Das Rockshox Mag 21 Nadelventil

Thias

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Wie viele Besitzer der Mag 10/20/21/30 Und Specialized FSX Federgabeln habe auch ich immer wieder das Problem, dass sich die Nadelventile zerlegen und den Druck nicht mehr ordentlich halten.
Und weil ich mir nicht immerzu neue Schlachtgabeln kaufen will, die mir dann den Keller vollstehen, wurde es Zeit für mich, nach einer Endlösung für das Problem zu suchen.

Was sich jetzt aber schon über Monate hingezogen hat... Naja.

Ich hatte schon vor zwei Jahren mit dem user "Fluffychicken" aus dem britischen Paralleluniversum einige Hinweise bekommen, wie man die defekten Ventile repariert bekommt. Er hatte viele Versuche gemacht und am Ende eine Lösung gefunden, die ich hier nachzumachen versuche.

Das Problem ist bei diesen Ventilen, dass sie im Prinzip nur ein Gummipfropfen sind, mit einem Loch durch die Mitte, durch das eine Ballnadel gesteckt/gestochen wird um Luft nachzufüllen. Der Gummipfropfen ist ca. 8x12 mm gross und aus einer recht weichen Gummimischung. Viel weicher als zB das normalerweise verwendete NBR, das bei Dichtschnüren verwendet wird. Und aus dem die Nadelventile bei Fox-Dämpfern gemacht sind. Das Gummi leiert irgendwann aus und dann pfeift die Luft raus.

Ich hatte in den letzten Wochen versucht, eine Dichtschnur von ähnlicher Festigkeit zu finden, habe ein paar Dichtschnüre bei Reiff bestellt und ausgetestet. Aber irgendwie hat das nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Die Gummis waren allesamt zu hart, das führte zu undichten Ventilen.

Mein letzter Versuch ist aber recht vielversprechend, sodass ich mir dachte, ich könnte das hier mal breittreten.

Der "neue" Ansatz ist, die Dichtpfropfen aus Silikon zu "giessen".
Um auf den gewünschten Durchmesser zu kommen, habe ich zwei Stück Alurohr zugeschnitten (Baumarkt... hatte ich noch rumzuliegen). Der Innendurchmesser ist 8mm (8,5 wären besser!) , etwas länger als das originale Gummi. Die Unterseite ist mit Tesa verschlossen, darin ein paar Löchlein, damit die Luft beim reindrücken des Silikons entweichen kann.




Vor dem Einfüllen muss man die Innenflächen mit Fett oder Öl als Trennmittel beschmieren, sonst bekommt man später das Silikon nicht rausgedrückt.
Ich habe erstmal ein Sanitärsilikon verwendet. Vorteil: Soda und schimmelfest :lol:
Nachteil: 2mm Trocknung pro Tag. D.h. Man muss das Ganze ne Woche mindestens stehen lassen, sonst sieht das zB nach zwei Tagen so aus wie der rechte Pfropfen auf dem folgenden Bild:



Würde man an dieser Stelle ein 2K-Silikon verwenden, würde das Durchtrocknen sehr viel schneller vonstatten gehen. Muss ich mal den Zahnarzt meines Vertrauens danach fragen. Auch sind "meine" Pfropfen etwas weicher, als die originalen (Das äussert sich in dem Rausrutschproblem - siehe weiter unten).

Nachdem das Silikon komplett durchgetrocknet war, habe ich mit einer dünnen Nähnadel ein Loch durch die Mitte gestoßen. Dann mit einer geölten Ballnadel nochmal hinterher. Anschließend in die Ventilkappe eingesetzt.
Mit dem Ergebnis, dass der Silikonpfropf erstmal von der Ballnadel wieder rausgedrückt wurde, wenn ich versucht habe, sie durchzustecken. Grmpf.

