MTB Marathonfred 2010

Die Strecke vor 2 Jahren führte direkt (von Ehrwald aus) auf die Zugspitze. Ich denke nicht, dass wir auch nur Teile davon gefahren sind.

Den Dreh mit den Abfahrten haben z.B. die Kollegen in Polen definitiv viel besser raus...
 
Wie gesagt, bis auf ne kleine Ecke direkt auf der Skipiste war bis auf 1600m nirgends Schnee zu sehen ... fand ich aber auch nicht weiter schlimm :D
 
Eispickel: Fein! Aber mich hätten da bei dem Wetter keine 10 Pferde hin bekommen...

Wie nebenan schon geschrieben: Vor 2 Wochen sah es auf 1800m unterhalb der Knorrhütte so aus:
0211800m.jpg
 
Ich denke doch schon lange da ist der Name Programm.:daumen:

EISPICKEL


Gruß und Respekt sagt die Schwucke Toni
 
Noch mal zum Hanza Marathon MTB in Frankfurt (Oder)/Slubice:

Datum: 3.7.
Streckenlänge: 3 x 18 km
Höhenmeter: kommt noch (?) (Hab dem Veranstalter eine Mail geschrieben.)
Start: 10:45

Kosten: 10 EUR bzw. 15 EUR am Veranstaltungstag

"1. ZIEL DER VERANSTALTUNG
- Verbreitung von Fahrradsport und Fahrradtouristik auf dem Gebiet der sog. „Ziemia
Lubuska“ und in Brandenburg
- Förderung der Rad- und Wanderwege
- Förderung einer gesunden Rivalität unter Sportlern
- Förderung des gesunden Lebensstils und aktiver Erholung
- Förderung der Turistikorte in der Region der Wojewodschaft-Lubuskie, in Słubice und
in Frankfurt
- Darstellung der Atraktivität der Investitionsgebiete KSSSE
- Integration der Einwohner der deutsch-polnischen Grenzgebiete"

;)

Webseite: http://www.osir.slubice.pl/hanza-maraton

Hallo,
wer hat schon mal beim Hanza Marathon MTB – in Słubice teilgenommen?

Sieht so aus, als wenn der Mara zum ersten Mal stattfinden würde.
 
Mad East Challange 2010

Zwischen

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Juhuu, endlich mal wieder gemeinsam wegfahren...

und

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Was??? ...ist das Wochenende bereits schon wieder rum? Wie Schaaaade :heul:

lagen nicht einmal 60h. Was genau in diesen 60h alles passierte darüber wird hier in den nächsten Tagen sicher noch ausführlicher berichtet. Vielen vielen Dank @ Runterrauf und Rennschnecke. Es war mir ein gaaanz großes Vergnügen mit Euch das Wochenende zu verbringen und gemeinsam ein wenig durchs wunderschöne Erzgebirge zu radeln.

Ein ganz großes Dankeschön auch an all die anderen bekannten und unbekannten Gesprächspartner, Anfeuerer, Wiedererkenner und Mitfahrer. Es war mir ein Fest das Wochenende mit Euch zu verbringen. Ich freue mich bereits jetzt auf das nächste Mal euch Wiederzusehen. Die Mad East Challenge 2010 war einfach :love: :love: :love:

Danke!
 
An alle Mad Eas Mitstreiter. Freue mich auf Eure Berichte und Fotos. Meiner wird in Kürze auf Bike-Planet.net erscheinen. Mein Körper befindet sich noch immer im Generalstreik. Ich habe es aber mit dem Fahrrad immerhin schon bis ins Büro geschafft! Tolles Rennen, tolle "Grenz"erfahrung. Bis später
 
Hach Sunday... was soll ich sagen? Kannst Du dir vorstellen, dass so was wirklich nochmal stattfindet?

Um allen Berichtssüchtigen die Wartezeit etwas zu versüßen habe ich ein meiner Meinung nach wirklich gutes Video von thekopfkino im Netz aufgetan welches die wichtigsten Stellen der 2. Etappe eigentlich sehr sehr gut wiedergibt.

Vielen Dank an thekopfkino für diese wunderbaren Bilder: [nomedia="http://www.youtube.com/watch?v=j62IV0glnnc"]YouTube- Mad East Challenge 2010 -thekopfkino-[/nomedia]

EP :winken:
 
Also das Video sagt mir Asphalt oder schieben...klingt jetzt nicht so begeisternd :D.
 
Also das Video sagt mir Asphalt oder schieben...klingt jetzt nicht so begeisternd :D.

Ich finde, die Strecken der Mad East Challenge sind die besten MTB-Marathonrouten, die ich bisher in Deutschland kennen lernen durfte (abgesehen vom Grunewaldmarathon letztes Jahr). Wobei ich z.B. in Schierke noch nicht mitgefahren bin.

"besten" im Sinne von: nicht nur Gebolze, sondern mit technischem Anspruch (Steig ich jetzt ab? Oder schaff ich das? Oh, wo kommt denn diese Welle jetzt her, über die ich nicht mal rüberschauen kann? Und was zum Teufel erwartet mich dahinter? Und wie soll ich eigentlich ungeschoren durch diesen Schlamm kommen, ohne über die Klamotten wegzuschliddern? Und was macht mein Hinterrad neben mir?); abwechslungsreiche Wege (Wiese, Wald, Feld, Schotter, Schotter im Wald, Bobbahn (und danach schön kontrastreich die Endurostrecke runter!)); wenig Asphalt; ....

Das nur mal kurz zur Strecke. :)
 
Ich schließe mich den Worten meiner Vorrednerin vollumfänglich an, wie man so schön sagt! Es war wirklich das bisher tollste Rennen, dass ich in meiner noch jungen Rennkarriere hinter mich gerbacht habe. Die Strecken hatten endlich Anspruch und haben einem alles abverlangt. Wenn Du schon dachtest, härter kann es nicht mehr gehen, wurde Dir auch auf den letzten Metern noch alles abverlangt! So muss es sein, denn man wächst mit seinen Aufgaben!
 
Man nehme: einen Schlafsack, ein Zelt, Bike-Klamotten (u.a. zwei Paar neue Hosen), Werkzeugpipapo, zur Sicherheit zwei Paar Schuhe (falls die Zehchen oder Sohlchen wieder ein einziger Schmerz werden sollten) und einen Eimer Kohlenhydrate mit Weißkrautsalat sowie eine Isomatte.

Man schnalle sich alles auf den Rücken und kurbele unter stahlblauem Himmel zur Autobahn, um aufs Taxi zu warten und in dieses, welches sich mittlerweile als MME-Mobil zu erkennen gibt, einzusteigen.

Man starte in ein MAD- und muddy Wochenende! :daumen:


Mad East Challenge
4. Juni bis 6. Juni 2010





Die Mad East Challenge besteht aus verschiedenen Wettkämpfen.
1) Am Sonnabend findet ein Enduro-Wettbewerb statt.
2) Für die Marathonis sind bis zu drei Etappen, also eine am Tag, vorgesehen:
Tag 1: 220 hm, 7 km.
Tag 2: ~2700 hm, ~ 106 km
Tag 3: ~2500 hm, ~ 81 km
Wenn man alle drei Etappen fährt, kommt man in die Gesamtwertung. Soll heißen: Man kann auch nur an einem Tag mitfahren.
So, haben alle das Prinzip verstanden? Dann kann’s ja losgehen:


Mad East Challenge 2010 – Tag 1: Prolog
Letztes Jahr holten wir unsere Startunterlagen oberhalb der Bobbahn in Altenberg ab. Und ich weiß noch, wie wir uns wunderten, dass so wenig los ist, so wenig Leuten da sind, wir auf die Startunterlagen noch warten mussten. Außerdem war es ziemlich grau.

Dieses Jahr dagegen: Geising, Eisstadion, Gleichgesinnte, in deren Händen die Starterpakettüte schon schwang, sunshine, blauer Himmel! Im Starterpaket waren sogar Socken. Und ein T-Shirt für die Nacht hab ich auch bekommen. ;)

Gegen viertel vier: Ankunft an der Jugendherberge, die Unterkunft für die Jungs. Noch 3,75 h bis zum Start der Damen.



Sabine war natürlich auch dabei. Und nein, die JHB hat nicht großflächig Werbung für SKS gemacht ;).


Beim Prolog der Mad East starten als erstes die Männer (17 Uhr). Danach noch mal Männer (17:30) und dann kommen die Frauen, Junioren und die Nachgemeldeten (18 Uhr).

Nachdem wir die Startnummern mal besser, mal schlechter befestigt hatten, das Bike geputzt, die Klamotten angezogen, die Trinkflaschen präpariert, die Luftpumpen und Schläuche eingesteckt (man lernt ja aus vergangenen Prolog-Erlebnissen…), die Kette geölt, die Hummeln im Hintern ein bisschen verscheucht und den Helm zugemacht hatten, konnte es die ~5 km bergab zum Start gehen.

*sssssssuuuuuuuuuuurrrrrrrrrr*

(Ich weiß nicht mehr, wen wir wann getroffen haben, aber Tüte stand zumindest mit EP und RR schon mal auch am Start:)


Von rechts nach links: Runterrauf, Tüte, Eispickel, Axl???


So, also Start der Jungs. Und was mach ich so lange? Mit FXX-Katja schon mal die Strecke abfahren. Aber nur den Anfang, denn ich musste doch beobachten, wie die Jungs ins Ziel geschossen kommen! Tjaja, wär ich mal doch bis zum Ende gefahren!

Nach mehr als 20 min hatten es die anderen beiden schon hinter sich. Und zeigten mir ihre Schlammsorgen.




Iiiih, Matsch!



Von links und rechts kamen dann die Tipps a la „da und da bei der Schlammpfütze musst du dich links halten und nicht das Schalten vergessen“ oder „an der und der Stelle gibt es tiefe Gräben, da hätte ich mich fast überschlagen“.


Letzte Instruktionen?: "Erst so, dann so,... nein, so; guck doch mal, da und da..." "Na, wenn das mal gut geht."

Natürlich hab ich mich dann zu spät in den Startblock gestellt. Oder doch nicht?


Eine von der fleißigen und hilfreichen und netten MAD Crew, Startnummern kontrollierend.



Ein Stückchen hinter Uta stand ich zapplig und aufgeregt hinter den meisten anderen. Startschuss!

Und reingetreten! Und was passiert? ZACK legt sich eine quer über die Straße! Ich kann aber noch ausweichen und ZACK liegen schon die nächsten zwei.

Wie viele sich letztendlich auf den Asphalt gelegt haben und wer nun wem was gebrochen hat, kann ich nicht sagen.

Ich kann euch sagen: das schockt für eine Weile! „Oha, jetzt nicht drüber fahren, nicht mit den anderen kollidieren! Oh Gott, da kurz vor mir knallt noch jemand hin, eieieiei, das sieht nicht gut aus! Anhalten? Helfen? Weiterfahren?“ Und das kreist dann im Kopf und kreist und kreist und man soll doch jetzt ein Rennen fahren und dann geht es rauf und rauf und man denkt noch an die Stürze und spürt dann aber doch, dass man im Rennen ist, was so viel heißen soll, wie, dass zumindest im meinem Kopf der Geschmack von Blut aufkam. – Vielleicht doch bisschen zu schnell gefahren? Egal! Irgendwann waren wir dann vorläufig oben, mussten über ein Brett über einen Graben, dann im Wald schnell zum Forstweg, der wiederum bergan verlief. Davor hatte mich Tüte ja schon vorbereitet. Dann die Gräben, vor denen ich auch gewarnt wurde. Dann Wiesentrail, den ich entlang geschlichen bin und dann abwärts. „Oh! Hier soll ich doch links fahren!“ *dong* „Ach ja, hier sollte ich schalten.“ So stand ich da im Schlamm, ein Fuß bis zum Knöchel, und hätte doch einfach nur geradeaus fahren brauchen, mitten durch die Schlammpfütze. Ja ja, wenn man die Strecke vorher nicht abfährt!

