Frage zu Satteln

Bikefitting macht doch erst Sinn, wenn man ein wenig auch in der gesamten Muskulatur trainiert ist.
Wenn man wie ein nasser Sack auf dem Radl hängt, was soll der Bikefitter da machen? Physio verschreiben??
Vielleicht sollte aber auch erstmal dafür gesorgt werden, dass eine gut trainierte Muskulatur auch gut in alle Richtungen dehnbar ist, Stichwort "Hüfte öffnen"?
Eine gut trainierte Muskulatur ist keine Allzweckwaffe.
Und Physio bekommt mal locker auch mit gut ausgebildeter Muskulatur verschrieben.
Ein optimales Bikefitting beugt also auch bei nassen Säcken schon mal gut vor.
 
Erstmal gerade (mit Wasserwage) als Ausgangslage, ab da rumprobieren wie weit die Nase nach unten zeigen soll.
Habe es zwar nicht mit einer Wasserwage gemacht, aber habe den richtigen Winkel jetzt gefunden, direkt beim draufsitzen. Habe ich schon gemerkt, dass ich mehr Sitzfläche auch nach hinten weg habe und es Over all angenehmer wirkt.
 
Hey,

kann empfehlen, Dich mal mit Deinen anatomischen Basics vertraut zu machen, sprich: Sitzknochenabstand messen und Beckenrotation ermitteln (wobei die beim Rennrad bzw. XC stärker ins Gewicht fällt IMHO)

Sitzknochenabstand: Hier brauchst Du ein Stück Karton und ein Lineal. Thats it. SQ-Lab hat da einiges auf der Website dazu. Hier ein kurzes Vid.

Je nach Position auf dem Rad dann noch 1 oder 2 cm dazurechnen = „ideale“ Sattelbreite. Beim Jeffsy würd ich wohl zu +2cm tendieren.
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Beckenrotation kannst Du auch recht schnell ermitteln - hier findest Du mehr Infos auf der Selle Italia Seite.

1720524990615.png


Dann hast Du schonmal gute Ausgangswerte, den richtigen Sattel zu finden, was aber vor Testen, Testen, Testen samt immer wieder Nachjustieren nicht feit. Besuch beim Bikefitter schadet natürlich auch nicht.

Ich meine, es gibt hier oder im Rennrad-News Forum eine Satteltausch-Börse.
Toitoitoi jedenfalls und lg
 
Habe es zwar nicht mit einer Wasserwage gemacht, aber habe den richtigen Winkel jetzt gefunden, direkt beim draufsitzen. Habe ich schon gemerkt, dass ich mehr Sitzfläche auch nach hinten weg habe und es Over all angenehmer wirkt.

Genau so funktioniert das. Dass der Sattel oder andere Bauteile am Rad ab Werk passen, ist unwahrscheinlich, weil total individuell. Gerade den Sattel muss man in der Neigung und Position schon vernünftig anpassen. Ich kann z.B. nicht mit nach vorne geneigtem Sattel fahren, horizontal klappt am besten. Fast noch wichtiger ist es, dem Sattel eine Chance zu geben und einfach mal paar Stunden zu fahren. Vieles ist Gewöhnungssache.

Bikefitting ist auf jeden Fall gut für die Kasse des Bikefitters. Ich hab noch nie ein Bikefitting gemacht und kam/komme mit allen Bikes zurecht, nachdem ich alles nach meinen Bedürfnissen eingestellt hab. Klar kann man die Anpassung des Bikes auf die Anatomie des Bikers auch wissenschaftlich betreiben, muss man aber nicht.
 
Habe gute Erfahrungen mit einem SQ Lab Active am Hardtail meiner Freundin gemacht (recht aufrechte Sitzposition).
Auf meinem E-Bike Fully habe ich den "Ergon SM E-Mountain Core Prime Men". Funktioniert für mich sehr gut. Und ich fahre nicht oft.
Den Sitzknochenabstand habe ich vorher gemessen und passende Größe gekauft.
 
Das was @anderson sagt:

Sofern Sattelbreite zu Anatomie und Sitzposition passt, dann ausschließlich mit der Satteleinstellung arbeiten und sich langsam vorwärts tasten, was Neigung, Höhe und Nachsitz angeht.
(Regeln wie Knielot und andere Dinge sind grobe Faustregeln ohne Evidenzbasis - Sollte man eher als Nullstellung zum Start betrachten)
Weitere Faktoren können auch Lenkerbreite, Vorbaulänge, allgemeine Rahmengröße/Geo, Pedal/Cleat/Kurbellängengedöns etc. sein, aber wichtig ist, dass immer nur an einer Stellschraube gedreht wird, bevor man andere anfasst.

Nachdem man die übliche Einstellerei gewissenhaft per Augenmaß/Popometer auf möglichst langer Strecke regelmäßig erprobt hat, darf man dann anfangen Geld über die Ladentheke zu schieben - Gebrauchtkauf empfiehlt sich für Testballons.
Ob dann ein Stufensattelkonzept wie bei SQlab, Kurznasensättel oder klassische Formen der geeignete Unterbau sind, ist völlig subjektiv.
(Semirelevanter Schwank aus meinem Fahrraddasein:
Ich vertrage beispielsweise den SQlab nur am aktuellen Fully; auf allen anderen Gefährten von früher bis heute war das Teil mir nicht bequem auf Dauer.
Ansonsten habe ich mit Sätteln von Specialized, Terry, WTB, Fabric, Everve gute Erfahrungen auf unterschiedlichen Rädern gemacht und die Unterschiede waren dann, sofern passend in der Breite, erst jenseits der 100Km/4 Stunden+ im Sattel erfahrbar, d.h. Nuancen die sich nach ganz vielen Beinumdrehungen erst positiv oder negativ bemerkbar machen können)
 
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