Keramiklager - Was habe ich davon?

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Vertreter ist z.B. Acros. Die bieten Steuersätze und Innenlager für Hollowtech II mit Keramik Wälzkörper an, die Schalen sind aus Stahl.

Derartige Kugeln verformen sich nahezu nicht, wie es Stahlkugeln tuen und kommen auch ohne Schmierung aus.

Meine Frage ist: Wo genau ist nun der Vorteil zu verbuchen und in wiefern macht sich das bemerkbar?

Preise lassen wir erstmal ausser Beachtung, rein der technische Unterschied interessiert mich. Ich würde dann den Kauf in Betracht ziehen, sollte sich das dementsprechend lohnen.
 

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Re: Keramiklager - Was habe ich davon?
Längere Lebensdauer
Höhere Zuverlässigkeit
Geräuschärmer
Vibrationsbeständig
Hitzebeständig

des mit der Verformung un Schmierung haste ja schon gesagt
 
Längere Lebensdauer
Höhere Zuverlässigkeit
Geräuschärmer
Vibrationsbeständig
Hitzebeständig

des mit der Verformung un Schmierung haste ja schon gesagt

Als Referenz sehe ich Chris King. Da trifft eigentlich keins zu.
Bitter verstehe mich nicht falsch, ich will dir keinesfalls widersprechen, aber mit den einzelnen Wörtern kann ich nichts anfangen, ausser: "So heiss werden die nicht", "gehört habe ich bis jetzt nur 5€ Steuersätze" usw.

Führe das doch bitte etwas aus, von mir auch die im Radsport unrelevanten Eigenschaften.
 
Keramiklager sind etwas für schnelllaufende Teile, in denen die oben zitierten Bedingungen auch auftreten. Am Steuersatz und Tretlager absoluter Overkill und Nonsense. Mal ehrlich, welches Steuerkopflager wird denn heiß, macht Krach oder läuft trocken, so daß es Notlaufschmiereigenschaften haben muß?
 
Also die gesammten Eigenschaften sin im Vergleich zu Stahl!

Was du bei einem Steuersatz davon hast ist wohl lediglich das er ewig hält also so lang bis die Lagerschalen aus Stahl verschlissen sind und das er so gut wie Wartungfrei ist.

Bei den Innenlagern ist genau das selbe also der Verschleiß nimmt ab und eine Schmierung ist nicht notwendig.

Die meisten Vorteile von diesem Werkstoff fallen wohl eh weg bei der angegebenen Verwendung, da du die Teile ja nicht sonderlich erwärmst usw.

Ob sich der bessere Rundlauf bemerkbar macht bezweifle ich also bleibt der Hauptgrund das es Wartungarm ist.

Bei meinem Modellauto ist die Kupplung und die Kurbelwelle mit Keramiklagern bestückt was auch Sinn macht, da alle Teile sehr heiß werden und da eine Schmierung in diesen Dimensionen von z.b. 6mm Durchmesser nahezu unmöglich ist.
 
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des mit der Verformung un Schmierung haste ja schon gesagt

Das sind die theoretischen Vorteile von Keramiklagern in Einsatzgebieten für die diese entwickelt wurden.

Also die gesammten Eigenschaften sin im Vergleich zu Stahl!

Was du bei einem Steuersatz davon hast ist wohl lediglich das er ewig hält also so lang bis die Lagerschalen aus Stahl verschlissen sind und das er so gut wie Wartungfrei ist.

Bei den Innenlagern ist genau das selbe also der Verschleiß nimmt ab und eine Schmierung ist nicht notwendig.


Ich behaupte das ein Hope oder King genauso ewig halten. Nur durch Keramiklager wird aus einem Wurststeuersatz kein Dauerläufer.

Das Thema Innenlagerschmieren ist m.M.n erst durch das unsägliche Thema ISIS und eingeschränkt durch die Hollowtech II Lager so notwendig geworden.

Ein 4kant Lager (Shimano, RF etc.) läuft im Normalfall jahrelang ohne irgendwelche Wartungs- einsätze.

Gruß

cluso <- der Keramik mal wieder für nen Hype hält um Kohle zu ziehen
 
Vollkeramiklager werden unter anderem im Unterwasserbereich - speziell wo auch noch Dreck eine Rolle spielt - eingesetzt (auch in Aquarien). Die im Fahrradbereich gepriesenen Keramikhybridlager bieten keinen großen Vorteil. Statt den Kugeln geben jetzt eben die Lagerringe als erstes den Geist auf. Bei normalen Stahllagern sind das bei regulärem Verschleiß eher die Kugeln.

Das Gewichtsargument halte ich hier für absolut entbehrlich, weil die unterschiede in Relation zu den Kosten untergehen.

