Große Brenta-Runde -TOURBERICHT

Registriert
2. September 2010
Reaktionspunkte
3.256
Ort
Kassel
Servus Mountainbiker :)

Die Abende werden immer länger und so bietet es sich an, die bike-Erlebnisse des letzten Sommers revue passieren zu lassen.

Würde mich freuen, wenn ihr dabei seid (und euren Senf dazugebt).

Wir haben im September in 6 Tagen das Brenta-Massiv umrundet und dabei eine wunderschöne Bergwelt erlebt.

Viel Spaß beim Mitfahren 🚵‍♂️

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TAG 1 Unsere Liebe Frau im Walde - Malga di Romeno

Nicht dass uns Einsamkeit auf unseren Touren wirklich stören würde, aber es war irgendwie sehr still geworden um die Tour de Non. Keine Berichte, keine Gerüchte, Dornröschenschlaf...

Höchste Zeit, mal wieder vorbeizuschauen auf den versteckten trails am Mendelkamm.

Die erste Nacht verbringen wir im Berggasthof Pfitscher, wo wir netterweise unser Auto für eine Woche stehen lassen können. Wir gönnen uns einen sanften Start und umkurven die strapaziöse Passage vom Gampenpass bis zur Mittagsscharte auf einem netten Forstweg direkt Richtung Felixer Weiher.

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Schön waldig und mittelgebirgig geht es mit sporadischen Ausblicken auf Maddalene-Berge...

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...zum verträumten Felixer Weiher.

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Ein idyllischer See mit schönen Badeplätzen und viel natürlichem Ufersaum aus Schilff und Röhrricht.

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Von dort geht es weiter auf der Tour de Non. Die Waldarbeiter haben ganze Arbeit geleistet und die allermeisten entwurzelten oder abgeknickten Bäume von den Wegen geräumt.

Angekommen am Gantkofel geniessen wir den schaurig-schönen Tiefblick in den Bozener Talkessel.

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Etwas diesig heute aber schon ein schönes Platzerl :)

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Und dann beginnt die Schnitzeljagd über die kleinen Pilzsucherpfade immer wieder mit dieser ungewohnten Flugzeug-Perspektive.

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Die Große Scharte...

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...und das Bergner Kreuz.

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Die schöne Lage am Kamm bleibt natürlich nicht unentdeckt und so findet sich manch kleine Hütte, Feuerstelle und Picknickbank.

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Richtung Rifugio Regole verlässt man den Kamm und kommt in etwas tiefere Lagen.

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Die vielen Herbstzeitlosen...

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...und das weichere Licht mit den längeren Schatten künden von der fortgeschrittenen Jahreszeit.

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Die Kühe geniessen die letzten Tage auf der Alm...

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...und wir erblicken vor dem Roen unsere erste Unterkunft auf Tour: Malga di Romeno.

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Die Anmeldung klappt hier wirklich nur telefonisch, e-mails werden geflissentlich ignoriert :)

Die Kammer haben wir für uns allein, die Decken sind allerdings so kurz, dass man für warme Füße mit den Wolldecken nachhelfen muss.

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36 km und 1.600 HM

Altbekanntes Tourenglück, immer wieder schön :love:
 
Wie lang vorraus hast du unterkunft angefragt/reserviert? in Sprache D/E/I ...?
Auf die mail gibt es keine Rückmeldung, du musst anrufen. Auf Englisch geht das aber nur so holprig, dass man sich nicht wirklich sicher ist, ob die Reservierung tatsächlich geklappt hat...
Wir waren jetzt das dritte Mal da, es war jedesmal holprig, aber hat doch immer geklappt.
 
:D dieses Zimmer hatten wir auch und komisch 🤔 mir war die Decke nicht zu kurz :lol:

Super :daumen:zufällig reingeschaut, weil ich grad auf Weltreise war 8-) und komm prompt zu deinem Tourbericht :hüpf: schön, freu mich wieder dabei zu sein und schon wieder so tolle Bilder :love: und das Wetter ☀️☀️☀️
 
TAG 2 Malga di Romeno - Andalo

Nach einem für italienische Verhältnisse sehr guten Frühstück verlassen wir die Malga unter der frühen Morgensonne...

