Alpencross 2.0: Alpokalypse Now mit Runterrauf und Renn.schnecke

Aah, is det scheen :love:

Ihr seit Schuld, dass ich mir eine neue Knipse zugelegt habe ;)

So unterhaltsam schreiben wird mir nie gelingen, aber hoffentlich mal ein schönes Bild von meinen "Wanderugen" .

Bin in Habachtstellung, also weiter :):love:

Pitt
 
Hach, ich entdecke so einige bekannte Ecken.

Und auch das Leiden kommt nich zu kurz.;)

Kurz und gut: Ich muss das auch mal wieder machen! :daumen:
 
"Zum Schneggenbuff gehts extra ruff" oder "Hast Du Aprikosen in der Hose, sparst Du Dir die Bohnendose"

Tag 9 || 20. August: Rastnerhütte - Innsbruck* | 7:00 h | 137 km | 1.800 hm

Guten Morgen!

Das letzte Mal Höhenluft! Bitte genießen:

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Ich quetsch mich in die Kinderalm und knabber Äpfel aus Bozen und Bohnen aus S. Lucia. So ne anderthalb Kilo halten ganz schön lange. :D

Heute werden wir einfach nur zurück nach Österreich und Innsbruck fahren. Adé Du schöne Zeit! Tschüss Dolomiten, war schön mit Euch!

Ach jaaa, meinen Buff können wir noch abholen! Wie, was, Buff? Jaaa, den hab ich vor ein paar Wochen in der Enzianhütte liegen lassen. Wir kommen auf unserem Weg so gut wie vorbei.....

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Mehr geht hier nicht: Autobahn, Eisenbahn, Festung und Stausee.

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Runter nach Mühlbachl, Radweg nach Sterzing.
Der Radweg führt durch Franzensfeste. Das ist eine Festung, gebaut im 19 Jahrhundert. Wieder erstarkt unter Mussolini. Im Kalten Krieg teilweise reaktiviert. Die Festungsanlage wurde stark durch den Bau der Brennerbahn und der Pustetaler Bahn geändert, da sie mitten durch die untere Festung geführt wurden. Außerdem wurde ein Teil im Zuge der Aufstauung des Eisack versenkt. Die Autobahn nicht zu vergessen: "Um der Autobahn Platz zu machen, wurde die Staatsstraße tiefer gelegt und durch die Festung geführt. Dafür musste ein besonders gut erhaltener und ausgestatteter Teil der Festung abgerissen werden."

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Mit Runterrauf kann man Erdbeeren stehlen.

Ursprünglich führten unter uns Bahngleisen entlang (ab "Gurkenfass"/Gossensaß). Innnnfffooo: Der letzte Zug fuhr vor fast genau 13 Jahren. "[...] Die Autobahn zieht an der anderen Talflanke hoch oben und natürlich vom ganzen Tal aus sichtbar weiter, die alte Bundesstrasse zieht in Serpentinen direkt hinab nach Gossensass [also von Brennero aus]. Das kann die Eisenbahn allerdings bekanntlich nicht, außer sie hätte Zahnstangen. Daher zieht das Trassee kilometerlang entlang der Lehne das ganze Tal ausnutzend und dann noch unter zusätzlicher Ausnutzung des einmündenden Pflerschtales (Alter Pflerschtunnel, ein Kehrtunnel) langsam aber sicher nach unten. Diese geniale Taktik der alten Eisenbahningenieure stellte sicher, daß die Neigung der Brennerbahn maximal nur 25 Promille, auf der Südrampe max. 22,50 Promille ausmacht. Und den Reisenden war vergönnt, sich an der prächtigen Landschaft zu delektieren, anstatt in einer finsteren Röhre mit verschlagenen Ohren kämpfen zu müssen wie heute. [...] Sieht man von den Tunnels sowie dem Bahnhofsgebäude in Schelleberg / Moncucco ab, gibt es überraschend wenig Eisenbahn-Relikte zu entdecken. Man hat hier diesbezüglich Tabula rasa gemacht. [...] Der Bahnhof von Schelleberg/Moncucco macht einen bedauernswerten Eindruck. [...] In der Belle Epoque war es ja so, daß zahlreiche Reisende in Schelleberg ausstiegen und den Weg direkt hinab nach Gossensaß zu Fuß zurücklegten, während der Zug noch kilometerlang weiter den Talkessel ausfuhr. In Gossensaß stiegen sie dann wieder zu. [...] Beide Tunnels können per pedes auf einem Steig mit Stiege umgangen werden - ehem. militärischer Grund?"
Quelle: http://www.dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org/brennerbahn_schelleberg.htm -- Empfehlenswerte Seiten, wenn man schon einmal dort war und sich für ein bisschen Geschichte interessiert. Ich hab mir jedenfalls den alten Pflerschertunnel für die nächste Reise als "To-do" aufgeschrieben. :)

