ESK auf Außeneinsatz in Altenau

nautilus

Der Rheinlandheimkehrer
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Frechen-Königsdorf
Da ihr bestimmt alle auf einen Bericht von meinem ersten Marathon-Erlebnis wartet, möchte ich euch nun endlich zufrieden stellen:

Die nötigen Zeilen zur Organisation hat Michael59 bereits hervorragend zusammengefasst.

Der Kurs war allerdings absolut Super. Ein extrem hoher singletrailanteil, ein paar kniflige, zum Anfang extrem steile und dann meist flach auslaufende Anstiege, Schotterwege und fast kein Asphalt. Das Höhenprofil wird PDa demnächst zur Verfügung stellen.

Also nun zum Rennen:

Zunächst begaben sich EL und Chubika auf die große Runde.

Eine halbe Stunde sollte der Start für die 56km Strecke (2 Runden) erfolgen. PDa, Dirk (ein Freund von mir der doch glatt noch nie hier im Forum war) und ich platzierten uns so im ersten drittel des Starterfeldes und bewunderten die versammelten „Wertgegenstände“. Michael59 machte es sich etwas weiter hinten gemütlich. Als es dann los ging, gab es natürlich sofort einen Stau vor der ersten Abfahrt. Als ich es dann endlich geschafft hatte in diese einzufahren, überlegte sich irgendeine blöde Tuffe direkt vor mir es sich doch anders, stieg ab und schob den Berg runter. Ich mußte bremsen und verlor bestimmt zwei Minuten auf PDa, der mit Dirk vor dem Schlammassel durchgerutscht war (warum in aller Welt müssen so Tuffen ganz vorne im Starterfeld stehen????). Nach zwei kurzen Steigungen, passierte ich zunächst Dirk, der mir noch ein fröhliches „viel Spaߓ zuträllerte. Kurz darauf, sah ich PDa vor mir wieder auf sein Rad springen. Er war unerwarteter weise von einem umherliegenden größeren Drahtknäuel jäh gebremst worden.

Zum Glück war ihm nichts passiert, außer das er eine Menge Wut im Bauch hatte. Dies und die Tatsache dass er bereits vor dem Start verkündet hatte sowieso nur ein Runde zu fahren und dann auszusteigen, war genau mein Glück. PDa trat vor mir in die Pedale und ich dachte nur: immer schön drannbleiben. Hier zahlte sich nun die Leihgabe von Menis absolut aus. Wir bildeten einen ESK-express und pflügten nur so durchs Feld. Jeder klägliche Versuch eines Gegners in diesen rollenden D-Zug einzudringen, wurde erfolgreich vereitelt und dranbleiben konnte auch keiner. Nur an einen kann ich mich noch erinnern. Im kompletten Rocky Mountain Dress schoß er an uns vorbei und machte einen verdammt entschlossenen Eindruck. Es war besonders schön dieses Dress später in der zweiten Runde komplett einbrechen zu sehen.

Nur zwei mal verlor ich kurz den Kontakt zu meiner Zugmaschine, schaffte es jedoch immer wieder aufzuschließen. So kämpfte ich die komplette erste Runde an der absoluten Leistungsgrenze um an PDa dranzubleiben. Eigentlich machte ich mir ein wenig Sorgen darum, es vielleicht in der ersten Runde etwas zu übertreiben. Das Rennfieber hatte mich jedoch voll erwischt. Es war einfach zu geil, wie ein D-Zug durchs Feld zu schießen und Gegner zur pulverisieren. Nur so eine verflixte Verpflegungsstation könnte jetzt eigentlich bald mal auftauchen dachte ich. Bei der Zieldurchfahrt zeigte mein Tacho eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20,4. Damit war ich durchaus zufrieden und als dann auch bald die Verpflegungsstation auftauchte, ging es mir gleich besser. Hie verabschiedete sich dann PDa und ich war damit meine Zugmaschine los.

