Grundsätzliche Fragen zum Thema Reiserad

mtb_nico

Koffeiniert im Sattel
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Hallo Leute!
Nun bin ich zwar schon einige Jahre mit dem MTB und Rennrad unterwegs, dennoch sind Reiseräder für mich noch absolutes Neuland. Da ich nach meiner Promotion überlege eine etwas längere Reise mit dem Rad durchzuführen habe ich gehofft, dass ihr mir ein paar grundlegende Infos geben können. Also, fangen wir an ;):

  • Laufraddurchmesser: Was spricht gegen 28"? Ich finde, dass 28" deutlich besser rollen als 26". Vorallem wenn das Bike nicht geferdert ist, ist der Komfortgewinn deutlich.
  • Rahmengröße: Wie verhält sich die Rahmengröße im Vergleich zu einem MTB oder Rennrad? Was würdet ihr mir empfehlen? Ich bin 1,89m groß (Innenbeinlänger 94cm also sehr lang) und fahre bei dem MTB 20" auf dem Rennrad 60cm. Tendentiell mag ich ein kurzes Oberrohr, da meine Beine im Vergleich zum Oberkörper etwas zu "lang" geworden sind. Wie ist die Sitzposition auf einem Reiserad, eher aufrecht, oder?
  • Bremsen: Ich habe den Eindruck die Meisten fahren HS33. Was spricht gegen eine Disc, wenn man schon das "Risiko" eines Hydraulikschadens unterwegs eingeht?
  • Welches Komplettrad bis 2500 EUR würdet ihr denn empfehlen? ISt dafür ein guter Stahlrahmen mit Rohloff zu bekommen?
  • Kennt ihr einen kompetenten Händler für das Thema im Postleitzahlbereich 6xxxx?
So, das wäre es im Großen und Ganzen ersteinmal. Wenn mir weitere Fragen einfallen würde ich die im Laufe des Threads nachreichen. ;)
Grüße!


nico
 
Hallo.
Du hast auch die Glaubenskriege unter Reiseradlern angesprochen:
Eigentlich spricht garnichts gegen 28", viele Reiseradler sind mit 26" unterwegs da Ersatzteile für 26" in der großen weiten Welt leichter zu bekommen sind und dazu kommt noch, das 26" nachgesagt wird etwas robuster zu sein. Solange du dich aber in halbwegs zivilen Gegenden in Europa und Nordamerika aufhälst, kannst du die Ersatzteil-Versorgung vernachlässigen. Ich persönlich bevorzuge 26", es ist vielseitiger ich kann vom 30mm Slick bis zum 60mm Geländereifen alles nutzen (kommt natürlich auch auf die Felge an). Aber du hast schon recht 28er rollt angenehmer, vielleicht wäre ein 29er-Reiserad eine Alternative.

Zu der Rahmengröße kann ich nicht viel sagen, aber tendenziell die etwas aufrechtere Sitzposition, wobei auch die Frage zu beantworten ist: Welche Position sagt dir auf langen Strecken am ehesten zu?
Habe schon von der Hollandradposition bis zur ziemlichen Sattelüberhöhung alles an Reiserädern gesehen! In meinem Fall ist es eine leichte Sattelüberhöhung, also leicht sportliche Sitzposition.

Bremsen auch so ein Glaubenkrieg ob Felge oder Scheibe! Ich bevorzuge stinknormale V-Brakes, aber weniger wegen der Bremswirkung. V-Brakes sind vom Aufbau her recht einfach und auch unterwegs leicht zu reparieren und unkompliziert. Maguras sind da schon problematischer, aber wurden auch schon um die ganze Welt gefahren, genau wie Scheibenbremsen.

Händler in deiner Gegend kenn ich nicht, Reiseräder gibt es bei z.B. von Rotor-Bikes oder Velotraum, fertig von der Stange ist Koga eine gute Adresse. Bei Rotor kann man ein wenig mit dem Bike-Konfigurator auf der Homepage rumspielen.
2500 Euro mit Stahlrahmen und Rohloff sollte kein großes Problem werden.

http://rad-forum.de/ wenn du in dem Forum die Suche zu deinen Themen nutzt, wirst du Lesestoff für einige lange Wochenenden finden, aber hier kann man dir auf jeden Fall bei jeglichen Fragen zu Reiserädern helfen, wenn auch manchmal ein wenig zu motiviert, einfach drüber weglesen!

Ich hoffe konnte ein wenig helfen.

Viele Grüße
 
Als ersten Schritt zum Reiserad würde ich mir überlegen, welche Wege (Asphalt/Schotter/Singletrail) gefahren werden, und wieviel Gepäck (Bekleidung/Zelt/Küche) mitkommt.


@ ChrisPto
Seit dem 29er Trend ist die Lücke breiter Geländereifen für 28" geschlossen. Für Feld- und Waldwege sind Cyclocrossreifen eine Option.
 
