Neuer MTB-Bremsen-Test Vergleich mit den Top Modellen...Messfehler?!

Passen die Testergebnisse zu euren Erfahrungen und eurem Bauchgefühl?

  • ja

    Stimmen: 40 58,8%
  • nicht ganz

    Stimmen: 14 20,6%
  • Nein, überhaupt nicht

    Stimmen: 14 20,6%

  • Umfrageteilnehmer
    68
Dosierbarkeit ist eine Eigenschaft bezüglich derer sich Bremsen unterscheiden können und die auch getestet werden kann und getestet werden sollte.
Ist allerdings nicht so einfach. Da die Dosierbarkeit ja nicht nur von Hebel und Zange abhängt sondern auch von Belag und Scheibe. Letztere sind wieder temperaturabhängig und werden durch die Ungebung (Nässe, Staub) beeinflusst.
Deshalb bin ich immer etwas skeptisch wenn Bremsen grob mit „gut“ oder „schlecht zu dosieren” beschrieben werden.
Wenn man sich dem Thema Dosierbarkeit analytisch nähern will, gibt es imho zwei Ansätze. Das zugrunde liegende Problem ist, dass der Mensch nicht sehr gut darin ist, die Kraft, die er aufwendet, einzuschätzen, insbesondere wenn die Kräfte größer werden.

Der erste Ansatz wäre, sich also gar nicht über die Kraft anzunähern, sondern über die Lage. Eine bestimmte Fingerstellung identifiziert man dann mit einer bestimmten Kraft. Um die Dosierbarkeit zu verbessern, muss man also den Weg vergrößern, den man für eine bestimmte Kraftänderung braucht. Der Vorteil dabei ist, dass man gleichzeitig die Übersetzung vergrößert, also tendenziell gut hohe Bremskräfte erreichen kann. Das Problem ist dabei, dass der Weg, den der Finger zurücklegen kann, begrenzt ist. Wird die Übersetzung zu groß, muss man entweder die Beläge in Nullstellung bereits sehr nah an die Scheibe bringen, was das Einstellen erschwert, oder die Beläge kommen am Ende nicht nah genug an die Scheibe. Das Hauptproblem in dieser Annäherung an die Dosierbarkeit ist aber, dass das System sehr konsistent arbeiten muss, sonst ist die Assoziation Stellung-Kraft nicht reproduzierbar. Ich denke, dass manche diese Assoziation mehr nutzen (natürlich ohne sich dessen bewusst zu sein), andere weniger. Das würde zum Beispiel erklären, warum manche mit Bremsen, die ein Druckpunktwandern aufweisen, überhaupt nicht zurecht kommen, während andere davon weniger gestört werden.

Die zweite Annäherung wäre, die Übersetzung degressiv zu gestalten. Die gleiche Änderung der Fingerkraft würde dann bei größeren Kräften eine geringere Änderung der Bremskraft bewirken. Das ist vorteilhaft, weil die Sensitivität für die Kraftanwendung abnimmt, wenn man mehr Kraft aufbringt. Der Nachteil dieses Ansatz ist natürlich, dass man damit tendenziell weniger Maximalkraft erreichen kann als mit linearen oder gar progressiven Übersetzungen. Was zu beachten ist: eine degressive Übersetzung kann man gezielt über die Hebelkonstruktion erreichen, eine gewisse Degressivität ergibt sich aber auch dadurch, dass sich etwa Leitungen bei hohem Druck etwas weiten können, oder durch ein Verhalten der Reibpartner, das nicht exakt dem linearen Gesetz der Reibung (Coulomb) entspricht. Das Problem der nicht gezielten degressiven Einflüsse ist dabei aber, dass sich diese nicht immer gleich verhalten (je nach Temperatur beispielsweise), was dann wieder einem erlernten Verhalten der Bremse zuwiderläuft und dadurch natürlich die Dosierung beeinflusst. Reduziert man diese Einflüsse etwa durch Stahlflex-Leitungen oder sehr konsistente Scheiben und Beläge, ergibt sich zwar eine sehr knackige (linear) und sehr konsistente Bremse, aber eventuell eine weniger gute Dosierbarkeit. Was da als besser empfunden wird, mag dann auch von den Umständen (Temperatur, Untergrund, …) abhängen.

Meine Schlussfolgerung wäre, dass die Dosierbarkeit zwar einerseits von gewissen Parametern beeinflusst wird, jeder aber doch sehr individuell darauf reagiert, sodass eine allgemeingültige Aussage über die Dosierbarkeit eher schwierig ist. Tendenzen lassen sich wohl formulieren, aber es gibt sicher einen großen individuellen Spielraum der Interpretation. Der Hintergrund ist, dass für die Dosierbarkeit nicht ein physikalischer Messwert wie etwa bei der absoluten Bremskraft ausschlaggebend ist, sondern die Sensorik des Menschen ins Spiel kommt, und die ist eben individuell unterschiedlich.
 

