm
Kettenstrebe425mm435mm+10mm
Tretlagerabsenkung75mm85mm+10mm

Reach:
Beim Basis-Rahmen hat ich teilweise Toe-Overlap und das bei 45c Reifen.
Jetzt mit 2.2" Reifen würde bei gleicher Geometrie der Toe-Overlap noch größer werden.
Also wurde der Reach etwas verlänger und mit einem kürzeren Vorbau kompensiert.

Stack:
Würde erhöht um den nun höheren Sattel etwas auszugleichen.

Lenkwinkel:
Pedro schlug vor den Lenkwinkel flacher zu gestalten, mehr Stabilität und Spaß in der Abfahrt.
Ich habe ihm hier einfach vertraut und bereuhe die Entscheidung nicht 😀
Gleichzeitig verringert es den Toe-Overlap!

Sitzwinkel effektiv:
Nach dem Fitting ist der Sattel etwas mehr nach vorne gerutscht. Die Befestigung befand sich nun im letzten Drittel der Schienen des Sattels. Also den Sitzwinkel etwas erhöht damit die Befestigung wieder in der Mitte sitzt.

Kettenstrebe:
Hier mussten wir auf 435mm gehen damit der Reifen passt.
Den positivne Einfluss auf die Klettereigenschaft hatte ich nicht auf dem Schirm und bin daher sehr froh um die längere Kettenstrebe.

Tretlagerabsenkung:
Auch ein Vorschlag von Pedro - Mehr im Bike als auf dem Bike.
Durch die größeren Reifen sitzt der Rahmen sowieso 1cm höher, daher absolut richtige Anpassung.


In Summe viel mehr Änderungen als ich mir Anfangs vorgestellt habe.
Einige Änderungen habe ich bei längeren Toure erprobt und für gut befunden und einige vielen unter "wird schon passen" 😅


Verdict:
Zwinschzeitlich hat mich die Form der Kommunikation wirklich genervt und entsprach nicht meinen hohen Erwartungen. Am Ende des Tages sitzen hier aber zwei Menschen vor einem PC, kommunizieren nicht in ihrer Muttersprache und ich bin auch nicht der einzigste Kunde. Es hätte besser laufen können aber unterm Strich lief alles befriedigend ab 🥸
 
Zuletzt bearbeitet:
Steuersatz und die lieben Standards:

Art der Leitungsführung:
Ich habe bereits alle Varianten der Leitungsführung im Einsatz gehabt und konnte mir daher eine gute Meinung bilden. Durchgehend externe Leitungsführung ist beim Aufbau eine schnelle Sache aber optisch nicht mein Geschmack (Kabelbinder oder Klemmen, große Radien, Dreck zwischen Leitung und Rahmen).
DSC_8484.jpg


Die teilintegriete Leitungsführung gefällt mir schon besser. Oben am Unterrohr rein und beim Tretlager oder Kettenstrebe wieder raus.
DSC_1365.jpg
DSC_1358.jpg


Aber aus optischen Gründen und wegen der Anbringung von Taschen gefällt mir die komplett interne Leitungsführung am besten. Beim Aufbau des TanTan GR048 habe ich erfahren was bei der Wartung auf mich zukommt und wo die Schwierigkeiten liegen. Den Mehraufwand und die 4 Bier die es beim Aufbau braucht nehme ich gerne in Kauf, habe dafür dann ein aufgeräumte Cockpit!


Welcher Steuersatz soll es werden:
Ich will also durch die Steuersatzlager in den Rahmen, mögliche Optionen:

EC (External Cup)
Die Lager liegen in Lagerschalen welche in das Steuerrohr eingepresst werden müssen.
Sollten die Lagerschalen mal ausgeschlagen sein, kann man sie somit ersetzen.

Wolftooth EC44 System:
A.png

https://www.wolftoothcomponents.com...ium-internal-headset-for-enve-in-route-system

Cris King Aeroset 3:
B.png

https://chrisking.com/collections/aeroset™/products/aeroset-3

Beide Systeme bauen auf einem 44er Steuerrohr auf und funktionieren nur mit Enve In-Route oder FSA ICR Vorbauten. Steuersatz alleine 200€ aufwärts. Weiterhin will der passenden Lenker gefunden werden mit komplett interner Zugverlegung was meines Wissens nur mit Carbon umsetzbar ist (für 3 Leitungen).


ZS (Zero Stack)
Hier wird auch eine Lagerschale in das Steuerrohr eingepresst, das Lager selbst befindet sich aber nicht "außerhalb" des Steuerrohrs.