Hallo Leute!
Danke für Eure Antworten!
Ich melde mich erst jetzt, da wir am Wochenende mit dem Zelt unterwegs waren, jedoch (noch) zu Fuß... ;)
Von der Sitzposition bevorzuge ich auch eher die etwas sportlichere Position. Ich habe z.B. auf dem Rennrad garkeine Rückenprobleme und dort fahre ich mit 10cm Sattelüberhöhung. Das ist jedoch auch meinen langen Armen und Beinen geschuldet. ;)

Meine Tour denke ich würde 75/25 Asphalt/Schotter betragen. Das ganze mit kompletter Trekkingausrüstung. Also Zelt, Kocher uswusf. Was mir reisetechnisch so vorschwebt ist ein Trip von hier bis nach Gibraltar, grob gesagt eben soweit dass man mit einem Fernglas Afrika sehen kann. Ich denke solch ein Tripp an der Mittelmeerküste entlang kann ganz reizvoll sein. :) Mehr als über die Ideenphase hinaus ist die Planung jedoch noch nicht, da ich auch das Ende meiner Promotion noch nicht sicher voraussagen kann (ob Winter/Frühling oder erst Sommer). Da ich nicht vorhabe 3 Weltländer zu bereisen denke ich kann ich also ohne Angst auf 28" und Scheibenbremsen setzen? Die Laufräder sollten eh entsprechend stabil aufgebaut sein. Kann es eigentlich mit den Scheibenbremsen zu Problemen in Verbindung mit dem Lowrider (vorderer Gepäckträger) kommen? Gewicht möchte ich nur dort sparen wo es wirklich sinnvoll ist und ich denke am meisten kann man sparen indem man nicht zu viel unnötiges mitnimmt. ;)

Auf die Marke Velotraum bin ich auch schon aufmerksam geworden. Mir wird wohl nicht viel übrig bleiben als bei lokalen Händlern das Probe zu fahren was an Trekkingrädern vor Ort steht und dann die Geometrien zu vergleichen? Was meint ihr?
Grüße!

nico
 
Ein geiles Rad, leider viel zu teuer (tout-terrain Silkroad Xplore Pinion)

tout-terrain-silkroad-Xplore-Pinion-2011-01.jpg


Ich würde bei Bendixen nachfragen für viele $$$$$ der ein Reiserad evtl. auch mit Pinion bauen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Vorschlag ist ein Reiserad mit Rennlenker wie das Bob Jackson World Tour. Der Rahmen ist aus Reynolds Rohren, hat Anlötteile für zwei Gepäckträger, und Rohrsatz oder Geometrie können angepasst werden.
Dafür passen nur 32mm Reifen und verzögert wird mit Felgenbremsen. Die Reifenwahl würde ich vorher mit einem anderen Fahrrad ausprobieren. Gute Cantis oder V-Brakes reichen bei der Reiseart bestimmt. An steilen Abschnitten mit grobem Schotter oder sehr rutschigem Untergrund kann man auch mal schieben.;)

Meine Tour denke ich würde 75/25 Asphalt/Schotter betragen. Das ganze mit kompletter Trekkingausrüstung.


Es ist sicher nicht verkehrt, ein paar Reise- oder Trekkingräder probe zu fahren. Entweder Händlerräder oder Du findest über das Radreiseforum jemanden mit einem Velotraum/Patria/etc., wie es Dir vorschwebt.
 
Hallo.
Vielleicht noch eine Sache, wenn du sowieso schon Räder hast, egal ob jetzt Mtb oder Rennrad, auf denen du dich auch auf langen Strecken wohl fühlst, hast du schonmal darüber nachgedacht mit den vorhandenen Rädern loszufahren und das Gepäck in einem Hänger packen? Z.B. ein B.O.B Yak?
Velotraum hat schon nette Sachen, aber ausschließlich 26"!
 
Sodele, am Donnerstag bin ich im Laden meines Vertrauens (MTB und RR). Da werde ich mal schauen was der in Sachen Trekkingbike da hat. Richtige Reiseräder sind das zwar nicht, aber vielleicht kann ich von der Geometrie etwas ableiten. Das habe ich damals schon mit meinem Fritzz so gemacht und das hat wirklich gut funktioniert.

Ein Randoneur, also mit Rennlenker, liegt mir auch in der Nase, aber ich weiß nicht ob im Falle des Reiserades ich nicht auf einen normalen MTB Lenker setzen möchte. Ich denke dass ist auch wieder so eine Glaubensfrage unter Radreisenden, oder?
 
Die verschiedenen Griffmöglichkeiten am Rennlenker kennst Du sicher. Am MTB kann man mit Bar Ends variieren, aber deren Abstand ist deutlich größer als die passende Rennlenkerbreite.

Das wichtigste Merkmal eines Reiserades ist sicher nicht die Geometrie, sondern der stabilere Rahmen für das höhere Systemgewicht. Verglichen mit normlen Rädern werden längere Kettenstreben und moderate Lenkwinkel für besseren Geradeauslauf benutzt. Entscheidend ist die passende Sitzposition.
Daher würde ich die Sitzposition vom Rennrad übernehmen, wenn das auf langen Etappen funktioniert. Vielleicht etwas weniger Überhöhung und das Oberrohr einen Tick länger.
Wie ChrisPto gesagt hat, kannst Du ein vorhandenes Rad reisetauglich machen.

Die Trekkingräder beim Händler sind meist mehr auf Alltagstauglichkeit als Reisen abgestimmt. Im Sommer sind die Tage lang und Du kannst auf eine Lichtanlage verzichten. Weiter kann man Schutzbleche und Ständer abwägen.
 
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