12. Torgauer Marathon -
let`s shake it!
Während frühmorgens in Berlin noch die Sonne strahlte, sollte es am Ort des Geschehens bald schauern. Über die Elbe und vorbei an Burg Hartenfels trudelten drei Bruchpiloten am Stadion ein.
Torgau war vor zwei Jahren mein erster Marathon, den ich ohne Materialverlust beendete. Und gleiches Schicksal sollte nun Rene76 ereilen. Die Vorfreude galt der langen Strecke. Man sollte hier auch erwähnen, dass die Strecke ansich technisch anspruchslos ist, aber konditionell schon fordernd sein kann. Auf manchen holprigen Trails kippt man um, wenn man nicht tritt und das letzte Drittel der 21 km Runde führt über Asphalt auf offenem Gelände, da pfeift der Wind. Wer hier kein Windschattengrüppchen findet oder an einer Gruppe nicht dran bleiben kann, der fährt sich kaputt - viermal auf der langen Distanz.
Nunja, bekannte Gesichter warteten schon vor Ort, wobei wir alle von der Rollenverteilung profitieren sollten. Nachdem S-Punkt am Vortag beim
Vogtland Bike Marathon abgeräumt hatte...
...wollte sie uns nun an der Verpflegung versorgen und den Part der Sportografin übernehmen. Danke!
Aber "BikeLine-Lutz" musste nochmal ran und verpasste Leistungserfolge von gestern nachholen. Am Start dann in das kleine Grüppchen eingereiht (nur irgendwas um die 20 Fahrer für die lange Strecke), ganz leise hinter den sächsischen Pro-Teams und noch ein wenig gesnackt.
Plötzlich fuhr der erste Pulk los und hetzte um die Kurve. Upps, war das jetzt der Startschuss

Wir hatten hinten nix bemerkt und ein Führungsmoped für die ersten Kilometer (wie damals) war auch nicht zu sehen. Egal, rein in die Pedale und schnell hinterher.
Die Hatz begann: das Tempo war hoch und der Vorsprung zum Führungsfeld wurde immer größer. Mod31 konnte sich noch ranhängen, ich hatte es nicht geschafft. Dann riss jemand vom EBM Race Team (Axel Kropp?) von der Spitze ab und wir fuhren zusammen.
Das wars eigentlich schon... die da vorne wurden immer kleiner, nach hinten keiner mehr in Sicht und wir wechselten uns im Windschatten ab. Lief eigentlich perfekt, so könnte es bis zum Ende bleiben.
Rene76 an der Rundendurchfahrt
Die Streckenposten versorgten uns derweil mit Infos zum Abstand der vorderen Fahrer und überhaupt war alles sehr gut abgesteckt und markiert. Trotzdem hatte ich es geschafft, in der Dorfdurchfahrt eine kleine Extrarunde zu drehen

Aber mein Weggefährte rief mich zur richtigen Durchfahrt zurück.
Zur Halbzeit rebellierte es in der Bauchgegend zunehmend und ich bekam starke Schmerzen. Zu wenig gegessen, wahrscheinlich. Wer weiß.. Eigentlich wollte ich nun den Zaubertrank aus dem Gelfläschchen einwerfen, doch den Gedanken verwarf ich gleich. Es wurde fast unerträglich, die Tendenz schwankte zu Rennen abbrechen.
Auch schieben half nicht, also langsam weiterfahren. Ab jetzt fuhr ich alleine - nichts ist schlimmer und laaaaangweiliger als in Torgau keinen vor oder hinter sich zu haben. Egal, ich hatte andere Probleme. Später klingelte ein Glöckchen hinter mir in der Ferne. Aber nix zu sehn. mmhhh... war das nur Einbildung? Halluzinationen? Blick auf die Pulsuhr: nö, alles ok

Aber dann wieder und immer lauter... klingklang... und näher kommend...

Ich wollte noch grüßen, hatte aber mit Schluckauf zu kämpfen. Hackepeter überholte und fortan wurde ich eingesammlt. (Nette Idee mit dem Glöckchen!) Lutz rauschte zur Zieleinfahrt der dritten Runde auch an mir vorbei und machte sich schonmal salonfähig für die Pokalübergabe.
mod31 auf der Zielgeraden vor der Stadionrunde
Meine letzten 15-10-5 Kilometer waren doch nicht so öde wie gedacht. Neben Wehwehchen im Bauch und Schluckauf setzte nun Brechreiz Richtung Endstadium ein. Aufhören brachte nun auch keine Hoffnung mehr, irgendwie musste ich ja zum Stadion zurück. Diesen Zustand konnte ich "mit hängen und würgen" halten und rollte so ausgeruht wie noch nie durchs Ziel. Gefinished!!!!! Aber mit welcher Pein

Nie wieder...
Lutz und Mod31 standen schon umgezogen im Zielbereich, nur Rene war noch unterwegs. Die Ergebnisse sind noch nicht online, aber mod31 hatte sich gut geschlagen (Platz 12 gesamt glaube ich), Rene76 hatte seinen ersten Marathon (ohne dafür trainiert zu haben) überstanden...
...und ich wurde
nicht Letzter!
Und was die Frau kann... Lutz fuhr Platz 1 in der AK-Wertung ein, das Leistungssoll fürs WE war somit erfüllt