Ritchey WCS Logic-E
C.png

https://ritcheylogic.com/bike/headsets/wcs-logic-e-1-5-semi-integrated-zs-upper-headset

Hier brauchts jetzt schon ein Steuerrohr mit 56mm Innendurchmesser.
Acros hat scheinbar auch etwas in Angebot aber so fett soll das Steuerrohr dann bitte nicht ausfallen.


IS (Integrated Standard)
Hmmm Standard, das klingt doch verlockend 😂
Es wird keine Lagerschale eingepresst, der Lager liegen im Lagersitz des Steuerrohrs.

FSA ACR
D.png

https://shop.fullspeedahead.com/de/type/headset-spares/headsets/road-mtb/no-55r-1-5-acr

Es gibt von FSA 2 Vorbauten, den NS ACR und NS SMR.
Der NS ACR bedingt eine Zugverlegung durch den Vorbau und somit auch durch den Lenker.
Beim NS SMR ist es möglich durch den Vorbau oder unter dem Vorbau zu verlegen.
Die Verlegung unter dem Vorbau gefällt mir aber der FSA Vorbau ist ein Backstein von 235gr auf 100mm.

Deda Superbox
Hier wird auch in IS52 Steuersatz genutz und der Vorbau ermöglicht die Verlgung durch den Vorbau oder darunter.
E.png

https://dedaelementi.com/superbox-dcr-bike-stem

Flexibles System und das Gewicht geht in die richtige Richtung (175gr auf 110mm) - Wurde also bestellt.


Deda S-DCR mit Zero2 Vorbau
Gleicher Steuersatz nur mit anderen Spacer und Vorbau.
F.png

G.png

https://dedaelementi.com//s-dcr-cover-kit

Sieht mega aus und das Gewicht noch geringer (140gr auf 110mm) - Wurde auch bestellt.


ACROS ICR
Hier ist auch ein IS52 Steuersatz im Angebot.
h.png

https://acros-components.com/steuersaetze/is52/is52-lagerset-integrierte-kabelfuehrung-icr?


Ritchey WCS Switch
Ah hier gibts auch etwas.
I.png

https://ritcheylogic.com/product/comp-switch-stem



So und was nun?
Pedro hat mir das FSA System angeboten, ist aber bei dem Gewicht und der klobigen Ausführung keine Option. Acros verwendet leider eine andere Tiefe vom Lagersitz als Deda, FSA oder Ritchey.
Beim unteren Lagersitz tanzt Acros auch wieder aus der Reihe.
Also dann soll das Steuersatzrohr nach IS52 gemäß Deda Vorgabe gefertigt werden.
J.png

https://dedaelementi.com/media/catalog/product/attachment//d/c/dcr.pdf

Hiermit bewahre ich mich noch etwas Flexibilität!


Tretlager:
Pressfit natürlich :troll:

Wir hätten im Angebot BSA, T47 oder T47i.
Bei BSA hat das Tretlagergehäuse einen Durchmesser von 40mm.
Da wird definitiv kein Platz für Brems- und Schaltleitung sein.
Man müsste dann folgende Zugführung wählen:
K.png

https://www.jeronimocycles.com/produto/sfarrapa-ti-carbon-kit/

Ist jetzt nicht mega schlimm aber wenn ich beim Steuersatz schon intern verlege dann will ich nicht auf den letzten Zentimetern wieder rein und raus müssen.

Netter Artikel zum Thema "BSA vs T47":
https://bigforestframeworks.com/de/bsa-oder-t47-tretlager-standards/

Also dann wird es T47 mit dem breiten Tretlagergehäuse und innenliegenden Lagern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ziellinie
Die Schwierigen Themen wurden geklärt und somit konnte am 18. März die Freigabe zur Fertigung erteilt werden. Laut Pedro würde es 12 Wochen dauern bis der Rahmen bei mir ankommen würde.
Also erste oder zweite Juni Woche - Geduld war gefragt.