Ich habe also die Oberflächen entfettet. Die Ventilkappe von innen und den Silikontropfen von aussen. Dann wieder eingesetzt und die Nadel geölt und eingesteckt. So hat es geklappt. Luft eingefüllt (250 psi), Nadel rausgezogen uuuund hält!

:D

Dann noch ein wenig gequält das Ganze, Nadel raus, Nadel rein. Es schaut gut aus.
Jetzt warte ich eine Woche, mal sehen, wie sich der Druck hält. Man kann es halt nur schwer messen, weil ja immer beim Rein und Raus der Nadel etwas Druck flöten geht..


Soweit erstmal. Meinungen?
 
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Hallo Thias,
Respekt, was du dir für Arbeit machst! Ich habe 2 Mag21 im ständigen Gebrauch. Ich pumpe nur alle paar Wochen mal 2 Hübe nach... kenne also das Problem garnicht. Aber sollte ich mal Probleme haben, werde ich mich gerne mal wieder melden ; )
 
Bei den originalen Gummis ist ja nicht nur ein Loch drin, sondern nach unten hin eine kegelförmige Ausstanzung, die am Hauptzylinder des Gummis an einem dünnen Stück Gummi hängt und quasi weggklappt, wenn man die Nadel einführt und nach Auszug der Ventilnadel das Loch von innen durch den Druck wieder aktiv verschließt.

Im Idealfall müsste man sich mal überlegen, wie man sowas am besten hinbekommt, allerdings ist der Aufwand dann wohl um einiges höher.

Soweit aber sieht das ganze erstmal beeindruckend gut aus. Berichte mal bitte, was die Dauer des Druckhaltens angeht. Hast es schon mal im Fahrbetrieb getestet?
 
Bei den originalen Gummis ist ja nicht nur ein Loch drin, sondern nach unten hin eine kegelförmige Ausstanzung, die am Hauptzylinder des Gummis an einem dünnen Stück Gummi hängt und quasi weggklappt, wenn man die Nadel einführt und nach Auszug der Ventilnadel das Loch von innen durch den Druck wieder aktiv verschließt.

Im Idealfall müsste man sich mal überlegen, wie man sowas am besten hinbekommt, allerdings ist der Aufwand dann wohl um einiges höher.

Soweit aber sieht das ganze erstmal beeindruckend gut aus. Berichte mal bitte, was die Dauer des Druckhaltens angeht. Hast es schon mal im Fahrbetrieb getestet?

Evtl. könnte man ja den fertig ausgehärteten Zylinder einfach 2mm über Unterkante auf 2/3 Breite schlitzen und das Loch nur in den oberen Teil bohren. Dann könnte (k.A., ob das wirklich klappt) die Nadel den unteren Teil wegstoßen, die Luft geht rein und wenn die Nadel rausgezogen wird, drückt die Luft das wieder hoch und verschließt das Loch. Bei den geringen Materialkosten wäre es einen Versuch wert.
 
Also im Fahrbetrieb hab ich noch nicht getestet.

Den Nubsie am originalen Gummi halte ich für überflüssig. Denn der würde ja nur dann vom Druck angepresst, wenn Luft durch das Loch darüber entweichen könnte. Oder anders ausgedrückt, wenn hinter dem Nubsie ein Unterdruck bezüglich den Innendrucks wäre. Die Abdichtung funktioniert aber hier nach dem Prinzip, dass das elastische Material sich selbst ausreichend zusammendrückt, um die Luft halten zu können.

Den Nubsie braucht man deswegen nicht, würde ich behaupten.

Trotzdem hatte ich mir darüber Gedanken gemacht. In meiner ersten Version, die noch aus zu harter NBR Dichtschnur bestand, hatte ich unten eine Art Klappe vorgesehen (Edit: Genau wie @kingmoe oben beschrieben hat, während ich diesen Text schrieb). Also den Pfropfen unten etwas konusförmig geschnitten und den Konus dann von der Seite her zu 2/3 abgeschnitten. Er wurde dann von der Ballnadel zur Seite gedrückt und ist dann wieder hochgeklappt. Hat aber nix gebracht. Ich schätze, da bekommt man die Schnittkante ich sauber genug hin, damit das ordentlich dichten könnte.