Letztendlich noch über eine Bodenwelle geschweinhoppt ("WWWWWAAAHHHH!!! -- Puh, das ging ja noch mal gut.") und endlich im Ziel und herrlich fertig und wirklich schmerzende Arme und schon schön schmuddelig. Aber das sollte ja erst der Anfang sein!

Wir waren dann noch in der Sonne, im Eisstadion, die Jungs haben was gegessen und dann sind wir wieder hoooch nach Geising.




Ist der Reis schon gar? - Pasta-Party erst ab morgen...



Dort habe ich mein Zelt, meinen Schlafsack, meine Isomatte, meinen Nudeleimer usw. geschnappt und bin wieder runtergefahren, denn schließlich war zelten angesagt und da Tüte und Co auch mit Zelt da waren, brauchte ich nicht allein sein. Schon um halb zehn war ich geduscht, hatte meine Behausung in der Wiese aufgebaut und konnte Kohlenhydrate schöpfen.

Endlich Schlafsackzeit!! Hatte ich mir allerdings schon angenehmer vorgestellt….
 
Zuletzt bearbeitet:
Mad East Challenge 2010 – Tag 2: Warum tun wir uns das eigentlich schon wieder an??

Die Nacht mehr durchwacht als durchschlafen, begann ein neuer Tag in tiefstem Himmelblau. Die Nacht war nicht kalt, das Partygedröhn hielt sich im Rahmen, der Rehbock hat auch nicht die ganze Nacht gebellt, aber wirklich schlafen konnte ich nicht. Außerdem war mein Auge blutunterlaufen; irgendwas stimmt mit dieser Wiese nicht, da war doch letztes Jahr auch schon was…. Jedenfalls war das schon ein guter Anfang für einen Tag, der, wenn ich das richtig verstanden habe, für die Veranstalter länger gehen sollte als erwartet. Zum einen sollten die ersten eine Stunde länger brauchen als prognostiziert, zum anderen musste Nachtschicht geschoben werden, da die letzten sehr viel mehr als eine Stunde später als erwartet ankamen. Deswegen wurde für den nächsten Tag auch ein Zeitlimit festgelegt.



Aber von Anfang!: Schuh zum Trocknen in die Sonne gestellt, Bikeklamotten an, Trikottaschen gefüllt, Kette geölt - Öl natürlich nicht eingesteckt, war ja super Wetter -, Trinkflaschen befüllt, nebenbei Frühstück in den Magen gelegt, Rucksack gepackt und ab runter zum Eisstadion. Dort begegnete ich schnell den anderen beiden, die im Namen der Streusandbüchsen auf Mission wollten.

Der Rucksack wurde mir glücklicherweise von der improvisierten Gepäckaufbewahrung von den Schultern gerissen.


Uta war auch schon da.



EP war schon vor dem Start topfit.


Denn kann’s ja losgehen!

Ab dem Startschuss versagt ja bekanntlich mein Gedächtnis, aber es war wohl irgendwie so:

Start am Eisstadion und erstmal Straße hoch: zwei knarzende Tretlager vor und hinter mir (EP und hackepeter).
Dann irgendwann mussten wir einen wiesigen Singletrail hoch und über die Gleisen hinweg, um danach gleich (weiter) hochzuschieben: Fahren nicht möglich! Wasser, Pfützen, Schlamm, Schlammpfützen, Klamotten, Wurzeln, alles da.

Irgendwann saßen wir wieder im Sattel und ich glaub danach kam auch irgendwann die Flaschentausch (tolle Sache!)-Verpflegung. Danach ging es wieder rapide und technisch anspruchsvoll aufwärts. Eine Zuschauerin flüsterte mir, dass es gleich vorbei sei und dass das das härteste Stück sei – juhu! Da hält man doch gleich viel eher durch! :)

Später kam die berühmt-berüchtigte Verpflegung in Cämmerswalde (glaube ich), wo so viele am Straßenrand stehen („Isooo!“ „Melone!“ „Banane!“ „Riegel!“ „Rhabarberkuchen!“ „Frischer Fisch!“), dass ich gar nicht wusste, wo ich zuerst hingreifen sollte. Klasse!

Irgendwann zockelten wir durch Neuhausen. Hier erwartete uns das angekündigte Nussknackerfest, in dessen Zelt wir über die Bühne hinein springen sollten. Aber vorher ging es an diesem Zelt vorbei und in einem groooooooooooooßen Bogen letztendlich durch das Zelt hindurch. Dieser Bogen wollte im Übrigen nach meinem Geschmack gar nicht mehr enden. Es ging anstrengend hoch, dann gab es noch herrlichen Schotter im Wald, der auch noch mal richtig die Kraft rausgesogen hat. Meine Freude über diese glorreiche Idee musste ich nach Bewältigung dieses Abschnitts auch gleich dem Erstbesten kundtun, woraufhin er mir antwortete: „Ich hab keine Lust mehr.“ „Ach komm, wir fahren bestimmt gleich wieder ganz schick runter und dann ist es nicht mehr weit.“
Ha.
Ha.
Ha.
Es ging immer und immer weiter hinauf! „Und wenn man denkt, es geht nicht mehr, kommt irgendwo noch eine fiese Steigung daher.“ Also höher und höher! Bis auf den Schwartenberg nördlich von Seiffen (durch Seiffen sind wir im Übrigen dieses Mal nicht gefahren). „Nur noch 100 m“, teilte mir der eine Man in pink mit. Gott sei Dank!!
Hinab dann ging es kurz vor Neuhausen noch mal richtig runter. Aber SO NE Rampen! Die eine Stelle werde selbst ich nicht so schnell vergessen: Mutti und Kinder oben an einer Rampe und schrien was von „Langsam! Vorsicht! Nach rechts, nach rechts!!“ – Was zum Geier erwartet mich? Also erst einmal hochgefahren und dann gesehen, was sie meinen: Es war einfach nur eng, ein Baum stand im Abfahrts-Weg, der Weg war ohnehin abschüssig, also links abwärts Bäume und Gebüsch, rechts eine Wand. Klasse! Eine Herausforderung! :) Absteigen ist nicht und mein Bike wird das schon hinkriegen und einfach bloß nicht neben den wattierten Baum rauschen. - Dem Jubel der Family entnahm ich, dass ich die Stelle ganz gut gemeistert hatte. :) Letztendlich ging es noch eine letzte Rampe hinab, welche mich wiederum nicht über den Lenker abstiegen ließ. Bei ner Tour würde ich wohl drei Mal überlegen, ob ich da runter fahre! Alter Schalter!

Wieder in Neuhausen gelandet, zeigte Runterrauf mir, dass ich nun die drei Stufen zum Nussknackerzelt erklimmen musste. In dem Zelt: Party pur! – Aber ich hätte mich bei dem Wetterchen auch nicht unter der Plane aufhalten wollen….

Unsere Ketten haben zu dem Zeitpunkt schon sehr bedenkliche Geräusche von sich gegeben. Die Schaltung hat sich wohl einfach nur gequält gefühlt. Und wen holen RR und ich somit wieder ein? Genau, Herr Eiskettenrisspickel! „Kann man dir helfen?“ „Kettenöl wär nicht schlecht.“ „Tjaaaa… llleeeetztes Jahr… da hatte ich es dabei…“ – Wie er das Problem gelöst hat, wird er sicherlich noch selbst erzählen.

Für uns ging es erst einmal vorbei an den Rentnern, die es sich vor ihrem Heim bequem gemacht hatten und jedem zujubelten. Mein Gedanke war zu dem Zeitpunkt aber einfach nur „Irgend jemand wird doch wohl Öl bei der Hand haben?“ Zum Stausee war es nicht mehr so weit und eine Zuschauerin flüsterte: „Noch drei Kilometer bis zur Verpflegung.“ Yes!! Da werd ich nach Kettenöl fragen.

Und so war es denn auch:
„Isooo!“
„Kettenöl?????“
„Ja, hier!“
Nach einer Zurechtweisung (Öl hätte man doch mitzunehmen) lief es dann auch wieder wie geschmiert. So einfach kann man Menschen glücklich machen. :)

An der Verpflegung sprach mich auch eine der Mad Crew an, ob ich nicht letztes Jahr schon dabei gewesen wäre und ich solle doch Kuchen in die Trikottaschen stecken und es sei doch unglaublich, wie die Teilnehmer das Rennen durchhalten.

Die Etappe an dem Tag hieß im Übrigen „Hart an der Grenze“: Welch treffender Name! Schon total ausgelaugt fuhr ich in CZE auf ner Schotterbaustelle zwischen Verkaufsläden mit Fellen und allem ein. Und dann kam wieder die Kletterwand: Da steigt einfach jeder ab! Ich hätte gern ein Foto geschossen, wie sich die Marathonis diesen Hang hinaufrackerten. Ich schulterte mein Rad, wischte noch den Schlammmantel ein wenig ab und ächzte, äh, radwanderte hinauf.

Oben angekommen ist es toll!: der Graben links, rechts gings auch nur runter, wir mussten Felsen hinaufkraxeln, kaputte Brücken umschiffen, Wurzelteppiche meistern…

So, kam der Wanderweggrenzübergang danach? Vielleicht. Jedenfalls an der Stelle hatte ich den ein oder anderen männlichen Teilnehmer hinter mir. „Lasst euch ziehen!“, sagte eine Zuschauerin etwas enttäuscht klingend. Ich hab sie auch den ganzen Asphaltweg weiter gezogen, anstatt sie vor mir zu lotsen. Ein Happen vom Riegel im Trikot rettete mich mehr oder minder bis zur nächsten Verpflegung, wo ich erstmal die mir gereichte Flasche fallen ließ. Sch****! Na dann konnte ich ja auch erstmal ne Waffel essen. Und schon kamen die Flaschenreicher zu mir gelaufen und drückten mir eine neue Flasche in die Hand. So lieb!!! (An einer anderen Verpflegung wurden mir netterweise Riegelstücke in die Trikottasche gesteckt, während ich aus der Schüssel mit Apfelstücken vor mir mampfte. Das ist Service!)

Der Tacho zeigte während des gesamten Tages irgendwie immer an, dass es noch drei Mal so lange dauert… na vielleicht doch eher 2,75 Mal… und dann waren es noch 30 km… und immer noch noch 30 km… na dann schon fast „nur“ noch 25… aber dann wirklich nur noch noch 25 km!
Als wir mal wieder aus dem Wald herauskamen, meinte der neben zu mir: „Jetzt müssen wir doch langsam da sein?“ „Noch 10 km laut Tacho“ sagte ich ihm. Und als es noch 8 km sein sollten, rief mir eine von der Verpflegung in Rehfeld-Zaunhaus zu: „Noch 15 km!“ – Ich wollts nicht glauben und schnappte mir im letzten Moment noch einen Becher Cola. Noch 15 km!!! Oh nein!!!

Dann mussten wir auch noch diese elenden Auffahrten beim Biathlonstadion hoch, wo mir die Sonne auf die schwarze Hose brutzelte. Durch den Wald wieder runter, wo mir die Arme wieder weh taten und ich dieses Mal durch den letzten Schlammpfuhl einfach durchgefahren bin. Und schooon war das Ziel erreicht. Nach 106 km, sagte mir mein Tacho.








Nicht nur Kuchen passt in eine Trikottasche, sondern auch Schmalzstullen!



Ab zur Bikewäsche, ewig warten, schon mal die Schuhe vorspülen lassen… Apropos Dusche!: Wasser von unten, auch wenn es aus Matschpfützen stammt, kühlt herrlich bei derartigen Temperaturen im Übrigen! Und ich sah noch nie solche großen schlammigen Matschpfützen. Eine sah nach meinem Geschmack so aus, als würden wir durch tiefen, frischen Zement fahren.


