Hallo Community, liebe Alutech Fan(e)s,
jetzt wo der Frühling fast - da ist und auch die letzten Ihre Bikes aus dem Keller zerren, wird wieder viel Diskutiert und auch wir haben uns Zeit genommen, einige Zeilen für Euch zu schreiben. Da es hier in den letzten Tagen dann doch ungewöhnlich heiß her ging, wollen wir ein paar Punkte klarstellen, damit auf Tatsachen und nicht auf Mutmaßungen weiter Diskutiert werden kann.
Erst einmal ist uns wichtig zu betonen, dass wir die rege Diskussion hier im Forum und das schließt Kritik an unseren Produkten ein sehr begrüßen, vor allem weil auch nach längerer Laufzeit immer noch sehr viel gepostet wird. Auch wenn wir nicht zu jedem Beitrag selbst etwas schreiben können, so lesen wir hier immer mit und das hier Geschriebene fließt letztlich in die Produktentwicklung ein.
Zwei Punkte sind es, auf die wir heute etwas näher eingehen wollen: das gerissene Sitzrohr bzw. dessen Fertigungsmethode und das Ausreiben, sowie die Lager im Hinterbau.
Zur Ursache des Sitzrohrdefektes können wir zu diesem Zeitpunkt noch keine Aussage machen, da wir den Rahmen noch nicht vor Ort untersuchen konnten. Da hier aber bzgl. eines Übermaßes spekuliert worden ist, wollen wir kurz auf die Fertigung eingehen. Die Sitzrohre aller Alutech Rahmen werden seit jeher auf die gleiche Weise und den gleichen Maßen ausgerieben. Einen Defekt, der auf das Maß oder die Methode zurückzuführen wäre, hatten wir in all den Jahren nie.
Grundsätzlich wird der Rahmen zunächst vollständig fertig geschweißt und gerichtet, erst danach wird als einer der letzten Schritte vor der Beschichtung das Sitzrohr ausgerieben. Warum vor der Beschichtung? Nun, weil während des Eloxierens der Rahmen mehrfach gründlich gespült wird und beim Ausreiben Späne entstehen, die so mit ausgespült werden. Da das Eloxieren keinen technisch relevanten Einfluss auf das Maß hat also eine gute Lösung.
Was ist nun das mit dem Schweißverzug und warum wird nicht passender, z.B. mit einer Güte von H7 ausgerieben?
Beim Schweißen kommt es unweigerlich zu Verwindungen des Sitzrohres, ein normaler und überall gleicher Vorgang, egal ob man ein Fahrrad, ein Schiff oder ein Auto baut. Wir möchten als wichtiges Feature an unseren Alutech Rahmen die Möglichkeit haben, die Sattelstütze voll zu versenken. Das bedeutet, dass wir fast über die gesamte Länge das Rohr so ausreiben müssen, dass die Stütze freigängig hinein passt. Dies wäre aufgrund des Verzuges mit einer geringeren Toleranz nicht gewährleistet. Für eine formschlüssige Passung ist es wichtiger, dass beide Stücke absolut rund sind, als exakt gleich Durchmesser zu haben. Aus diesen Gründen reiben wir etwas größer aus, aber immer noch innerhalb der üblichen Toleranzen wenn auch am oberen Ende!
Warum stößt die Stütze nun bei einigen unter Belastung im Innenrohr an?
Hier kommen zwei Faktoren zum Tragen: Einerseits die Toleranzen von Sattelstütze zu Sitzrohr, die sich evtl. ungünstig ergänzen, sowie die Notwendigkeit der Montage mit einem zähen Fett (spez. Montagepaste bei Carbon-Stützen). Wird ohne Fett montiert kann es evtl. zu Geräuschbildung kommen.
In Bezug auf die Lagerung des Hinterbaus wurde ebenfalls Kritik laut, auf die wir gerne eingehen möchten. Generell sind Industrielager (eigentlich Rillenkugellager) nur bedingt für Hinterbauten geeignet, da sie dort primär Stoßbelastungen und nur wenig Drehbewegung ausgesetzt sind dies fördert natürlich den Verschleiß. Wir versehen alle Lager mit einer zusätzlichen Fettpackung, um die Lebensdauer zu verlängern, dennoch ist es nicht ungewöhnlich, dass Lager nach einer Saison verschlissen sind. Im Rennbetrieb sind sogar zwei Lagersätze pro Saison noch im Rahmen. Was uns häufig auffällt ist, dass Lager bereits als verschlissen angesehen werden, wenn sie nur rauh laufen. Solange die Lager spielfrei laufen und sich der Hinterbau bei ausgebautem Dämpfer normal und ohne erhöhten Kraftaufwand bewegen lässt, ist ein Austausch der Lager absolut unnötig. Die Lager drehen im Fahrbetrieb nie so weit wie sie es bei einem zerlegten Hinterbau tun.
Gleichzeitig ist anzumerken, dass z.B. Igus Gleitlager mehr und mehr vom Markt angenommen werden und wir diese Entwicklung sehr positiv sehen.
Abschließend bleibt zu sagen, dass wir eine außergewöhnlich geringe Anzahl an Reklamationen bzw. Beschwerden zur Fanes Enduro haben. Das ist umso beeindruckender wenn man betrachtet, wie und wo die Fanes überall zum Einsatz kommt. Wir haben bei der Entwicklung, wie auch beim Vertrieb den Weg an die Öffentlichkeit gewählt, um alles so transparent wie möglich zu gestalten. Das bedeutet für uns natürlich auch, dass jede noch so kleine Reklamation früher oder später den Weg hier in das Forum findet. Wir finden das gut, denn es schafft Transparenz für unsere Kunden und wir wollen das auch unbedingt so weiterführen. Gleichzeitig entsteht jedoch leicht der Eindruck, es käme zu verhältnismäßig vielen Problemen - dem ist aber nicht so! Bei mittlerweile weit über 300 ausgelieferten Fanes Rahmen haben wir nur sehr wenige Reklamationen gehabt, darunter ist der Riss im Sitzrohr die mit Abstand schwerste. Wir glauben, dass diesen Weg bei der Entwicklung zu gehen, für unsere Kunden tatsächlich viel mehr Chance als Bürde ist, denn bei welchem anderen Hersteller hat der Kunde die Möglichkeit in dieser Art seine Meinung zu äußern, die dann nicht nur gehört, sondern in vielen Fällen auch berücksichtigt wird.
Auch ist uns wichtig zu betonen, dass es für uns durchaus wichtig ist, dass wir bei Defekten an unseren Produkten immer die Reparaturmöglichkeiten prüfen, denn ein Alutech Rahmen ist kein Wegwerfprodukt. Wenn also eine Reparatur möglich und für den Kunden zumutbar ist, dann wählen wir immer diesen Weg, anstatt stumpf immer wieder auszutauschen ohne die Ursache zu beheben.
Jetzt aber genug der vielen Worte, rauf aufs Bike wenn Ihr nicht arbeiten müsst hier scheint die Sonne und die Werkstatt ruft.