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...und schieben auf steilem Fahrweg durch die immer spärlicher werdende Vegetation...

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in Richtung Monte Roen, der höchsten Erhebung am Mendelkamm.

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Nachdem man den Kamm erreicht hat...

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geht es mit den schon von gestern gewohnten Tiefblicken...

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...durch eine faszinierende Felsenlandschaft...

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...mit schroffen, senkrechten Abhängen und sattgrünen Latschen- und Graspolstern...

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...bis zum Gipfelkreuz.

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Ein toller Aussichtsplatz, auch wenn es heute etwas diesig ist.

Nach Westen überblickt man Nonstal und Ultental bis hin zur schneebdeckten Ortler- und Cevedalegruppe am Horizont.

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Die Abfahrt runter vom Roengipfel...

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...und weiter zum Testa Nera ist anspruchsvoll und rutschig, wir schieben den größeren Teil der Abfahrt.

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Der Enzian wagt sich bis ganz an die Kante und den jähen Abgrund heran.

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Weiter geht´s am Kamm mit interessanten Perspektiven...

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...und versteckten kleinen trails durch gesunden und kraftstrotzenden Nadelwald.

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Immer wieder kleine Rastplätze...

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...und neue Aussichtspunkte hinunter in den Trubel des Etschtals.

Wir sind hier oben komplett alleine unterwegs.

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Bald nach der alten Bärenhöhle...

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...geht es nun weg vom Kamm...

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...und wir tauchen wieder ab in mittelgebirgiges Terrain mit schönem Mischwald...

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...und zwei tollen trails bei Vervo...

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...und runter zum Castel Thun.

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An der Rocchetta verfahren wir uns wieder gnadenlos in den zig Fahrspuren und Tunnels und brauchen insgesant drei Anläufe, bis wir endlich den Weg hoch nach Sporminore finden.

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Bei Sporminore verlassen wir die Tour de Non und fahren auf kleinen Nebenstraßen über Spormaggiore und Cavedago bis zu unserer Unterkunft nach Andalo, wo wir am Abend die Brenta ein wenig glühen sehen.

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58 km und 2.200 HM

Mendelkamm ist immer wieder ein tolles Erlebnis mit vielen kleinen trails und ganz spezieller Atmosphäre.
Die Rocchetta ist nach den zwei Tagen Einsamkeit immer wieder ein Kulturschock (der aber schnell vergeht).
Nach Andalo rauf aussichtsreich aber noch mal ein ziemlicher Hatscher, der eine gewisse Zähigkeit abverlangt.
 
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Kann @peter1966 nur beipflichten. Detaillierte und sehr passende beschreibung - sein s2 passt mit meiner einschätzung auch gut überein. Und sollte im bericht was fehlen - auf nachfrage kommt eine prompte genaue Antwort - als wär die Runde erst gestern fertig geworden.

Die wunderschöne Olperer Runde und die Krimmler Tauern Überquerung - beides zählt absolut zu meinen bisher gemachten TOP Highlights❤

Aber Achtung an alle Nachfahrer -
das 2ter Team ist echt fit (HM/Tag) !!! 💪💪💪

Schade, dass die Brenta Region (Tour de Non) sich dieses Jahr nicht ausgegangen ist ...
 
Ich war nicht am Gipfelkreuz vom Monte Roen :heul: just in dem Moment als meine zwei anderen Ladies dort ankamen hat es gedonnert. Da haben wir gleich den Rückzug angetreten und sind bergab, wir wollten uns da nicht braten lassen.

Ich hab noch was zur Entspannung von der Malga di Romeno - Augen zu 8-)

 
TAG 3 Andalo - Riva

Von Andalo geht es nach dem Frühstück erst mal gemütlich an einem kleinen Bach hinunter bis nach Molveno. Das Örtchen liegt sehr idyllisch...

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...am Fuße der Brenta...

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...und am türkisblau schimmernden Molveno-See.