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Re: Neuer MTB-Bremsen-Test Vergleich mit den Top Modellen...Messfehler?!
Ich würde dir mal empfehlen zu googeln, was "sintering" eigentlich bedeutet.c;)

Sintern ist ein Verfahren zur Herstellung von Metallteilen oder Keramikteilen. Durch das Zusammenpressen des pulverförmigen Ausgangsmaterials entsteht der fein- oder grobkörnige Grünkörper, der bei der anschließenden Temperaturbehandlung seine endgültige Form erhält und somit zu einem festen Werkstück wird.
 
Sintern ist ein Verfahren zur Herstellung von Metallteilen oder Keramikteilen. Durch das Zusammenpressen des pulverförmigen Ausgangsmaterials entsteht der fein- oder grobkörnige Grünkörper, der bei der anschließenden Temperaturbehandlung seine endgültige Form erhält und somit zu einem festen Werkstück wird.
Wenn man von Metallbelägen redet, soll man eigentlich Sintermetall sagen. "Sintern" kann man neben Metallteilen auch Polymere, Kunststoffe, Keramik, usw... ;)

p.s. Die Firma Sinter gibt es übrigens schon seit über 50 Jahren, sie wurde 1969 gegründet und hat damals mit der Herstellung von Kupplungen und Bremsbelägen für Autos, Motorräder und landwirtschaftliche Maschinen begonnen. Das Unternehmen sitzt in Ljubljana, Slowenien, wo auch heute noch produziert wird.
 
ich habe nur die letzten Beiträge gelesen, aber imho spielt neben Bremse, Beläge und Scheibe auch noch der Mantel und Untergrund eine Rolle.. zumindest solange ich Bremskraft darüber definiere wie schnell/Gut/mit wie wenig Fingerkraft ich einen Reifen blockieren kann. für mich macht es die ganze Diskussion komplexer und ab einem gewissen Punkt müßig.
zu schwach lässt sich vermutlich einfacher definieren (z.b. unabhängig vom Balg/Scheibe/Mantel kann man auf einer y Strecke das Rad nicht zum blockieren bringen)
 
ich habe nur die letzten Beiträge gelesen, aber imho spielt neben Bremse, Beläge und Scheibe auch noch der Mantel und Untergrund eine Rolle.. zumindest solange ich Bremskraft darüber definiere wie schnell/Gut/mit wie wenig Fingerkraft ich einen Reifen blockieren kann. für mich macht es die ganze Diskussion komplexer und ab einem gewissen Punkt müßig.
zu schwach lässt sich vermutlich einfacher definieren (z.b. unabhängig vom Balg/Scheibe/Mantel kann man auf einer y Strecke das Rad nicht zum blockieren bringen)
Gewichtsverlagerung spielt auch eine Rolle....
 
Willst du mir gerade erzählen, dass eine im Test "gut dosierbare Bremse", wie Maxima, Maven, Dominion, keine Wurst vom Teller zieht?
Keine Ahnung, wie gut die Bremsen und wie standfest die sind. Aber erstens habe ich absichtlich das Wort „überspitzt“ in meinen Beitrag geschrieben und zweitens geht es mir darum, dass man die Qualität einer Bremse nicht allein durch „Dosierbarkeit“ bewerten sollte.
Der Test ist daher nicht besonders gut durchdacht.
Ich denke nicht, dass die von Dir genannten Bremsen schlecht sind. Aber der Test sagt halt nichts darüber aus, welche wirklich gut ist und wie standfest, weil er bewertet, was Leute fühlen aber nicht knallhart die Bremsen an die Grenze und darüber hinaus bringt.
 
Kennst DU die Strecke(ist Asphaltstraße), da wird heutzutage mit Rennrädern/Gravelbikes und 140er Scheiben runtergefahren.Man bekommt alles kaputt, wenn man es drauf anlegt.
Ja. Ich kenne die Strecke. Ich bin sie vor langer Zeit mal hochgefahren. Alles mit dem Vorbau in der Nase und vorn auf dem 22er und hinten auf dem 32er mit meinem 26 Specialized Stumpjumper Stahlbike, das ich auch heute noch gelegentlich fahre, inzwischen aber auf MT4 Scheibenbremsen umgerüstet habe.
Seinerzeit hatte ich Magura HS33 John Tomac dran.
Bei der Abfahrt hielt ich ein paar mal an, um die Felgen abkühlen zu lassen.
Mit einem Gravel mit 140er Tunfischdodendeckeln würde ich sicher noch öfter Pause machen.
Aber zurück zum von mir genannten Test: es geht doch darum in Bremsentests das Material an seine Grenzen zu bringen. Und das war seinerzeit das Ziel und ich halte das auch für sinnvoll, wenn ich die Standfestigkeit einer Bremse bewerten will.
 
ich habe nur die letzten Beiträge gelesen, aber imho spielt neben Bremse, Beläge und Scheibe auch noch der Mantel und Untergrund eine Rolle.. zumindest solange ich Bremskraft darüber definiere wie schnell/Gut/mit wie wenig Fingerkraft ich einen Reifen blockieren kann. für mich macht es die ganze Diskussion komplexer und ab einem gewissen Punkt müßig.
zu schwach lässt sich vermutlich einfacher definieren (z.b. unabhängig vom Balg/Scheibe/Mantel kann man auf einer y Strecke das Rad nicht zum blockieren bringen)
Das schreit nach einer Verallgemeinerung eines alten Satzes:
Am besten ist das Rad - als System seiner einzelnen Teile - das man kennt!
 
Aber der Test sagt halt nichts darüber aus, welche wirklich gut ist und wie standfest, weil er bewertet, was Leute fühlen aber nicht knallhart die Bremsen an die Grenze und darüber hinaus bringt.
es gibt halt verschiedene Anwender

Zitat aus dem Enduro Test

Die Bremsscheiben der MTB-Bremsen im Test​

Die Bremsscheiben für MTB-Bremsen bestehen alle aus Stahl – zumindest die Reibfläche, an der die Beläge anliegen. Die Dicke der Bremsscheiben variiert hingegen und ist vor allem mit der Wärmeableitung gekoppelt. Mehr Material kann mehr Hitze vom sensiblen Bremssattel abtransportieren. Dieser Effekt besteht zwar in der Theorie, konnte aber bei unserem Labortest nicht final bestätigt werden. Shimano setzt zum Beispiel bei den XTR ICE-TECH-Bremsscheiben auf einen Kern aus Aluminium, der die Wärmeableitung und das Gewicht verbessern soll. Das Labor hat gezeigt: Die Sandwich-Struktur der Bremsscheibe ergibt Sinn und die Shimano XTR-Bremsen bleiben am kältesten. Besonders mit Sinter-Belägen wird der Effekt noch verstärkt.
für die meisten wird die IceTech (oder andere gut kühlende Scheibe) Vorteile bringen, wenn aber ein extremer Downhillbolzer den Alukern zum schmelzen bringt dann ist dieser besser mit der billigen Standardscheibe und Metallbelägen unterwegs (allerdings werden bei so hohen Temp. auch andere Komponenten irgendwann ausfallen)

im Prinzip zeigen auch meine Messungen dass die Bremsleistung von gut kühlenden Komponenten positiv beeinflusst wird, deshalb kann eine XTR mit IceTech und Sinter Green von den Verzögerungswerten mit den stärksten Anlagen beim Endurotest mit halten

das geht allerdings auch bei anderen Bremsen, man kann eine etwas schwächere Bremse deutlich hinauftunen, umgekehrt kann es auch sein dass man mit schwächeren Komponenten eine überlegene Bremspower nicht auf die Strasse bekommt

Lg Tirolbiker63
 
Waren die zwei Tage in der Schweiz in einem Bikepark mit sehr vielen Höhenmetern? Viele Beläge zeigen einen massiv höheren Verschleiss, wenn sie sehr heiss werden. Ich habe schon von mehreren Kunden gesagt bekommen, dass im Bikepark ihre Beläge (Shimano Resin oder Magura Performance) nach zwei Tagen von (fast) neu total runtergefahren waren.
Hi, also nein klassisches Parkfahren war es nicht. Eher mit der Gondel hoch, längere Tour etc. Ich habe in der Vergangenheit auch viel Zeit in parks verbracht und nie nennenswerten Verschleiß gehabt. Und dass die Dinger jetzt nach einer kleinen Tour im Pfälzer Wald und zweieinhalb Tagen Schweiz runter waren hat mich schon sehr irritiert...
 
Weißt du was Alu für einen Schmelzpunkt hat?
Der Kern schmilzt
Wahrscheinlich muss das Alu gar nicht schmelzen, sondern durch Druck und Hitze das Kriechen anfangen.

Das könnte analog zum Schmieden von Eisen sein: Es wird heiß gemacht, unterhalb vom Schmelzpunkt, aber eben so weich, dass es durch Druck (Hammerschläge) verformbar wird, was ohne die Temperatur nicht möglich wäre.
 
Wahrscheinlich muss das Alu gar nicht schmelzen, sondern durch Druck und Hitze das Kriechen anfangen.

Das könnte analog zum Schmieden von Eisen sein: Es wird heiß gemacht, unterhalb vom Schmelzpunkt, aber eben so weich, dass es durch Druck (Hammerschläge) verformbar wird, was ohne die Temperatur nicht möglich wäre.
Ja darüber habe ich auch schon nachgedacht.

Die Frage ist, bei welcher Temperatur verliert das Alu im Kern seine Festigkeit in einem Maß das es dem Druck beim bremsen nicht mehr Stand halten kann.
 
Ja darüber habe ich auch schon nachgedacht.

Die Frage ist, bei welcher Temperatur verliert das Alu im Kern seine Festigkeit in einem Maß das es dem Druck beim bremsen nicht mehr Stand halten kann.
bei stahl ist es so das es langsam immer weicher wird.
bei alu wird eben auf einen schlag alles weich. deswegen ist alu schweiße auch schwieriger
 
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