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Lange angekunedigt, lange herbeigesehnt, lange Autofahrt. GBBC im Rheinland. Man was war das wieder geil! Wahrscheinlich immer noch mit Restalkohol sitze ich hier ungeduscht und mit einer fetten Brandblase von Kokos Kippe auf meinem Arm und schreibe diese Zeilen. Mal schauen, was mir von den letzten 48 Stunden noch alles einfaellt.
Nach schneller Planungsaenderung (el hatte nicht sein Wunschauto leihen koennen, denn die Putzfrau brauchte das, und da hat el's Chef mal eben eine Entscheidung gefaellt) machten sich sechs Berliner am Freitag nachmittag auf nach Troisdorf: rob, G-Punkt, PDa, whoa, el-diabolo und rikman himself. whoa und el in el's Caddy und die anderen fuenf lustigen Vier im Ford-Kombi von rob. Anstaendig wie wir sind, haben wir sogar noch schnell eine Kiste regionales Bier gekauft, damit am Abend alle moeglichen Sorten quer durch die Republik vernichtet werden konnten. Bloed nur, dass unsere Kiste bei Ankunft in Troisdorf schon leer war. Nicht ganz -- zwei Flaschen waren noch drin, aber die hat rob dann auf ex geleert (legendenverdaechtig!); der gute Mann musste fahren und durfte uns waehrend der Fahrt natuerlich nicht aktiv beim Saufen supporten. Unsere Fahrt nach Troisdorf fuehrte uns durch so denkwuerdige Orte wie Peine (Zitat Stadtplan Peine: "Peine bringt's!"), Unna/Holzwickede ("Bang Boom Bang", "Was nicht passt, wird passend gemacht"), dann A1 Richtung Koeln, Tankstelle Lichtendorf, Polenstrich (aber nur Montag vormittags!). Da kriegst du Polen, kosten dich hoechstens 7,50 die Stunde, brauchst nicht versichern -- billiger kommst nicht bei ("Was nicht passt, wird passend gemacht", wer den Film gesehen hat, weiss worum es geht)
Um ca. 2200 waren wir dann endlich da und schon mittendrin. Eigentlich wollten wir ja noch nach Bonn zum Papa und den anderen, versackten aber bei einigen Kisten Bier und dem Standardgelaber; irgendein Mix aus Bikerlatein und Weibergeschichten. Irgendwann am fruehen Morgen sind wir dann auch in die Heia gesprungen -- Danke an dieser Stelle noch mal an Martin M, der sich doch erbarmt hat, uns mit ins Haus zu nehmen und uns nicht in der Garage hat schlafen lassen. Danke auch an die nette Familie von Martin, die so nett war, fuer das Wochenende zu verreisen. War aber vielleicht auch besser so -- so eine Horde unrasierter, rohe Zwiebeln aus der Hand fressender Russen, da brauchst schon eine recht starke Psyche.
Samstag morgen gab es erst lecker Fruehstueck mit warmen Broetchen und allem, was dazugehoert, so dass wir mit vollen Maegen die notwendigen Sachen fuer den ersten Lauf des GBBC zusammenpacken konnten und den Ort Richtung Koenigswinter verlassen konnten. Dort angekommen wurden die Bikes ausgepackt und teilweise noch zu Singlespeedern veredelt -- Schaltzug herausgezerrt, Schaltwerk ueber dem passenden (oder eben auch nicht passenden) Ritzel festgestellt und zwei Bier wahrenddessen getrunken. Nach ueber einer Stunde Begruessungsritualen, weiterem Bier saufen, Schwachsinn labern und Touristen dissen ging es auf die Strecke. Die Strecke begann mit einer Rampe und ich spuerte, wie anderthalb Liter Saures aus dem Magen wieder hochdrueckte. Lecker. Wir fuhren mehr oder weniger im Pulk, so dass keiner verloren gehen konnte. Keiner? Nicht ganz, whoa war nach einem knappen Kilometer weg und fand den Weg nicht mehr. Wusste aber keiner. So standen wir nach der ersten Rampe oberhalb des Rheins und warteten eine Viertelstunde auf whoa. Da es langsam kalt wurde, wurde kurzerhand beschlossen, dass er doch verrecken solle, wir wollten jedenfalls weiter. Eine kurze Asphaltstrasse ging es runter -- rob nur mit Hinterradbremse ausgeruestet nutzte el als Prellbock, um so schneller durch die Serpentine zu kommen. Hat auch geklappt. Nur el hat tierisch geflucht.