Dies trug jedoch nicht zur Senkung meines Rennfiebers bei. Ich gab einfach alles, trat in die Pedale und wartete auf den großen Einbruch. Dieser kam zum Glück einfach nicht. Stattdessen war ich sogar in der Lage richtig schöne Kämpfe mit den Gegnern auszufechten. Auf die Räder der Gegner hab ich nicht achten können, so hoch war mein Rennfieber. Dementsprechend zählten für mich nurnoch Trikotfarben. Zunächst kämpfte ich relativ lange mit einem schwarzen „Pirate“ Trikot. Als ich dieses endlich abgeschüttelt hatte, erschien eine Zweiergruppe einer in rot und einer in blau. Noch während ich diese niederrang tauchte bereits eine gelbe Regenjacke vor mir auf. Ich schaffte es mich ein wenig vom „duo Rot/Blau“ abzusetzten und sogar noch vor dem nächsten Singletrail die gelbe Regenjacke zu kassieren. Diese blieb jedoch hart an mir dran und bei dieser Gelegenheit beschloß ich mal eben die Bodenbeschaffenheit auszutesten: Der Boden war hart. Beim Spurwechsel mal eben nicht aufgepaßt und da war es passiert. Ich war voll eingeschlagen. Die gelbe Jacke hinter mir hat sich auch ziemlich erschreckt, und ich mußte erstmal meine Knochen einsammeln. Bei dieser Gelegenheit zogen mir dann die gelbe Jacke und das „duo Rot/Blau“ wieder davon.

Ich schmiss mich natürlich möglichst schnell wieder in den Sattel und machte mich auf die Verfolgungsjagd. Adrenalin und Rennfieber sorgten dafür das ich (noch) keine Schmerzen spürte. Ich schaffte es auch die gelbe Jacke wieder zu kassieren, doch das „Duo Rot/Blau“ ließ sich einfach nicht nochmal abschütteln. Wir kämpften bis zum letzten steilen Anstieg, und dann mußte ich sie ziehen lassen. Trotzdem überglücklich und nur langsam das Fieber senkend rollte ich durchs Ziel.

Zu meiner Verwunderung hatte ich es geschafft die zweite Runde auch ohne meine Zugmaschine in der exakt gleichen Zeit zurückzulegen. Mein Tacho stand nämlich immer noch genau bei 20,4 Durchschnitt. (weitere Daten: Zeit: 2:40 (reine Fahrzeit: 2:38); Durchschnittspuls 168). Kurzum: für meinen ersten Marathon war ich absolut zufrieden mit meiner Leistung und es hatte einen riesigen Spaß gemacht diese aus mir raus zu quetschen. Der nächste Marathon kommt bestimmt und dann auf jeden Fall die lange Distanz.

An dieser Stelle herzliche Grüße an alle, die sich in diesem Bericht nur als Trikot wiederfinden. Outet euch und erzählt eure Sicht der Dinge. Und natürlich vielen Dank nochmal an meine „Zugmaschine“ aus der ersten Runde. Wo ich schon so beim danken bin:
@Menis: vielen Dank für deine Leihgabe, ich denke ich hab die Farben des ESK würdig vertreten.
@G.: vielen Dank auch für deine Leihgabe, meine etwaigen Nachkommen werden es dir nie vergessen.

Wie ich später feststellte war mein Sturz wohl doch etwas heftiger als zunächst gedacht. Mein Helm war an der Schläfe gebrochen, und je länger der Abend wurde, um so schlimmer wurden die Schmerzen an Rippen und Schulter. Nachdem ich das alles heute hab checken lassen, sind es aber nur ein paar heftige Prellungen (vielleicht ist auch ne Rippe angebrochen, das erkennt man wohl erst im Nachhinein) und in ein paar Wochen bin ich wieder einsatzbereit.

Der ESK auf 112km:
EL: etwa 5:40 (also deutlich unter dem 6Std Limit)
Chubika: etwa 5:01 (mehr als 50min schneller als letztes Jahr)

Der ESK auf 56km:
Michael59: etwa 3:30
Nautilus: etwa 2:40

Die Platzierungen sind noch nicht im Netz und wir tappen alle noch im dunkeln.

Sonstige Diskussionen um laut tönende Drückeberger erübrigen sich, da sowieso alle wissen wer gemeint ist.

Viel Spaß beim Harzsturm

nautilus:D
 
nautilus, altes eisenschwein! endlich dein bericht. habe ihn schon sehnsüchtig erwartet und konnte trotz der bereits von dir erpressten mündlichen schilderung nochmal alles voll miterleben. ich sach nur:

:daumen: :daumen: :daumen: :daumen:

geiler bericht und astreine aktion! hoffentlich heilen die knochen schnell. es ist schade, dass du beim harzsturm nicht dabei sein kannst - allerdings schliesst sich das nach deinem abflug wohl sowieso aus. nun denn - alles gute und bis bald... menis

drückeberger? der bauer sacht: der weizen muss geerntet werden, wenn er reif ist...
 
