Mad East Challenge 2010 Tag 3: Keep rollin', rollin', rollin'
Na die Nacht lief doch schon besser: durchgeschlafen und die Augen gingen auch wieder auf. Die immer größere Wärme im Zelt trieb mich dann auch raus.
Heute sollte der Startschuss also in Altenberg fallen. Ich packte mein Zeug zusammen, baute das Zelt ab, überließ alles Tüte, welcher dankenswerterweise alles sofort den Berch hinauf fuhr.
Da saß nun also ein kleiner Marathoni allein neben ihrem Fahrrad in Geising im Erzgebirge auf diesem relativ großen Parkplatz, auf dem nur noch ein Schlafwagen stand: Die Endurorider waren übrig geblieben, alle anderen waren schon wieder zu Hause oder eben ein paar Meter höher. Ich versuchte, noch etwas zu frühstücken und meine noch nicht ganz trockenen Schuhe anzuziehen, während Enduro-Yvonne, mittlerweile auch aufgestanden, mich fragte, ob nicht schon Start gewesen sei und wie lange ich denn nach Altenberg bräuchte und ob ich nicht langsam los müsse. (So steckt man also jemanden unbeabsichtigt Hummeln in den Hintern.
Derweil zwackte mein Oberschenkel. Sollte es wieder ein Krampftag werden?
Ich war jedenfalls pünktlich oben.
Und falls dies hier jemand liest, der zu dem Zeitpunkt vor dem Start eine brandneue schwarze Radhose irgendwo zwischen Bahnhof und Zielgelände aufgehoben hat: DAS IST MEINE und ich hätte sie gern wieder! Danke.
Nun aber endlich zum Rennen. Vorweggenommen sei, dass das Kettenöl im Trikot dieses Mal nicht gebraucht wurde, auch wenn es wieder ziemlich nass und dreckig war.
Erstmal ging es neben der Bobbahn runter. EP freudig: Na zum Glück runter und nicht rauf!

Ein paar Meter später, noch mal EP, weniger freudig: Schnegge, ich hab da welche in der Bobbahn RAUF fahren sehen?! Und so kam es, wie es kommen musste: wir mussten die Bobbahn hinauffahren. Dafür aber auch die Enduro-Strecke zum Teil wieder hinunter.
http://www.flickr.com/photos/ersatzspeiche/
Danach war ich erst mal ein Weilchen auf mich gestellt. Tja, so läuft das, wenn man nicht mehr rechtzeitig den Anschluss bekommt.
Erwähnte ich schon die Schlammpfützen? Da war wieder so eine. An sich sollte man da vorsichtig sein; man weiß nie, wie tief die sind. Aber bisher ging es ja immer gut! Na ja, wie gesagt, da war wieder so eine. Also durch: WUSCHSCHSCH
war das Vorderrad verschwunden. Huch! Die war dann wohl tiefer
*g*
Die Strecke verlief ab einem gewissen Punkt teilweise so wie am Vortag. (Was jetzt nicht heißt, dass ich die Strecke besser beschreiben könnte.

) Was nicht so übel war!
Irgendwann war Runterrauf wieder bei mir und noch jemand anderes und zu dritt stürmten wir über die tschechische Grenze, nachdem RR mit den Pink Men eine Rechnung beglich und aus deren Teamwagen passenderweise "Keep rollin', rollin'" schallte.
Am Horizont ein MME-Trikot-Punkt. Den hatten wir am Fuße des Berchs vom Mückentürmchen auch wieder ein. Dort bedankte sich jemand anderes fürs Geschwindigkeit machen bei mir, was ich hier erwähne, weil es so selten vorkommt und ich es nett fand.
Wir jedenfalls mussten nun also über die Wiese zum Türmchen keuchen, dieses Mal Runterrauf voran. Wieder solch ein herrlicher Anstieg!

Teilweise unfahrbar.

Ein Zuschauerpärchen sah mich und raunte Sieht man auch bei jeder Veranstaltung (dabei war das mein erster überregionaler Wettkampf in 2010!). Oben angelangt, stand Runterrauf schon an der Verpflegung: Ich lad euch auf eine Cola ein!, strahlte er uns an. In meinem Mund gesellten sich nun innerhalb kürzester Zeit ein Stück Kuchen, ein Käseschnittchen und ein Bananenstück zusammen. Nun wurde uns erklärt, dass uns nicht mehr als 20 Sekunden Verweildauer genehmigt werden können

und wieder vereint pesten wir über das Feld hinab. Dabei hatte ich aufzupassen, dass ich nicht wie die Felskugel in Jäger des verlorenen Schatzes Indiana Jones aka Runterrauf aus dem Weg schieße. (Huch, wo kommen denn diese gewaltigen Spurrillen her?). Währenddessen hatte sich wohl EP in äußerste Sturzgefahr begeben, wie er uns danach erzählte. Letztendlich ist aber keiner von uns abgestiegen.
Nun sind also die drei von der Streusandbüchse ein Stück zusammen gefahren bzw. gelaufen (es ging sooooooooo steil rauf (auf den Kammweg)): Bloß nicht nach oben schauen, immer einen Schritt vor den anderen, Blich aufs Vorderrad gestemmt
Runterrauf hätte ich im Verlaufe unseres Rennens noch einmal fast geplättet, vielleicht war er deswegen beizeiten wieder aus unserem Blickfeld.

