2. Kapitel: Fängt ja gut an!
Morgens um 0600 ist der offizielle Start. Es wird in 4er-Gruppen gestartet, angefangen bei den ältesten. So rollen die ersten gemütlich los. Endlich ging es auch für mich los. Viel kann ich dazu nicht sagen, man fährt halt los, immer im Hinterkopf, dass man nicht zu schnell fahren soll, es ist ja noch unglaublich weit bis zum Ziel. Der Spruch der Info, dass die 30'000 Höhenmeter ja nicht wirklich schlimm seien, denn das Ziel liege 3 Meter tiefer als der Start, also alles nicht so tragisch… Ob ich das wohl wirklich merke? Das, und anderes unnüziges Zeug gingen mir so auf den ersten paar Stunden durch den Kopf…
Immer mal wieder überhole ich ein paar Leute, aber auch ich wurde überholt, normaler Rennverlauf halt.
Nach etwas mehr als 2 Stunden dann, ein Piep vom
Garmin, mit der Bildschirmmeldung, dass er gerne mehr Energie hätte… Wie das denn, was soll das? Sind die Batterien etwa schon leer!?!? Zwangsläufig habe ich angehalten und die Batterien getauscht. Hatte ein paar Reserve eingepackt. Ich dachte eigentlich, dass gute Batterien mein
Garmin Oregon 700 so um die 6-10 Stunden mit Energie versorgen. Zu Hause fahre ich mit Akkus, die halten so um eben den Dreh. Ich war erstaunt und schon etwas genervt… Ein Bruchteil der Strecke zurückgelegt, und schon Probleme…
Wieder auf der Strecke mit frischen Batterien habe ich mir dann überlegt, warum denn das so sein könnte. Ich kann mir vorstellen, dass Verbindungen zu anderen Geräten Energie fressen kann, eben so wie ich es im Zug am Vortag versucht hatte. Naja, mal schauen was ich beim nächsten Stopp rausfinden kann. Jetzt erst mal wieder Kilometer fressen.
Als ich dann nach einiger Zeit wieder im Trott war, hörte ich beim Wechsel von Schotter auf Asphalt ein rhythmisches, metallisches Geräusch. Was ist denn jetzt schon wieder!?!? Also anhalten, Inspektion gestartet. Ich habe mir einen schönen grossen Nagel eingefahren, hinten… Also,
Schlauch tauschen… Dabei hatte ich zu Hause alles schön fein säuberlich eingepackt, schön in kleine Söckchen damit nichts Schaden nehmen kann und auch nichts Geräusche macht. Das stellt sich aber im Bedarfsfall nicht als so praktisch raus, bis man das alles rausgefriemelt hat… Das Pumpen ging dann lange, bis das Volumen voll war…
Ihr verzeiht mir, ich hatte keine Nerven noch Fotos zu machen…
Wieder gestartet verlief dann der Rest des Tages ohne Probleme. Es bildeten sich mal Grüppchen, mal lösten sie sich wieder auf… Jeder fährt wie erwartet so, dass es für sie / ihn am besten passt.
Je länger der Tag, je näher rückte der Abend. Und die Frage kam auf, wo werde ich schlafen. Wie vorher schon mal erwähnt war der Plan, dass ich im Hotel / BnB schlafen werde. An der Stelle will ich noch mal was dazu sagen, bezüglich schlafen, wie und wo.
Je nach dem was man für Ambitionen hat, kann man auch einfach durchfahren, ohne oder fast ohne Schlaf, da braucht man dann nur sehr wenig Gepäck. Oder man plant zu schlafen. Dann stellt sich nur die Frage nach dem wie. Vorteil wenn man das Schlafzeug schon dabei hat, man fährt einfach so lange bis man schlafen möchte / muss. Wenn man es nicht dabei hat, so wie ich, dann muss man halt nach Möglichkeiten frühzeitig Ausschau halten, und so verliert man halt dann Zeit die man noch mit Fahren verbringen könnte. Ganz klar ist die Mehrheit zum draussen schlafen ausgerüstet. Aber es gibt auch einige die den gleichen Plan wie ich verfolgten, oder sogar, beides je nach Gelegenheit.
Während der Tag zur Neige ging, habe ich Ausschau nach einer Übernachtungsmöglichkeit gesucht. Nach einer Abfahrt angekommen in Ennetbühl sassen trinkende Leute vor einem gemütlich aussehenden Lokal. Ich, angehalten und gefragt, wo man denn hier übernachten könne. Es hiess, früher konnte man das hier, aber heute nicht mehr. Aber ich solle den Chef mal fragen. Ich also rein und direkt zum gut besetzten Stammtisch, und stellte selbe Frage noch mal. Der Stammtisch entschied dann, dass der Chef mir ein Zimmer geben würde. Es stellte sich heraus, dass der Chef und seine Frau früher mal den Service als Hotel hatten, heute aber nicht mehr. Aber, für mich richteten sie ein Zimmer her. Ein sehr altes Haus, aber top in Schuss, und sehr liebevoll gepflegt. Die Nacht durfte ich dort für 30 CHF verbringen, mit Etagen Dusche und WC. Was will man mehr? Nun, es kommt noch besser, der Chef ist gelernter Metzger, ihr könnt euch vorstellen wie gut ich gegessen hatte, und getruken…
Während ich ass wurde ich vom Stammtisch eingeladen bei ihnen Platz zu nehmen. Was für eine Ehre! Scheinbar gefiel ihnen mein Vorhaben das Navad1000 zu absolvieren, und konnte viele neugierige Fragen beantworten. Als es bereits dunkel war draussen traf dann noch ein anderer Navad-Teilnehmer ein. Er wolle nur etwas essen, meinte er. Ich fragte ihn, warum er denn nicht gleich hier bleiben wolle… Der Chef organisierte Essen und Übernachtung auch für ihn… Tolle Leute in Ennetbühl!!!
Mittlerweile war es draussen nass und stürmisch, ein heftiges Gewitter tobte sich aus, und ich war froh die Entscheidung getroffen zu haben im Hotel zu schlafen, der andere Teilnehmer wohl auch…
Nacht war gut…
Ein paar Bilder des ersten Tages: