Liteville goes Marathon+Race

Goil! :daumen:
Glückwunsch!
Lass es dir schmecken, das hast du dir verdient!

Dein schwarzes T-Shirt haste gekriegt?
Ich wunder mich bei meinem Schatz immer aufs Neue, was der für ein verrückter Typ ist, wenn er seins an hat :D
 
Hey Martin, herzlichen Glückwunsch ein dickes Lob und eine abschwellende Prostata vom vielen sitzen wünsche ich dir!
Respekt!!! :daumen:
 
Hallo,

Erstens einmal möchte ich mich bei allen bedanken die mir hier im Forum und auch persönlich alles Gute gewünscht haben! Ihr habt mich echt toll motiviert! :)

Zweitens muß ich dem Veranstalter und vor allem den hunderten (oder mehr?) Helfern meinen tiefsten Respekt und Dank aussprechen! Wahnsinn wie toll das alles organisiert war und wie leidenschaftlich ihr bei dem Sauwetter da wart! Nie war etwas unklar mit der Strecke, die Labesstationen waren sensationell, man wurde immer wieder angefeuert, motiviert, gepusht...es war ein Traum! :)

Für alle die es selbst einmal probieren möchten, vielleicht aus der gleichen verrückten Laune heraus wie ich, vielleicht auch weil es sonst keine Herausforderungen im faden Marathonfahrer-Dasein mehr gibt...warum auch immer...für alle die hole ich jetzt ein bisserl weiter aus.

Angefangen hat es bekanntlich so, daß ich mich eines Abends von einem Freund (Flo) aufgestachelt gefühlt habe und mich spontan angemeldet habe. Es war der 17.2.2012. Wir sind beim Hooters gesessen und haben den restlichen Abend mit sehr viel Bier und Spaß verbracht. ;) Flo, Walter und ich, wir werden zu dritt auf der A Strecke starten.

Ab diesem Zeitpunkt war für mich "klar", daß ich das Rennen in den erforderlichen 16h beenden möchte und das schwarze T-Shirt einen Platz in meinem Kleiderschrank finden wird. Ich bin mehr am Bike gesessen als in den Jahren davor, habe aber keine Minute mit Einheiten am Radl verbracht die mir keinen Spaß gemacht hätten. Ich habe fast aussschließlich mit meinem 301 im schweren Enduro Aufbau trainiert, immer mit Rucksack, Protektoren etc bei mir gehabt und bin ordentliche Bergtourn gefahren die ich auch sonst gefahren wäre. Eben nur öfter... :) Als Test war ich bei der Alpentour Trophy dabei und ich war erleichtert, daß ich auch auf Tempo ganz gut fahren kann.

Nun aber zu Bad Goisern.
Zwei Tage vorher war ich erstaunlicher Weise ziemlich nervös. Ich kenne das Gefühl so normalerweise nicht, aber irgendwie fühlte sich alles zu perfekt an. Körperlich ging es mir echt gut, nur das Wetter machte mir ein bisserl Sorgen. Aber das konnte ich eh nicht ändern. :) Geschlafen habe ich die beiden Nächte davor nicht gut, was mich aber nicht verwundert hat.

Um 03:10 Uhr klingelt der Wecker, ich fühle mich komplett gaga. Der Vortag mit der Anreise und dem ganzen Drumherum war anstrengend und ich habe sehr schlecht geschlafen. Nach dem Frühstück und den 2,5km zum Start fühlt sich aber alles wieder gut an. Die Stimmung am Start ist bereits um 04:30 Uhr hervorragend. Angeheiterte Leute von der Ö3 Party feuern uns an, haufenweise "Fans" stehen neben der Strecke. Einfach geil! Los geht's! :) Der Start ist im Vergleich zur Alpentour Trophy total angenehm. Alle bleiben entspannt, es gibt keine Deppen die sich gemeingefährlich vorbeidrängeln wollen. Super! :)