Nautilus, Gratulation zu deinem ersten Marathon! Altenau ist meine persönliche Lieblingsstrecke und nur gemeine Frauen konnten mich vom Start abbringen.

Ich würde sagen, Du bist infiziert! :daumen:
 
ja wirklich ein klasse bericht, nautilus! man konnte quasi vor dem pc mitfahren, mitfiebern, mitleiden und sich mitfreuen. großes ding!
und auch eine tolle leistung: 2:40min und el 5:40! respekt.

das eisenschweintrikot hat sich jedenfalls wieder bestens bewährt. ich frue mich auf friedrichsbrunn, wenn es im zieleinlauf alle zwei minuten lautet: "und nach ...min im ziel vom eisenschweinkader ...."


Original geschrieben von nautilus
Sonstige Diskussionen um laut tönende Drückeberger erübrigen sich, da sowieso alle wissen wer gemeint ist.
tzzzzz

@PDa: warum bist du denn nach einer runde ausgestiegen?

r°b
 
Original geschrieben von Menis
drückeberger? der bauer sacht: der weizen muss geerntet werden, wenn er reif ist...
Jawohl Menis, der Weizen wurde geerntet, nur eben nicht in Altenau ;)

@ unsere Marathonisti:
Nauti, ich bin seit je her ein Liebhaber Deiner lyrischen Ausführungen, daher auch von mir :daumen:
Laßt mich Euch nochmals versichern, daß ich in Gedanken mit Euch gelitten habe - auch wenn es für den einen oder anderen nicht ganz so ausgesehen haben sollte :D

@ alle die, die sich um mich Sorgen machen:
Ich überlegte jäh, ob ich die schnellen Klickstiefel an den Nagel hänge und lieber mehr einen auf Radtouristik mache - ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste.

Ich liebe Euch alle.
 
Jawohl Menis, der Weizen wurde geerntet, nur eben nicht in Altenau

was soll denn das heißen???



Ich überlegte jäh, ob ich die schnellen Klickstiefel an den Nagel hänge und lieber mehr einen auf Radtouristik mache - ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste.


was soll denn das heißen? mein lieber acke hier ist ein kadergespräch nötwendig


micha
 
Nach einigen Diskussion im Forum über Art und Beschaffenheit einiger Marathonstrecken, stellte sich heraus, daß wohl der Event in Altenau ein Highlight dieser Gattung darstellen sollte. So machten sich El, nautilus, meine Wenigkeit schon am Freitag Richtung Braunlage auf. Nautilus besitzt hier Verbindungen zu einer äusserst noblen Unterkunft, die von Design und Ausstattung nahezu der Kaderschmiede, wie sie hier im Forum vorgestellt wurde, entsprach.

Hier im Harz schien die Zeit um einige Jahre zurück gedreht zu sein. Im Cafe fühstückten wir Samstag morgen im Biedermeierambiente der 60er mit Kännchen Kaffee. Dirk, ein Freund von Nauti, traf noch ein und danach wurde ein neuer ESK Rekord aufgestellt: nach 0,09km Gesamtstrecke wurde schon der Trail im Wald erreicht. Nauti schiffte uns auf eine herrliche Runde über die Trails rund um Braunlage und Torfhaus. Ich weiß nicht, ob Hexen mit im Spiel waren oder ob es sich um eine Raum-Gravitations-Annormalie handelte, aber ich hatte das Gefühl, die Strecke führte immer nur bergab ;). Das Wetter und die Sicht waren einzigartig. Allerdings merkte ich schon eine Erkältung in den Knochen , von der ich hoffte, daß sie bis zu Marathon verfliegt.

Abends shuttelten wir rüber nach Altenau, um die Startunterlagen entgegenzunehmen. Die Jungs von der Orga waren zu diesem Zeitpunkt wohl entwas überreizt: das Büro hatte eigentlich schon geschlossen und es entbrannte ein heisee Diskussion um die den Zielschluß nach 6 Stunden. Um uns wieder Laune zu machen, schauten wir zur Party rein, wo michael59 angeblich haufenweise gerade 18-- jährige mit mindestens "C" gesehen haben wollte - das einzige was auf der Party die Größe "C" erreichte, waren die Nudelportionen.

