Mein letzter Einsatz im Gelände war mörderisch und da übertreibe ich nicht.
Ich fuhr am Sonntag einen Weg entlang, den ich von früher her kannte (Grillstelle) Dann fuhr ich in den Wald, weil ich dachte, da wäre ein Pfad. Lumpfe mein Kona über einen Baumstamm und dann, ja dann kam ich in´s Grübeln. Zurück will ich nicht mehr, weil bis da ein Weg abzweigte, waren es 3 km. Ich war schlichtweg - zu faul. Was ich bitter bereut habe, wie sich später und im Laufe des Kommenden herrausstellen wird. Vor mir ein Hang, Wald, mit vielen umgestürtzten Bäumen und unten der Neckar. Steigung von diesem Hang, gefühlte 95%. Höhe ca 20m. 1,5 std habe ich gebraucht, diesen Hang hochzukommen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie steil das war/ist. Überall Laub und darunter der pure Waldboden. Kein Halt möglich.
Helm habe ich auf jeden Fall aufgelassen, denn wenn ich abgestürtzt wäre...
Nun denn, Orientierungslauf mit dem Bike mal ganz anders. Der Hang war so steil, dass ich mir mit rumliegenden Ästen Stufen in den Boden gehauen und auch aus Ästen Stufen gebaut habe, dabei immer mit einer Hand das Kona gehalten. Tragen ging gar nicht, da schlug mir der Lenker ständig in´s Gesicht und war auch sehr schmerzhaft. ZUM GLÜCK, hatte ich 2 Liter Wasser dabei. Das nächste Mal muß noch eine Banane mit. Meine Bänder waren am Limit ihrer Ziehfähigkeit, die sowieso schon dermaßen ausgeleiert waren und wenn man mal einen Bänderriß hatte und an beiden Füßen gleichzeitig eine Bänderdehnung, dann weiß man, wie lange man damit zu kämpfen hat, bis das wieder gut und schmerzfrei ist. Ich mußte also immer wieder versuchen, in eine Art Ruhestellung der Füße zu kommen, sonst weiß ich nicht, was passiert wäre. Ich war schon drauf und dran die Feuerwehr anzurufen, weil mein Kreislauf von der Anstrenung her, mir Sternchen und Schwindel und Punkte beim Sehen verursachte. Aber wie hätte die mich finden sollen? GPS, mein Handy ist damit ausgerüstet, aber es wäre mir nur peinlich geworden. Ich dachte so bei mir, ein Königreich für ein Seil. Dann hätte ich das Kona festbinden können, um es irgendwie hochzuziehen. Man glaubt gar nicht, was man für Kräfte entwickelt, wenn man sein Bike nicht loslassen will. Mit 2 Fingern konnte ich es noch am Vorbau zu mir herziehen, sonst wäre es abgestürtzt. Immer wieder mußte ich nach einem geeignten Weg schauen. Wie komme ich da dürber und dort vorbei? So mit den Ästen als Stufen ging es "gut" vorwärts. Dann wurde es "etwas" flacher, so dass ich mein Kona als Stütze benutzen konnte. Man muß nur höllisch aufpassen, damit man das Übergewicht nicht verliert und mit samt dem Bike den Berg runter abwärts stürtzt. Man stelle sich das so vor: Hang hinter meinem Rücken, der Blick runterwärts und das Bike vor dir. So stützte ich mich Zentimeter für Zentimeter um rückwärts oder seitwärts nach oben zu kommen ab. Dabei immer die Bremse betätigen, damit es nicht rollt. Aber die Stollen haben dem Kona den nöigen Halt verpaßt. So schlängelte ich mich von Baum zu Baum und beim Hochklettern immer ein Baum dazwischen, denn sollte ich das Kona aus welchen Gründen auch immer loslassen müssen, würde es von einem Baum aufgefangen, so hoffte ich. Dann erschreckte mich noch ein Hase, der hat mich wohl schon eine Weile beobachtet und dachte: ist die mal bescheuert. Dann war die Steigung so, dass ich hochschieben konnte, aber auch nur von hinten verstärkt am
Sattel. Fast oben angekommen dachte ich, jetzt falle ich gleich um. Ich konnte nicht mehr! Sah aber, dass da oben ein Schild an einem Baum hängt, also war da ein Weg und der hieß Mahdenweg. 2km nach Kirchentellinsfurt rechts und links 4 km nach Pliezhausen. Eines weiß ich, nie wieder werde ich, weil ich zu faul bin, so etwas auf mich nehmen. Das Kona hat so weit ich sehen konnte, keinen Schaden erlitten. Verlust, mein VDO Tacho hat es irgendwo abgerissen und zeigt jetzt den Waldbewohnen die Uhrzeit an. Ich bin am Überlegen, ob ich da nochmal hinfahre und ohne Bike den Tacho suchen gehe. Das Teil war einfach mal schweineteuer.

Zuhause angekommen, mußte ich mich erstmal allem entledigen, was ich anhatte und trockene Kleidung anziehen. Mich für eine halbe Stund in´s Bett legen, weil mir so kalt war und meine Knie am Zittern waren. Um 17 Uhr war ich verabredet. Ich konnte nicht gleich duschen gehen, sonst hätte es mich in der Dusche umgehauen. Also mußte mein Körper erst mal so zur Ruhe kommen.
Unterwegs war ich von 11:15 und punkt 16 Uhr zuhause. KM so um die 40.
Noch std danach war mein Kopf immer noch ganz heiß. Ich glühte förmlich und hatte hochrote Bäckchen.
Bis auf ein paar Schmerzpunkte, geht es mir heute wieder gut.
Ein Bild habe ich gemacht, aber darauf ist nicht zu erkennen, wie steil es war. Ich hatte auch Angst, dass ich vor lauter Schwäche mein Handy fallen lasse oder gar das Kona!
Das war mein sonntäglicher Orientierungslauf mit dem Kona! Also voll dem Threadtittel grecht geworden: Ladies mit ihrem Bikes im Einsatz
Grüßle
Micha