Ab da heißt es nur noch treten, treten, treten... so lange es sich gut anfühlt, möchte ich das gute Gefühl nutzen und möglichst viel Vorsprung auf die Zeitlimits herausfahren. Ich habe mir vorher ausgerechnet, daß ich mit mindestens eine Stunde (oder gerne 2....) bei km 180 sein möchte, aber das ist zu diesem Zeitpunkt einfach noch unglaublich weit weg.
Ich fahre immer nur von Gipfel zu Gipfel, versuche nicht an das was danach kommt zu denken. Es gelingt mir aber nicht. Sätze wie: "Noch 6000 Höhenmeter!", schwirren mir im Kopf herum. Sie demotivieren mich aber nicht, sondern bauen mich irgendwie auch auf, weil ich mir gleichzeitig denke "Ha, ich bin jetzt schon zwei tausend Höhenmeter gefahren und fühle mich noch ganz normal". Das tut gut! :) Mich wundert allerdings, daß es schon zu Beginn teils recht knackig nach oben geht und man zum Schieben gezwungen wird. Ich kenne die Strecke ja nicht....(wollte ich auch nicht). Ob das gut geht?

Bei AP6, bzw nach 68km, 2249hm und 4h06min treffe ich zum ersten Mal meine beiden Betreuer (DANKE DANKE DANKE!!!), die mir die sich ständig öffnende Powerbar Flasche von der Labe gegen eine eigene tauschen und mich super anfeuern. Ich bin bereits 1h und 39min vor dem Zeitlimit. Das tut gut. Bis hier her bin ich fast immer gemeinsam mit Flo und anfangs mit Walter gefahren. Lustig, unterhaltsam, motivierend. :) Ich freue mich schon auf die Teamfotos vom Sportograf, auf denen wir gemeinsam drauf sind. :)

Das Rennen verläuft weiter ziemlich unauffällig und gut für mich. Flo habe ich bei einer Abfahrt von der Blaa Alm leider verloren. Warten will ich aber auch nicht, obwohl ich mir sicher bin, daß er sehr knapp hinter mir sein muß. Ich treffe immer wieder die gleichen Leute. Zwei davon sind die A Strecke schön öfters gefahren. Beide unter 14h und einmal sogar knapp an der 13h Grenze. Wow, wir haben zwar noch immer nicht Halbzeit, aber ich bin anscheinend echt gut in der Zeit. Ich rechne immer noch mit 16h, weil ich den "Mann mit dem Hammer" irgendwann erwarte. Ich taste mich weiter...Gipfel für Gipfel. Von km 80 geht es in vier Zacken hinauf zur Hütteneckalm. Diesen Abschnitt habe ich gehasst. Zum ersten Mal muß ich länger schieben, finde den Berg einfach etwas zu steil, kann das was gut fahrbar ist zwar fahren, muß aber etwas mehr Kraft auf die Kurbel bringen als ich dauerhaft gut finde. Ab hier tue ich mir schwer das Höhenprofil am Lenker richtig zu lesen. Ich schaffe es nicht mehr die Linien abzuzählen und rate wie weit es nach oben geht. Der Ausdruck ist zu klein für diesen Zeitpunkt. ;) Das nervt, aber es hilft eh nix. Ich weiß, daß beim AP3 (ca 107km) meine Betreuer wieder da sein werden um mich anzufeuern. Einbruch habe ich keinen, doch sonderlich gefallen will mir der Abschnitt hier nicht. Es geht gut, aber der Gedanke daran, daß ich nicht einmal noch die Hälfte geschafft habe demotiviert ein bisserl. Irgendwann nach 5 oder 6 Stunden bin ich nervös, Plötzlich sind hier nur noch B Fahrer. Alle sau langsam. Einer schreit mich an, daß ich hier falsch bin. Andere brüllen ich soll umdrehen. Ich bin verwirrt. Ich fahre ein paar Meter zurück und sehe den Andi Goldberger. "Nagut....DER ist sicher nicht falsch unterwegs", denke ich mir und fahre weiter und ziehe an den B-Fahrern vorbei. Irgendwie lässig *g*. Mit dem Goldi quatschen ist auch cool. Ein lustiges Burscherl, der alte Knacker! :) Ich will garnicht dran denken was ich gemacht hätte, wäre ich wegen den Klug*******rn umgedreht....

Bergab überhole ich gefühlt fünfhundert B-Fahrer, die sich nicht so recht nach unten trauen (es ist wirklich so arg viel los). ;) Nervig, aber mein "vorsicht, links, vorsicht, rechts, danke!" wird von allen sehr entgegenkommend wahrgenommen und ich komme super voran. Danke! :) Ich tu mir bergab einfach leichter als die meisten, fahre aber sicher nicht riskant, weil ich keinen Defekt oder gar einen Sturz gebrauchen kann.

Beim AP3 und km107 bitte ich meine Betreuer mir eine schön salzige Leberknödlsuppe für den nächsten AP bei km127 aufzuwärmen. Ein Blick auf die Uhr verrät: ich bin fast 2h vor dem Zeitlimit! Juhuuu! :)

Die nächsten zwei Anstiege (Hochmuth) vergehen in null komma nix. Bei der steilen Abfahrt nach Weißenbach bittet mich ein Streckenposten abzusteigen. Ein paar Meter weiter sehe ich wieso. Leider hat es hier einen anderen Fahrer erwischt. Der Helikopter kreist schon über dem Berg. Gute Besserung und schnelle Genesung!! :-/

Unten bekomme ich meine Suppe, ziehe mir eine Jacke und eine kurze regendichte Hose drüber und radel los zum Salzberg. Es beginnt wie aus Kübeln zu schütten. Das Verbindungsstück nervt. Ich fahre mutterseelenalleine den See entlang. Ein paar Zuschauer feuern mich an, das tut gut! :) Ansonsten ist es einfach ekelhaft, man spürt den Widerstand des Wassers, es ist kalt und pfui. Goldi gibt in Hallstatt auf....

Beim Salzberg angekommen trete ich noch ein Stück hinauf, bis ich merke, daß ich richtig Hunger bekomme, shit! Ich steige ab und esse einen Oatsnack und ein Gel während ich schiebe. Gehen ist hier sowieso besser als Strampeln, wodurch mir der kleine Einbruch so gut wie keine Zeit kostet. Diejenigen die hier fahren, überhole ich später alle zurück...

Nach dem Salzberg geht es hinauf zur Roßalm. Hier geht es mir wieder richtig gut und ich kann mein Tempo noch einmal erhöhen. Bei der Abfahrt hinunter zum Gosausee wird mir saukalt. So kalt, daß ich mit den Daumen nicht mehr schalten kann und unglaublich froh bin meine beiden lieben Betreuer zu sehen. Ich ziehe mir ein frisches Trikot, frische Jacke, frische Handschuhe an und tausche mein Kopftuch gegen ein anderes nasses, trinke einen Tee (danke an die Labe!!!) und verspreche unter 14h zu bleiben.
Körperlich "weiß" ich, daß ich keinen Einbruch mehr haben werde. Der kommende 450hm Anstieg wird mir nicht mehr weh tun und innerlich denke ich nur noch an das Ziel und an unter 14h. :) Zufällig begegne ich meinen beiden Betreuern noch einmal mit einem Hupkonzert auf der Bundesstraße. Sie kommen gerade von hinten mit dem Auto. Tröröööööööt! :) Der restliche Weg zieht sich etwas hin, aber ich trete wie ein Volldodl in die Pedale. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, daß sich bei der Gesamtkilometeranzeige am Tacho was tut, hihi. Noch 5km....

Das was dann kommt war einfach unbeschreiblich lässig. Die Einfahrt nach Bad Goisern, noch eine Schleife durch den Ort...im Wiegetritt vorbei an den applaudierenden Zuschauern....die 3 Höhenmeter hinter der Expo hinauf.....die 100m Markierung...die Hände in die Höhe, noch ein zweimal die Freude aus der Brust schreien und über die Ziellinie. Alle jubeln, der Platzsprecher jubelt, ich jubel, es regnet noch immer, wurscht. geil!!!! 13h29min59sek. Wahnsinn! Es ist vorbei, ich habe es geschafft! ICH DARF MIR DAS T-SHIRT ABHOLEN!!! :D

Ich hatte keinen wirklich Einbruch, konnte ein konstant schnelles Tempo fahren. Wow! Ich bin stolz. :) Ich war das ganze Rennen hindurch davon überzeugt, daß es klappen wird. Einzig beim Essen hatte ich immer wieder meine Zweifel. Irgendwann beginnt der Bauch einfach zu zwicken....das ist wohl normal. Gegessen habe ich regelmäßig, aber nie viel auf einmal. Genial fand ich das Salz, das man bei den Laben bekommen hat. Teilweise gab es Kandiszucker-ähnliche Salzklumpen zum Lutschen. Ein Traum, neben den vielen Gels und dem süßen Iso. :)

Bad Goisern war genial. Ein super Erlebnis! Noch einmal mache ich das aber nicht. :) Nicht hier.....

Gratulation an alle anderen Finisher, egal auf welcher Strecke! :)

Das 301 war auf der Strecke eine Waffe.... ich bin mir zwischenzeitlich zwar vorgekommen wie ein Endurofahrer beim MotoGP, aber letzten Endes war das Radl sehr sehr brav und schnell. :)

...sodala, und jetzt nehme ich meine Form mit in die Berge, wo Zeit keine Rolle spielt. Bis dann! :)
 
Tja - was soll ich sagen:confused:

Mehr als Respekt und Gratulation fallen mir da gerade nicht ein!
Ich würde mir z.Z. die D-Strecke zutrauen :lol::cool:

Schöner Bericht und auf der Seite zuvor kann man sich vorstellen was nötig ist um auf dieses Niveau zu kommen.

Ralf
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow, wahnsinnige Leistung, aller höchsten Respekt meinerseits und herzlichen Glückwunsch zu so einer außerordentlichen Leistung, noch dazu bei diesem Wetter. :daumen:

Du hast die Trophy wunderbar beschrieben und beim Abschnitt vom Zieleinlauf hab ich sogar eine Gänsehaut bekommen vom Mitfiebern.
 
Danke euch! :) hihi, ich freu mich noch immer!

Leider hab ich heute ziemlich Halsweh...was kein Wunder ist bei dem Wetter. Hilft eh nicht....jetzt hab ich eh Urlaub. :)
 
Danke euch! :) hihi, ich freu mich noch immer!

Leider hab ich heute ziemlich Halsweh...was kein Wunder ist bei dem Wetter. Hilft eh nicht....jetzt hab ich eh Urlaub. :)

Also noch komplett überdreht :D und wahrscheinlich hast du leere Beine.

Geiles Gefühl gell? :D

Gib deinen Körper Zeit damit er sich davon erholen kann.

ray
 
Als bisher nur stiller Mitleser muss ich mich nun auch mal zu Wort melden. Deine Leistung verdient wirklich allergrößten Respekt.
Ich war am Freitag selbst in Goisern, Expo begutachten und ich kenne die A-Strecke zu 80%, da selbst schon gefahren, allerdings nur stückchenweise und sehr gemütlich, als Tagestouren.

Hut, ab. Ehrlich !! :daumen::daumen:
 
Gratuliere :daumen: Grandiose Leistung, ausserdem hast du einen guten und unterhaltsamen Schreibstil, kannst dich locker mit Stuntzi messen :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

Zuerst mal Gratulation, wow, das muss man erst mal hin bekommen :daumen:

Ich wollte Dich noch fragen, ob Du Deine Konfiguration verrätst,
von Deinem Bike, ich weis nicht ob Du es schon mal geschrieben hast,
dann habe ich es leider nicht gefunden.

Ich frage da ich einen 301 MK8 Rahmen gekauft habe
und mir gerne ein Marathon Bike aufbauen will,
mit etwas mehr Federweg, so ungefähr wie bei Dir
ohne das es dann ein schwerer Bock wird

Danke Michael

Hallo,

Erstens einmal möchte ich mich bei allen bedanken die mir hier im Forum und auch persönlich alles Gute gewünscht haben! Ihr habt mich echt toll motiviert! :)

Zweitens muß ich dem Veranstalter und vor allem den hunderten (oder mehr?) Helfern meinen tiefsten Respekt und Dank aussprechen! Wahnsinn wie toll das alles organisiert war und wie leidenschaftlich ihr bei dem Sauwetter da wart! Nie war etwas unklar mit der Strecke, die Labesstationen waren sensationell, man wurde immer wieder angefeuert, motiviert, gepusht...es war ein Traum! :)

Für alle die es selbst einmal probieren möchten, vielleicht aus der gleichen verrückten Laune heraus wie ich, vielleicht auch weil es sonst keine Herausforderungen im faden Marathonfahrer-Dasein mehr gibt...warum auch immer...für alle die hole ich jetzt ein bisserl weiter aus.

Angefangen hat es bekanntlich so, daß ich mich eines Abends von einem Freund (Flo) aufgestachelt gefühlt habe und mich spontan angemeldet habe. Es war der 17.2.2012. Wir sind beim Hooters gesessen und haben den restlichen Abend mit sehr viel Bier und Spaß verbracht. ;) Flo, Walter und ich, wir werden zu dritt auf der A Strecke starten.

Ab diesem Zeitpunkt war für mich "klar", daß ich das Rennen in den erforderlichen 16h beenden möchte und das schwarze T-Shirt einen Platz in meinem Kleiderschrank finden wird. Ich bin mehr am Bike gesessen als in den Jahren davor, habe aber keine Minute mit Einheiten am Radl verbracht die mir keinen Spaß gemacht hätten. Ich habe fast aussschließlich mit meinem 301 im schweren Enduro Aufbau trainiert, immer mit Rucksack, Protektoren etc bei mir gehabt und bin ordentliche Bergtourn gefahren die ich auch sonst gefahren wäre. Eben nur öfter... :) Als Test war ich bei der Alpentour Trophy dabei und ich war erleichtert, daß ich auch auf Tempo ganz gut fahren kann.

Nun aber zu Bad Goisern.
Zwei Tage vorher war ich erstaunlicher Weise ziemlich nervös. Ich kenne das Gefühl so normalerweise nicht, aber irgendwie fühlte sich alles zu perfekt an. Körperlich ging es mir echt gut, nur das Wetter machte mir ein bisserl Sorgen. Aber das konnte ich eh nicht ändern. :) Geschlafen habe ich die beiden Nächte davor nicht gut, was mich aber nicht verwundert hat.

Um 03:10 Uhr klingelt der Wecker, ich fühle mich komplett gaga. Der Vortag mit der Anreise und dem ganzen Drumherum war anstrengend und ich habe sehr schlecht geschlafen. Nach dem Frühstück und den 2,5km zum Start fühlt sich aber alles wieder gut an. Die Stimmung am Start ist bereits um 04:30 Uhr hervorragend. Angeheiterte Leute von der Ö3 Party feuern uns an, haufenweise "Fans" stehen neben der Strecke. Einfach geil! Los geht's! :) Der Start ist im Vergleich zur Alpentour Trophy total angenehm. Alle bleiben entspannt, es gibt keine Deppen die sich gemeingefährlich vorbeidrängeln wollen. Super! :)

Ab da heißt es nur noch treten, treten, treten... so lange es sich gut anfühlt, möchte ich das gute Gefühl nutzen und möglichst viel Vorsprung auf die Zeitlimits herausfahren. Ich habe mir vorher ausgerechnet, daß ich mit mindestens eine Stunde (oder gerne 2....) bei km 180 sein möchte, aber das ist zu diesem Zeitpunkt einfach noch unglaublich weit weg.
Ich fahre immer nur von Gipfel zu Gipfel, versuche nicht an das was danach kommt zu denken. Es gelingt mir aber nicht. Sätze wie: "Noch 6000 Höhenmeter!", schwirren mir im Kopf herum. Sie demotivieren mich aber nicht, sondern bauen mich irgendwie auch auf, weil ich mir gleichzeitig denke "Ha, ich bin jetzt schon zwei tausend Höhenmeter gefahren und fühle mich noch ganz normal". Das tut gut! :) Mich wundert allerdings, daß es schon zu Beginn teils recht knackig nach oben geht und man zum Schieben gezwungen wird. Ich kenne die Strecke ja nicht....(wollte ich auch nicht). Ob das gut geht?

