Danke!
Da du ja sonst auch nur Mittelwerte betrachtest, ist nur die mittlere Steigung über die gesamte Strecke interessant, die mit etwa 5% nicht sehr groß ist. Sprich der Einfluß des Vorderreifens ist noch nicht vernachlässigbar.
Grundsätzlich misst du ja über die Zeit die aufgebrachte Arbeit, da Leistung konstant. Da nun Arbeit gleich Kraft mal Weg und letzterer konstant ist, misst du im Prinzip die Widerstandskraft. Vernachlässigt man die Luftreibung, bleibt noch die Rollreibung, welche Normalkraft mal Reibungskoeffizient ist ( daher auch der unterschiedliche Einfluss von Vorder- und Hinterreifen). Der Reibungskoeffizient wiederum ist nun abhängig vom Zusammenwirken von Untergrund und
Reifen, wobei beim
Reifen wiederum vor allem Gummimischung, Profil und Luftdruck eine Rolle spielen, mit Abstrichen noch die Karkasse (eigentlich sollte man Luftdruck und Karkasse zusammen betrachten, weil diese Größen die Verformung des Reifens bestimmen, was wiederum einen Einfluss auf die Walkarbeit als wesentlichen Faktor des Energieverlusts beim Rollen hat). Eliminiert man nun den Einfluss des Untergrunds, weil dieser immer gleich ist (selbe gefahrene Strecke), und hält noch den Luftdruck konstant (bei vergleichbar steifen Karkassen), sollten als Einflussgrößen nur noch Gummimischung und Profil des Reifens übrig bleiben. Diesen beiden Eigenschaften eines Reifens schreibt man ja auch üblicherweise die Rolleigenschaften zu. (Bis hier vor allem als Hintergrund für Mitleser gedacht!)
Jetzt ist mir bei deiner Tabelle aufgefallen, dass ein und derselbe Hinterreifen (der
Reifen mit dem wichtigeren Anteil am Rollwiderstand, siehe oben!) Unterschiede von mehr als einer halben Minute hat, zB der Krypto Rear Soft (in diesem Fall noch mit demselben Vorderreifen). Jetzt kann es entweder sein, dass der
Reifen einen anderen „Rollwiderstand“ (eigentlich: Beitrag zum Reibungskoeffizienten) hatte, zum Beispiel aufgrund unterschiedlicher Gummihärte bei unterschiedlichen Temperaturen oder weil das Profil unterschiedlich ausgeprägt vorhanden war, oder die Messung hängt nicht unerheblich von anderen Einflussfaktoren als den Rolleigenschaften des Reifens ab, wobei man hier natürlich vor allem an einen anderen Zustand des Untergrunds denken sollte. (Du unterscheidest nass und trocken. Ein Verlust von Traktion sollte sowieso nicht auftreten, weil das die Messung natürlich arg verfälschen würde. Hinsichtlich Einfluss des Untergrund spielt nass und trocken aber zum Beispiel auf Asphalt keine Rolle, solange nicht ein echter Wasserfilm verdrängt werden muss. Ähnlich bei stark verfestigten Schotteruntergründen. Bei weichem Waldboden sieht es natürlich ganz anders aus, aber da ist der Übergang von nass auf trocken im Hinblick auf Verformbarkeit des Untergrunds natürlich fließend und daher kaum einschätzbar bzw. exakt reproduzierbar.)
Den Fehler, den du mit deinen Messungen bei der Zuschreibung von Rolleigenschaften zu einem
Reifen machst, kann man aufgrund der statistisch gesehen wenigen Daten nicht genau abschätzen, ich würde ihn aber entsprechend mal mindestens mit der genannten halben Minute veranschlagen. Entsprechend ließen sich dann sinnvolle Aussagen zu einzelnen
Reifen erst ab Unterschieden von jenseits einer Minute bei den gemessenen Zeiten treffen. (Die Messgenauigkeit bei deiner Messgröße Zeit ist ja sehr hoch, die Unsicherheiten kommen also entweder aus Einflüssen jenseits des Reifens - Untergrund, evtl. doch Luftwiderstand oder auch schwankendes Fahrergewicht bergauf - oder eben aus variablen Eigenschaften des Reifens selbst, hier insbesondere Temperatur und Profiltiefe. Beides verhindert eine eindeutige Zuschreibung einer Eigenschaft zu einem bestimmten
Reifen im Vergleich zu einem anderen
Reifen.)
Das soll explizit keine Kritik sein! Ich finde die Daten immer noch sehr interessant. Da es aber vorhin ja schon mal eine Debatte zur Einschätzung gab, ist eine Betrachtung der Aussagekraft vielleicht hilfreich. Und vielleicht konnte dieser Beitrag da ja ein wenig beitragen. Ansonsten hoffe ich, ich bin jetzt niemandem auf den Schlips getreten. In diesem Sinne: Weitermachen!