Edit: Wo ich so drüber nachdenke: Das Rausrutschen könnte man verhindern, indem man ein dünnes Stück "Hartgummi" mit Loch einfach unterhalb des Silikons noch reindrückt. :D
Sehr gut. *Händereib*
 
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vielleicht einen Ball mit diesem Ventil suchen, herausschneiden und bei der Gabel einsetzen/ einkleben.

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Der Umbau auf Autoventile hat leider einige Nachteile. Obwohl ich den Gedanken bestechend finde. Aber.

1. Die Dämpfungsverstellung fällt weg.
2. Die Optik ist ruiniert
3. Ist das nicht rückbaubar.
4. Ist der Aufwand viel grösser, wenn man die Gummis erst mal hat.
 
wenn das mit dem Sanitärsilikon funktionieren sollte, hätte man den Silkon auch einfach nur in das Loch des alten Gummis pressen brauchen
 
So... Nachdem ich getönt hatte, das Problem nicht zu kennen, musste ich heute 25KM mit einer Lefty nach Hause fahren ;)!
Ich habe um es kurz zu machen in der Werkstatt eine vielleicht nicht so feine aber dennoch praktikable "Hausmannslösung gebastelt".
Silikon entfernt, Loch aufgebohrt = 5.2mm (Fahrrad-Ventil hat ~5.28mmAussen), angesenkt am Ventilloch und bis zum Bund am Ventil O-Ring aufgeschoben und dann im Schraubstock Ventil reingepresst, habe fertig.
Bin gespannt, ob das Ventil standhält (!?).
Der Druck, der sich im Betrieb aufbauen wird ist sicher recht hoch... ich werde berichten.
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Ab jetzt nur noch mit Schutzbrille fahren :lol:

Wäre es nicht besser, das Ventil von innen reinzudrücken?
Dafür ist der Überstand nicht ausreichend-irgendwie muss man ja noch mit der Pumpe drauf.
Gabelschäfte sind auch gepresst... o,o6mm sind nicht viel, aber Ventile sind aus Messing und neigen von daher zum Brechen unter zu viel Druck denke ich.
Ich wollte auch nur mal schnell was probieren um zu sehen, ob der Ansatz überhaupt taugt.
WENN es funxt, kann man noch optimieren! Die Verstellung ist übrigens erhalten geblieben!
 
Hi,
zum Nadelventil auf Autoventil umbau habe ich einen ganz schönen Ansatz von einem französischen Fahrrad Enthusiasten für eine Obsys55 gesehen, evtl. funktioniert das ja auch mit ner Mag...? (Ist auch ganz schön bebildert)

http://xcrosseur.09.free.fr/Vtt/meca-obsys55.html
Schönen Abend,
DaniT

Wie geil... genau so hab ich die Lösung für die Autoventil-Alternativlösung angedacht gehabt :).
Problem ist aber der Aussendurchmesser des Ventils. Dieser ist größer als der zur Verfügung stehende im Ventilbauteil von Rock Shox. Die Verstellung (extern) müsste man opfern.
 
Wie geil... genau so hab ich die Lösung für die Autoventil-Alternativlösung angedacht gehabt :).
Problem ist aber der Aussendurchmesser des Ventils. Dieser ist größer als der zur Verfügung stehende im Ventilbauteil von Rock Shox. Die Verstellung (extern) müsste man opfern.

