Langstreckenrennen mit Starrgabel

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Moin,

ich überlege von meinem 26er Hardtail mit Federgabel auf ein 29er Hardtail mit Starrgabel zu wechseln und suche nach Meinungen hinsichtlich Fahrkomfort auf langen Strecken (zb bei MTB Marathons). Ich habe vor Kurzem in das 26er gerade eine Carbon Starrgabel eingebaut und bin total begeistert. Ich muss dazu sagen dass ich kein guter Fahrtechniker bin, allerdings lebe ich in Berlin und habe topologisch gesehen auch keinen Grund mir ein Fully zuzulegen.
Ich fahre gerne Marathons wie Malevil oder die Salzkammergut Trophy und würde gerne wissen ob es Leute gibt die solche Langstrecken schon mal komplett starr gefahren sind und ob ein 29er noch mal einen Komfortzuwachs gegenüber dem 26er starr bedeutet.
Grüße aus B
 
Hallo,

Ich bin die letzten beiden Jahre den Marathon in Wiesbaden starr gefahren (Stahl-29er). Das ging ziemlich gut, wobei hier auch große Streckenabschnitte über Waldautobahn gehen. Bei Trailabfahrten bin ich nicht so schnell gefahren, wie es möglich gewesen wäre, aber da war fast immer der psychologische Faktor das Limit, tatsächlich hätte ich noch mehr rollen lassen können. 2012 bin ich ein- oder zweimal gestürzt, aber das lag am der matschigen Strecke. Ich würde dort also bedenkenlos wieder starr fahren. Allerdings gibt es hier in der Nähe auch Trails, die ohne Federung haarig sind. Es hängt also (wie sollte es anders sein) sehr von der Streckenführung des Rennens ab.

Zum Vergleich 26 / 29: Während Besuchen bei den Schwiegereltern fahre ich manchmal ein 90er-Jahre MTB meines Schwagers. Im Vergleich zu meinem Rad ist das bretthart. Wieviel Einfluss da die Laufbänder haben und wieviel Rahmen und Gabel (dicke Alurohre vs. schlanke Stahlrohre), darüber kann ich nur spekulieren. Tatsache ist aber, dass es fühlbare Abstufungen von starr gibt.

Vor ca. zwei Jahren war mal in einer MTB-Zeitschrift (ich glaube die Bike) eine Seite mit Bildern von Transalp-Teilnehmern und ihren Lieblings-Ausrüstungsgegenständen. Bei einem war das die 29er-Starrgabel (Carbon). Auch das geht also.
 
Geht sicher alles, die Frage wäre, ob es im Gebirge viel Spaß macht Langstrecken auch vorne starr zu fahren - in den 90ern hatte ich bei meinem Starrbike auf langen Abfahrten irgendwann Armpump, das war unangenehm... Musst Du halt abwegen, wo Deine Prioritäten liegen und was für die individuell am besten passt. Ich denke eine Federgabel ist für Alpen-Marathons sicher eine gute Sache ;)

Ride on,
Marc
 
@gigawatt:
wenn man im Vergleich 26" und 29" starr fährt, merkt man schon, dass 29" einfach nicht so harte Schläge austeilt.

Ein gut konzipiertes starres Rad hat aber nicht nur eben 'ne Starrgabel, sondern auch richtig breite Felgen damit die Reifen mit niedrigerem Druck gefahren werden können ohne seitlich zu kippen. Ich bin mal ein altes starres 26" eines Bekannten von 1995 mit schmalen Felgen, Reifen und höherem Druck gefahren. Vergleichen mit meinem aktuellen Starrbike hatte das die Dämpfung eines Betonklotzes:eek:
Starr ist also nicht gleich starr;)
 
Letztlich braucht man (egal ob 26", 650b, 29")breite Reifen (unter 2,2" würde ich nicht machen), breite Felgen (obwohl ich mit 19mm auch kein Problem habe, nur 17mm kann ich nicht empfehlen), und eine Stahl- oder Carbongabel. Alu macht an der Stelle keinen Spaß. Mag leicht sein, ist aber nur hart.
Empfehlen würde ich dann noch hydraulische Scheibenbremsen und eine flexende Sattelstütze mit eventuell (wenns zum Fahrer passt)einen flexenden Sattel. Griffe nicht zu dünn.

Moderne flexende Carbonrahmen und die größeren Laufräder halte ich vergleichsweise für vernachlässigbar.


Fahren kann man mit Starrbikes eine ganze Menge. Heute sind viele XC-Strecken noch starr fahrbar (die größeren Drops mal außen vor).
 
Man kann nicht oft genug auf die Kesselformel hinweisen: Bei gleichem Druck ist der breitere Reifen härter. Den breiteren Reifen kann und sollte man aber mit weniger statt mehr Härte fahren.
Je breiter und dünnwandiger ein Reifen ist, desto mehr Stützbreite braucht er um in die gewünschte Richtung (vertikal) zu federn. Für Disc gibt's ja inzwischen Felgen, die breit und leicht sind.
 
Je breiter und dünnwandiger ein Reifen ist, desto mehr Stützbreite braucht er um in die gewünschte Richtung (vertikal) zu federn. Für Disc gibt's ja inzwischen Felgen, die breit und leicht sind.
Und sie sind entsprechend teuer.
Mir ist der Unterschied durchaus klar (habe neben meinen 19mm Satz auch einen mit 31mm breite), aber ich persönlich sehe die Felgenbreite dann als ausreichend an, wenn 2,2-2,3" Speedkings (die alten)/Racekings/Racing Ralphs bergauf auf matschigen und losen Untergrund genug Grip haben (im Wiegetritt)und die Reifen auf Asphalt nicht schwammig werden.
Das muss so natürlich nicht für jeden stimmen und kommt immer auf den Einsatzbereich an. Aber im Marathon und im Oldschool XC Bereich halte ich 19mm für gerade so ausreichend, wobei für meinen neuen LRS auch 21mm zur debatte stehen.
 
Aber im Marathon und im Oldschool XC Bereich halte ich 19mm für gerade so ausreichend, wobei für meinen neuen LRS auch 21mm zur debatte stehen.

Ich verstehe solche Formulierungen wie "das reicht" oder "ist ausreichend" nicht. Geht es darum, mit gerade noch erträglicher Verschlechterung zu fahren? "Ausreichend" ist Schulnote "4" - wer gibt sich mit sowas zufrieden bzw. empfiehlt anderen sowas? Wenn ich starr fahre, mache ich das zwar aus einem gewissen Purismus heraus, aber bei den Teilen, welche die fehlende Federung teilweise ersetzen sollen (Reifen und Felge), sollte dann schon mal ordentlich zugelangt werden. Man muss ja nicht gleich nen vorhandenen LRS wegschmeissen, aber wenn sowieso ein Neukauf ansteht, kann man es auch gleich richtig machen. Und wenns ums Geld sparen geht, fällt mir die hier mal geäusserte Formulierung ein, doch als Hobby Darts zu spielen - da kriegt man für EUR 60,- ne top Ausrüstung und muss nicht mal raus gehen;)
 
Ich verstehe solche Formulierungen wie "das reicht" oder "ist ausreichend" nicht. Geht es darum, mit gerade noch erträglicher Verschlechterung zu fahren?
Dazu sei gesagt, dass ich den Luftdruck immer nur soweit absenke, dass das Profil komplett genutzt wird (anders geht mit wenig Profil nichts). Reicht aus bedeutet schlicht und ergreifen, dass man beim Luftdruck nicht viel Spielraum hat. Das ist auch der Grund, wieso ich mit einen 21mm LRS die ersten Marathons plane. Im Rennen ist es einfach angenehmer den Luftdruck nicht so genau treffen zu müssen. Ohne Panne oder Zeitdruck ist das aber irrelevant.
Irgendwo muss man halt ein Minimum setzen. Für mich sind das 19mm, der nächste will nichts unter 25mm (mal überspitzt ausgedrückt).
 
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