Bei AP6, bzw nach 68km, 2249hm und 4h06min treffe ich zum ersten Mal meine beiden Betreuer (DANKE DANKE DANKE!!!), die mir die sich ständig öffnende Powerbar Flasche von der Labe gegen eine eigene tauschen und mich super anfeuern. Ich bin bereits 1h und 39min vor dem Zeitlimit. Das tut gut. Bis hier her bin ich fast immer gemeinsam mit Flo und anfangs mit Walter gefahren. Lustig, unterhaltsam, motivierend. :) Ich freue mich schon auf die Teamfotos vom Sportograf, auf denen wir gemeinsam drauf sind. :)

Das Rennen verläuft weiter ziemlich unauffällig und gut für mich. Flo habe ich bei einer Abfahrt von der Blaa Alm leider verloren. Warten will ich aber auch nicht, obwohl ich mir sicher bin, daß er sehr knapp hinter mir sein muß. Ich treffe immer wieder die gleichen Leute. Zwei davon sind die A Strecke schön öfters gefahren. Beide unter 14h und einmal sogar knapp an der 13h Grenze. Wow, wir haben zwar noch immer nicht Halbzeit, aber ich bin anscheinend echt gut in der Zeit. Ich rechne immer noch mit 16h, weil ich den "Mann mit dem Hammer" irgendwann erwarte. Ich taste mich weiter...Gipfel für Gipfel. Von km 80 geht es in vier Zacken hinauf zur Hütteneckalm. Diesen Abschnitt habe ich gehasst. Zum ersten Mal muß ich länger schieben, finde den Berg einfach etwas zu steil, kann das was gut fahrbar ist zwar fahren, muß aber etwas mehr Kraft auf die Kurbel bringen als ich dauerhaft gut finde. Ab hier tue ich mir schwer das Höhenprofil am Lenker richtig zu lesen. Ich schaffe es nicht mehr die Linien abzuzählen und rate wie weit es nach oben geht. Der Ausdruck ist zu klein für diesen Zeitpunkt. ;) Das nervt, aber es hilft eh nix. Ich weiß, daß beim AP3 (ca 107km) meine Betreuer wieder da sein werden um mich anzufeuern. Einbruch habe ich keinen, doch sonderlich gefallen will mir der Abschnitt hier nicht. Es geht gut, aber der Gedanke daran, daß ich nicht einmal noch die Hälfte geschafft habe demotiviert ein bisserl. Irgendwann nach 5 oder 6 Stunden bin ich nervös, Plötzlich sind hier nur noch B Fahrer. Alle sau langsam. Einer schreit mich an, daß ich hier falsch bin. Andere brüllen ich soll umdrehen. Ich bin verwirrt. Ich fahre ein paar Meter zurück und sehe den Andi Goldberger. "Nagut....DER ist sicher nicht falsch unterwegs", denke ich mir und fahre weiter und ziehe an den B-Fahrern vorbei. Irgendwie lässig *g*. Mit dem Goldi quatschen ist auch cool. Ein lustiges Burscherl, der alte Knacker! :) Ich will garnicht dran denken was ich gemacht hätte, wäre ich wegen den Klug*******rn umgedreht....

Bergab überhole ich gefühlt fünfhundert B-Fahrer, die sich nicht so recht nach unten trauen (es ist wirklich so arg viel los). ;) Nervig, aber mein "vorsicht, links, vorsicht, rechts, danke!" wird von allen sehr entgegenkommend wahrgenommen und ich komme super voran. Danke! :) Ich tu mir bergab einfach leichter als die meisten, fahre aber sicher nicht riskant, weil ich keinen Defekt oder gar einen Sturz gebrauchen kann.

Beim AP3 und km107 bitte ich meine Betreuer mir eine schön salzige Leberknödlsuppe für den nächsten AP bei km127 aufzuwärmen. Ein Blick auf die Uhr verrät: ich bin fast 2h vor dem Zeitlimit! Juhuuu! :)

Die nächsten zwei Anstiege (Hochmuth) vergehen in null komma nix. Bei der steilen Abfahrt nach Weißenbach bittet mich ein Streckenposten abzusteigen. Ein paar Meter weiter sehe ich wieso. Leider hat es hier einen anderen Fahrer erwischt. Der Helikopter kreist schon über dem Berg. Gute Besserung und schnelle Genesung!! :-/

Unten bekomme ich meine Suppe, ziehe mir eine Jacke und eine kurze regendichte Hose drüber und radel los zum Salzberg. Es beginnt wie aus Kübeln zu schütten. Das Verbindungsstück nervt. Ich fahre mutterseelenalleine den See entlang. Ein paar Zuschauer feuern mich an, das tut gut! :) Ansonsten ist es einfach ekelhaft, man spürt den Widerstand des Wassers, es ist kalt und pfui. Goldi gibt in Hallstatt auf....

