Nach 12 Jahren zurück auf die Langstrecke

Okay, dann bin ich da ja auch auf dem Weg. Was mich im Speziellen interessieren würde, wäre: Ich habe schon mal eine Tour unternommen von ungefähr 450 km, und bei etwa der Hälfte bin ich dann stehen geblieben, habe mir eine Unterkunft gesucht und war wie wach geknipst im Bett – konnte überhaupt nicht schlafen.

Meine heutige Herangehensweise wäre auf jeden Fall weiterzufahren. Womit ich natürlich noch keine Erfahrung gesammelt habe, ist, wann kommst du an dem Punkt, wo du wirklich schlafen musst? Das scheint sehr individuell zu sein, und man muss es anscheinend auf jeden Fall selbst erleben, um dann zu wissen, was das Richtige (in diesem Moment) ist.
Also ich würde bei deiner Fragen zwischen Rennsituation und Tour mit sehr ambitionierten Zielen und eher gemütlichen Touren unterscheiden. Mir geht es auch häufig so, dass ich nicht einschlafen kann, wenn ich nicht richtig müde bin. Ich fahre deshalb häufig bis spät in die Nacht und Biwakiere erst, wenn ich wirklich erschöpft bin und den Schlaf brauche. Sonst liege ich nur wach im Schlaf- oder Biwaksack. In einer Rennsituation stelle ich mir dann den Wecker und fahre nach wenigen Studen weiter. Auf ambitionierten Touren stelle ich mir nie den Wecker, sondern schlafe solange bis ich von selbst aufwache.Da habe ich aber auch immer einen warmen Schlafsack dabei und muss mir keine Gedanken machen, dass ich auskühle.
Bei gemütlichen Touren fahre ich nach einem "normalen" Tag/Nacht Rhythmus, kann dann aber auch gut schlafen. Dass mein Körper nicht "runterfährt" kenne ich hauptsächlich aus Situationen, in denen ich möglichst viele Kilometer machen wollte.
 
Das klingt auf jeden Fall sinnvoll und ist ein sehr guter Hinweis. 😊

Okay, ich merke schon, ich sollte wohl genauer formulieren, wohin die Reise gehen soll, damit man die Sache besser einschätzen kann. Stand heute schließe ich klassische Langstreckenrennen für mich aus. Wie ich bereits angedeutet habe, bin ich in Sachen Rennen zwar nicht ganz unerfahren, jedoch nicht mehr konkurrenzfähig aufgrund meines Alters.

Ein weiterer Grund ist, dass ich mir heute nicht mehr vorstellen kann, mit 200-400 Leuten bei einem Rennen loszurasen, wo du "auf dich selbst gestellt" bist. Aber dann an jedem kleinen Supermarkt oder Bar in einem Dorf stehen irgendwie 20 Leute an und plündern den Laden – das ist nur stellvertretend ein Beispiel. Ich könnte das jetzt noch ausweiten, aber ich denke, ihr wisst, was ich meine.

Ich möchte damit jedoch nicht die ganze Szene kritisieren; das sind einfach nur meine persönlichen Befindlichkeiten oder Vorlieben. Jeder soll einfach tun und lassen, was er will, für die einen die Events für die anderen die Einsamkeit.

Was mich hingegen sehr reizt, ist – und hier kommt trotzdem die Rennsituation mit rein, weil im Grunde mag ich schon die Challenge – eigene Touren zusammenzustellen, die vorher noch keiner SOLO gefahren ist, und dieses so schnell wie es mir möglich ist.
 
Mir geht es auch häufig so, dass ich nicht einschlafen kann, wenn ich nicht richtig müde bin. Ich fahre deshalb häufig bis spät in die Nacht und Biwakiere erst, wenn ich wirklich erschöpft bin und den Schlaf brauche.

Zu Ostern unternehme ich eine längere Tour von etwa 1100 km. Mein Test sieht wohl ähnlich aus. Allerdings ist es mir in dieser Jahreszeit definitiv zu nass und zu kalt, um draußen zu schlafen. Daher möchte ich mir im Voraus ein Roadbook mit Informationen zu den Unterkünften zusammenstellen. So kann ich bei Erschöpfung oder Müdigkeit recht schnell eine passende Übernachtungsmöglichkeit finden. So, zumindest die Theorie..
 