Am 21. Mai bekam ich eine Mail von Pedro, der Rahmen sei in Spanien und könnte somit in Kürze bei mir sein. Wow doch früher als gedacht, naja zu früh gefreut, es hat dann doch noch 3 Wochen gedauert.
Wie üblich bei Pedro bekommt man keine Versandbestätigung und auch kein Tracking-Code.
In der Vergangenheit hatte er den Trackingcode auf Nachfrage bereitgestellt.
Diesmal nicht - ich wurde geghostet 😂

Naja DPD hat geliefert und auf den ersten Blick alles wie gewünscht:
1.JPEG


Leider konnte ich mich erst am 27. Juni mit dem Aufbau beginnen und dann das - WTF 🥵
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Ist jetzt keine Stelle die man direkt sieht aber das möchte ich doch ganz gerne geklärt haben.
Pedor hat sofort geantwortet, sich entschuldigt und möchte das Thema mit der Produktion klären.
Strukturel ist kein großer Schaden vorhanden ich kann mit dem Rahmen fahren - GUT.
Alles andere hätte zu einem innerlichen Blitzkrieg geführt und sehr sehr viel Resilienztraining gebraucht 😂

Ich gebe ein Update sobald ich weiß wie Pedro damit umgehen will.


Der Aufbau:
Der Rahmen wiegt ohne Alles genau 1.800gr.
3.JPEG


Ich bin positiv überrascht, hätte mehr erwartet wegen dem großen Tretlagergehäuse und den dickeren Rohren - Passt ich bin Happy damit 😄

So aber dann direkt zum nächsten Drama - Der Vorbau.
Optisch gefällt mir die Kombination aus Deda Zero2 und dem S-DCR Steuersatz sehr gut:
4.JPEG


Die Hardware liegt schon seit Wochen zu Hause und hätte man sich vorher anschauen könnne, aber seht selbst 🤢🤮
5.JPEG


Ich ertrage das nicht, den Blick auf diesen ungleichmäßigen Schlitz.
Vielleicht lasse ich irgendwann mal geschlossene Spacer mittels SLS drucken, aber für den Moment wollte ich das so nicht verbauen.

Zum Glück hatte ich damals das S-DCR und S-DCR Cover Kit bestellt und somit ergab sich folgende Möglichkeit:
7.jpg

8.jpg

https://dedaelementi.com//s-dcr-headset

Zugverlauf ist aber nicht optimal da die Leitungen quasi direkt nach vorne rauß laufen müssen und bei Regen läuft mir die Brühe in den Rahmen. Also 3D Drucker angeworfen und den Spacer bearbeitet mit folgendem Ergebnis:
10.JPEG


11.JPEG


12.JPEG


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Seitlich nicht so super sexy wie der Zero2 Vorbau mit Cover Kit aber vernünftige Zugführung, abgedichtet und ich kann noch etwas mit Spacer und Vorbauten spielen.

Mit Lenker sieht der Spaß dann wie folgt aus:
19.JPEG


Die große 29x2.2 Reifen in einen Gravel-Rahmen quetschen war die Herausforderung, also schauen wir mal nach der Reifenfreiheit beim Yoke:

15.JPEG


Knapp 10mm Platz und das obwohl die Conti schon 1 Jahr auf dem Bike meiner Partnerin gefahren wurde (Breite liegt bei 56mm).

Aktuell fahre ich ein Wolftooth 38t Kettenblatt ohne Offset auf der GRX Kurbel - Bergziege halt.
Eigentlich war die Spezifikation vom Yoke für GRX 1by only ausgelegt (bis max 42t) bei der GRX Kettenlinie von 49,7mm. Somit dachte ich SRAM ist auf ewig raus weil selbst mit DUB Wide die Kettenlinie 47,5mm beträgt. Aber es wäre doch genug Platz :) für SRAM wieder oder ein Shimano Offset Kettenblatt.
16.JPEG



Die passende Gabel:
Ich kenne die Carbon Gabeln welche Pedro bei seinen Gravel-Rahmen vertreibt.
https://nordestcycles.com/en/product/albarda-carbon-fork
Die RaceKing hätten dort knapp reingepasst aber der Abstand nach oben war mit 5mm zu gering:
20.jpg


Seido hat eine Gabel mit sehr viel Reifenfreiheit im Angebot:
21.png

https://seido-components.com/collections/gravel-fork/products/mgv-fork

Mit den RaceKing wäre noch immer viel Platz gewesen:
22.jpg


Sieht aber mit kleineren Reifen nicht gut aus und die Einbauhöhe von 410mm haben mich gestört.

Aber die Gabel vom TanTan GR048 hat, wie ich finde, genau den nötigen Platz.
Also habe ich TanTan direkt angeschrieben und man hat mir für 145€ inkl. Versand und Zoll eine neue Gabel geschickt.

17.JPEG


18.JPEG


Damit ist das Bike Einsatzbereit, wird genutzt und wartet noch auf die Rückmeldung von Pedro betreffend dem Defekt am Dropout.

