26.11. 17:00 Ribeira da Penede auf dem 106er, 50m
Noch einmal kurz um die Ecke...
... und dann ab durch die Rinne.
Dann verlassen wir den spacigen Grat auf etwa achthundert Metern Meereshöhe und stürzen uns nach links hinab in die Ribeira da Penede.
Stürzen darf man dabei fast wörtlich nehmen: Sowohl die Kraterwand als auch der reingezimmerte Pflasterweg sind einfach nur gnadenlos steil...
... und ebenso rutschig. Der 106er ist ein Wolkenfänger. Auch wenn überall sonst auf der Insel die Sonne scheint, hier ist's fast immer neblig und nass.
Ich weiss eigentlich gar nicht, warum ich so viele Fahrbilder vom 106er sammle. Es ist schon arg viel mühsame Bergabschieberei nötig. Das Wegerl ist einfach miserabelst in Schuss, hier ist wohl schon lange nix mehr gemacht worden. Alpenvereine oder ähnliches gibt's natürlich keine auf den Kapverden. Die Pfade werden von den Locals instandgehalten, natürlich nur dann, wenn damit Felder und Äcker von den Bergdörfern aus erreicht werden müssen. Falls nicht, etwa weil ein paar Terassen irgendwo oben am Berg aufgegeben wurden, geht's rapide bergab mit dem Wegezustand.
Der 106er ist im zweiten Teil mehr oder weniger ein ewiges Drama, keine Ahnung, wie er zu seiner S2-Bewertung auf OSM gekommen ist. Vielleicht weil ich 2012 mal irgendwas von "Flow" gelabert hab?! Da war der Zustand vermutlich noch ein ganz anderer, oder ich war ein bisserl High von Kapverdengras. Heute würde ich vermutlich alles in allem die ungeliebte S4-Karte ziehen, wenigstens für die zweite Hälfte im Canyon.
Freilich gibt's unterwegs auch mal ein paar Lichtblicke.
Und die Panoramen der Schlucht sind wie immer exorbitant spacig: Terassenbau in übertriebener Vollendung. Und zum ernten braucht man dann Leitern?!
Der Trail braucht auch fast Leitern, so steil und brutal geht's in der Schlucht zur Sache.
Und wenn man nach einer halben Ewigkeit Mühsal das erste Haus erreicht...
... und sich schon auf's gemütliche ausrollen als Belohnung freut, ...
... würgt einem der 106er nochmal ein grusliges Bachbett rein... und zwar ne ganze Weile lang.
Zu allem Überfluss gibt's dann kaum hundert Meter vor der rettenden Uferstraße auch noch einen doppelten Plattfuß, man gönnt sich ja sonst nix. Immerhin hab ich zum flicken einen kapverdischen Luftdruckprüfer angeheuert, der uns minutenlang in kreol vollquatscht und gar nicht mehr zu lachen aufhört. Schon lustig, so ein pumpender Tourist. Weniger lustig fällt das Fazit zum 106er aus: Im aktuellen Zustand allenfalls für Extremstoppelhopser empfehlenswert... und selbst dann nicht wirklich. Goldkettle hatte jedenfalls wenig Spaß damit und bei mir hielt sich das Vergnügen auch in engen Grenzen.
Aber abenteuerlich ist er halt schon...