Freut mich, das der Link gefällt!
Das mit dem aufbohren verstehe ich, muss man ja auch immer noch mal abschätzen ob man so ein Aufbohren und damit verlorene Originalität eingehen möchte, bzw. wie bei Dir mit der Mag die externe Verstellung...wäre mir persönlich eher nicht so wichtig wie eine dichte Gabel...
So long, DaniT
 
Dafür ist der Überstand nicht ausreichend-irgendwie muss man ja noch mit der Pumpe drauf.
Gabelschäfte sind auch gepresst... o,o6mm sind nicht viel, aber Ventile sind aus Messing und neigen von daher zum Brechen unter zu viel Druck denke ich.
Ich wollte auch nur mal schnell was probieren um zu sehen, ob der Ansatz überhaupt taugt.
WENN es funxt, kann man noch optimieren! Die Verstellung ist übrigens erhalten geblieben!

Kann schon funktionieren, aber ich würde das Rad keinen Meter mehr ohne solide Brille fahren.

Viele Grüße,
Georg
 
ich würd es so auch nicht fahren, auch wenn der Ansatz super ist.
Einem Freund ist aus einer Quadra 21 der Einsteller gegen den Brustkorb geflogen - das möchte man nicht im Gesicht haben....

LG Sebastian
 
Ich teile Eure Ängste nur bedingt, habe aber natürlich auch darüber nachgedacht.
Wenn ihr selber das Ventil eingepresst hättet, würdet ihr vermutlich nicht so reden. Es hat ziemlich viel Kraft gekostet das Ventil reingepresst zu bekommen-0.06-0.08mm Übermass ist schon heftig. Das Ventil ist circa 6-7mm tief in dem Versteller drin. Das sollte halten. Meine Bedenken gehen eher in Richtung der Haltbarkeit des Ventils, da Schrader Ventile (heißen doch so?) sicher nicht für Drücke jenseits der 5 Bar taugen...
 
Das hat mit Angst nichts zu tun. Ich habe auch vor meinem Bandschleifer keine Angst, trage aber trotzdem eine Schutzbrille. Es ist lediglich eine Vorgehensweise, um möglichst gesund durchs Leben zu kommen.
Wenn das Ventil in Kunstoff gepreßt wurde, muß das Übermaß nicht so bleiben. Die meisten Kunstoffe haben die Eigenart, unter Spannung zu fließen. Oder zu reißen, je nach Spannungshöhe.

Viele Grüße,
Georg
 
Das hat mit Angst nichts zu tun. Ich habe auch vor meinem Bandschleifer keine Angst, trage aber trotzdem eine Schutzbrille. Es ist lediglich eine Vorgehensweise, um möglichst gesund durchs Leben zu kommen.
Wenn das Ventil in Kunstoff gepreßt wurde, muß das Übermaß nicht so bleiben. Die meisten Kunstoffe haben die Eigenart, unter Spannung zu fließen. Oder zu reißen, je nach Spannungshöhe.

Viele Grüße,
Georg

Da sitzt Messing in Aluminium... ;)
 
Also mir wäre das auch zu gefährlich .

Da du ja ca. 5 Bar Druck als Vorspannung auf die Gabel gibst , stehen bei einer Fahrt von einem hohen Bordstein oder im Gelände bestimmt ruck zuck mal 15-20 Bar an .
Also ich hab schon gesehn , was eine 4mm grosse Kugel aus einem Steuersatz anrichten kann , wenn man sie mit 8 Bar durch nen passenden Luftschlauch schiesst - ne Rigipsplatte mit 12 mm war kein echtes Hinderniss und der Austrittkrater war beeindruckend - nur mal so .
 
Wie schon erwähnt, ist das nur ein erster schneller Reparaturversuch. Die Bedenken mit dem im Betrieb hohen Druck hatte ich ja auch schon formuliert! Gabel hatte heute noch exakt den Druck von gestern... ich werde definitiv nicht dauerhaft damit fahren. Dazu habe ich auch noch zu viel heilen Ersatz liegen.
Die Lösung ist wahrscheinlich ein Aussengewinde auf das Ventil schneiden und mit Loctite in die mit Gewinde versehene Kappe einschrauben.
 
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