Von nun an ging die Knueppelei los. Ich versuchte, mich und 16 Kilogramm Alu-, Stahl-, Kunststoff- und Gummigemisch die Rampen des Siebengebirges hochzudruecken. An sich sicher nicht der Hit, aber dies ohne effektiv nutzbaren Sattel und mit einer Oberrohrlaenge von gut 50 cm, sowie einem 30-mm-Vorbau zu machen, war vielleicht doch nicht die brillianteste Idee, die ich in der letzten Zeit hatte. Aber egal, irgendwo musste es ja wieder runtergehen und spaetestens dann wuerde es sich gelohnt haben, sich in einem Anfall von Selbstverstuemmelung die Wege hochzuquaelen. An dieser Stelle vielleicht noch kurz was zum Modus des Laufs: Es ging nicht darum, wie die CC-Tucken so schnell wie moeglich im Ziel zu sein, es wurde vielmehr Wert auf die Bergwertungen gelegt. Martin sagte dann irgendwo: "Da muesst hier hinauf, merkt euch bitte eure Platzierung oben". Dann stampften alle los und knueppelten irgendwelche fiesen Steigungen hoch. Oben wurde auf den Letzten gewartet und erst dann ging es weiter. So blieb das Feld recht dicht zusammen und man konnte hier mal eine rauchen oder dort mal ein Schwaetzchen halten. Auch Bier wurde einmal unterwegs gereicht. Perfekt!
Die Abfahrten waren der Hammer, immer wieder interessant war es, hinter jemanden zu fahren, der in gestreckter Sitzhaltung, mit Starrgabel und Cantilever-Bremsen die Singletracks runterfuhr. Spaetestens hier hatte es sich wirklich gelohnt, den Kantenklatscher und nicht das Tourenbike mitzunehmen.
Aber wer bergrunter faehrt, der muss auch wieder bergauf und deshalb wiederholte sich das Spiel noch zweimal. Mit rasaldull und itz hatte ich die perfekten Mitstreiter zum Berghochschieben gefunden. Bergab verlor man sich wieder, aber nur um sich an der naechsten Rampe wieder zum gemuetlichen Schieben zu treffen. Nach 24 km und 900 Hm war es dann tatsaechlich geschafft, mit den letzten Koernern fuhr ich ueber die imaginaere Ziellinie. Erstaunliches musste ich dort sehen:
1. Koko kam mit einem Koelsch auf mich zugerannt, welches ich natuerlich dankend nahm und
2. Koko setzte sich auf den liegenden Onespeed und steckte ihm eine Flasche Koelsch in den Mund und schrie: "Trink aus du Sau". Onespeed sichtlich bemueht, zu trinken, riss irgendwann die Flasche, meinte: "Mann, ich hab' doch noch einen halben Berliner im Mund!", und spuckte batzenweise Teig aus. Einfach goettlich.
Nach erfolgter Leerung einiger Biere und Gruppenfoto machte man sich auf in die Quartiere, man wollte ja duschen (war uebrigens eine bestialische Schlammschlacht das Rennen) und Bier trinken. Die Martin-M-Gruppe rueckte noch kurz in einen Italiener in Troisdorf ein. Leckere Bedienung. Folgende Wortfetzen fallen mir noch spontan ein:
Bedienung: "Noch jemand einen Wunsch?"
Stimme (leise, fuer die Bedienung wahrscheinlich nicht wahrnehmbar): "Blowjob."
Bedienung: "Wer?"
(uebelstes Rumgefeiere an einem Ende des Tisches)
Nach Vorspeise und Hauptgericht sah es so aus, als ob bloss jemand mit dem Finger schnippen muesste und elf Maenner auf der Stelle den Kopf auf den Tisch klatschen und einschlafen wuerden. Das Rennen hatte bei allen sichtlich Spuren hinterlassen. Gut, dass der Papa und Koko staendig anriefen und fragten, wo wir bitte bleiben. Also machten wir uns auf nach Bonn.
