Mit der Hängematte in die Alpen

Vielen Dank für den Bericht und den Gedankenanstoß zu "Hängematte".

Ich habe das zum Anlass genommen mal über das Thema nachzudenken.

Ist wahrscheinlich Geschmackssache und von der Gegend / Umgebung / Wetter / etc. abhängig, aber so richtig erschließen sich mir die Vorteile nicht.

Entweder
  1. ohne "Dach": Isomatte, Schlafsack, Biwacksack
  2. Mit "Dach": zusätzlich Tarp oder
  3. Zelt
Vorteile Zelt:
  1. Wenns es richtig mieses Wetter ist, doch gemütlicher, alles ist trocken verräumt
  2. falls man mal zu zweit unterwegs ist, ist es kuschliger
  3. Damit kann man auch mal Zeltplatzinfrastruktur nutzen
Nachteile Zelt:
  1. Platzbedarf / Man braucht ein kleines ebenen Platz, nicht zu steinig/astig und trocken
  2. Wenn es leicht sein soll: Teurer als Hängematte (aber nicht mehr wenn man zwei Hängematten braucht) - Dann ist der Gewichtsunterschied aber nicht mehr relevant
Ich muss dazu sagen, dass ich mich mit dem Thema Hängematte erst jetzt (kurz) beschäftigt habe,
dabei erscheint mit es mit Quilt oben und unten (Isomatte ist ja eher exotisch) doch etwas fummelig.

Wenn ich tagelang durch warme feuchte Waldgebiete fahren würde, wäre es natürlich eine andere Geschichte.

Das ist mein Gedankengang, aber vielleicht finden sich noch ein paar Hängemattenprofis / -meinungen
 
Für ein gutes bequemes Hängemattensetup muss man mehr Zeit beim Kauf investieren, da man sich erstmal einiges an Know How aneignen muss (Wie liegt man bequem, welche Hängematten eignen sich (Länge, Stoffe, Aufhängungen...)).

Vorteile der Hängematte:
  • ungeahnte Bequemlichkeit wenn man das richtige Setup hat --> die allermeisten Leute haben noch nie ein gescheites Hängemattensetup gesehen/drin gelegen
  • Flexibilität im Untergrund, da man keinen Untergrund, nur Bäume/Pfähle/ähnliches benötigt
  • Bei Regen hat man viel mehr Platz unterm Tarp, als in einem Zelt. Bike passt entspannt drunter (Bsp. Tricky Tarp von Khibu). Wir haben unter das Tarp im Dauerregen 2 Hängematten bekommen (an 2 Bäumen)
  • Hängematte ist einfach ein anderes "Gefühl"
  • man liegt nicht im Dreck

Nachteile:
  • meist kein Hängen oberhalb der Baumgrenze
  • Setup ist etwas schwerer wenns nicht regnet sofern man das mit Isomatte ohne Zelt vergleicht

Zeltplätze haben meist Bäume, das war bei mir bisher eigentlich nie ein Problem.

Underquilts werden einmal eingestellt, und dann vergessen. Die hängt man einfach nur meist per S-Biner an die Continuous Loops der Hängematte ein. Ist dann eine Sache von 20sek.

Thema Gewicht ist in der Tat interessant.
Meine Hängematte mit Aufhängung wiegt etwa 450g. Topquilt 500g. Underquilt 500g. Setup geht mit langer Unterwäsche bis etwa -1/-2°C
Absolut Regen und Sturmerprobtes Wintertarp wiegt etwa 550g und reicht für 2 Personen. Bikes können unter die Hängematten, jeweils am Kopf und Fußende quer. Und man kann im Regen auch mal sitzen.

Ein 3 Jahreszeiten Tarp für eine Person wiegt etwa 200g alles in allem. Damit wäre man auch regengeschützt.

Tarps sind generell viel günstiger als Zelte.

Ein kleines 1 Mann Ultralight Zelt wiegt etwa 800g und da hat man keinen großartigen Platz drin und das Rad steht im Regen. UL Zelte sind immer um ein vielfaches teurer als hochwertige Tarps.

Wer narürlich absolut ultralight unterwegs ist, der nimmt ne 380g Iso mit nem max. 500g Quilt mit und ist dann natürlich leichter unterwegs.
Hab ich früher auch immer gemacht (und mache ich bei Rennen auch immer noch).
Bei Regen wendet sich das Blatt würde ich behaupten. Sofern man mit Zelt unterwegs wäre ist das Hängemattensetup leichter bzw. gleich so schwer. Bei 2 Personen ist das Hängemattensetup im Regen gegenüber Zelt deutlich leichter und komfortabler.

Im großen und ganzen ist der Komfortgewinn auf Bikepackingfahrt mit Hängematte (und eventuell, jenachdem ob benötigt Tarp) für mich schon sehr groß.

Ich verweise an dieser Stelle auf das überaus familiäre und nette Hängemattenforum. Dort ist das Hängematten Know How geballt. Sind auch mehrere Bikepacker dort unterwegs (einschließlich mir).
Es werden ab und an Treffen veranstaltet, dort kann man sicherlich auch mal probeliegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, da muss ich mich mal einlesen.

OK: Tarp hat mehr Platz als Zelt, dann die Alternative Bodenschläfer oder Baumhänger ;-)

Dann muss ich jetzt
1) Statistiken wälzen: was fehlt öfters: Bäume oder 5 qm ebene Fläche.
2) Irgendwo probe-liegen
 
Danke, da muss ich mich mal einlesen.