Als wir unsere große Reise noch vor uns hatten, sind wir auch schon durch's "Gurkenfass" gefahren. Da hatten wir den direkten Weg, also den der Reisenden, die eine Station vor liefen, genommen. Jetzt folgen wir der Trasse, also dem Radweg, und fahren kaum sichtlich, aber merklich, hinauf. Erst nach Weeesssttteeennn... und dann kehrt nach Oooossssteeen.... Und dann wieder straight nach Norden. Puh, oh, uff, ist das waaarm und aaanstrengend.

Sooo, und hier gehts zu meinem Buff... Nur 7 km!! ... Und 500 hm oder so. Ji.....ppie....

Runterrauf schleppt die Rucksäcke während ich mich um mein verbummeltes Zeug kümmere. Dafür darf ich noch einmal große Augen bekommen: der Brenner Grenzkamm, wo wir vor fünf Tagen geflasht worden sind, präsentiert sich gegenüber in seiner ganzen Schönheit.

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Brenner Grenzkamm

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Derweil irgendwo in einer fernen Parallelwelt...

Mit dem Buff in der Tasche fahre ich wieder runter zur Straße, die Rucksäcke werden gerecht aufgeteilt und wir kurbeln runter nach Innsbruck. (Info: Wir nehmen den direken Weg und fahren nicht wieder über Ellbögen usw. Von Brennero bis zu meinem ersten Foto in Innsbruck brauchen wir ungefähr anderthalb Stunden für ungefähr 30 km).

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Als wir schon fast aus Innsbruck raus sind, um zu einer Unterkunft in Zirl oder Telfs zu fahren, fällt mir ein, dass wir der Jugendherberge einen Besuch abstatten können. Es gibt sogar zwei JHBs in der Landeshauptstadt Tirols. Dummerweise kenn ich nur die in der Reichenauerstraße und dafür zickelzacken wir nochmal durch die Stadt zurück, treffen Punks im Park, Badesträndler und Gleichgesinnte.

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Und dann sind wir da. Ein großer Kasten namens Jugendherberge. Stylisch und modern eingerichtet. Bin jetzt ungefähr das vierte Mal hier und freu mich schon aufs All u can eat-Frühstück. :D Vorher gibt es Abendbrot am Inn, der hinter unserer Unterkunft entlang rauscht. Und zur Abwechslung ziehen bedeutende Wolken auf. Sturm fegt den Schweißgeruch aus den Fluren. Blitz und Donner wollen aus Richtung Deutschland über die Nordkette schwappen. Spektakel!

(Bitte den Ausblick aus einem kleinen Zimmer mit drei Doppelstockbetten und einem großen Fenster in eine dunkle Nacht mit zahlreichen fotogenen erhellten Momenten vorstellen. :cool:)

*24 € Ü+F ohne JHB-Ausweis
 
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Erdbeeren stehlen hihi, die Dinger haben ja auch ne super Pflückhöhe .Laden quasie zum kosten ein. Danke für die Führung. Sehr schön.
 
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Angeblich soll man sich ja vor diesen schmackhaften Erdfrüchtchen im Moment vorsehen, man munkelt es sind wohl billige Kopien aus China im Umlauf.... ich mag dieses Alpencrossinferno.
 
wenn Jan und Tini gehn auf Reisen!!! Nur die Bilder sind viel besser als früher. Dat wa aber och än Wetta.

Bei deiner Buff-Wiederrückgewinnungssonderextratortur fiel mir die Singletour von EP und seinem Funktionstuch wieder ein. Was macht man nicht alles für Dinge, die einem LIEB und TEUER geworden sind.

Danke an der Teilhabung!
 
Na gut, drei Äppel haben wir auch mit hoch genommen und in Levico Terme noch 1l Cola vernichtet. :D
Wasserhahn ist uns nicht begegnet. Könnte aber auch am Allgemeinzustand der Biker gelegen haben, dass wir den übersehen haben. :rolleyes:
 
Heute wollen die Fotos nicht so richtig erscheinen... also könnte sein, dass welche fehlen oder nicht so ganz die einheitliche Größe haben...