Hier rueckten wir in eine finstere Kneipe ein, in der wie ueberall in der Gegend Karneval gefeiert wurde. Musik, die einem das Blut aus den Ohren laufen liess und Publikum, das extrem Augenkrebserzeugend sein duerfte. Eine Zonen-Gabi als Bedienung, die anfangs auch kurz ueberfordert schien, nachdem sie die ersten 10 Koelsch gebracht hatte:
Bedienung: "Was soll ich noch bringen?"
Der Papa, leicht genervt: "Pass auf, komm einfach alle 10 Minuten und bring 10 Koelsch mit. Hast' verstanden?"
Das hat sie dann verstanden. Nach dem einen oder anderen Glas konnte man die Musik gutestgehend ignorieren, Titel wie "I see a c*** in the mirror" liessen den einen oder anderen heimlich sogar ein bisschen abgehen. Irgendwann passierte etwas, was mir immer noch unerklaerlich ist: um halb zwei sagte Gabi, dass jetzt Schicht sei. Nochmal langsam: die haben dort den Jahreshoehepunkt, es ist Samstag und machen die Kneipe um halb zwei zu? Entsetzen machte sich breit. Draussen trennten sich einige Leute und fuhren in Richtung Heia, so ca. 10 Dudes waren noch bereit, Bonn niederzubrennen und machten sich auf die andere Seite des Rheins. Koko fragte in die Runde, was fuer Musik gehoert gewuenscht wurde, scheinbar einstimmig wurde Rock genannt. Er meinte, wir sollten mal in die "N8schicht" einruecken. Drei Euro Eintritt, Garderobe noch mal 50 Cent und dann ging es los. Rockmusik (so stand es auf den Flyern) wird jenseits des Rheins wohl anders definiert, als z. B. hier in Berlin. So liefen dann irgendwelche Karnevalkamellen, hier mal R.E.M. und dort mal Pipapo. Leicht rhytmisches Bewegen war nach dem Bierkonsum dieses Abends aber trotzdem moeglich. Nach und nach wurde die Musik dann wieder etwas rockiger, der "DJ" spielte Nirvana. Grungy onespeed, Koko, itz, rob und ich tobten ein bisschen rum, kam der Tuersteher, nahm sich Onespeed bei Seite und "verwarnte" ihn. Nun ja, naechster Track (Green Day), mit Koko das Gleiche. Naechster Track, Guano Apes - "Lord Of The Boards" kam er an, nahm Koko, rob und mich in den Arm und meinte: "Ihr geht jetzt mal raus hier!" Geil, da spielts Musik zum Tanzen und du tanzt und fliegst raus. Die ganzen soften Eiershaker mit Weissbierglas auf der Tanzflaeche schwuchtelten ekelhaft rum, rieben sich an 14jaehrigen Prostituierten, und die Jungs die sich passend zur Musik bewegen, werden gekickt. Gaaanz grosses Kino. Ich glaube hier in Berlin koennte der Laden ruckzuck dicht machen -- schon bloed naemlich, wenn man jeden Abend das gesamte Publikum rausschmeissen muss.
Koko, rob und ich warteten kurz draussen und dann kamen die anderen auch schon. Onespeed(*) meinte bloss noch: "Genauso muss es sein. Lieber erhobenen Hauptes rausfliegen, als wie ein Weichei nach Hause gehen". Nach allgemeiner Belustigung ueber den Schuppen gingen wir noch auf zwei Irish-Rock Lieder in eine Kneipe, und noch von einem schwarzen Rassisten anpoebeln, tranken noch ein paar Biere und machten und gegen fuenf oder halb sechs auf den Heimweg. Bonn war naemlich tot. Nichts los mit der lustigen Karnevalistengesellschaft.
Bei Martin angekommen, wurde noch kurz el wachgemacht (ich hoffe, er ist nicht boese) und dann ins Bett gefallen. Morgens dann Fruehstueck, zu Besuch kam die Bonner Bande um Phaty, Koko, itz, onespeed usw. Dann war es soweit, Abschied musste genommen werden. Fiel diesmal aber nicht ganz so schwer, man sieht sich ja noch oefter in diesem Jahr (hehehe...)
Also dann Jungs, ich fand es richtig geil. Vielen, vielen Dank an Martin M, der uns so selbstlos aufgenommen hat. Vielen Dank an alle, die dabei waren.