Vielleicht sollte man solch ein Rennen auch mal aus einer anderen Perspektive betrachten. So wie die ältere Dame, auf ihrem Stühlchen, rechts und links von ihr Boxen, aus denen AC/DC dröhnte und die Fahrradfahrer betrachtend, die sich Stunde um Stunde den Anstieg hochquälten: mit zusammen gebissenen Zähnen, verschwitzt und schwitzend, vielleicht mit Krämpfen in den Beinen… Apropos Krämpfe!: auf die musste ich nämlich recht früh achten, das zwackte dieses Mal echt bedenklich. Bedenklich schaltete sich auch meine hintere Schaltung. Der Rohloffmann neben der Bikedusche sollte dementsprechend mal den Zug bitte ölen - und entdeckte den Fehler. So durfte ich während der Pasta Party meinen Zug wechseln. Danach waren wir noch tanzen und dann ab zum Zelt und endlich wieder Schlafsack!

"Morgen irgendwie Zelt und alles nach oben (Altenberg) bringen und noch einmal diese Marter durchleben." .... Letztes Mal stand ich am Sonntag am Start und dachte nur "Keine Lust!"....
 
Schön ... wir sind zwar nicht zusammengefahren, aber irgendwie decken sich meine Erinnerungen recht genau mit deinem Bericht. Unterschiede sind nur, dass ich glücklicherweise noch Kettenöl eingesteckt hatte und bei mir im Nussknackerzelt noch keine Treppe an diesem blöden Tisch stand, über den wir unter genauer Beobachtung der wenigen bierseeligen Zeltgäste irgendwie drüberklettern mussten. Ach ja, zum Schluss war ich so fertig, dass ich im abschließenden Bobbahn-Downhill auch noch kurz meinen fahrbaren Untersatz verloren hab ... hat einfach mal kurz gebockt und mich im hohen Bogen abgeworfen ... zum Glück war das Körpereinschlag-Gebiet schön schlammig weich. Dieses Kilometer-Hin-und-Her hat mich auch wahnsinnig gemacht. Mal warens noch 25km bis ins Ziel, dann an der nächsten Ecke 15, dann wieder 20 ...
 
.... Schnegge, ich bin ergriffen und sehne den letzten Teil der Trilogie herbei. Mehr will ich (vorerst) nicht dazwischenfunken.
 
Mad East Challenge 2010 – Tag 3: Keep rollin', rollin', rollin'

Na die Nacht lief doch schon besser: durchgeschlafen und die Augen gingen auch wieder auf. Die immer größere Wärme im Zelt trieb mich dann auch raus.

Heute sollte der Startschuss also in Altenberg fallen. Ich packte mein Zeug zusammen, baute das Zelt ab, überließ alles Tüte, welcher dankenswerterweise alles sofort den Berch hinauf fuhr.

Da saß nun also ein kleiner Marathoni allein neben ihrem Fahrrad in Geising im Erzgebirge auf diesem relativ großen Parkplatz, auf dem nur noch ein Schlafwagen stand: Die Endurorider waren übrig geblieben, alle anderen waren schon wieder zu Hause oder eben ein paar Meter höher. Ich versuchte, noch etwas zu frühstücken und meine noch nicht ganz trockenen Schuhe anzuziehen, während Enduro-Yvonne, mittlerweile auch aufgestanden, mich fragte, ob nicht schon Start gewesen sei und wie lange ich denn nach Altenberg bräuchte und ob ich nicht langsam los müsse. (So steckt man also jemanden unbeabsichtigt Hummeln in den Hintern. ;)
Derweil zwackte mein Oberschenkel. Sollte es wieder ein Krampftag werden?

Ich war jedenfalls pünktlich oben. ;)

Und falls dies hier jemand liest, der zu dem Zeitpunkt vor dem Start eine brandneue schwarze Radhose irgendwo zwischen Bahnhof und Zielgelände aufgehoben hat: DAS IST MEINE und ich hätte sie gern wieder! Danke.

Nun aber endlich zum Rennen. Vorweggenommen sei, dass das Kettenöl im Trikot dieses Mal nicht gebraucht wurde, auch wenn es wieder ziemlich nass und dreckig war.

Erstmal ging es neben der Bobbahn runter. EP freudig: „Na zum Glück runter und nicht rauf! :D“ Ein paar Meter später, noch mal EP, weniger freudig: „Schnegge, ich hab da welche in der Bobbahn RAUF fahren sehen?!“ Und so kam es, wie es kommen musste: wir mussten die Bobbahn hinauffahren. Dafür aber auch die Enduro-Strecke zum Teil wieder hinunter. :)


http://www.flickr.com/photos/ersatzspeiche/

Danach war ich erst mal ein Weilchen auf mich gestellt. Tja, so läuft das, wenn man nicht mehr rechtzeitig den Anschluss bekommt.

Erwähnte ich schon die Schlammpfützen? Da war wieder so eine. An sich sollte man da vorsichtig sein; man weiß nie, wie tief die sind. Aber bisher ging es ja immer gut! Na ja, wie gesagt, da war wieder so eine. Also durch: WUSCHSCHSCH… war das Vorderrad verschwunden. Huch! Die war dann wohl tiefer… *g*

Die Strecke verlief ab einem gewissen Punkt teilweise so wie am Vortag. (Was jetzt nicht heißt, dass ich die Strecke besser beschreiben könnte. :D) Was nicht so übel war!

