Traumtourlaub Schweiz Tag 5
Vor lauter Euphorie, dass ich jetzt doch auch wieder Hochtouren zu machen im Stande bin (in meinem bescheidenen Rahmen), hab ich heute gleich noch eine nachgelegt. Und die war eigentlich eine der besten Touren, die ich überhaupt je gemacht habe. Diese Tour hatte ich noch nicht ganz so lange im Köcher und wollte sie ursprünglich als Übernachtungstour gestalten. Von diesem Plan bin ich aber wieder weg - bin nicht der Typ dafür. However, am Anfang ging es mit der Gondel auf gut 2.600 m und dann gleich auf einem Wirtschaftsweg zum Hobbit-Trail runter. Der erste ist immer noch gesperrt wegen brütender Vögel, also ab zum zweiten. Gleich am Einstieg plärrte mich ein Typ voll, ob ich das Zeichen nicht gesehen hätte. Er bezog sich auf diese dunkelroten Schweizer Radwegschilder, die hier aber keine Rolle spielten, denn im Wallis darf man alle Wege beradeln, die nicht ausdrücklich gesperrt sind. Und aus welchem Land kam der Typ? Richtig, aus Deutschland. Wie kann man am Beginn einer Wanderung in Zermatt gleich derart schlechte Laune haben?! Egal, gehört auch zur Menschheitsfamilie ... Fotos hab ich da keine geschossen, denn ich wollte mit dem Typen nicht den Trail teilen müssen. Er blubberte mir noch was unverständliches hinterher ... egal.
Der Hobbit-Trail war fluffig wie immer, aber dann wurde es langsam ernst. Es ging durch das ehem. Gletschergebiet ... fahrenderweise. Das ist mir die Jahre zuvor noch nicht gelungen.
Der Gletscher hatte einst eine mächtige Moräne hinterlassen, an der man nicht nur gut erkennen kann, wie unfassbar sehr die Gletscher zurückgehen, sondern auf der man zu Beginn auch prima radeln kann ...
Überhaupt konnte man der Hütte fast bis vor die Haustür fahren. Das hatte ich so nicht erwartet.
Was ich beim Biken generell nicht mag, ist zwei Varianten zu haben und sich für eine entscheiden zu müssen, weil man nur einmal im Leben dort ist. Es gab einen Trail auf der Moräne und einen unterhalb auf der Rückseite. Welchen nehmen, wenn man nie wieder hierher kommt? Ich entschied mich bergauf für den Weg oben drauf, denn den hätte ich bergab wählen wollen, weil er das größere Erlebnis versprach. Allerdings war mir sehr schnell klar, dass hier bis auf ein paar Meter nix mit Biken geht.
Da wanderte das Velo recht bald auf die Schultern ...
Ich und die Hütte rechts neben meinem Brägen ...
Am Ende der Moräne lagen dann mehrere E-Bikes rum ...
Ha, dachte ich mir, da kauft Ihr Euch so teure Hobel und dann sind sie zu schwer, um sie bergauf tragen zu können. Nach ein paar Metern Trail kam mir dann aber die Idee, dass ich mein Bike vielleicht auch zurücklassen sollte, denn der Untergrund versprach Unfahrbarkeit. Zum Glück war das nur eine kurze Passage zur Abkürzung. Später kamen dann doch noch einige E-Biker den eigentlichen Trail hochgeradelt. Unfassbar, was mit den Dingern geht. Allerdings sorgten die im Trail irgendwie für Unruhe, denn oben an der Hütte erfuhr ich, dass alle sich die E-Bikes geliehen hatten. Einer fuhr sogar ohne
Helm. Ob das gut ist, Leuten E-Bikes zu vermieten und sie dann auf eine Hütte mit Singletrailzustieg zu schicken? Wie auch immer, ich lief die letzten Höhenmeter ...
... und erreichte mein Ziel ...
Zur Belohnung gab es hausgemachten Eistee mit Matterhornblick ...
Die Abfahrt war von der Hütte bis zum unteren Ende der Moräne komplett fahrbar und sehr genial ...
Zeitweise konnte ich wie gesagt auch auf der Moräne fahren ...
... nahm dann aber bei erster Gelegenheit den Trail unterhalb ...
Alles fahrbar, lediglich ein bitzli bröselig, schottrig, geröllig.
Da links kommt normalerweise ein veritabler Wasserfall runtergeschossen. Diesen Sommer nicht. Oben im Zulauf herrscht zu wenig Wasserstand, so dass das Zulaufrohr in der Luft hängt.
Nach Zermatt zurück gehen sollte es dann auf einem laaaaangen Hangtrail. Leider waren zu viele Wanderer unterwegs, so dass der Flow ständig unterbrochen wurde. Zwischendrin war ein Teil wohl wegen Bergsturzes gesperrt, so dass ich untenrum ausweichen musste ...
... was für zusätzliche steile Höhenmeter sorgte. Also kürzte ich mittendrin ab, wechselte rüber auf die Straße und wurde zum Schluss noch mit einem mir unbekannten Trail bis nach Zermatt hinein belohnt.
Fazit: was für ein Tag !!! Trails, Wetter, Panorama - alles geil. Nur dieser Deutsche Seuchenvogel da ...
min nächschtä biitrag schrieb ich denn au in dialäkt 
… und das mit dem bier kann ich gut nachvollziehen, geht mir auch immer so
färnab vom mainstream und diesmol ganz allei ohni zuschauer.
aber die wandersleut haben mich als einen von ihnen akzeptiert und kein einzig böses wort, nur nette plaudereien 
so soll es auch sein, wir erklimmen ja alle aus dem gleichen grund die gipfel.