Bis demnaechst, Marcus
(*) Das ist der mit dem 70er-Jahre-Trikot, wo "Onespeed" und "ESK" drauf steht -- Rock'n'Roll Baby!
postscriptum: Mir faellt beim Korrekturlesen auf, dass ich nicht ein einziges Mal das Wort "Porno" benutzt habe...
Nach schneller Planungsaenderung (el hatte nicht sein Wunschauto leihen koennen, denn die Putzfrau brauchte das, und da hat el's Chef mal eben eine Entscheidung gefaellt) machten sich sechs Berliner am Freitag nachmittag auf nach Troisdorf: rob, G-Punkt, PDa, whoa, el-diabolo und rikman himself. whoa und el in el's Caddy und die anderen fuenf lustigen Vier im Ford-Kombi von rob. Anstaendig wie wir sind, haben wir sogar noch schnell eine Kiste regionales Bier gekauft, damit am Abend alle moeglichen Sorten quer durch die Republik vernichtet werden konnten. Bloed nur, dass unsere Kiste bei Ankunft in Troisdorf schon leer war. Nicht ganz -- zwei Flaschen waren noch drin, aber die hat rob dann auf ex geleert (legendenverdaechtig!); der gute Mann musste fahren und durfte uns waehrend der Fahrt natuerlich nicht aktiv beim Saufen supporten. Unsere Fahrt nach Troisdorf fuehrte uns durch so denkwuerdige Orte wie Peine (Zitat Stadtplan Peine: "Peine bringt's!"), Unna/Holzwickede ("Bang Boom Bang", "Was nicht passt, wird passend gemacht"), dann A1 Richtung Koeln, Tankstelle Lichtendorf, Polenstrich (aber nur Montag vormittags!). Da kriegst du Polen, kosten dich hoechstens 7,50 die Stunde, brauchst nicht versichern -- billiger kommst nicht bei ("Was nicht passt, wird passend gemacht", wer den Film gesehen hat, weiss worum es geht)
Um ca. 2200 waren wir dann endlich da und schon mittendrin. Eigentlich wollten wir ja noch nach Bonn zum Papa und den anderen, versackten aber bei einigen Kisten Bier und dem Standardgelaber; irgendein Mix aus Bikerlatein und Weibergeschichten. Irgendwann am fruehen Morgen sind wir dann auch in die Heia gesprungen -- Danke an dieser Stelle noch mal an Martin M, der sich doch erbarmt hat, uns mit ins Haus zu nehmen und uns nicht in der Garage hat schlafen lassen. Danke auch an die nette Familie von Martin, die so nett war, fuer das Wochenende zu verreisen. War aber vielleicht auch besser so -- so eine Horde unrasierter, rohe Zwiebeln aus der Hand fressender Russen, da brauchst schon eine recht starke Psyche.
Samstag morgen gab es erst lecker Fruehstueck mit warmen Broetchen und allem, was dazugehoert, so dass wir mit vollen Maegen die notwendigen Sachen fuer den ersten Lauf des GBBC zusammenpacken konnten und den Ort Richtung Koenigswinter verlassen konnten. Dort angekommen wurden die Bikes ausgepackt und teilweise noch zu Singlespeedern veredelt -- Schaltzug herausgezerrt, Schaltwerk ueber dem passenden (oder eben auch nicht passenden) Ritzel festgestellt und zwei Bier wahrenddessen getrunken. Nach ueber einer Stunde Begruessungsritualen, weiterem Bier saufen, Schwachsinn labern und Touristen dissen ging es auf die Strecke. Die Strecke begann mit einer Rampe und ich spuerte, wie anderthalb Liter Saures aus dem Magen wieder hochdrueckte. Lecker. Wir fuhren mehr oder weniger im Pulk, so dass keiner verloren gehen konnte. Keiner? Nicht ganz, whoa war nach einem knappen Kilometer weg und fand den Weg nicht mehr. Wusste aber keiner. So standen wir nach der ersten Rampe oberhalb des Rheins und warteten eine Viertelstunde auf whoa. Da es langsam kalt wurde, wurde kurzerhand beschlossen, dass er doch verrecken solle, wir wollten jedenfalls weiter. Eine kurze Asphaltstrasse ging es runter -- rob nur mit Hinterradbremse ausgeruestet nutzte el als Prellbock, um so schneller durch die Serpentine zu kommen. Hat auch geklappt. Nur el hat tierisch geflucht.