Beim Salzberg angekommen trete ich noch ein Stück hinauf, bis ich merke, daß ich richtig Hunger bekomme, shit! Ich steige ab und esse einen Oatsnack und ein Gel während ich schiebe. Gehen ist hier sowieso besser als Strampeln, wodurch mir der kleine Einbruch so gut wie keine Zeit kostet. Diejenigen die hier fahren, überhole ich später alle zurück...

Nach dem Salzberg geht es hinauf zur Roßalm. Hier geht es mir wieder richtig gut und ich kann mein Tempo noch einmal erhöhen. Bei der Abfahrt hinunter zum Gosausee wird mir saukalt. So kalt, daß ich mit den Daumen nicht mehr schalten kann und unglaublich froh bin meine beiden lieben Betreuer zu sehen. Ich ziehe mir ein frisches Trikot, frische Jacke, frische Handschuhe an und tausche mein Kopftuch gegen ein anderes nasses, trinke einen Tee (danke an die Labe!!!) und verspreche unter 14h zu bleiben.
Körperlich "weiß" ich, daß ich keinen Einbruch mehr haben werde. Der kommende 450hm Anstieg wird mir nicht mehr weh tun und innerlich denke ich nur noch an das Ziel und an unter 14h. :) Zufällig begegne ich meinen beiden Betreuern noch einmal mit einem Hupkonzert auf der Bundesstraße. Sie kommen gerade von hinten mit dem Auto. Tröröööööööt! :) Der restliche Weg zieht sich etwas hin, aber ich trete wie ein Volldodl in die Pedale. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, daß sich bei der Gesamtkilometeranzeige am Tacho was tut, hihi. Noch 5km....

Das was dann kommt war einfach unbeschreiblich lässig. Die Einfahrt nach Bad Goisern, noch eine Schleife durch den Ort...im Wiegetritt vorbei an den applaudierenden Zuschauern....die 3 Höhenmeter hinter der Expo hinauf.....die 100m Markierung...die Hände in die Höhe, noch ein zweimal die Freude aus der Brust schreien und über die Ziellinie. Alle jubeln, der Platzsprecher jubelt, ich jubel, es regnet noch immer, wurscht. geil!!!! 13h29min59sek. Wahnsinn! Es ist vorbei, ich habe es geschafft! ICH DARF MIR DAS T-SHIRT ABHOLEN!!! :D

Ich hatte keinen wirklich Einbruch, konnte ein konstant schnelles Tempo fahren. Wow! Ich bin stolz. :) Ich war das ganze Rennen hindurch davon überzeugt, daß es klappen wird. Einzig beim Essen hatte ich immer wieder meine Zweifel. Irgendwann beginnt der Bauch einfach zu zwicken....das ist wohl normal. Gegessen habe ich regelmäßig, aber nie viel auf einmal. Genial fand ich das Salz, das man bei den Laben bekommen hat. Teilweise gab es Kandiszucker-ähnliche Salzklumpen zum Lutschen. Ein Traum, neben den vielen Gels und dem süßen Iso. :)

Bad Goisern war genial. Ein super Erlebnis! Noch einmal mache ich das aber nicht. :) Nicht hier.....

Gratulation an alle anderen Finisher, egal auf welcher Strecke! :)

Das 301 war auf der Strecke eine Waffe.... ich bin mir zwischenzeitlich zwar vorgekommen wie ein Endurofahrer beim MotoGP, aber letzten Endes war das Radl sehr sehr brav und schnell. :)

...sodala, und jetzt nehme ich meine Form mit in die Berge, wo Zeit keine Rolle spielt. Bis dann! :)
 
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