Es war eine schöne Sause, aber jetzt braucht's auch mal 'ne Pause.

Tag 10 || 21. August: Innsbruck - Weilheim* | 6:45 h | 140 km | 900 hm

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Darüber gehts heut hinweg.

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Unser Mehrbettzimmer.

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Nebelberge.

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Neben Moni und dem Tower essen RR und RS leckere Sachen mit Käse vom Bauer. :D

Letzter Tag im Sattel.
Das Wetter verspricht wieder eine von innen her kommende nasse Etappe. :cool: Wir fahren auf der Straße nach Zirl. Die Straße von hier nach Reith und Seefeld ist teilweise für Radfahrer verboten. Außerdem ist sie ziemlich steil und i.d.R. voller Autos, LKWs, Caravans usw. Wir fahren also weiter nach Telfs und probieren mal den Weg über Mösern nach Seefeld. Für diesen Abschnitt haben wir nämlich keine Karte, was angesichts des Aufs und Abs der Berge fatal sein könnte.

Na ja, sagen wir's mal so: vielleicht nächstes Mal doch nach Leutasch oder Reith. Sind womöglich weniger Höhenmeter und manchmal sind weniger Höhenmeter mehr Fahrspaß, wenns zwickt und kneift und schmerzt.
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Innsbruck.

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In Mösern. Hier gibts Wasser, einen Golfplatz (dieses Mal einen richtigen ;)) und die Friedensglocke (läutet täglich um 17 Uhr).

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Salzbrezel und Vanillemilch *legga* für den Abschlusstransfer: GAP - Murnau - Weilheim.


Und schwuppdiwupp waren wir auch schon wieder an der Isar. In Deutschland. In Mittenwald. Man kann hier schon förmlich das Meer riechen, weil die Landschaft so flach ist. Auf dem Weg nach Weilheim wird das Paradies immer kleiner und immer kleiner. Ameisen am Horizont.

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Windschatten auf dem Weg nach Murnau.

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Waaasssseeerrr, kaltes, klares, gibt's in der Touriinfo in Murnau. Und historisches Wissen.

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Lago di Mussichnochnachreichen.

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Ihr merkt schon. Mir gehen die Bergmotive aus. Dafür kommt der Badebus!! "Verlängert bis 22.8." :D Hier in Huglfing treffe ich auch den 100-jährigen Dorftältesten, der in Huglfing geboren ist und wohl auch sterben wird.

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Unsere Oase mitten im Gewerbegebiet.

Runterrauf besorgt eine einwandfreie Unterkunft: das Naturfreundehaus an der Ammer mitten in einem Gewerbegebiet. Die Ammer will uns nach Hause spülen, wir werden aber dennoch am nächsten Tag den Zug nehmen.

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Badewanne mit Spülung.

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Unser Abendbrotplatz.

Das letzte Mal Schlaf in fremden Betten. Morgen geht es nach Hause!

Tag 11, der Tag der Zugfahrt, wird der letzte Teil der Alpokalypse Now sein. Hoffentlich schon morgen! Bleiben Sie dran!

*20 € Ü, 6 € F
 
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Irgendwie sieht man dir die Strapazen der letzten Tage ziemlich an, finde ich.
Micha, korregiere das Tage mal lieber auf Wochen. Was die Wenigsten hier bisher wissen ist, das reichlich eine Woche vor dem Start des AX 2.0 Alpokalypse Now erst der AX1.0 beendet wurde, welcher zeitlich etwas länger und mit mehr runter & rauf verbunden war. Ach ja, nicht zu vergessen: zwischendurch gab es noch nen Start in Seiffen auf der Long Distanz :love:.
Meinen Respekt für diese Leistung hat Schnegge auf jedenfall :daumen:.
 
Tag 11: "Der Ausstieg vom Einstieg - Es geht heim"
Geschichten von der Eisenbahn​

Tag 11 || 22. August: Weilheim - Thyrow/KW/Berlin | 1:25 h | 34 km​

Guten Morgen. Es ist 08.00 Uhr. Frische bayerische Luft weht ins Zimmer und es klingt irgendwie nach Frühling. Wir haben einen entspannten Start. Das Quer-durchs-Land Ticket lässt uns Zeit bis 10.00 Uhr. Also noch genug Puffer. Noch mal runter zur rauschenden Ammer zum berauschen, die uns direkt vor den Füßen liegt. Ein paar Fotos machen und ganz entspannt frühstücken.

