Aufreiben auf gar keinen Fall. Und bei der vorhandenen Traglast schon mal gar nicht. Eine kaputte Sattelstütze zu ersetzen ist ärgerlich (manchmal schmerzhaft, ja !) einen Rahmen neu zu kaufen mit all den Anpassungsarbeiten, die evtl. notwendig sind, ist meist nicht sinnvoll. Und den Ignoranten von der Stahl-Fraktion schreibe ich ins Gesangbuch: Die letzte Stahl-Sattelstütze (Original-Austattung), die ich gefahren bin, erlitt einen Krummlauf (Und da hatte ich noch "Sport-Gewicht" 71 [kg]). Seitdem fahre ich nur noch Aluminium-Sattelstützen, die noch nie Krummlauf hatten oder sogar gebrochen sind (Und das bei leider deutlich mehr Gewicht von 90 [kg]). Es schwankt je nach Trainingszustand um diesen Wert.
Es ist eine Frage der richtigen Dimensionierung und sonst gar nichts. Ein ähnliches Problem aus dem gleichen Bereich ist Allgemeingut, wenn die Sattelstütze von großen Menschen zu weit heraus gezogen wird. Da kann auch ein anderer
Sattel höher bauen !
Die Biegemomente wachsen von einem Sockel-Betrag (entsprechend dem relevanten Versatz des Sattels nach hinten !) linear über der "Auszugslänge" an. Die Hersteller von Sattelstützen kennen wahrscheinlich diesen Sachverhalt (die Rahmen-Hersteller häufig nicht !). Die geben die Auszuglänge an ! Manchmal aber auch, um sich ein bißchen Reserve zu schaffen: Größer ist häfig auch schwerer!
Ich schätze, daß im Verhältnis 10:1 oder mehr Rahmen kaputt gehen als Sattelstützen. Und das Schlitzen des Sitzrohrs wegen der
Sattel-Klemmung ist im Prinzip saudumm. Wer Max und Moritz von Wilhelm Busch kennt, weiß, was ich meine.
Bilder vom kaputten Sitzrohr und der Lösung mittels kompletten Rohrabschnitts und einer modifizierten Doppel-Klemme:
Bild 1) Kaputtes Sitzrohr

Bild 2) Reparatur

Bild 3) Modifizierte Doppel-Klemme a)

Bild 4) Modifizierte Doppel-Klemme b)
Die Verzweigung der "
Sattel-"Kräfte liegt nach wie vor unterhalb der Einleitung der "
Sattel"-Momente (Die Sattelstütze kippelt im "Sitzrohr", so daß das Sitzrohr im oberen Klemmbereich Kräfte erfährt, die nach hinten drücken, im unteren Bereich Kräfte, die nach vorn drücken (Bei üblicher Klemmung mit dem geschlitzten Sitzrohr!) . Hier muß man aber "Sitzrohr" durch "Doppelklemme" ersetzen. Und noch komplizierter: Der unmittelbare Kontakt der Sattelstütze erfolgt über eine Adapter-Hülse (Doppelklemmen mit den "richtigen" Durchmessern waren nicht zu kaufen, diese Adapter-Hülse ist abert in Bild 4 weggelassen). Die Klemmung mit dem Sitzrohr geschieht über eine Absatz-Klemmung.
Das Prinzip hat sich bis jetzt bewährt (Ca. 7000 [km]).
Dem TE lege ich wegen seiner Belastung nahe, daß er sich auch über die Weiterleitung der Kräfte und Momente in den Rahmen Gedanken macht. Denn dieser "Knoten" (Sattelstütze/Sitzrohr) ist IMHO einer der von Konstruktion am wenigsten verstandene Bereich des ganzen Fahrrades.
Wenn er keine Sattelstütze mit dem richtigen Durchmesser bekommt, nimmt er eine mit kleinerem Durchmesser. Adapterhülsen gibt es mit einiger Sicherheit. Im Zweifel beim Chinamann Ali. Die vom Hersteller geforderten Gewichte bzw Auszug-Länge sollte eingehalten werden. Kleinere Durchmesser bei den Sattelstützen bekommen ihre Festigkeit häufig durch größere Wanddicken (Sind dann schwerer als die mit größeren Durchmessern, aber haben mehr Nachgiebigkeit (Flex)).
Noch ein Hinweis: "Dünne Carbon"-Sättel werden oft mit gepolsteter Unterhose/Hose gefahren. Eisenharte gibt es aber auch.
Mit freundlichem Gruß
EmilEmil