Klar gibt es verschiedene Ritzelmaterialien. Ich würde MucPaul nicht allzu ernst nehmen. Erst der "knackende" Riemen, nun dies. Ich fahre ein Aluritzel seit Juli 2009 und kann keinen nennenswerten Verschleiß feststellen, weshalb ich auch noch nicht auf CDX gewechselt habe. Ich habe ja geschrieben, dass ich den Riemen mit Wachs behandele. Das senkt den Verschleiß und würde alle Schleifgeräusche auch bei ihm eliminieren.
Die GDX-Ritzel sind ausschließlich aus Stahl und dürften daher überhaupt keinen Verschleiß haben. Es wurde ihm ja geraten, auf CDX zu wechseln. Statt dessen mault er hier weiter rum. Was seine Umrüstkostenschätzung angeht, die stimmt auch nicht, denn das vordere Blatt kann er auch bei CDX weiter benutzen.
Doch, man kann mich ernst nehmen. Ich fahre Gates seit 5 Jahren und ca. 4900km. Stehe auch mit Gates in direktem Kontakt und habe sofort Ersatzmaterial zugeschickt bekommen. Ein neues Paket mit Ersatzteilen gab es heute morgen.
Der "knackende Riemen" hat sich als total kaputtes Gates Alu-Ritzel entpuppt. Das Teil ist eine minderwertige Fehlkonstruktion, mit der jeder Maschinenbaustudent im Grundlagenfach Antriebstechnik I durchgefallen wäre. Für die flache Stadt hat es jahrelang problemlos funktioniert. Eine Testfahrt mit 15kg Gepäck von München zum Walchensee (auf der Autostraße 8% Steigung mit Serpentinen hoch) war der sofortige Tod des Gates Ritzels.
Das nachträglich gekaufte offene CDC Stahlritzel (Stahl, schwarz) hat den 1200km Alpen-Criss-Cross der letzten 15 Tage nicht überlebt. Die Stahlzähne des Ritzels sind bis auf Stümpfe abgeschmirgelt und nach dem heftigen Regenwetter ab dem Reschenpass bis nach Garda ist das ganze Teil total verrostet und hat mir den Hinterbau versaut, sogar der Carbon Riemen war vollgesifft mit Rost.
Shimano Qualität ist das jedenfalls nicht.
Die Schleifgeräusche kann man nicht mit Wachs eliminieren, da sie wegen der Fehlkonstruktion des Ritzels entstehen. Nach jeder staubigen Baustelle bei Bozen musste ich intensiv das Ritzel mit Wasser spülen, weil Straßendreck zwischen Ritzel und Nexus Nabe gelangt und dort das Ritzel auf mehrere Millimeter abgeschmirgelt hatte.
Auf der Rückreise letzte Nacht kurz vor München musste ich fast die S-Bahn für die letzten 20km nehmen, weil die Nabe unerträglich kreischte und schmirgelte. Meine Wasserflasche war leider leer. Gates müßte den konstruktionsbedingten Spalt zwischen Nabe und Ritzel entweder stark verkleinern, damit Rollsplit nicht hinein gelangt, oder stark vergrößern, damit er durchfällt. In der aktuellen Konstruktion ist das ein Murks.
Ich rede hier von Fakten, vorliegenden Resultaten und Teilen hier die hier vor mir liegen. Die ganzen Fotos von unterwegs gingen auch direkt an den Gates Kundenservice mit sofortigem Feedback (Bedauern).
Definitiv ist Gates nicht für ein Reiserad geeignet, es sei denn der Servicewagen oder eine Tasche mit Ersatzteilen ist immer dabei.
Hier ein paar Eindrücke:
Mein Gates CDC Ritzel aus Aluminium nach der ersten (und letzten) Bergtour:
Man beachte den kreisrunden Abschliff auf dem Aussenring.
Das passiert, wenn sich aufgewirbelter Straßendreck, Rollsplit etc. ablagert und dann zwischen Ritzel und Nexus Nabe gelangt. Das Ritzel hat systembedingt wegen der inneren Riemenführung einen schweren Konstruktionsfehler. Der im Bild zerkratzte Aussenring ist eigentlich der Innenring für die Riemenführung. Beide Scheiben liegen eng aneinander und drehen sich unterschiedlich schnell. Ein Durchqueren einer staubigen Straßenbaustelle reicht und man muss kräftig mit Wasser durchspülen. Ansonsten hat man schleifende, kreischend-schmiergelnde Geräusche die ganze Zeit und es tritt sich schwer, weil man ja Alu zerspant.