OK: Tarp hat mehr Platz als Zelt, dann die Alternative Bodenschläfer oder Baumhänger ;-)

Dann muss ich jetzt
1) Statistiken wälzen: was fehlt öfters: Bäume oder 5 qm ebene Fläche.
2) Irgendwo probe-liegen
Unter der Baumgrenze sind geeignete Hängeplätze auf jeden Fall ganz erheblich einfacher zu finden als Stellplätze. Insbesondere wenn man etwas verborgen sein möchte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bis zu welchem Gewicht kann man denn brauchbar in einer leichten Hängematte übernachten?

Ist eine Hängematte noch praktikabel wenn man den Hauptalpenkamm überqueren möchte, den recht niedrigen Reschenpass mal außer acht gelassen?
Schafft man das mit max. 1 Nacht über der Baumgrenze oder sind das zu viele hm?
 
Bis zu welchem Gewicht kann man denn brauchbar in einer leichten Hängematte übernachten?

Ist eine Hängematte noch praktikabel wenn man den Hauptalpenkamm überqueren möchte, den recht niedrigen Reschenpass mal außer acht gelassen?
Schafft man das mit max. 1 Nacht über der Baumgrenze oder sind das zu viele hm?
Meine geht bis 113kg. Gibt auch welche die deutlich mehr tragen können.

Bei meinen vergangenen Alpentouren bin ich ja auch immer über den Hauptkamm. Da gab es nie einen Tag wo ich nicht an ausreichend Bäumen vorbeigekommen wäre. Beim Niederjoch würde ich trotzdem zur Übernachtung die Similaun-Hütte wählen. Einfach weil es schön ist mal auf über 3000m zu frühstücken. Aber man könnte den Pass auch problemlos an einem Tag überqueren und drüben im Schnalstal schön am Vernagt-Stausee in der Hängematte schlafen :daumen:.
 
@alles-fahrer : klasse und inspirierender bericht! :daumen: :love:

an die örtlichen oder (leid)erfahrenen: wie kann/muss man sich denn so ein ungeplantes treffen mit den örtlichen blockwarten vorstellen?
ob nun mit biwack oder hängematte steht dann auf einmal so nen vogel vor einem und fängt an rumzunerven. wenn man kein kochgeschirr rumstehen hat, kann derjenige doch in keinem fall irgend etwas sagen, denn man wurde halt von der dunkelheit überrascht, da man am nachmittag eine panne hatte die aufgehalten hat.
davon abgesehen, ist man ja nicht auskunftspflichtig bzw was will derjenige denn machen? mit der waffe stellen und warten bis am nächsten tag die polizei mit dem hubschrauber eingeflogen oder angeritten kommt?
sowohl eine schlaf- als auch kochausrüstung kann ich ja mitführen und kann ja nicht als indiz des vorsatzes ausgelegt werden, zumal sie ja nicht den rucksack durchsuchen dürfen.
also was machen und dürfen denn diejenigen dann, bzw welche möglichkeiten haben sie rechtlich und wie setzten sie es um, wenn man an so einen hardcore blockwart gerät?
für mich als unwissenden und unerfahrerenen hört sich das wie gewohnt als graue theorie zur abschreckung an, was ja nicht verkehrt ist, da wir dies ja immer der maße an vollidioten zu verdanken haben, die in der regel zu dumm fürs leben bzw dem respekt dessen ggü sind.
 
@alles-fahrer : klasse und inspirierender bericht! :daumen: :love:

an die örtlichen oder (leid)erfahrenen: wie kann/muss man sich denn so ein ungeplantes treffen mit den örtlichen blockwarten vorstellen?
ob nun mit biwack oder hängematte steht dann auf einmal so nen vogel vor einem und fängt an rumzunerven. wenn man kein kochgeschirr rumstehen hat, kann derjenige doch in keinem fall irgend etwas sagen, denn man wurde halt von der dunkelheit überrascht, da man am nachmittag eine panne hatte die aufgehalten hat.
davon abgesehen, ist man ja nicht auskunftspflichtig bzw was will derjenige denn machen? mit der waffe stellen und warten bis am nächsten tag die polizei mit dem hubschrauber eingeflogen oder angeritten kommt?
sowohl eine schlaf- als auch kochausrüstung kann ich ja mitführen und kann ja nicht als indiz des vorsatzes ausgelegt werden, zumal sie ja nicht den rucksack durchsuchen dürfen.
also was machen und dürfen denn diejenigen dann, bzw welche möglichkeiten haben sie rechtlich und wie setzten sie es um, wenn man an so einen hardcore blockwart gerät?
für mich als unwissenden und unerfahrerenen hört sich das wie gewohnt als graue theorie zur abschreckung an, was ja nicht verkehrt ist, da wir dies ja immer der maße an vollidioten zu verdanken haben, die in der regel zu dumm fürs leben bzw dem respekt dessen ggü sind.
ich würde nicht sagen: "Bist du der örtliche Blockwart - möchtest du vogel hier rumnerven?" :D

im ernst - aus eigener erfahrung: sollte es sich um ein "konfliktgebiet" handeln, könnte es sein dass die polizei dann gleich mitkommt. und du möchtest sicher nicht dass die sache den formaljuristischen weg nimmt, nur weil du den hengst machst....
 
Also mir ist unterwegs nie
ein "Blockwart" begegnet. Ich habe aber auch versucht mich immer möglichst verborgen zu positionieren, und nie mehr als Fußspuren hinterlassen. Biwakieren (wozu eine Hängematte meistens auch zählt) ist ja eher erlaubt, bzw. geduldet als Zelten.

Meine Annahme ist, dass die wenigen Leute die einem begegnen, potentiell auch Naturfreunde sind. Und dass sie solche minimalistischen Übernachtungen in der "rauhen Natur" eher als inspirierend denn als störend empfinden.
 
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