Die Zugverbindung hat uns gestern schon der Bahnsteigautomat ausgespuckt, es sieht nach einem ruhigen Tag aus. Wir reisen mitten in der Woche, was uns Hoffnung auf weniger Umsteigeinferno lässt. Und irgendwie sind wir auch durch, das Kopfkino ist voll bis an den Helm, wir wollen nach Hause.



Die Berge. Jetzt schon ganz weit hinten.


Darüber rätselten wir schon gestern. Ist das das Bayernnetz für Radler?
Oder einfach nur der Brötchenservice?

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Hotelfeeling beim Lonely Hearts Breakfast.

Für italienischen Kaffe müssten wir jetzt etwa 240km fahren. Das ist uns heute zu weit. :D Trotzdem lecker.
Schnegge sitzt wohl draußen auf irgendeinem Blatt beim Genießerfrühstück für Naturfreunde, während ich mich am großen Buffet mit den Brötchen unterhalte. Schnegge kommt nur zum Nachtisch auf ein RR-Foto rein. Also eigentlich wie immer. :)


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Die Pendelrösser von Weilheim. Nach München issts wohl zu weit.


Fahren mit den roten Wagen. Produkte aus der Region.


Wir haben in München größeren Aufenthalt und steigen in den Alex. Der Alex ist ein Kuriosum und macht irgenwie Spaß. Orientfeeling, aber aus den 70ern. Es gibt genau 5 Waggons und für jeden ist was dabei: Ein Doppelstock, ein Großraum, ein Abteilwagen, ein Restaurantwaggon mit schicken Barlampen, und ein Fahrrad/Gepäckwagen. Von jedem Typ aber eben nur ein Waggon. Von der Seite hat der Zug dadurch ein Profil wie das Karwendelgebirge.

Wir steigen ein. Schnegge sichert die Räder mit ihrem Franz-Jäger-Berlin Drahtseil im Fahrradwagen und wir nehmen im Abteilwagen Platz . So mit 8 Sitzen und Schiebetür - wie früher. Die ersten Stationen haben wir genug Platz fürs Vormittagsnickerchen, müssen aber bald Platz machen. Zu uns gesellt sich ein Pendlerpapi mit seinen Söhnen. Der arme fährt wohl wöchentlich von Dresden in die Nähe von Mittenwald. Er steht bald biertrinkend in der Abteiltür und steckt die Kinder an die Notebook-Steckdose. Es gibt "Shaun das Schaf" .



Da entdecke ich: Schnegge hat ein spezielles Verhältnis zu Kindern.:D



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Während Schnegge wohl mit dem Kindernotdienst telefoniert, betreue ich die Babybrezeln.


Alles in Ordnung. Schnegge orderte nur noch ein Kilopack Gummibärchen. Oder so.

Wir kommen gut voran und haben unseren Spaß. Eine im Abteil liegen gebliebene Zeitung wird zum Megaphon. Ich rufe zu "mehr Ruhe im Abteil" oder wir basteln Blumen. Also alles Dinge, für die man auf`m Fahrrad einfach keine Zeit hat.

Von Hof düsen wir mit dem Neigezug weiter durch den Thüringer Wald. Wir gucken raus, und sehen meist nur Himmel und Wolken. Wir haben kaum Platz. Fliegen auf Schienen. Der Schaffner hangelt sich durch den hin-und her biegenden Zug. Tomatensaft würde er nicht schaffen durchzuschieben. Der Zug ist für Geschwindigkeit gebaut, aber nicht für Alpencrosser. Neben uns steht ein drahtiger Typ, der seinen AlpenX kurz unterbrochen hat und zu einem Termin nach Cottbus fährt. Morgen ist er wieder zurück im Salzkammergut. Es geht noch verrückter. :cool:

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Brandenburger Radabteil im falschen Zug. Ganz viel Platz.

Kurz vor Calau liegt ein Baum auf den Gleisen. Gehört da wohl nicht hin. Irgendwie gab es hier Naturereignisse mit Folgen. Darauf sind wir nicht vorbereitet. Schnegge frohlockte schon mit einem kurzen Ritt von KW nach Hause. In Falkenberg ist Schluß und wir losen den Zug, mit welchem wir jetzt weiter nach Berlin fahren. Wir folgen der alten S-Bahn Regel "Nimm den nächsten Zug - wer weiß" und finden uns 2 Minuten später im Regio über Trebbin u.s.w. wieder. Schnegge hopst in Thyrow raus und setzt zum Schlußspurt an.

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Nur ein Wort: Danke!:love:

RR
 
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