Notentlüftung auf dem Trail

swindle

...dann geh doch zu Netto!
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Hallo Zusammen,

ich möchte euch von meinem "Erlebnis" vom vergangenen Wochenende berichten und eure Meinung dazu hören.

Ich war zusammen mit einer mehrköpfigen Gruppe über das Wochenende auf Tour in Ischgl. Am ersten Tag, Samstag, bemerkte ich gegen Abend dass meine hintere Bremse nur durch mehrmaliges Pumpen Druck aufbauen konnte und daraufhin verzögerte, nicht ideal aber mehr oder weniger fahrbar. Am nächsten Tag, Sonntag, ging sie am Morgen zwar noch wie am Vortag, aber als ich dann mit dem Lift am höchsten Punkt unserer Runde war (Samnaun - Ischgl - Samnaun), war die Bremse komplett hinüber und sie baute keinerlei Druck mehr auf, so dass ich bei gezogener Bremse problemlos bergauf treten konnte. Meine einzige Option war nur mit der Vorderbremse bis in Tal abzufahren, was natürlich die denkbar schlechteste Option war - und das auch noch über Trails.

Gott sei Dank hatte einer der Mitfahrer Kettenöl mit dabei. Also haben wir, nach langem hin und her, zuerst an der Bremszange die Entlüftungsschraube geöffnet und versucht von dort die Luft aus der Bremszange und dem System zu pumpen, nach mehrmaligen ziehen des Bremshebels kam dann nur noch Öl. Also haben wir unten an der Zange die Entlüftungsschraube wieder geschlossen und dafür oben den Verschluss am Ausgleichbehälter des Bremshebels geöffnet und dort dann solange Kettenöl nachgefüllt bis keine Luftblasen beim Pumpen des Bremshebels austrat.
Nachdem wir ca. 30 min an der Bremse gearbeitet hatten konnte ich die Fahrt fortsetzen und meine Bremse wie normal nutzen. An dieser Stelle großen Dank an alle Helfer :)

Natürlich werde ich heute Abend dann das komplette System entleeren und richtige Bremsflüssigkeit nachfüllen.

Hattet ihr auch schon so ein Erlebnis? Wie habt ihr das Problem gelöst?

Btw. ich habe eine Shimano XT BR785
 
Ich hoffe! Wie gesagt, heute bekomme ich das neue Shimanoöl, dann wird das ganze System neu befüllt.

Ich denke das Kettenöl wird dann maximal 30h in der Bremse gewesen sein, wobei die Bremse ab dem Befüllen mit Kettenöl (maximal 2 Fingerhut voll) noch für 3-4 h im Einsatz war. Was denkt ihr/du, hatte das schon große Auswirkungen?
 
Kettenöl ist zwar auch Mineralöl, hat aber meist noch ein paar "Klebekomponenten" dabei. Keine gute Idee. Da würde ich gut spülen. Billiges Motoröl wäre besser gewesen. Wasser hätte auch gereicht.
 
Sowas muss wohl jeder einmal erleben, damit es kein zweites Mal passiert. VOR der Tour prüfen, ob die Bremsen vernünftig funktionieren und im Zweifelsfall einmal schnell entlüften, wenn es schon länger her sein sollte. Zumindest den Schnell-Check (Rad aufs Hinterrad stellen, Vorderrad senkrecht in der Luft, kurz warten, Bremshebel betätigen) sollte man vorher mal durchführen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass bei dem Experiment schon im Tal die Hebel bis zum Lenker gegangen wären - ein eindeutiges Zeichen für zu wenig Bremsflüssigkeit im System.
Ob das Kettenöl jetzt etwas kaputt gemacht hat wirst Du wohl erst in ein paar Wochen wissen, aber ich wäre da erstmal vorsichtig optimistisch.

Happy trails,
Dan
 
..aber als ich dann mit dem Lift am höchsten Punkt unserer Runde war (Samnaun - Ischgl - Samnaun), war die Bremse komplett hinüber und sie baute keinerlei Druck mehr auf, so dass ich bei gezogener Bremse problemlos bergauf treten konnte.

Hört sich an für mich, als ob da eine Dichtung nicht mehr in Ordnung ist. Dann darfst du den Geber / Sattel sowieso tauschen.
 
Also ich habe gestern dann das komplette System entleert und wieder neu befüllt und hat danach wieder einwandfrei funktioniert. Mal abwarten ob es noch Nachwirkungen gibt...

Mal davon abgesehen, wie hättet ihr das Problem gelöst? (vorher prüfen war schon ;) )
 
Das ist einer der Defekte, den ich in einem zivilisierten Gebiet nicht auf dem Trail repariert hätte. Entweder wäre ich vorsichtig mit einer Bremse heruntergeschlichen oder zur nächsten Gondel oder Straße gelatscht. Wäre mir das mitten in der Mongolei passiert, hätte ich es auch mit Yak-Milch probiert.
 
ich habe keine ahnung und begebe mich in den bereich des bikerlatein.... neulich in lenzerheide erzählte mir jemand, das bei bestimmten bremsen oben am trail nix mehr mit bremskraft war, unten wars dann wieder ok.
ich bitte um gelächter, oder aufklärung von fachkundigem insassen.
 
Les ich das richtig: Die Bremse funktionierte nicht wie sie soll und du bist trotzdem auf den Berg rauf?

Leidlich ging sie noch im Tal. Also ähnlich wie am Vortag. Samstags wars noch so, dass wenn ich den Hebelweg nicht komplett freigab der Druckpunkt der Bremse noch da war und ich ohne pumpen ganz normal bremsen konnte. Nachdem das Samstags noch ging, und es angeblich nur diesen Weg zurück gab, bin ich mit hoch gefahren. Oben ging dann auf einmal gar nix mehr.

Interessanterweise hat meine Sattelstütze (Reverb stealth) auch total rumgesponnen. Im Tal ist sie noch normal ein und ausgefahren, oben am Berg dann nur noch sehr langsam - das hat sich aber mit der Zeit normalisiert. Als ich gestern eine Runde gefahren bin, war wieder alles wie immer.
 
Das ist nicht ganz ungewöhnlich. Der Luftdruckunterschied und die meist niedrigeren Temperaturen können zu solchen Effekten führen. Im Grunde treten Defizite in der Befüllung des hydraulischen Systems da nur deutlicher zu Tage.
 
und ich schätze dass die rund 5-600 hm unterschied zum Vortag dann den entscheidenden Unterschied zwischen geht-grad-noch-so und geht-überhaupt-nicht-mehr ausgemacht haben.
 
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