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Der Plan ist, den See westlich auf der straßenabgewandten Seite zu umfahren. Was zu 95 % gelingt, bis wir fast am Ende des Sees an eine Baustelle kommen. Der Weg ist komplett verrammelt, absolut kein Durchkommen. Die Männer auf der Baustelle machen keine Anstalten, auf unsere flehentlichen Blicke und Gesten zu reagieren und so fahren wir zurück nach Molveno und von dort teils auf Straße, teils auf Wanderweg zum südlichen Seeende und weiter Richtung San Lorenzo.

Das Schweinchen grunzt zwar putzig, aber kraulen lassen will es sich dann doch nicht...

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Blick zurück auf die südlichen Brenta-Ausläufer...

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...und in die Sarca-Schlucht.

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Mjam, mjam :love:

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In Ponte Arche wird Proviant gebunkert und ein leckerer Espresso mit Cornetto vertilgt.
Ist quasi die Henkersmahlzeit, die locals nennen den finalen Anstieg zum Monte Casale wohl die "Hinrichtung".

Von Ponte Arche (400 m) bis auf rd. 1.300 m kann man noch einigermaßen gut treten. Auf den nächsten rd. 200 HM können wir die Namensgebung dann nachvollziehen: Weit jenseits der 30 %.

Umso enttäuschender die Fotoperspektive, welche die Wand nicht im Ansatz rüberbringt. Wenn meine Frau schiebt, ist´s wirklich steil :D

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Wenn es nicht so diesig wäre, könnten wir da hinten den Gardasee erblicken...

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Ist aber auch so ganz nett...

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...denn der Herbst malt bunte Fraben.

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Die Abfahrt vom Casale ist sehr spaßig. Kurz S2 etwas steiler und dann S1/S2 im welligen Auf und Ab.

Den Sentiero dei Russi lassen wir rechts liegen und steuern weiter auf schönem trail zum Croce di Bondiga (später sehe ich auf der Karte, dass wir direkt am Einstieg des El Toffe vorbeigeradelt sind :rolleyes:) und weiter mit kurzer aber heftiger Schiebeeinlage zum Rifugio San Pietro.

Bergab versuchen wir uns direkt unterhalb des Rifugios an einem (nach Openandromap) S1-trail, was in einhändiger Abkletterei am Stahlseil mit bike-handicap endet.

Da wir viel Zeit verplempert haben, geht es dann humorlos auf Asphalt zu unserer super schönen Unterkunft direkt gegenüber dem Friedhof :)

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80 km und 2.300 HM

Landschaftlich sehr abwechselungsreich mit dem See, der Brenta, dem Casale und den Gardasee-Bergen.

Casale rauf ist schon ein ziemliches Brett. Der trail runter ist recht schön (nach Stanciu ja ein Supertrail, aber welcher trail ist das bei Stanciu nicht :ka:). Bei guter Fernsicht ist das eine Überlegung wert, uns hat ein wenig das Panorama gefehlt (insbesondere Richtung Brenta und Adamello).
 
bin gespannt wie sich deine abfahrt vom casale mit unserer casale Tour aus dem Jahre 2017 deckt (wenn ich dann mal die gpx vergleiche ... ;) ).
die tour war damals nach tremalzo die schönste runde am gardasee. und im uphill wirklich ein arg steiles brett o_Oo_Oo_O

unsere abfahrt war dann großteils sehr spassig. nur kurze passagen mit fast knietiefem laub war teilweise etwas mühsig ... 8-)
 
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Habt Ihr auch das Garnerajoch gefahren geschoben getragen? Oder habt Ihr die Strecke modifiziert?
Wir sind die Tour komplett nachgefahren, haben nur noch einen 5 Tages Pitstop in Davos unternommen um ein paar Tagestouren zu fahren..zb. Zügenschlucht, Epik, Ducanfurgga 😍 usw.
Und das Garnera Joch ging bis auf die letzten 50 hm. ganz gut….muss aber sagen das wir dieses mal per E-Bike unterwegs waren 😇. Schlimmer fand ich die obere Abfahrt zur Tübinger runter…Steingemetzel und E-Bike feindlich o_O.
Auf jeden Fall die Traumtour schlecht hin; die wir nächsten Jahr noch mal fahren.
 
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