Der Titel hier heißt ja "... zum Rennen fahren". Die Saison ist schon wieder halb rum, Zeit eine technische Zwischenbilanz zu ziehen. Habe ja immer schön fleißig im Racing Team Unterforum Rennberichte verfasst, aber da technische Aspekte nie angesprochen.
Die Saison lief bisher ganz gut, mehrere sehr gute Platzierungen. Bei der AK entweder Podium oder knapp dahinter. Höhepunkt war sicherlich der Gesamtsieg als Einzelfahrer beim 12h Rennen in Penzberg.
Hier das Bike in momentaner Rennkonfiguration:
Gabel:
Die alte Reba wurde gegen eine neue SID ausgetauscht. Irgendwie schafft die SID es einerseits racemäßig straff zu sein, aber auch Schläge gut weg zu filtern. Und das mit meinen nicht existenten Gabeleinstellfähigkeiten.
Eagle:
Wenn ich mir hier die alten Beiträge zu meinen XTR Di2 Verirrungen wieder ansehe, kann ich nur über mich lachen. Eagle ist für Rennefahren über jeden Zweifel erhaben. Punkt. Ja, und ich nutze das große Blatt hinten. Die Bandbreitenerweiterung im Vergleich zu 11fach ist für mich ein Segen. Mit Ausnahme von solchen kurzen Flachrennen, wie Kempten oder Kaufbeuren, nutze ich die volle Bandbreite sehr gerne aus.
Ich reite deswegen darauf etwas rum, da mich schon wieder so manche "am eigenen Wesen, soll die Welt genesen" Kommentare doch etwas genervt haben. "Keine Sau braucht mehr, wie 1x11", oder "wenn man das 50er braucht, dann solle man erstmal richtig trainieren". Usw.
Bisher hatte ich nur einmal eine Verschalter beim 12h Rennen. Weiß auch nicht, was da los war. Hab ich da geschwitzt, dass ich ein technisches Problem bekomme. So in Stunde 10. Uff. War aber nur ein Verschalter. Sonst schaltet das System absolut geschmeidig in allen Lebenslagen. Auch die Gangsprünge - da war ich ja am Anfang etwas kritisch - sind sehr angenehm. Lange Ausdauerrunden im Alpenvorland mache ich aber lieber mit dem Gravelbike. Das Rumgenudle auf den 3 kleine Ritzeln macht nicht so viel Spaß.
Prinzipiell kann ich mir vorne gut ein 36er vorstellen, momentan ist ein 34er drauf, was eigentlich alles gut abdeckt (Klettertraining und Anfahrten im Tal/Moos).
Zuerst hatte ich ein Absolute Black KB dran, jetzt ein X-Sync 2. Merke da ehrlich gesagt überhaupt keinen Unterschied. Da läuft nichts hörbar smoother.
Gripshift!!! Gripshift!!! Ich verstehe nicht, wie man im Rennbereich nicht Gripshift fahren kann
Momentan bin ich ein großer Fan von DryFluid für die Schmierung. Hielt auch über die 12h in Penzberg sehr gut.
Rahmen:
wie schon geschrieben, im Vergleich zum Vorgänger etwas "smoother" bei Unebenheiten (
ceteris paribus, nur Rahmen anders), wobei das natürlich kritische Zeitgenossen hier auch ins Placeboreich abtun werden. Sehr gut taugt mir die Sattelstütze. Im Vergleich zu allen anderen 27.2 Carbonstützen, die ich so im Fuhrpark im Einsatz habe, "arbeitet" die am Kopf am meisten. Trotz Keulen-Optik. Dazu kommt noch, dass sie durch die niederigere Rahmenhöhe weiter raussteht. Dies war ja einer der Hauptgründe für mich, den Rahmen zu wählen. Habe da bei meiner Statur so gewisse Herausfordrungen. Na jedenfalls fällt mir schon auf, dass ich bei den ganzen langen Rennen weniger Probleme mit dem Gestell habe. Vorher war ja im Sitzbereich alles bocksteif.
Laufräder:
Zum Komfort kommen noch die Valor Carbon Laufräder dazu. Hinten habe ich originalle
Notubes Nabe mit einer Dt 250s ausgetauscht. Selber mit meinen bescheidenen Laufradbaukünsten aufgebaut. Hält bisher bei allen Rennen absolut ohne Problem. Schwierig war herauszufinden, was die Laufrichtung der Felge ist. Da gibt es nämlich eine. Habe dann sogar mit
Notubes USA telefoniert ... und es danach immer noch nicht kapiert. Naja, bisher passt es. Habe das Video von
Notubes bezüglich REACT ja schon mal gepostet und auch schon oft genug geschrieben, dass ich im Vergleich zu meinen Alu Laufrädern einen wesentlich "smootheren" Eindruck erfahre. Vermutlich auch wieder nur Placebo, aber was solls.
Da ich hier vor Ort nur sehr einfache Trails oder aber dickes-Bike-Trails habe, nahm ich den Valor LRS gerade mit nach Italien in den Urlaub:
Dort bin ich dann abwechselnd den Crest und den Valor LRS gefahren. Dort gibt es wirklich alle möglichen Trails, gutes Testgebiet. Und vielleicht sind meine Einbildungskräfte so dermaßen ausgeprägt, aber der Unterschied im Wegfiltern ist einfach so deutlich sprürbar. Bei Langstrecken-Rennen oder 12h Rennen kann das schon einen Unterschied machen.
Die neuen Crest
Felgen: ein deutliche Verbesserung gegenüber den alten. Merkt man schon beim Aufbauen, wesentlich steifer. Wesentlich einfacher für so Laufradbau"experten", wie mich.
Die Feuertaufe bestand die Crest hinten beim ersten Rennen in Italien. Platten, trotz tubeless (man soll halt nicht Springen, wenn es nicht wirklich notwendig ist). Durch Blutmangel im Gehirn den
Schlauch nur halbherzig eingezogen und aufgepumpt. Bei der anschließenden, wirklich brutal felsigen Trailabfahrt, wieder Platten. 80% des langen Trails mit Minimalluftdruck. Die Felge hat das ausgehalten. Bei der alten Crest wäre ich mir da jetzt nicht so sicher, ob die das mitgemacht hätte. Die neue Crest wurde hier bei der Vorstellung im Forum ja auch erstmal wieder komplett zerrissen ... ohne das sie irgendjemand schon mal in Händen gehalten hätte.
Sattel:
Das beste Kompliment für einen
Sattel ist, wenn man nichts darüber zu sagen hat. Seit diesem Jahr ja den neuen Carbon
Sqlab Ergowave 612 drauf. Endlich mal etwas leichter. Fahre ja schon seit 15 Jahren nur
Sqlab Sättel (3 Kinder gezeugt) und das war wirklich ein lohnenswerter Upgrade. Nach so einem langen Rennen tut mir zwar alles weh, aber nicht der Hintern.
Griffe:
LizardSkin, die Dicken. Top! Nur die Verkürzung auf der Gripshift-Seite ist nicht so toll, die bewegt sich. Anscheinend ist die Klebefläche zu klein. Habe jetzt schon zweimal das Problem.
--------
So, das war es. Alles meine eigenen, "selbst bezahlten" Eindrücke. Die sind natürlich höchst subjektiv und können vielleicht in den Bereich von Homöopathie oder Placebo fallen. Mag sein, aber vielleicht zieht ja der eine oder andere Nutzen aus dem Geschriebenen. Ich lerne auch immer recht viel hier.