Irgendwann war Runterrauf wieder bei mir und noch jemand anderes und zu dritt stürmten wir über die tschechische Grenze, nachdem RR mit den Pink Men eine Rechnung beglich und aus deren Teamwagen passenderweise "Keep rollin', rollin'" schallte.
Am Horizont ein MME-Trikot-Punkt. Den hatten wir am Fuße des Berchs vom Mückentürmchen auch wieder ein. Dort bedankte sich „jemand anderes“ fürs Geschwindigkeit machen bei mir, was ich hier erwähne, weil es so selten vorkommt und ich es nett fand. :)

Wir jedenfalls mussten nun also über die Wiese zum Türmchen keuchen, dieses Mal Runterrauf voran. Wieder solch ein herrlicher Anstieg! ;) Teilweise unfahrbar.



Und ich dachte, der Fotograf würde einen Film drehen, so wie er EP hinterher gegangen ist.
(http://www.flickr.com/photos/ersatzspeiche/)

Ein Zuschauerpärchen sah mich und raunte „Sieht man auch bei jeder Veranstaltung“ (dabei war das mein erster überregionaler Wettkampf in 2010!). Oben angelangt, stand Runterrauf schon an der Verpflegung: „Ich lad euch auf eine Cola ein!“, strahlte er uns an. In meinem Mund gesellten sich nun innerhalb kürzester Zeit ein Stück Kuchen, ein Käseschnittchen und ein Bananenstück zusammen. Nun wurde uns erklärt, dass uns nicht mehr als 20 Sekunden Verweildauer genehmigt werden können ;) und wieder vereint pesten wir über das Feld hinab. Dabei hatte ich aufzupassen, dass ich nicht wie die Felskugel in „Jäger des verlorenen Schatzes“ Indiana Jones aka Runterrauf aus dem Weg schieße. („Huch, wo kommen denn diese gewaltigen Spurrillen her?“). Währenddessen hatte sich wohl EP in äußerste Sturzgefahr begeben, wie er uns danach erzählte. Letztendlich ist aber keiner von uns abgestiegen.

Nun sind also die drei von der Streusandbüchse ein Stück zusammen gefahren bzw. gelaufen (es ging sooooooooo steil rauf (auf den Kammweg)): „Bloß nicht nach oben schauen, immer einen Schritt vor den anderen, Blich aufs Vorderrad gestemmt…“
Runterrauf hätte ich im Verlaufe unseres Rennens noch einmal fast geplättet, vielleicht war er deswegen beizeiten wieder aus unserem Blickfeld. ;) Vielleicht wollte er auch die Zeit vom Vortag auf EP - der mir die ganze Zeit (hat sich zumindest so angefühlt) erzählte, dass er nun wirklich nicht mehr könne und nicht mehr wolle und… - wieder gut machen.

An der nächsten Verpflegung also keine Einladung zu ner Cola. Dafür Rhabarberkuchen, den mir dalcomatze (aus dem Sachsenforum) zeigte, nachdem ich versehentlich in ein Leberwurstbrötchen gebissen hatte. Die Pink Lady, die auf meiner Wellenlänge zu sein schien und uns eingeholt hatte, sattelte wieder auf, also EP und ich auch und weiter ging es über Buckelpistensteine und noch mehr Buckelpistensteine und durch Schlamm und über Steine... Dann die Nachricht von Eispickel, dass die Pink Lady 200 oder 300 m hinter uns sei. Yeah!

Nun begann die Raserei, schließlich hatte ich einige Minuten aufzuholen, um noch fünfte zu werden.

Die Hatz machte Spaß, dalcomatze hatte auch wieder zu uns aufgeschlossen und zusammen hasteten wir gen Ziel, dass nicht mehr weit war. (Na gut, es waren schon noch 5 oder 6 Kilometer laut Tacho und ich war mir nicht sicher, ob ich das Tempo bis zum Schluss halten würde können, aber die Strecke war dieses Mal kürzer als angesagt; wär also kein Problem gewesen.)

Tjaja… wäääre… Nun waren wir nämlich wieder im Singletrailgelände, aber was war das? Zwei Enduros (Motorradfahrer!) standen auf der Strecke! Dalcomatze musste sie aus dem Weg klingeln, äh, rufen und da – passiert es!! Wir krachten über eine Art Brücke aus Betonplatten, aber die Stufe war zu groß, um einfach rüberzufahren. Na? Was ist passiert? Genau, Durchschlag. NEIIIIINNNNNNNNNN!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Die Enduros standen im Übrigen wohl da, um einer weiteren Pink Lady zu helfen, glaube ich. Sie hatte nämlich auch gerade ihren Platten beseitigt und stiefelte nun durch die Matschhölle. Dafür stand ich jetzt da und wechselte in Panik meinen Schlauch. Währenddessen konnte ich die Flüche der anderen Marathonis hören, was dieser Sch*** denn hier noch soll und könne doch nicht sein und *****. Oder sie auch einfach warnen, dass die unscheinbare Pfütze dort auf dem „Weg“ ein Loch ohne Boden ist (soll heißen: echt tief!).

Dann hab ich noch mal angehalten, weil mir mein Schraubendreher aus der Tasche fiel, den ich in meiner Hektik unzureichend verstaut hatte. Dann hab ich noch mal mehr aufgepumpt, um nicht einen weiteren Durchschlag zu bekommen. Zu diesem Zeitpunkt war natürlich schon alles doof. Zwei Mädels hatte ich passieren lassen müssen, und dass, wo die Aufholjagd gegen die Zeit doch sooo gut gelaufen war.

Es hätte auch sonst nix mehr schief gehen können, denn nach der Passage ging es so gut wie nur noch runter und die Skipiste durften wir ja auch auf der Enduro-Strecke bewältigen.

Den letzten Buckel hab ich dank Anfeuerung des Publikums auch noch bewältigt, das war schon echt spaßig, aber im Ziel war ich dann doch ziemlich enttäuscht und habe mir bis jetzt die Ergebnisse nicht angeschaut.

Nudeln gab’s nicht mehr, für Bionade war ich auch zu spät, meine Hose hatte sich nicht angefunden. Nach dem Waschen der Bikes hab ich denn mein Zelt zusammengelegt, war duschen, hab auf das MME-Mobil gewartet, während ich drei Jungs an der Tanke erklärte, welche Veranstaltung hier am WE statt fand (und die schienen aus dem Ort zu sein, welcher mit MAD-Plakaten geschmückt war!) und wie KLASSE es war.