Wie einige Vorredner schon sagten: Ein Lenklager pendelt ein Bisschen rechts und links - mehr nicht. Geschwindigkeiten und Erhitzung gibts de facto nicht.

Die gegenwärtig beste Lösung sind wahrscheinlich die Edelstahl-Lager wie King sie verbaut respektive herstellt. Da rostet wenigstens nichts.
Aber auch Bees unter der Leitung von Urgestein Erwin Schuldt haben dies schon vorgemacht.

Fazit: Rein modische Geschichte - wie z. B. die Magesiumrahmen vor ein paar Jahren.
 
Ein Einsatzgebiet für Keramiklagerkugeln sind extrem schnelllaufende Teile, wie z.b. Rotoren in Turbomotoren*.
Die geringere Masse verringert nämlich die Fliehkräfte der Kugeln, die bei Drehzahlen im 6-stelligen Bereich dafür sorgen, dass sich das ganze Lager ausdehnt. Auch wenn die Kugeln absolut nur ein paar Gramm weniger wiegen, sind sie eben doch nur grob halb so schwer wie Stahlkugeln und die Fliehkräfte damit halbiert.

Außerdem ist die Schmierung von Stahllagern bei diesen Drehzahlen und Temperaturen nicht ganz unproblematisch.

Fazit: Wenn dein Fahrrad einen Turbolader hat, oder du 5-stellige Geschwindigkeiten fährst und dadurch die Nabenlager ständig platzen, sind Keramiklager unentbehrlich. Ansonsten eher nich so...

Was es auch gibt: Stahllager mit einer einzelnen Keramikkugel drin, die durch ihre Härte die Lebensdauer des ganzen Lagers verbessern soll (macht allen Dreck platt), ohne das Lager so sau teuer zu machen.

*oder sind die inzwischen alle hydrogelagert? die ganz schnellen bestimmt
 
Aber ist es nicht so das Keramikkugeln im Innenlagerbereich ggf. schneller kaputt geht, z.b im Hardcore Bereich?
Habe schon mal was davon gehört, jedoch von einer weniger zuverlässigen Quelle, bitte um Aufklärung...
 
.... und das wirft wieder die Frage auf, ob die keramischen Kugeln so dimensioniert sind, dass die die Kräfte abfangen können - Keramik ist ja bekanntlich sehr hart und sehr spröde. Ich kenne zwar nur die Theorie, aber beim Fahrrad hat mal ja auch spödbruchfördernde Bedingungen.
 
KERAMIK IST NICHT SPRÖDE, SONDERN FORMSTABIL BIS ZUM BRUCH ;-)

(wollte mal ein wenig Klug*******rn, den Satz hab ich im erstsemester Info der RWTH auggegriffen);-)
 
hi bremer - 'formstabil bis zum Bruch' heißt mit anderen Worten auch spröde... Es heist einfach, dass im zug-dehnungsdiagramm die Linie viel steiler ansteigt, aber das Fließen wegfällt - die Linie steigt also an, bis sie direckt zum Bruch führt. So war das glaub ich...

godshavedaqueen - 3.semester Maschinenbau, endlos faul, aber Werkstofftechnik bestanden...
 
Ich versuche mal zusammenzufassen:

Keramiklager sind für spezielle Bedingungen wie geringste Dimensionen, höchste Geschwindigkeiten, für schmierungsfeindliche Umgebungen, ... und das bei hohen Tragzahlen. Eine High-Tech Alternative bzw. Möglichkeit derartige Ansprüche/Anfordrungen im industriellen Maschinen- und Modellbau umzusetzen, wenn Stahllager und/oder die Schmierung dieser versagen würden/die Kosten dafür nicht vertretbar sind.

Also wie ihr sagtet: völlig übertrieben, denn im Radsport kommen Keramiklager(-teile) gar nicht in die Bereiche, wo sie ihre Vorteile ausspielen können - ein Stützrad auf Lenkerhöhe sozusagen:D

Dann verwerfe ich diese Bestückungsmöglichkeit wieder.

Edit>:(rascal92
XTR Schaltröllchen haben ein Keramikgleitlager - das stimmt - ist für mich für Kettenspanner evtl. interessant.

Ich bedanke mich bei euch allen!
 
hi bremer - 'formstabil bis zum Bruch' heißt mit anderen Worten auch spröde... Es heist einfach, dass im zug-dehnungsdiagramm die Linie viel steiler ansteigt, aber das Fließen wegfällt - die Linie steigt also an, bis sie direckt zum Bruch führt. So war das glaub ich...

godshavedaqueen - 3.semester Maschinenbau, endlos faul, aber Werkstofftechnik bestanden...

