Kommt drauf an...
Zum Caramantran hoch von der St Veran Seite kommst du z.B. bis auf über 2200 Meter über Piste. Die ca. 500 Hömes zum Col de Chamoussiere gehen lässig zu schieben und stellenweise auch zu fahren (wird allerdings schnell zu anstrengend, wenn man den Tag danach nicht die Beine hochlegen will). Die letzten 200 Meter zum Pic gehen eigentlich nur sinnvoll zu tragen, schiebend wuchtet man sich einen Wolf. Daneben gibt's sogar einen Straßenpass (Col Agnel). Die Abfahrt runter zum Col und von da aus durchs Geröllfeld Richtung Col Agnel ist sehr flowig und empfehlenswert. Noch besser wird's dann wenn man weiter über den Col Vieux geht (sehr einfach, da gut ausgetrampelt von Heerscharen von Spaziergängern, die am Col Agnel die Autos parken)... die Abfahrt Richtung Norden entlang der beiden Seen ist landschaftlich ein Knaller und wird je tiefer man kommt auch biketechnisch immer besser da einsamer und technisch anspruchsvoller (oben ist's noch extrem flowig und überlaufen).
Zum Malrif hoch aus Richtung Westen vom Rifugio ist ziemlich nervige Schieberei... erst mal 1-200 Meter ist zwingend Schleppen angesagt, dann ist man in einem Hochtal, das ganz langsam hochzieht... zu flach zum tragen, zu verblockt zum fahren. Die letzten 300 Höhenmeter trägst du dann wieder durch ein Geröllfeld. Auf der Abfahrt Richtung Abries haben wir dann vom Col aus die ersten 100 Höhenmeter bis zum See auch wieder runter getragen/geschoben, da der Weg zu stark ausgewaschen war. Wenn man noch bis zum Pic hochschleppt kann man evtl auf einer Kante zum See runter fahren (wie der Weg dort aussieht weiß ich nicht, wollte ich aber auch nicht wissen, da mir die Aussicht in beide Richtungen runterwärts nicht gefallen hätte). Ab dem See runter nach Abries ist's dann ein schmaler aber recht einfacher S0/S1 Trail mit schönen

Ausblicken den Steilhang runter. Ich bin oben, wo die Aussicht am schönsten war sehr wenig davon gefahren... wenn einem sowas nichts ausmacht ist's aber sicher recht spaßig und flüssig zu fahren.
Eine der einfachsten Runden, die wir gemacht haben mit ganz viel Flow war zum Sommet Bucher hoch (Straße/Piste, komplett fahrbar bis oben), dann auf der Westseite zum Col Fromage (die kurze Abfahrt lohnt nicht wirklich und wird schnell zu Piste). Bis fast hoch zum Col Fromage ist es eine offizielle VTT Strecke, viel fahrbar auch hoch, der Rest geht einfach zu Schieben. Vom Col Fromage schiebender Weise auf einem Wanderweg zum Col Estrongues "kreuzen", geht prima zu laufen, und auch teils zu fahren, nur oben wirds kurz etwas steiler. Den Pic haben wir dann ausgelassen, weil es extrem windig war und uns kalt wurde, der wäre dann zu tragen, aber runterwärts sicher lustig zu fahren. Die Abfahrt Richtung St Veran wird augenscheinlich von Bikern genutzt, und ist seeehr flowig (in positivem Sinn).
Noch eine recht "gemütliche" Runde (wir hatten nur einen halben Tag dafür, weil es morgens geregnet hatte und wir dann spontan mit dem Auto dem besseren Wetter entgegen gefahren sind) ging von St Crepin hoch zum Lac du Lauzet (Straße, dann Piste, komplett fahrbar), dann kurz Richtung Osten auf dem Wanderweg 200 Höhenmeter über einen (namenlosen) Col getragen und über tausend kleine Kehren (ab der Mitte eine offizielle VTT Strecke) wieder runter nach St Crepin.
Von Arvieux aus auf den Col Furfande kommt man ebenfalls komplett auf Piste hoch, und die Abfahrt am Rifugio vorbei wieder Richtung Arvieux (ebenfalls eine VTT Strecke) ist dann auch sehr flowig und landschaftlich schön.
Unsere letzte kleine Runde von Briancon aus ist auch sehr empfehlenswert. An den alten Forts vorbei (ich habe ganz vergessen zu zählen wie viele das sind) geht es auf alten Militärpisten und Sträßchen bis über 2000 Meter hoch komplett zu fahren. Danach müsste man noch auf einem Wanderweg südlich vom Ancien Fort de Infernet vorbei über einen Col, was nach Ansicht auf der Karte höchst wahrscheinlich 200 Meter schleppen geworden wäre. Da es am Ende der Piste schon zu tröpfeln anfing haben wir aber abgekürzt und sind auf schnellstem Weg über eine VTT-Strecke wieder runter gefahren. Glück gehabt, da die extrem glitschigen Steine (Kalk?) auf dem eigentlich recht einfachen Trail die Sache zu einem Eiertanz machten, und es als wir fast unten waren anfing zu schütten wie aus Kübeln. Über den Pass am alten Fort vorbei stelle ich mir aber auch landschaftlich super schön vor bei passendem Wetter!
Wenn man es geschickt anstellt könnte man Trage-Passagen mehr oder weniger sogar komplett vermeiden. Wenn man sich die Aufstiege auf Haupt-Wanderwegen auswählt und schaut, dass man nicht auf der steilen Seite hoch geht, ist viel von den nicht fahrbaren Anstiegen auch noch schiebbar und einfach zu laufen. Man kommt dann zwar nicht auf jeden Col und auf die Gipfel eh nicht, aber auf flowige Abfahrten und schöne Landschaften muss man trotzdem nicht verzichten
Soweit ich das anhand der VTT-Strecken, die wir zufällig erwischt haben, beurteilen kann, könnten das auch schon lohnende Runden mit anscheinend sehr hohem Trailanteil sein, die wahrscheinlich auch hoch recht flüssig zu fahren sind, auch wenn die ein- oder andere Schiebe-Stelle nicht zu vermeiden ist. Die Franzosen scheinen bei ihren offiziellen Bike-Strecken ganz lässig drauf zu sein

Man sollte nicht aller-einfachstes Forstpisten-Geballer erwarten, wie häufig andererorts bei offiziellen Mtb-Strecken vorzufinden, sondern durchaus einen gewissen Schwierigkeits- und Gefährlichkeits-Grad.
Lustig fand ich eine VTT-Strecke, die im unteren Teil der Abfahrt vom Malrif losging, wo plötzlich ohne Vorwarnung ein "2m Drop" über eine Felskante auftauchte, mit 200m senkrechtem Abgrund rechts daneben und links einem Halteseil an der Felswand

... noch weiter unten waren sie wohl schon dazu gekommen "Gefahrenschilder" auszuhängen, und kurz über Abries war dann sogar eine kleine Karrenweg-Passage mit etwas gröberen gesetzten Steinen als gefährlich ausgeschildert... der "Drop" oben aber nicht
