Nebenhobby der von Dir empfohlenen Art, habe ich schon - daran wird es nicht scheitern.
Ich habe noch nie einen Hehl daraus gemacht zu sagen, wie mich das Älterwerden stört. Belasten ist ein zu grosses Wort, aber dass es mich stört, ist unbestritten und mein Umfeld kennt meine Einstellung dazu.
Ich versuche auch nicht den Berufsjugendlichen zu markieren, dazu bin zu realistisch. Erst gestern war ich in Todtnau. Wie immer mahle ich mir meine todesmutigen Fahrten in den schönsten Farben aus und bereits auf dem Hinweg reduziert es sich auf den Wunsch, dass es ein möglichst tolles Erlebnis ohne Verletzungen wird. Spätestens an den für mich kritischen Stellen siegt die Vernunft (und wenn nicht, ein gewisses Restrisiko bleibt und das lasse ich mir nicht nehmen). Während der Aktion sind solche Gedanken nicht weg, aber doch weit hinten und sollte ich dann eine Schlüsselstelle doch schaffen, ist es die Überwindung allemal wert. Voll im Augenblick zu sein und das Adrenalin zu spüren, ist ein Zustand, den viele aus einem falsch verstandenen Sicherheitsdenken doch gar nicht mehr kennen. Das teile ich dann mit mir selbst und bin ganz zufrieden damit. Es gibt es mir eine Befriedigung, die ich hier unter Gleichgesinnten wohl kaum näher erörtern muss.
Was ich jedoch seit geraumer Zeit vermeide, sind Versuche, die aus meiner Sicht lebhaften Schilderungen mit gleichaltrigen Menschen zu teilen. Da stosse ich regelmässig auf Granit. Entweder fällt das Argument, dass man zu alt dafür ist oder es wird gerne (manchmal aus spürbarem Neid heraus) ins Lächerliche gezogen. Das tue ich mir echt nicht mehr an. Bei vielen ist es auch ein Rollenverhalten, wie man es von meiner Altersgruppe erwartet. Nur die Erwartungshaltung von anderen interessiert mich einen feuchten Dreck. Es gibt auch andere Spinner wie mich; nur kenne ich halt niemanden in meinem Umfeld.
Am besten gelingt mir der diesbezügliche Austausch mit Leuten in den 40ern. Diese reflektieren recht vernüftig und es besteht ein spürbares Interesse an meinem Tun und den Beweggründen. Vermutlich auch deswegen, weil sie selbst an einem Scheidepunkt im Leben stehen. Mit ganz jungen Nichtbikern in den 20ern geht das nur bedingt. Mit jungen Bikern hingegen habe ich durchwegs gute Erfahrungen gemacht. Da habe ich bisher persönlich noch nie erlebt, dass ich schräg angeschaut wurde. Im Gegenteil, speziell im Park auf dem Sessellift entstehen oft ganz interessante Gespräche auf Augenhöhe. Da muss ich dieser Altersgruppe ein Kränzchen winden.
In der Boulderhalle hingegen bin ich eher unsichtbar. Diese Klientel scheint (auch da mit Ausnahmen) schon elitärer zu sein.
Letztes Jahr war ich in Val di Sole, weil ich unbedingt einmal im Leben die Black Snake sehen wollte (gefahren bin ich bei weitem nicht alles). Dieses Jahr im September geht es wieder hin. Und wer weiss, vielleicht stehe ich mit 90 Lenzen am Starthäuschen und lasse es final krachen, weil es dann auch nicht mehr darauf ankommt...