Ähm... und ist es, egal wie steil die Kurve verläuft, nicht entscheidend was sie letztendlich aushalten. Also „wie hoch“ die Linie reicht?
Der eine verformt sich (chin. Weisheit: biege Dich wie die Weide im Sturm), der andere hält’s halt einfach aus. Nur mal so am Rande.

Ach ja, da ist bei Lagern auch noch das Thema Dauerschwingfestigkeit. Sollte man auch mal in Bezug auf Keramik betrachten. Aber das liegt bei mir leider zulange zurück, als dass ich das noch aus dem Stehgreif hinbekomme.

Aber alles in allem dürfte der Hauptvorteil beim Rad im Gewicht und der Warteungsfreiheit liegen.
(Jetzt bitte keine Diskussion ob 5-10 g wichtig sind. Für den einen ja, für den anderen nein, daß soll jeder für sich entscheiden.)
 
Ach ja, da ist bei Lagern auch noch das Thema Dauerschwingfestigkeit. Sollte man auch mal in Bezug auf Keramik betrachten. Aber das liegt bei mir leider zulange zurück, als dass ich das noch aus dem Stehgreif hinbekomme.
Schwingungen sind absolut irrelevant bei Fahrradlagern.

Der Lagerwerkstoff ist bei so niedrig belasteten Lagern auch nicht entscheidend.
Beim Fahrrad ist das einzig entscheidende Thema die Abdichtung. Auch Edelstahl und Keramik verschleissen, wenn Dreck im Lager ist.
Auf eine gute Abdichtung sollte man daher achten.
Das gilt vor allem für Leute, die ihr Rad mit Hochdruck reinigen. Die Abdichtungen sind inzwischen recht gut für den normalen Einsatz aber sie sind nicht für die Hochdruckreinigung gebaut.
Da hilft nur öfter mal ausbauen, reinigen und frisch fetten.

Keramik ist zwar normalerweise unempfindlicher gegen verschmutzungsbedingten Verschleiß.
Allerdings muß man das dann genau betrachten.
Welche Keramik wurde verwendet?
Auch ist zu beachten, daß einmal beschädigte Keramikteile weit schlechtere Eigenschaften aufweisen können als verschlissener Stahl.
 
Ähm... und ist es, egal wie steil die Kurve verläuft, nicht entscheidend was sie letztendlich aushalten. Also „wie hoch“

Spröde beschreibt nur den Bereich im Knick der Kurve. Bei einem perfekt spröden Material steigt die Kurve linear an(egal wie steil, egal wie weit) und hört urplötzlich auf, ohne auch nur ein anzeichen von abfallender steigung zu haben.
 
Ich sehe das ebenso, dass Keramiklager an einem MTB nicht notwendig sind.

Trotzdem werde ich allerdings mein bestehender Steuersatz (das getauscht werden soo und auch muss) gegen ein Acros Keramik getauscht, da der Händler eines hat, dass er bei dem Preis als unverkäuflich eingeschätzt hat ("liegt" seit 2 Jahren bei ihm). Ich erlöse ihn nun, damit er wieder Platz im Regal hat, gegen einen kleinen Preis! Ich bin halt ein guter Mensch! :D :D
 
kleinenbremer bitte;-) das ist ein unterschied von fast 250km und beruht auf einer jahrhunderte alten vergangenheit;-)
das das das gleiche wie spröde ist, hab ich mir fast gedacht, klingt aber protziger;-) so wie alles an der uni einfach nur komplizierter ausgedrückt wird, scheint mir so...
 
ALso ich hab da mal ne Verständnissfrage. Ich hab jetzt schon 3 alte Nabenschaltungen angeschaut und immer waren die im Arsch. Und das immer, weil hinten IM gehäuse sone kleinen "einbuchtungen" waren von den Kugeln. Wo ist denn dann der Vorteil, wenn die Kugeln noch merh halten? Kommen die Löcher dann nicht genau so?
 
Doch. Deshalb sind die Hybridlager auch fürs Fahrrad total witzlos, wie schon geschrieben wurde.
Ein Argument für die Hybridlager sind auch noch, dass kein Strom durchgeht vom Innenring zum Außenring.

Und die Kugeln halten wirklich was aus. Bei ner Institutsvorstellung vom Institut für Keramik im Maschinenbau an meiner Uni durfte man mit nem 250 g Hammer auf so ne Lagerkugel kloppen was man konnte. Die ist zwar durch den ganzen Raum geflogen, aber man sah nicht die kleinste Macke darauf, geschweige denn dass sie gebrochen wäre.

Ich persönlich sehe die einzigen (kleinen) Vorteile im Bike-Bereich in Korrosionsbeständigkeit und geringem Gewicht.
Trotzdem totaler Overkill, wie ich finde. Aber manche stehen ja auf sowas :)
 
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