Zu Ostern unternehme ich eine längere Tour von etwa 1100 km. Mein Test sieht wohl ähnlich aus. Allerdings ist es mir in dieser Jahreszeit definitiv zu nass und zu kalt, um draußen zu schlafen. Daher möchte ich mir im Voraus ein Roadbook mit Informationen zu den Unterkünften zusammenstellen. So kann ich bei Erschöpfung oder Müdigkeit recht schnell eine passende Übernachtungsmöglichkeit finden. So, zumindest die Theorie..
Falls interessant für dich: so baue ich ein Roadbook für die Bikepacking Races. Bzw. so habe ich es gebaut. Mittlerweile mache ich das nur noch digital. Link
 
Falls interessant für dich: so baue ich ein Roadbook für die Bikepacking Races. Bzw. so habe ich es gebaut. Mittlerweile mache ich das nur noch digital. Link
Danke! Habe ich mir gestern gleich angesehen, als mir deine Seite empfohlen wurde 😊

Es ist schon echt krass, was heute geht. Früher hatte ich nur eine kleine Karte mit Notizen in einer Klarsichthülle für die Trikottasche. Jetzt wird mir vom Wahoo alles angesagt.
 
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Zu Ostern unternehme ich eine längere Tour von etwa 1100 km. Mein Test sieht wohl ähnlich aus. Allerdings ist es mir in dieser Jahreszeit definitiv zu nass und zu kalt, um draußen zu schlafen. Daher möchte ich mir im Voraus ein Roadbook mit Informationen zu den Unterkünften zusammenstellen. So kann ich bei Erschöpfung oder Müdigkeit recht schnell eine passende Übernachtungsmöglichkeit finden. So, zumindest die Theorie..
Bei den Rennen ist es ja so, dass man den Track nicht verlassen darf, bzw. es hierzu Regeln gibt. Wenn du für dich unterwegs bist, musst du dann ja auch nicht dogmatisch deiner Planung folgen, sondern kannst situativ Vorort entscheiden und umplanen. Ich bin mittlerweile 3 lange Sachen zischen 1000 und 1400km ohne Racemodus gefahren. Wenn der Track erstellt ist, lade ich mir den in Google Maps als Karte hoch (geht meines Wissens nur am PC). Dann kann ich unterwegs immer schauen, wo ich bin und mir über Maps Dinge in der Nähe suchen, entsprechend meine Bedürfnisse. Bspw Supermarkt, Bäcker, Campingplatz usw. Der Vorteil ist, dass man die gesamte Strecke dabei im Blick hat und entscheiden kann, ob ein Umweg sich lohnt oder man halt noch einige Km weiterdrückt und dann sicher etwas kommt. Das hat wunderbar im teilweise dünn besiedelten Schottland oder auch Schweden funktioniert. Desweiteren muss ich sagen, dass ich schätzungsweise max 80% der ursprünglich geplanten Strecke auch real fahre, da es immer wieder Gründe unterwegs gab, spontan diese anzupassen.
 
Ich bin mittlerweile 3 lange Sachen zischen 1000 und 1400km ohne Racemodus gefahren. Wenn der Track erstellt ist, lade ich mir den in Google Maps als Karte hoch (geht meines Wissens nur am PC). Dann kann ich unterwegs immer schauen, wo ich bin und mir über Maps Dinge in der Nähe suchen, entsprechend meine Bedürfnisse. Bspw Supermarkt, Bäcker, Campingplatz usw.
Das ist auch eine coole Möglichkeit, Ich gehe mal davon aus, dass du dann auch ein Android Handy brauchst? Ich bin zwar Mac User, aber ich schau mal, ob es auch in dieser Welt ähnliche Möglichkeiten gibt. Ich habe im Sitzfleisch Podcast von Christoph Strasser gehört, dass der irgendwie ähnlich vorgehen muss. Bei seinem Transcontinental Berichten war da sowas. Die Jungs haben ja auch ständig die Booking App offen :D
 
Das ist auch eine coole Möglichkeit, Ich gehe mal davon aus, dass du dann auch ein Android Handy brauchst? Ich bin zwar Mac User, aber ich schau mal, ob es auch in dieser Welt ähnliche Möglichkeiten gibt. Ich habe im Sitzfleisch Podcast von Christoph Strasser gehört, dass der irgendwie ähnlich vorgehen muss. Bei seinem Transcontinental Berichten war da sowas. Die Jungs haben ja auch ständig die Booking App offen :D
Ich habe ein Androidteil. Mein Kumpel ein iPhone. Funktioniert unabhängig der Betriebssysteme.
 
@fat rat Auch ein sehr informativer Blog. Das Training, muss ich sagen, hat sich zu früher echt verändert und kommt sehr technisch rüber? Ich persönlich muss mich da echt ganz schön zwingen, am Ball zu bleiben oder es zu verstehen. Bin doch eher der Fahrer gewesen der mit Fausregeln und Körpergefühl gearbeitet hat und damit stets gut gefahren ist. Auch auf der Langstrecke entwickeln sich die Dinge nun mal weiter.
 
@fat rat Auch ein sehr informativer Blog. Das Training, muss ich sagen, hat sich zu früher echt verändert und kommt sehr technisch rüber? Ich persönlich muss mich da echt ganz schön zwingen, am Ball zu bleiben oder es zu verstehen. Bin doch eher der Fahrer gewesen der mit Fausregeln und Körpergefühl gearbeitet hat und damit stets gut gefahren ist. Auch auf der Langstrecke entwickeln sich die Dinge nun mal weiter.
Bezüglich Training: ich habe 2019 angefangen, systematisch zu trainieren. Ich hatte da wie du noch die Vorstellung von Bauchgefühl und Training in Umfängen. Ich habe dann angefangen systematischer zu trainieren. Und da hat sich in Sachen smartes Training einiges getan. Also nicht mehr wie früher mit einer Flasche 300km ballern, sondern gezielt ein Mix aus Intervallen, Watt-Zonen Einheiten und Kadenz. Ich habe mich dabei unter anderem an dem Trainingsplan von Kurt Refsnider orientiert (LINK) und mir daraus einen Plan gebaut, der Grundlageneinheiten mit Intervallen und langen Trainingseinheiten kombiniert hat. Ich trainiere so 5-6mal die Woche und habe das Training mittlerweile gut in meinen Alltag integriert. Auch weil es nicht unbedingt diese große Mengen an Stunden braucht (wenn man nicht Profi sein möchte), um die Leistungsfähigkeit und Ausdauer für diese langen Rennen im Gelände über mehrere hunderte Kilometer nicht nur zu überleben, sondern sie auch zu geniessen.

Ich persönlich habe dann auch Zwift seit ein paar Jahren im Trainingsplan integriert und kann das sehr empfehlen. Dort fahre ich gezielte Trainingsprogramme, die über mehrere Wochen gehen und sich an deiner Leistung orientieren und dich da gezielt auch fertig machen und aufbauen.

ich habe mit dem MTB Training Cape Epic begonnen (heißt jetzt anders), das ich sehr empfehlen kann. Das zieht dir immer wieder den Stecker ist aber sehr gut. Dann den Gravel Grinder Trainingsplan und aktuell fahre ich die 70 Einheiten/11 Wochen Singletrack Slayer. Das kombiniert mit meinen normalen Trainingsfahrten draussen ist optimal für mich.
 
@BTGMartin Ja, sehe auch das ich mich damit auseinandersetzen muss oder das auch schon mache. Bekomme schon mit, dass die Leute heute wesentlich kürzere und knackiger Einheiten fahren und gar nicht mehr auf so riesige Umfänge im Jahr kommen.
 
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Okay, wie läuft das mit der Verdauung? Sorry für die Frage, aber vielleicht kann ich mir so die ein oder andere Magenkolik ersparen 😊
Also ich habe beim letzten Race die Gels und Riegel von MON ausprobiert. Davor habe ich auch andere genommen, um zu sehen, wie es wirkt. Ich vertrage einiges und habe selten Magenprobleme. Aber wenn du nachts um 3 Uhr dir erstmal ein gel reinziehst oder einen Riegel (ich kann morgens meist nix essen), dann schlägt das auf den Magen. Ich habe dann wieder - wenn auch zu spät - auf die Klassiker Snickers, Fast Food, Cola, Eis, Kakao und Gummibärchen gesetzt, aber da waren meine Kohlenhydratspeicher leider schon leer. Tagsüber ging das mit den Gels und Riegeln besser (und die von MON schmecken auch gut), aber so richtig haben die nicht gezündet. Beim nächsten Race spare ich mir das dann direkt, nehme Gel nur als Notlösung mit und setze auf die bewährte Ernährung aka Trash Food unterwegs.
 
Okay versteh, teste es. Meine Strategie ist es auch die Fette im Körper anzuzapfen, das hat bei mir früher sehr gut funktioniert. Geht natürlich zulasten der Endgeschwindigkeit man darf sich dann nicht locken lassen.
 
Okay versteh, ich teste es. Meine Strategie ist es aber auch die Fett im Körper anzuzapfen, das hat bei mir früher sehr gut funktioniert.
Na das verbrauchst du vor allem im unteren GA Bereich. Also automatisch auf solch langen Touren. Wenn du bei einem Race aber vorne mit dabei sein möchtest, dann gehst du am Anfang tief und viel in Zone 4-5 und das über ein paar Stunden. Das zieht dir die Kohlenhydrate.
 
Ja hab ich mitbekommen wenn man auf dotwatcher.cc die Race´s verfolgt. Ist schon krass wie die teilweise in so etwas reingehen.
 
Okay Danke euch! 😊

Gel von bestimmten Herstellern bekomme ich persönlich zu jeder Tageszeit runter, das hab ich über viele Jahre sowohl bei Touren als auch bei Rennen praktiziert, muss ich nicht mehr groß testen. Aber das schleppt man ja auch nicht kiloweise auf so einer Bikepacking Tour mit. Beim Tankstellenfood bin ich zum größten Teil Novice und würde mich erst mal eher bei der Twix-Fraktion einordnen.
 
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