Vielleicht wollte er auch die Zeit vom Vortag auf EP - der mir die ganze Zeit (hat sich zumindest so angefühlt) erzählte, dass er nun
wirklich nicht mehr könne und nicht mehr wolle und
- wieder gut machen.
An der nächsten Verpflegung also keine Einladung zu ner Cola. Dafür Rhabarberkuchen, den mir dalcomatze (aus dem Sachsenforum) zeigte, nachdem ich versehentlich in ein Leberwurstbrötchen gebissen hatte. Die Pink Lady, die auf meiner Wellenlänge zu sein schien und uns eingeholt hatte, sattelte wieder auf, also EP und ich auch und weiter ging es über Buckelpistensteine und noch mehr Buckelpistensteine und durch Schlamm und über Steine... Dann die Nachricht von Eispickel, dass die Pink Lady 200 oder 300 m hinter uns sei. Yeah!
Nun begann die Raserei, schließlich hatte ich einige Minuten aufzuholen, um noch fünfte zu werden.
Die Hatz machte Spaß, dalcomatze hatte auch wieder zu uns aufgeschlossen und zusammen hasteten wir gen Ziel, dass nicht mehr weit war. (Na gut, es waren schon noch 5 oder 6 Kilometer laut Tacho und ich war mir nicht sicher, ob ich das Tempo bis zum Schluss halten würde können, aber die Strecke war dieses Mal kürzer als angesagt; wär also kein Problem gewesen.)
Tjaja
wäääre
Nun waren wir nämlich wieder im Singletrailgelände, aber was war das? Zwei Enduros (Motorradfahrer!) standen auf der Strecke! Dalcomatze musste sie aus dem Weg klingeln, äh, rufen und da passiert es!! Wir krachten über eine Art Brücke aus Betonplatten, aber die Stufe war zu groß, um einfach rüberzufahren. Na? Was ist passiert? Genau, Durchschlag. NEIIIIINNNNNNNNNN!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Die Enduros standen im Übrigen wohl da, um einer weiteren Pink Lady zu helfen, glaube ich. Sie hatte nämlich auch gerade ihren Platten beseitigt und stiefelte nun durch die Matschhölle. Dafür stand ich jetzt da und wechselte in Panik meinen
Schlauch. Währenddessen konnte ich die Flüche der anderen Marathonis hören, was dieser Sch*** denn hier noch soll und könne doch nicht sein und *****. Oder sie auch einfach warnen, dass die unscheinbare Pfütze dort auf dem Weg ein Loch ohne Boden ist (soll heißen: echt tief!).
Dann hab ich noch mal angehalten, weil mir mein Schraubendreher aus der Tasche fiel, den ich in meiner Hektik unzureichend verstaut hatte. Dann hab ich noch mal mehr aufgepumpt, um nicht einen weiteren Durchschlag zu bekommen. Zu diesem Zeitpunkt war natürlich schon alles doof. Zwei Mädels hatte ich passieren lassen müssen, und dass, wo die Aufholjagd gegen die Zeit doch sooo gut gelaufen war.
Es hätte auch sonst nix mehr schief gehen können, denn nach der Passage ging es so gut wie nur noch runter und die Skipiste durften wir ja auch auf der Enduro-Strecke bewältigen.
Den letzten Buckel hab ich dank Anfeuerung des Publikums auch noch bewältigt, das war schon echt spaßig, aber im Ziel war ich dann doch ziemlich enttäuscht und habe mir bis jetzt die Ergebnisse nicht angeschaut.
Nudeln gabs nicht mehr, für Bionade war ich auch zu spät, meine Hose hatte sich nicht angefunden. Nach dem Waschen der Bikes hab ich denn mein Zelt zusammengelegt, war duschen, hab auf das MME-Mobil gewartet, während ich drei Jungs an der Tanke erklärte, welche Veranstaltung hier am WE statt fand (und die schienen aus dem Ort zu sein, welcher mit MAD-Plakaten geschmückt war!) und wie KLASSE es war.
Also mal abgesehen von meinen persönlichen Verfehlungen war das Wochenende wirklich ein Erlebnis, das seinesgleichen sucht. Was die Jungs und Mädels da stemmen, ist in erster Linie einfach nur mit Lob und Dank zu bedenken! Die Mad East-Crew war auch super und nett und hilfsbereit, die Organisation ließ kaum etwas zu wünschen übrig. Die Strecke war auch ziemlich gut ausgeschildert, [Nachtrag] was allerdings zum Beispiel Runterrauf nicht davon abhielt, am zweiten Tag ein paar Kilometer extra zu drehen [/Nachtrag]. In Tschechien wurden wohl Hinweisschilder verdreht.

Training der Nachwuchsstars (rechts im Bild) zwischen den Aufräumarbeiten
Und wie gesagt, die Strecke hat mir für einen MTB-Marathon einfach erstklassig gefallen. Ich kopier meine Worte von #117 noch mal hier rein: nicht nur Gebolze, sondern mit technischem Anspruch (Steig ich jetzt ab? Oder schaff ich das? Oh, wo kommt denn diese Welle jetzt her, über die ich nicht mal rüberschauen kann? Und was zum Teufel erwartet mich dahinter? Und wie soll ich eigentlich ungeschoren durch diesen Schlamm kommen, ohne über die Klamotten (Steine) wegzuschliddern? Und was macht mein Hinterrad neben mir?); abwechslungsreiche Wege (Wiese, Wald, Feld, Schotter, Schotter im Wald, Bobbahn (und danach schön kontrastreich die Endurostrecke runter!)) und relativ viele Singletrails; wenig Asphalt; ....
Ohne bekannte Gesichter macht das ganze natürlich nur halb soviel Spaß; hat mich gefreut, euch alle mal wieder zu sehen! Die Zeit war jedoch echt zu knapp, aber einige seh ich ja in CZE wieder.
Und last but not least natürlich einen mächtig gewaltigen Dank an die Streusandbüchsen für dieses Abenteuer!!

Am Montag taten uns der Rücken weh und mindestens mir noch die Unterarme und die Beine (letzteres ist normal, der Rest nicht).
Bis zum nächsten Jahr!
INFOS: http://www.madmission.de/