Whats next:
  • Diy 2 Rahmentaschen (große und halbe)
  • Diy Oberrorhtasche
  • Diy Rack/Tailfin Nachbau 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Ab an die Nähmaschine
Einige Rahmentaschen habe ich bereits angefertig, daher soll auch dieser Rahmen eine maßgeschneiderte Rahmentasche erhalten.

  • X-Pac RX30 in Coyote Brown
  • Innenseite mit Klett-Velours
  • Umlaufender Rahmen in Cordura 500D inkl. 3mm EVA Schaum
  • YKK Aquaguard Reißverschluss
  • Prym Ösen für Verschraubungspunkte
  • Kabelausgang für Elektronik oder Trinkschlauch

Genäht wird der ganze Spaß mit einer Singer 20U53, vor 2 Jahren als Schnapper bei eBay gekauft.
Eine kleine semi Industrienähmaschine mit Brushless Servo Motor und DIY Speed Reducer.
Garn Gütermann Mara 80 mit 80er Nadel funktioniert bei mir bestens.

Erst eine Schablone aus Bastelkarton angefertig:
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Dann geht es los mit dem Vernähen von Reißverschluss mit dem Außenstoff:
2.JPEG


Beide Seitenteile werden mit Klett-Velours vernäht, das sorgt für etwas Dämpfung und bietet vielfältige Möglichkeiten zur Befestigung. Ein Teil der Nahtzugabe ist hier mit weißem Garn vernäht um später eine sichtbare Referenz beim Vernähen der Seiten zu haben.
3.JPEG


Der Umlaufende Rahmen wird mit EVA Schaum in 3mm ausgepolstert und muss vorher vernäht und mit Ösen versehen werden:
4.JPEG


Der schwierigste Teil ist das anschließende Vernähen aller Seiten. Hierbei muss die Ausrichtung der Stoffe zueinander stimmen und darf nicht verrutschen. Das Ganz ist recht steif und kleine Klammern halten kaum. Daher nutze ich gerne einen Hefter um die Nahtzugabe zu verbinden.
5.JPEG


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Nach etwas Kampf sind beide Seiten verbunden:
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Nahtzugabe wird mit der Schere gekürzt und anschließend mit Einfassband vernäht:
8.JPEG


Umstülpen und fertig ist die Rahmentasche auf Maß:
9.JPEG


Ich habe hier keine zusätzliche Abdichtung der Naht vorgenommen.
Bisher haben die Taschen auch lange Fahrten im Regen ausgehalten und sind innen trocken geblieben.
Dinge die unter allen Umständen zu 100% trocken bleiben müssen kommen in einen Dry-Bag.

Für längere Touren wird noch eine große Rahmentasche entstehen.
 
Hut ab und Respekt vor dem ausdauernden Elan 👍

Ich bin ja immer wieder baff wie manche von jeder Komponente die exakte Bezeichnung, selbst von der Nähmaschine, dem Garn und der Nadel, herbeten können.

Was mich allerdings aufmerksam gemacht hat: deine Sattelposition hat sich um 30mm nach oben verschoben.
Das ist massiv viel. Magst du was dazu schreiben?
 
Man probiert halt viel aus um irgendwann das passende Material zu finden und dann bleiben die Bezeichner im Kopf :D

Ich hatte vor ein paar Jahren ein Bikefit auf einem Hardtail gemacht und diese Sattelhöhe für das Testbike (TanTan GR048) unverändert übernommen. Später darauf wieder ein Bikefit gemacht aber bei einem anderen Fitter. Am Hardateil bin ich 175mm Kurbel gefahren und am Gravel 170mm Kurbel.
Somit sind wir Netto bei +25mm. Zwischenzeitlich hatte ich den Sattel gewechselt von Ergo SM irgendwas auf Specialized Power, hier ergibt sich grob auch eine Differenz von +5mm.
Somit musste ich am Gravel eigentlich schon 10mm höher um die gleiche Sitzhöhe wie am Hardtail zu haben. Rund 15 Kilo abgenommen verursachen bestimmt auch nochmal 5mm Bio-Polster :D

Vielleicht habe ich beim Außmessen und Aufbauen vom Gravel auch ein Fehler gemacht, who knows.

Kniewinkel und Fußstellung haben beim erneuten Fitting aber gezeigt das noch Luft nach oben ist.
Ich hatte ihn (den Fitter) auch zunächst für verrückt erklärt aber mich einfach darauf eingelassen.

Fühlte sich erst ungewohnt an aber ich hab das ganze dann auf ein paar längeren Runden mit ordentlich Höhenmeter ausprobiert und für gut befunden. Keine Beschwerden, im Gegenteil gefühlt mehr Druck auf der Pedale.
 
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