Also mal abgesehen von meinen persönlichen Verfehlungen war das Wochenende wirklich ein Erlebnis, das seinesgleichen sucht. Was die Jungs und Mädels da stemmen, ist in erster Linie einfach nur mit Lob und Dank zu bedenken! Die Mad East-Crew war auch super und nett und hilfsbereit, die Organisation ließ kaum etwas zu wünschen übrig. Die Strecke war auch ziemlich gut ausgeschildert, [Nachtrag] was allerdings zum Beispiel Runterrauf nicht davon abhielt, am zweiten Tag ein paar Kilometer extra zu drehen [/Nachtrag]. In Tschechien wurden wohl Hinweisschilder verdreht.


Training der Nachwuchsstars (rechts im Bild) zwischen den Aufräumarbeiten


Und wie gesagt, die Strecke hat mir für einen MTB-Marathon einfach erstklassig gefallen. Ich kopier meine Worte von #117 noch mal hier rein: nicht nur Gebolze, sondern mit technischem Anspruch (Steig ich jetzt ab? Oder schaff ich das? Oh, wo kommt denn diese Welle jetzt her, über die ich nicht mal rüberschauen kann? Und was zum Teufel erwartet mich dahinter? Und wie soll ich eigentlich ungeschoren durch diesen Schlamm kommen, ohne über die Klamotten (Steine) wegzuschliddern? Und was macht mein Hinterrad neben mir?); abwechslungsreiche Wege (Wiese, Wald, Feld, Schotter, Schotter im Wald, Bobbahn (und danach schön kontrastreich die Endurostrecke runter!)) und relativ viele Singletrails; wenig Asphalt; ....

Ohne bekannte Gesichter macht das ganze natürlich nur halb soviel Spaß; hat mich gefreut, euch alle mal wieder zu sehen! Die Zeit war jedoch echt zu knapp, aber einige seh ich ja in CZE wieder. :)

Und last but not least natürlich einen mächtig gewaltigen Dank an die Streusandbüchsen für dieses Abenteuer!!



Am Montag taten uns der Rücken weh und mindestens mir noch die Unterarme und die Beine (letzteres ist normal, der Rest nicht).

Bis zum nächsten Jahr! :D :winken:



„Ohne die Jungs und Mädels hätte nichts geklappt.“
http://www.flickr.com/photos/ersatzspeiche/

INFOS: http://www.madmission.de/
 
Zuletzt bearbeitet:
Beeindruckender und sehr ausführlicher Rennbericht, der bestimmt den ein oder anderen (mich ausgenommen :p) animieren wird, dort im nächsten Jahr auch mitzufahren. Auch wenn sich zum Schluss wohl etwas Frust eingemischt hat, hört es sich insgesamt nach viel Spaß mit Freunden und Gleichgesinnten an, den man so schnell nicht vergessen wird.
Außerdem ist es vielleicht eine Empfehlung, diese Region auch mal außerhalb eines Rennens zu besuchen.
 
Schlammperei in Geising
Eine Wochenendausfahrt auf 200km und 5000 hm

2010. Die Saison ist noch jung. Eine Warmfront schiebt die Erwartung auf einen vorläufigen Saisonhöhepunkt vor sich gen Osten. Die drei Streusand- Damen und Masters Rennschnegge samt obligatorischem Reisehäuschen, Wechselblut-Pilot Eispickel - der ab 20 Grad Plus alles fährt - und meiner einer sind auf dem Weg zur Mad East Challenge ins Erzgebirge.

Zur Mad East Challenge hat Schnegge soweit alles schon gesagt. Wer einmal vorhat, ein längeres Etappenrennen zu bestreiten, für den ist die MEC eine gute Möglichkeit sein Sitzfleisch und andere Organe auf ihre Leistungsfähigkeit hin zu testen.


Ladenhüter aus den 50er

Freitag 14.00 Uhr: Noch drei Stunden bis zum Master-Start. Schnecke muss noch ihr Häuschen über die Bordsteinkante auf den Parkplatz schubsen, während EP und ich die Jugendherberge in Altenberg bezogen. Erste Tests zeigen, die nächste Nacht wird nicht geräuschlos an uns vorüberziehen. Unser Zimmer ist direkt an den Audioausgang der Hauseingangstür unter uns, und das Klo neben uns, und die ebenso anwesende Motoradgruppe angeschlossen. Aber irgendwie fehlte uns die Lust mit den netten Herbergseltern was zu arrangieren. Wir nannten Sie liebevoll Rosi Mittermaier und Christian Neureuther und hatten unseren Spaß...

Pünktlich 17.00 Uhr starteten die Masters und wir Jungs als erste Gruppe. Nach etwa 22-23 Minuten war der Spuck schon wieder vorbei. Also genug Zeit, Schnegge aufs Fahrrad zu setzen, das Matschometer zu kallibrieren und unsere Fotoapparate an der Schlampe des Tages - ein riesiges Schlammloch - auf der Abfahrt kurz vor Geising zu positionieren. Es galt, das Loch auf direktem Wege (die schnellste Möglichkeit) oder auf einer Linksumfahrung (die sauberste Lösung) oder rechts vorbei, über einen Baumstamm (deutlich zu langsam) zu passieren. Die Fotoanalyse hat mir jedenfalls am Samstag und Sonntag an der selben Stelle eine Platzierung nach vorn verholfen. Super Idee von Eispickel.

Samstag früh: Nach einer mehr oder wenigen tiefen Nacht, in der ich mir mehrfach das Klo mit den Bierbikern teilte, gings einigermaßen ausgeruht auf die Königsetappe. Wars die Aufregung? Manoman über 100 Kilometer - wann bin ich sowas das letzte Mal gefahren? Welche Taktik? Soviel wie geht ? Reserve für Sonntag lassen?