Von nun an ging die Knueppelei los. Ich versuchte, mich und 16 Kilogramm Alu-, Stahl-, Kunststoff- und Gummigemisch die Rampen des Siebengebirges hochzudruecken. An sich sicher nicht der Hit, aber dies ohne effektiv nutzbaren Sattel und mit einer Oberrohrlaenge von gut 50 cm, sowie einem 30-mm-Vorbau zu machen, war vielleicht doch nicht die brillianteste Idee, die ich in der letzten Zeit hatte. Aber egal, irgendwo musste es ja wieder runtergehen und spaetestens dann wuerde es sich gelohnt haben, sich in einem Anfall von Selbstverstuemmelung die Wege hochzuquaelen. An dieser Stelle vielleicht noch kurz was zum Modus des Laufs: Es ging nicht darum, wie die CC-Tucken so schnell wie moeglich im Ziel zu sein, es wurde vielmehr Wert auf die Bergwertungen gelegt. Martin sagte dann irgendwo: "Da muesst hier hinauf, merkt euch bitte eure Platzierung oben". Dann stampften alle los und knueppelten irgendwelche fiesen Steigungen hoch. Oben wurde auf den Letzten gewartet und erst dann ging es weiter. So blieb das Feld recht dicht zusammen und man konnte hier mal eine rauchen oder dort mal ein Schwaetzchen halten. Auch Bier wurde einmal unterwegs gereicht. Perfekt!
Die Abfahrten waren der Hammer, immer wieder interessant war es, hinter jemanden zu fahren, der in gestreckter Sitzhaltung, mit Starrgabel und Cantilever-Bremsen die Singletracks runterfuhr. Spaetestens hier hatte es sich wirklich gelohnt, den Kantenklatscher und nicht das Tourenbike mitzunehmen.
Aber wer bergrunter faehrt, der muss auch wieder bergauf und deshalb wiederholte sich das Spiel noch zweimal. Mit rasaldull und itz hatte ich die perfekten Mitstreiter zum Berghochschieben gefunden. Bergab verlor man sich wieder, aber nur um sich an der naechsten Rampe wieder zum gemuetlichen Schieben zu treffen. Nach 24 km und 900 Hm war es dann tatsaechlich geschafft, mit den letzten Koernern fuhr ich ueber die imaginaere Ziellinie. Erstaunliches musste ich dort sehen:
1. Koko kam mit einem Koelsch auf mich zugerannt, welches ich natuerlich dankend nahm und
2. Koko setzte sich auf den liegenden Onespeed und steckte ihm eine Flasche Koelsch in den Mund und schrie: "Trink aus du Sau". Onespeed sichtlich bemueht, zu trinken, riss irgendwann die Flasche, meinte: "Mann, ich hab' doch noch einen halben Berliner im Mund!", und spuckte batzenweise Teig aus. Einfach goettlich.
Nach erfolgter Leerung einiger Biere und Gruppenfoto machte man sich auf in die Quartiere, man wollte ja duschen (war uebrigens eine bestialische Schlammschlacht das Rennen) und Bier trinken. Die Martin-M-Gruppe rueckte noch kurz in einen Italiener in Troisdorf ein. Leckere Bedienung. Folgende Wortfetzen fallen mir noch spontan ein:
Bedienung: "Noch jemand einen Wunsch?"
Stimme (leise, fuer die Bedienung wahrscheinlich nicht wahrnehmbar): "Blowjob."
Bedienung: "Wer?"
(uebelstes Rumgefeiere an einem Ende des Tisches)
Nach Vorspeise und Hauptgericht sah es so aus, als ob bloss jemand mit dem Finger schnippen muesste und elf Maenner auf der Stelle den Kopf auf den Tisch klatschen und einschlafen wuerden. Das Rennen hatte bei allen sichtlich Spuren hinterlassen. Gut, dass der Papa und Koko staendig anriefen und fragten, wo wir bitte bleiben. Also machten wir uns auf nach Bonn.
Hier rueckten wir in eine finstere Kneipe ein, in der wie ueberall in der Gegend Karneval gefeiert wurde. Musik, die einem das Blut aus den Ohren laufen liess und Publikum, das extrem Augenkrebserzeugend sein duerfte. Eine Zonen-Gabi als Bedienung, die anfangs auch kurz ueberfordert schien, nachdem sie die ersten 10 Koelsch gebracht hatte:
Bedienung: "Was soll ich noch bringen?"