Man beachte die zerstörende Verformung der 3 Noppen innen.
Das passiert, weil irgendein "Genie" (Werkstudent, Praktikant, Amateuer) bei Gates die Idee hatte, weiches Aluminium als Ritzelmaterial zu nutzen, wobei die komplette Kraftübertragung über 3 kleine Noppen an die Nexus Stahlwelle erfolgt. Tritt man mit 400W den Berg hoch, ist nach nur 3km das Ritzel reif für die Mülltonne. Ist mir so am Anstieg Walchensee bei München passiert. Das Resultat war nach 3km ein leichtes Ticken bei jeder Umdrehung, dann später nach 5km lautes Knacken und Knarzen, was ich zuerst als defekten Riemen andachte. Die 100km Heimfahrt war ein Elend. Das Ritzel jedoch ist ein Totalschaden.
Hier im Detail:
Das nachträglich gekaufte Stahlritzel mit offenen CDC Ports sollte Abhilfe schaffen, da Stahl bekanntlich besser hält als weiches Aluminium. Soweit meine Theorie. Es kam anders... ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.
Bild aufgenommen nach 1 Woche Dauerregen ab Reschenpass bis Garda und nach 1200km Tour mit 6 Passüberquerungen: Fernpass, Reschenpass, Ledropass, Brennerpass, Achenpass, Brentopass.
Man beachte den zerstörenden Abrieb des Riemens auf "Gates Qualitäts-Stahl".
Nach jeder Passüberquerung konnte ich quasi in Echtzeit mitverfolgen, wie die Stahlzähne schrumpften. Die Lücken zwischen Riemen und Ritzel wurden immer größer.
Man beachte den zerstörenden Einfluss von Regen auf "Gates Qualitäts-Stahl".
Überall bei der Kraftübertragung ist der blanke, abgeriebene Stahl sichtbar. Der Rest ist einfach verrostet.
Den Riemen habe ich sicherheitshalber oft gespült und abgewischt, damit der Rost nicht das empflindliche Polyurethan beschädigt. Das Ritzel jedoch ist kurz vor einem Totalschaden.
Hier nochmals das Résumé meiner 2 Touren:
links CDC Aluritzel nach der Walchensee Tour, rechts das EUR 100,- CDC Stahlritzel nach dem Alpencross, oben ein EUR 8,95
Shimano Nexus Ritzel als Referenz.
Was ist positiv am Gates Carbon Drive?
- wenn es trocken und sommerlich ist, schnurrt das Rad lautlos durch die Gegend. Ich liebe es.
- staubige und dreckige Straßen lassen das Rad laut schleifend durch die Gegend quietschen. Eine Flasche Wasser dabei zu haben ist wichtig und materialschonend.
- Der Gates CDC Riemen sieht nach ca. 4700km immer noch ziemlich gut aus. Kaum Abrieb an den Zähnen zu sehen.
- Man kommt unterwegs schnell ins Gespräch mit anderen Radlern, die interessiert den Antrieb anstarren.
Was ist negativ am Gates Carbon Drive?
- Die Metallteile von Gates, wie Ritzel, sind nach meinen Erfahrungen minderwertiger Schrott. Weicher Stahl mit Farbe drauf. Die Qualität ist auf unterstem Baumarkt Niveau und hat nichts mit Shimano Qualität zu tun. Wie die neuen Edelstahlritzel sich bewähren, kann ich mangels Verfügbarkeit nicht beurteilen.
- Die Preise von Gates Teilen sind jenseits von gut und böse. Zu deutsch: Apothekenpreise. Das Stahlritzel inkl. Einbaus kostete ca. EUR 100,- und ich hoffe, es nachträglich als Garantiefall zurückzubekommen.
Für den Preis eines einzelnen Ritzels oder Riemens bekomme ich ein komplettes Shimano Alfine System.
- Verfügbarkeit: Keine!
In München musste alles erst bestellt und geliefert werden. Die meisten Radläden hatten nur schulterzuckendes Desinteresse. Erfahrung mit Riemenspannung gab es keine. Unterwegs muss man selbst damit überleben. (Ersatzriemen, Ersatzritzel, Übung)
Interessanterweise haben mir die wenigen Händler in München, die Gates Räder verkaufen, selbst geraten auf die altbewährte
Shimano Alfine Kette zu wechseln.
Und interessanterweise hat Trek/Diamant neuerdings das komplette Gates System aus dem Programm genommen. Nix mehr mit Gates Carbon Drive.
Update von heute: UPS kam vorbei und das neueste Gates CDC Surefit Ritzel ist angekommen. Weiteres siehe unten...