Einfach genial diese Ausblicke

Samstag mittag: Ich durchfahre das Bierzelt. Rechts - links -hoch und irgendwie erwischt mich der Hammermann. Als Schnegge links an mir vorbeizieht und mich anschiebt. Au man. Eigentlich der Moment, mal ein Moralgel in den dauerisotonisierten Mundraum zu drücken. Als plötzlich mein Freund Eispickel, schon lange weit voraus, mit einer Art Schlange oben am Berg Stand. Während er versuchte, das Kopfende mit dem Schwanz wieder zusammenzufügen. Aha- die Kette. Nach kurzem Hastewasbrauchstewas gings weiter, Tempo brauchte ich dafür nicht rausnehmen. Irgendwann später ist EP an mir vorbeigerauscht, als hätte man den Fahrer instandgesetzt und nicht das Rad, dranbleiben Illusion - ankommen Demonstration. Prophezeiungen von 15-20 km an den letzten Verpflegungen sahen mich schon weit abgeschlagen auf der betriebsinternen Streusandbüchsenwertung landen.

Samstag abend: Wir sind fix und fertig. Mit deutlichen Brunox-Gaben konnten wir die Herbergstür zum Schweigen bringen, bei den Bikern haben wir es nicht probiert. Trotz intensiv laufender Vorratsdatenspeicherung im zentralen Erlebnisspeicher fiel ich in ein erholsames Marathonkoma.

Sonntag 10.00 Uhr: Früher habe ich mir noch Höhenprofile an den Lenker geklebt. Hatte dafür extra eine Oversize-Stange eingeschraubt. Das hat hier keinen Sinn, um das Profil einigermaßen aufzulösen, müsst ich mir ein Abwasserrohr in den Vorbau drücken. Das geht leider nicht, und ist auch wahrscheinlich nicht zugelassen. Trotzdem, die Strecke ist kürzer und ich konnte mir einigermaßen die wichtigsten Anstiege merken.

Nach 40 Minuten: Die Schmerzsensoren zeigen schon seit dem Start einen Schmerzbereich kurz über dem Sattel, der sich noch nicht weiter verlagert. Da gönne ich mir einen Blick vom eigenen Innern nach draußen und entdecke die Bobbahn. Eine Perlenschnur aus Bikern mit Startnummern kurbelt mir eifrig entgegen. Das heisst: Jetzt erstmal runter. Das Gelände ist recht unübersichtlich. Es geht ständig links-rechts, plötzlich in den Wald über einen schmalen Holpertrail Richtung Bobbahneinstieg. Nach der langen Etappe von gestern habe ich immer noch nicht mein Tempo gefunden. Ein Blick aufs Tacho verrät einen deutlich langsameren Durchschnitt. Die Bobauffahrt dauert eine halbe Ewigkeit.


In der Bobbahn: von 2 Singlespeedern überholt:(

Später: Seit einiger Zeit habe ich eine Pink Lady vor mir, die ein gutes Tempo fährt. Ich bleib dran. Da leuchtet die rote Lampe für „Rechtes Knie“. Die Lampe für Sattel ist dafür aus. Na wenigstens das. Nach unendlichem gleichmäßem Tritt, soweit es überhaupt möglich ist, geht die "Knie"- Störungslampe nach kurzem Flackern aus. Gute Vorraussetzungen das Mückentürmchen zu erobern. Landschaftlich für mich einer der Höhepunkte. Man hat von da oben einen fantastische Fernsicht ins Nussknackerland.

Noch später: Nach einem hektischem Cola-Imbiss, Schnegge und EP haben aufgeschlossen, gings im Streusandbüchsenverband vom Mückentürmchenberg. (Warum eigentlich die Verniedlichung?) Da, plötzlich eine neue Störungsmeldung: rechter Fuß, rechter Fuß. Au man. Was ist denn heute los? Keine Zeit für die Warze, ich muss zum Rennen! Dafür sind die anderen Lämpchen aus. Die Situation ist im Griff. Noch etwa 30 km. Der Streusandbüchsenexpress tourt heut durchs Erzgebirge. Ich wollte mir aber nicht vorstellen können, dass wir zusammen bis ins Ziel rollen, dafür ist einfach noch zuviel Platz zwischen uns und dem Zeitmessgerät.


Immer Super: der Mad East Catering-Bereich

Endspurt: Irgendwas ist passiert. Die Schmerzen sind verflogen. Das Bordsystem zeigt keine besonderen Vorkommnisse. Das Kettenknarzometer zeigt: 20 Fangoprozent - Alles gut. In meiner Resterinnerung blieb mir ein langer, letzter, Anstieg auf den Erzgebirgskamm auf Forstwegen. Noch 250hm bis zum Ziel, das muss er sein. Ich versuche das Tempo zu halten und konnte einige Starter einsammeln. Es läuft, und der Zeiger am Spaßometer steht auf rechts. Auf dem Nussknackergebirgskamm geht's mal ein bisschen rauf und runter, erfordert aber keinen Rhythmuswechsel.

Noch 8 Minuten: Vor mir liegt eine Pink Lady im letzten Schlamm des Tages. Zwei Motocross-Helfer sind bei ihr, und suchen gemeinsam mit der Lady nach einem Schlauch. Aha: Schlamm rein - Luft raus. Sie fragte mich nach einem Schlauch. Habe ich auch gleich in meinen Bordcomputer eingetippt. Da stehts: „Nicht absteigen - Sumpfgefahr“ und: „Rennschnegge kommt gleich - Vorteil Rennschnegge“. Ich drück Enter und schon kommt ein „Nein“ aus meinem Mund. Hätt' ich mir gar nicht zugetraut. Unten sitzt ein Mann auf einem Stuhl um mich auf den letzten Anstieg zu lotsen. Später noch einmal rechts und die Altenberger Skiwiese mit Blick aufs Ziel liegt vor mir.


Die Pinkladys vorm Schlammcatchen


Zieleinflug auf der Endurostrecke - Erste Sahne

(Alle Bilder vom Madmission und Ersatzspeiche)
 
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