Der Papa, leicht genervt: "Pass auf, komm einfach alle 10 Minuten und bring 10 Koelsch mit. Hast' verstanden?"
Das hat sie dann verstanden. Nach dem einen oder anderen Glas konnte man die Musik gutestgehend ignorieren, Titel wie "I see a c*** in the mirror" liessen den einen oder anderen heimlich sogar ein bisschen abgehen. Irgendwann passierte etwas, was mir immer noch unerklaerlich ist: um halb zwei sagte Gabi, dass jetzt Schicht sei. Nochmal langsam: die haben dort den Jahreshoehepunkt, es ist Samstag und machen die Kneipe um halb zwei zu? Entsetzen machte sich breit. Draussen trennten sich einige Leute und fuhren in Richtung Heia, so ca. 10 Dudes waren noch bereit, Bonn niederzubrennen und machten sich auf die andere Seite des Rheins. Koko fragte in die Runde, was fuer Musik gehoert gewuenscht wurde, scheinbar einstimmig wurde Rock genannt. Er meinte, wir sollten mal in die "N8schicht" einruecken. Drei Euro Eintritt, Garderobe noch mal 50 Cent und dann ging es los. Rockmusik (so stand es auf den Flyern) wird jenseits des Rheins wohl anders definiert, als z. B. hier in Berlin. So liefen dann irgendwelche Karnevalkamellen, hier mal R.E.M. und dort mal Pipapo. Leicht rhytmisches Bewegen war nach dem Bierkonsum dieses Abends aber trotzdem moeglich. Nach und nach wurde die Musik dann wieder etwas rockiger, der "DJ" spielte Nirvana. Grungy onespeed, Koko, itz, rob und ich tobten ein bisschen rum, kam der Tuersteher, nahm sich Onespeed bei Seite und "verwarnte" ihn. Nun ja, naechster Track (Green Day), mit Koko das Gleiche. Naechster Track, Guano Apes - "Lord Of The Boards" kam er an, nahm Koko, rob und mich in den Arm und meinte: "Ihr geht jetzt mal raus hier!" Geil, da spielts Musik zum Tanzen und du tanzt und fliegst raus. Die ganzen soften Eiershaker mit Weissbierglas auf der Tanzflaeche schwuchtelten ekelhaft rum, rieben sich an 14jaehrigen Prostituierten, und die Jungs die sich passend zur Musik bewegen, werden gekickt. Gaaanz grosses Kino. Ich glaube hier in Berlin koennte der Laden ruckzuck dicht machen -- schon bloed naemlich, wenn man jeden Abend das gesamte Publikum rausschmeissen muss.
Koko, rob und ich warteten kurz draussen und dann kamen die anderen auch schon. Onespeed(*) meinte bloss noch: "Genauso muss es sein. Lieber erhobenen Hauptes rausfliegen, als wie ein Weichei nach Hause gehen". Nach allgemeiner Belustigung ueber den Schuppen gingen wir noch auf zwei Irish-Rock Lieder in eine Kneipe, und noch von einem schwarzen Rassisten anpoebeln, tranken noch ein paar Biere und machten und gegen fuenf oder halb sechs auf den Heimweg. Bonn war naemlich tot. Nichts los mit der lustigen Karnevalistengesellschaft.
Bei Martin angekommen, wurde noch kurz el wachgemacht (ich hoffe, er ist nicht boese) und dann ins Bett gefallen. Morgens dann Fruehstueck, zu Besuch kam die Bonner Bande um Phaty, Koko, itz, onespeed usw. Dann war es soweit, Abschied musste genommen werden. Fiel diesmal aber nicht ganz so schwer, man sieht sich ja noch oefter in diesem Jahr (hehehe...)
Also dann Jungs, ich fand es richtig geil. Vielen, vielen Dank an Martin M, der uns so selbstlos aufgenommen hat. Vielen Dank an alle, die dabei waren.
Bis demnaechst, Marcus
(*) Das ist der mit dem 70er-Jahre-Trikot, wo "Onespeed" und "ESK" drauf steht -- Rock'n'Roll Baby!
postscriptum: Mir faellt beim Korrekturlesen auf, dass ich nicht ein einziges Mal das Wort "Porno" benutzt habe...
