Hey
@Brooks,
vielleicht hilft es Dir, Dich selbst kennen zu lernen und dabei die Entscheidungen zu treffen, die Dir mehr Fitness bescheren. Ich kenne einige, denen es geht wie Dir, Du bist mit diesem frustrierenden Erlebnis nicht alleine.
Also wenn ich Dein coach wäre, dann würde ich Dir folgende Aufgaben geben und die bestünden eher aus einem "Mindsetting" denn aus Trainingsplänen....vorerst.
Ich schreibs mal Stichpunktartig...
1. Raus aus Vergleichen mit anderen. Nur Du und Dein bike.
2. Werde Dir darüber klar, daß Dein Körper ein Kraftwerk ist, das Tropi Frutti genauso in Energie wandeln kann wie Kartiffeln mit Quark oder Müsli.
3. Mach Dir mit jedem tritt klar, daß Du es bist, der Vortrieb erzeugt. Dein Wille geschehe ;-)
4. Fahr mit der Lust eines Kriegers. Kämpfe nur mit Lust! Hab keine Angst vor Bergen und Distanzen, Genieße die Möglichkeit zu gewinnen aber auch ehrenhaft zu verlieren, aber renne nicht gegen (noch) unbezwingbare Gegner an.
5. Fahr mit Lust, auch wenn keine Gegner da sind
Auch wenn sie Eisdielen oder Kneipen heißen.
6. Gönne Dir Erholung und vertraue Deinem Körper. Mach ihn zum Kumpel.
Ich stoppe hier mal, ich denkle, es wird klar, was ich sagen will.
Wisse. Jedes mal, wenn Du auf dem bike sitzt und Deinem Körper Leistung abverlangst, will der sich darauf einstellen und beginnt hinterher (also nach dem Trainingsreiz, der ihn belastet) , seine Struktur anzupassen. Er baut Muskulatur auf, verbessert die Durchblutung, den Transport von Stoffwechselprodukten und Bereitstellung der Depots, verringert den Reibungswiderstand zwischen einzelnen Gruppen und Fasern etc...Ein komplexer Vorgang. Das macht er aber auch nur, wenn er die Zeit dazu bekommt. Er will immer ein wenig über die letzte Beanspruchung regenerieren und wenn er die Zeit und die Stoffe dazu bekommt, tut er das auch...nach seinen Möglichkeiten. Das heißt auch: Übertreibs nicht und lass ihm Zeit und Gelegenheit, das zu tun. Wenn Du ihn trainingstechnisch runter bolzt, kann er das nicht mehr und du wirst zunehmend unfitter!!! Wird die Pause zu lange verpufft der Aufbaureiz und passt sich eben dem geringeren Anforderungslevel an...
Ne Übung dazu:
Geh auf eine Strecke. Einfach, gerade komfortabel und am Besten auf einem asphaltierten Weg.
Und nun fährst Du schlendernd ohne Tempo los....Keine Leistung bringen. Ganz langsam fahren...und nun konzentriere Dich auf Deine Oberschenkel und Waden...nur Wahrnehmen, noch nix machen. Konzentriere Dich darauf, daß es Deine Beine sind, die das Bike und Dich bewegen....Mach das ne Zeit lang, bis Du es deutlich spürst....
Und nun beschleunige...ganz bewusst, spüre dabei, welche Muskeln und Muskelgruppen das machen....spüre auch, an welcher Stelle sie enspannen und sich anspannen und wie Vortrieb daraus wird.....
Mach das ab und an und fange an, durchzuschalten bis zum dicksten Gang und der maximalen Trittfrequenz....Halte bei all dem immer die mentale Aufmerksamkeit auf Dich aufrecht und spür und fühle das....Bricht siese Aufmerksamkeit ab, beende die Übung und fange wieder langsam ohne Mühe an...
Und solltest Du das tatsächlich jetzt so gemacht haben, wirst Du fetststellen, daß Du alleine mit dieser Übung schon einige Meter zurückgelegt hast....
Und wenn nun das alles, was hier Übung war, quasi in dein permanentes Empfindungsrepertoire übergegangen ist (das tut es nach einer Weile automatisch) , erstellen sich Trainingspläne und Gewissheiten über Lust und den richtigen Zeitpunkt und die Strecken und Hömis von alleine ...
Und dann fangen Trainingspläne erst an, Sinn zu machen.
Probiers mal
Grüße und frohes Biken
Armin