Hallo liebe Bremsenfreunde,
war ja auch auf der Eurobike und hab mir auch die BFO angeschaut. bissl schlechtes gewissen hatte ich ja, weil natürlich jeder fragt "was denkt ihr euch dabei" - und ich tat das natürlich auch.
angegeben wurde, glaub der Peter Voitl hat meine Frage oder die Art und Weise der Frage bissl in den falschen Hals bekommen, weil er gefühlt etwas gereizt reagiert hat, aber ich verstehe auch dass man nach 4 tagen Fragereien mit dem Fragenanfang "ja spinnt ihr denn" auch mal keine Lust mehr auf die Frage hat.
auf jeden Fall:
-laut deren Tests kommt die Bremse nicht auf über 80° Temperatur(also die flüssigkeit)
-laut ihren angaben hat die bremse mit wasser länger standgehalten, als die gleiche bremse mit öl. es kursierten auf der EB aber auch gerüchte, dass die ölbremse einen anderen defekt hatte. der grund des defekts der ölbremse wurde nicht genannt.
-der test der wasserbremse sah anscheind so aus(hat ein anderer mitarbeiter gesagt), dass mit einem gummiband die bremse zum dauerschleifen eingestellt wurde und ein 2500hm berg in einem stückgefahren wurde. fragt mich nicht genau wie und wo und überhaupt.
-als "DER" grund für die viel bessere wärmestabilität der wasserbremse wurde von allen, auch von Peter voitl genannt, dass wasser eine doppelt so hohe wärmekapazität besitzt als Öl, also doppelte energiemenge aufnehmen kann, bis ein gewisser temperaturunterschied erreicht ist.
-auch genannt wird, dass wasser ja das perfekte wärmeleitmedium sei, und die wärme ja superschnell in der gesamten flüssigkeit bis hin zum geber verteilen kann.
zu den letzten 2 punkten möchte ich jetzt etwas genauer eingehen:
wärmekapazit: im bremssattel sind rund 0,5-3ml Flüssigkeit. 22mm kolben brauchen bei kompletten belagverschleiß rund 2ml ausgleichsvolumen, wenn die kolben ganz zurückgedrückt sind, ist fast keine flüssigkeit mehr im
sattel, daher die angabe von geschätzt 0,5ml.
das ist nicht gerade viel masse. jeder weiß, dass ein großer wassertopf länger zum kochen braucht, als ein sehr kleiner, einfach weil die einzubringende energiemenge immer weniger wird, um das wasser zum kochen zu bringen. und bei 0,5ml ist das halt schon sehr schnell.
desweiteren ist es so, dass die doppelte wärmekapazität im vergleich zu Öl exakt ausgleicht, indem das Öl die doppelte siedetemeratur hat.
hier von einem "vorteil" zu sprechen, ist also einfach nicht wahr. wenn man die range von 0-100 und 0-200° bei Öl nimmt, heißt das, dass bei wasser sich die flüssigkeit meinetwegen auf 75° erwärmt, und nach deren theorie das Öl sich auf 150 grad erwärmen würde. mal ideal und abstrakt betrachtet. hätte also so und so keinen vorteil, hiera uf wasser zu gehen.
dann kommt noch dazu, nächtster punkt mit der wärmeleitfähigkeit:
der BFO stufenkolben hat die eigenschaft, dass er im eingekoppelten zustand die flüssigkeiten im niedrig und hochdruckbereich trennt. heißt, wenn der kolben verschlossen ist, habe ich GAR keine wärmeleitung innerhalb der flüssigkeit. sondern das bisschen wasser im unteren Teil bleibt unten. solange druck drauf ist, gar kein problem, was aber wenn ich die bremse bis zum grenzpunkt aufmache, dass der stufenkolben nicht öffnet, aber auch kein nennenswerter druckdrauf ist? dann habe ich keine wärmeleitung im wasser(da stufenkolben geschlossen) und habe auch keinen druck im system, der das wasser am kochen hindert.
ich hoffe dass dieser post nicht als bashing wahrgenommen wird, als techniker bin ich ja grundsätzlich offen für solche sachen, solange sie einen vorteil bieten. den kann ich hier aber einfach nicht erkennen. ich muss quasi die flüssigkeit auch speziell behandeln(destillieren, frostschutzmittel rein) um sie dauerhaft in der bremse fahren zu können, zudem schmiert das wasser nicht. wenn ich ein spezielles medium nehmen muss, kann ich auch gleich öl einfüllen. und das argument, man könne in sibirien auch wasser einfüllen ziehtn nicht, weil ich das zur not bei jeder bremse machen kann, egal ob sie mit dot oder öl befüllt ist.
ich wünsche mir für bfo dass die bremse ein erfolg wird, habe aber schon auch angst, dass in bestimmten grenzfällen, schwerer fahrer, hartes gelände, falsche bremstechnik, mal das wasser zu kochen beginnt.