Die Startzeit des Marathon lag bei 10:15, was den Langschläfern eigentlich entgegen kommt, trotzdem haben wir am Start vergeblich auf sonst so frühaufstehendes Kadermitglied gewartet.
Als erste gingen El und Chubika auf die 112km Strecke, der bis jetzt die Erklärung schuldig bleibt, warum er das nicht in den Farben des ESK tat. Eine halbe Stunde später gings auf die 58er, für die ich mich gemeldet hatte. Ich war sauer, das ich leicht erkältet war, und wollte aber auf alle Fälle starten, mindenstens eine Runde fahren. Wie üblich, wurde am Start wieder geposed ohne Ende. Besonders Dirk war der Star mit seinem Baumarkt Fully:D. Die schlechte Stimmung vom Vorabend und das leichte Chaos bei der Startaustellung prägten bei uns den Gedanken: Nie wieder Altenau.

Nach dem Startschuß ging das 300er Starterfeld der 58km direkt auf eine enge Abfahrt. Mit Gelassenheit und dem richtigen Hinterrad konnte ich mich dann auf den folgenden Rampen freikämpfen und der Rausch der Geschwindigkeit hatte mich gepackt. Als auf einer Geraden bei Km 2 jedoch aus dem Windschatten des Vordermanns mit 30 ausscherte, taucht vor mir eine riesige Rolle Maschendraht auf: im Vorderadwheelie kracht ich in das Ding und mein Hintermann gleich mit. Wie Fische im Netz hingen wir zu zweit in den Maschen, und noch einige Fahrer blieben an dem schlecht sichtbaren Drahtgeflächt hängen und kamen zu Fall. Zu Glück ist nicht schlimmes passiert, wie jedoch so ein Ding auf die Strecke kommt, entzieht sich meiner Vorstellungskraft.

Inzwischen war Nauti auf mich aufgerollt, und hing sich bei mir hintendrann. Es ging ab, wie in einem CC Rennen, wohlwissendlich habe ich aber nur soviele Körner eingesetzt, um die zwei Runden überstehen zu können. Der ESK Express rollte trotzdem Fahrer um Fahrer auf. Die Strecke bestand vorwiedend aus Trails, Schotter und Wurzelanstiegen. Die Streckenführung sehr übersichtlich. Man konnte richtig heizen, da die Anstiege eher kurz und häufig waren. Am Anstieg zu Start/Ziel gabs sogar Szenenablauß. Mein Körper gab mir aber schon Ende der ersten Runde zu verstehen, das er es nicht gut findet, wenn ich mich weiter quäle und so ließ ich nautilus ziehen, der sich in meinem Windschatten auf den Sprint für die zweite Runde ausgeruht hatte;). Gerne hätte ich das Ding zu Ende gefahren, denn mit einem 20,8 Schnitt lag unser Gespann gar nicht schlecht im Rennen.

Nauti konnte sein Tempo halten, 2h40 - Respekt! Leider gibt es immernoch keine Ergebnisslisten :(. El machte auf der Großen Runde ein sehr gute Figur und hat trotz Dämpferproblem nur ca.40min auf chubika (5h02)verloren.

Inzwischen war auch der Landman eingetroffen und zusammen miemtem wir die beiden Alten von der Muppetsshow, während die Fahrer mit letzter Kraft hoch zum Ziel drückten.

Jetzt sitz ich hier und meine Nase drift...wird für mich nur ein Harzstürchen.

Fazit: Wenn die Altenauer endlich mal ihre Organisation an den wichtigen Stellen wie Zeitnahme/Ergebnisse und Startprozedere in den Griff kriegen, ist der Marathon ein Sahnestück.
 

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Kaum ist es Mittwoch mittag, schon gibt es auch die Platzierungen:

EL: Herren 112km; Platz 29 in 5:44:36
Chubila: Masters 112km; Platz 5 in 5:01:01
Michael59: Masters 56km; Platz 92 in 3:40:25
nautilus: Herren 56km; Platz 27 in 2:38:56

Ich denke alle Beteiligten haben den ESK absolut würdig vertreten.

@PDa: wie siehts denn aus mit den Bildern? Wenn du sie hier nicht reinstellen willst, schick sie mir doch bitte per eMail.

Also dann nochmal viel Spaß im Harz
 
Ich beantrage sofort eine Verfahrensanweisung zu erlassen, die genau regelt, welche Radhosen-Farbe zum ESK-Trikot getragen werden darf!

Ich bin für Rosa und Neon-Grün!

aah.jpg
 
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