Da steckt jetzt so einiges drin.Vorbaulänge ist dazu gut, die Lenkungsträgheit zu optimieren, und beeinflusst ebenfalls durch unterschiedliche Positionierung des Fahrers die Radlastverteilung.
Lenkerbreite ist ebenfalls dazu gut, die Lenkungsträgheit zu beeinflussen, hat aber im Gegensatz zu Vorbau und Rahmenreach die Eigenschaft, quer zur Fahrtrichtung zu stehen, und ist somit die einzige Komponente, mit der man Querkräfte oder Kippen des Rads ausgleichen kann.
Das ganze eben noch mit Bezug auf den Lenkwinkel. Da eine Änderung des Lenkwinkels zu einer Änderung der Querkräfte/Kippneigung führt, ist imo die Lenkerbreite ein recht wesentlicher Punkt, den man nicht mal eben so abtun kann. Die Lenkerbreite war im Endeffekt auch der Punkt, mit der mir mit meinem Monstergravel am meisten Probleme verschafft hat. Deswegen auch mein Hinweis, weil ich das Gefühl habe, dass du die Bedeutung dieser Komponente in deinen Überlegungen unterschätzt...
Die Positionierung des Fahrers bestimmt am Ende der Fahrer. Fährt man, ändert sich die Position oft. Ein paar Zentimeter hin oder her fühlen sich vielleicht dramatisch an, aber der Fahrer kann das idR locker ausgleichen. Deswegen können wir auch unterschiedlichste Fahrradtypen fahren. Es fühlt sich halt anders an, weil der Input anders ist.
Man kann das Rad auch mit den Pedalen und einfach mit Lehnen des Körpers lenken. In der Praxis machen wir immer eine Kombination aus dem allen.
Der Lenkwinkel ändert die Kippneigung nicht wirklich. Dafür ist der effektive Hebelarm zum vorderen Aufstandspunkt relevant, nicht der Winkel desselben. Ein Fahrrad wird zum großen Teil über Masseverlagerung gelenkt. Die Position des Schwerpunkts dieser Masse in Verhältnis zum Vorderrad ist im wahrsten Sinne des Wortes ausschlaggebend. Dazu(!) kommt dann noch die Möglichkeiten des Fahrers, wie z.B. das Rad unter dem Körper quer zu legen. Das braucht man beim "normalen" Radeln aber nur sehr eingeschränkt. Meistens dreht man ein wenig am Lenker und lehnt sich im Sattel noch etwas dazu. Genügt für 99%.
Was sich durch den Lenkwinkel merklich ändert ist dieser Wheelflop. Den spürt man wohl, wobei ich dessen Kräfte mit Gravelreifen für leicht überwindbar halte. Außerdem wird mein Lenker ja nicht wirklich schmal. Er wird nur nicht so überbreit wie moderne MTB-Flats.
Flacher Lenkwinkel erhöht Nachlauf und bringt den Fahrer ein klein wenig mehr hinter das Vorderrad. Dadurch hat man den stabileren Geradeauslauf. Genau den will ich ja haben. Warum sollte ich den wieder neutralisieren mit einem langen Vorbau?
Btw, Dropbar-Reach ist so an die 7cm im Schnitt. Das ist nicht die Welt. Ich könnte mein MTB mit 7cm mehr Reach sicher auch fahren. Ob es dann noch schön ist, steht auf einem anderen Blatt, aber ich bin mir sicher, dass z.B. 5cm mehr durchaus angenehm wären, da es so wie es jetzt ist, eher am kürzeren Ende meines Spektrums liegt.
Die Ellbogen-Auflagen sind ein paar Zentimeter weiter als die Montagepunkte. Aber ja, das würde eng werden und mir den Querlenker nehmen. Damit könnte ich aber leben, wenn ich dafür eine bessere Aufliegerposition hätte.Aber wie soll das gehen an einem Dropbar, der sowieso schon nur knapp über Schulterbreite breit ist?
Da sind die Auflieger ja dann fast ganz außen montiert