Heilungsdauer/Regeneration mehrerer Baustellen

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Hallo zusammen :D

kurz erwähnt: ich bin ganz neu hier, wurde durch ein anderes Forum auf dieses hier aufmerksam gemacht, weil meine "Erfahrungen" (welche ich gerade durchlebe) für andere von euch vielleicht interessant und hilfreich sein könnten :)

Ich weiss zwar nicht genau wie und was ich erzählen soll, aber ich quatsch doch einfach mal drauf los... :D

Ich bin ein 27 jähriges Weibchen und fahre schon eine Weile downhill. Neben etlichen anderen sportlichen Aktivitäten wie schwimmen, reiten und laufen, ist das Ding auf zwei Rädern täglich unter meinem Hintern anzutreffen! Bis... naja, dem dritten April... Da hatte ich ein beachtliches Treffen mit meinem neuen Freund- dem Baum... :spinner: Ich fuhr gerade in einem Anlieger, als meine Gabel den Geist aufgab und mich das Bike in den Baum rein warf. Ich trage zwar IMMER die dafür gedachte Panzerung und Ausrüstung, welche mir an diesem Tag aber nicht wirklich helfen wollte.

Da ich ohne zu bremsen diesen Hang runter fuhr, kann man sich die Wucht in etwa ausdenken, welche mich in den Baum schmettern liess...

Im Spital dann so halbwegs wieder bei mir, erklärte man mir folgende Diagnose:

- beidseitige undislozierten Rippenfrakturen der 4.-12. Rippen paravertebral

- Rippenfraktur der 9.-12. dorsolateralen linken Rippen

- Lungenlazeration im linken Unterlappen

- Leberlazeration Grad 5

- Blutkollektion im kleinen Becken

- Kompressionsfraktur des Brustwirbels 9

- linksseitige Frakturen der Brustwirbel 2-12 (Querfortsätze)

Durch die Lungenlazeration erhielt ich eine, dann eine zweite Notoperation und demzufolge eine Drainage... Im ganzen war ich 10 Tage im Spital, davon 8 auf der Intensivstation... Aufgrund der vielen Rippen die ich mir brach, hat man auch keine Korsage für die Brustwirbel anbringen können.

Nun gut, als wäre die Diagnose nicht genug, wollte mir Niemand Auskunft geben, wie lange ich mit der Genesung zu rechnen habe und geschweige denn, wann ich wieder aufs Bike steigen darf. Ich wurde mit totaler Ungewissheit entlassen.

Ich erhielt dann vom Spital aus Atemphysiotherapie, welche ich zwei Mal die Woche besuchen konnte. Kein Heben über 2kg, kein Überdehnen des Rückens, keine Beugung, kein Drehen der Wirbelsäule, Anweisung wie man sich hinlegen darf.... eine ganze A4 Seite voller "das darf ich jetzt für sechs Wochen hinter die Ohren schreiben"-Dinge, die ich einzuhalten hatte.

Da ich die Atemphysio sehr, evtl. vielleicht ein bisschen zu sehr ernst genommen habe, kam ich da sehr gut vorwärts. Letzte Woche dann hatte ich nach sechs Wochen einen weiteren Arzttermin zur Kontrolle.
Und siehe da- seit gestern fahre ich bereits wieder auf der Strasse mit meinem "Gümmeler" :cool:

Mit diesem Post möchte ich hier eigentlich nur diese Leute erreichen, die eine Motivation brauchen können, die vielleicht gerade ans Aufgeben des Sportes denken? Oder einfach nur den Leuten Mitgefühl schenken, welche auch schon mal so weit waren wie ich jetzt... Ich war für eine kurze Zeit echt am Boden zerstört, meine ganze Freizeit dreht sich doch nur um Sport, und dann *päm*, von heute auf morgen nichts mehr tun? Es war Horror!

Doch jetzt bin ich durch meinen Ehrgeiz bereits wieder so weit, dass nur noch die Wirbelbrüche zwischendurch noch zwacken und pieksen. Und die Lunge macht bei einem Schnitt von 19,7km/h noch gerade keine Freudensprünge, aber hei... Ich fahre nach so einer Kollision bereits wieder Fahrrad, und das ist doch das, was zählt! :daumen:

Die Diskussion ist eröffnet; hat Jemand hier auch schon diese Erfahrung oder ähnliche machen müssen? Oder hat mir noch Jemand den einen oder anderen Tipp, worauf ich achten sollte jetzt beim langsamen Wiederaufbau? :)

Liebe Grüsse Nanoune :winken:
 
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Da hast ja nen ordentlichen Jackpot gezogen ;). :daumen: für die Motivation und gute Besserung!
 
Glückwunsch. Mich so weit zu zerstören hab ich bislang noch nicht geschafft, aber fast, zuletzt Ostern 2015.
Bis alles wirklich ausgeheilt war, hat es fast ein Jahr gedauert.

Seither fahre ich doch erheblich konzentrierter bzw achte noch mehr darauf, dass Bike und Ich in top Zustand sind.
Dieser Moment des Einschlagens... da hab ich echt keine Lust mehr drauf (mit 57, nach x malen).
Durch die viele Physio und tägliche Dehn- und Yogaübungen bin ich mittlerweile deutlich fitter als vor dem Sturz.
Das und Krafttraining bringt doch sehr viel in brenzligen Situationen.

Die ersten Wochen im Krankenhaus ist man ja gedanklich noch nicht auf die neue Verfassung des Körpers eingestellt. Sobald einem klar wird, wie schwer man beschädigt ist, kommt immer ein ziemliches Loch - und sei es nur der anstehende Bikeurlaub, der dann eben keiner mehr ist.
Aber auch da hilft tägliche Reha/Physio/Gymnastik/Yoga/Krafttraining.
 
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