Vorab, nach wenigen Wochen hat meine Öhlins deutliches Spiel entwickelt. Da war wohl von Anfang an etwas nicht so, wie es sein sollte. Wurde von Öhlins resp. PMB aber innert 10 Tagen seit Einsenden anstandlos auf Garantie erledigt (gesamte Tauchrohreinheit ersetzt). Zackige Bearbeitung in Corona-Zeiten. Hoffe, das war's.
Mein Setup habe ich mittlerweile etwas verändert:
- Hauptkammer 110 psi, Ramp Up 220 psi. Intital eine kleine Spur softer, 10 % mehr Druck in der Progression. Die Kennlinie ist für eine Luftgabel nahezu vorbildlich.
- HSR 3 (= offen), LSR 8, R 8.
Kurzzeitig habe ich ne Lyrik Ultimate '21 gefahren. Ebenfalls sehr sensibel ansprechend, steht korrekt abgestimmt bisschen tiefer im Sag, geht etwas rascher durch den mittleren Federweg (weniger definierter Gegenhalt), landet bei grösseren Schlägen dann in stärkerer Endprogression. Sehr komfortable Gabel, macht sich vor allem gut, wenn man nicht zu eilig oder auf nicht zu harten Trails fährt. Die Druckstufendämpfung ist vergleichtsweise gering, da dämpft die Öhlins voll offen bereits mehr und reagiert zudem spürbarer auf die Einsteller.
Die Öhlins hingegen zeigt ihre Vorzüge erst so richtig, wenn man auf selektiven Trails in den vordersten 5 oder 10 % auf Strava unterwegs ist, zumindest gelegentlich mal Rennen, oder halt sonst gern auf Angriff fährt. Dieses vertrauenerweckende Gefühl am Vorderrad hat die Lyrik mir nicht vermittelt, auch wenn sie zweifellos eine gute Gabel ist. Die Öhlins gibt mehr Feedback vom Untergrund, dies keinesfalls harsch, die Funktion ist top. Aber eher Sportwagen statt Komfortcruiser. Kennlinie mit mehr Gegenhalt in der Federwegsmitte, Dämpfung sportlicher abgestimmt. Ergibt sehr viel Kontrolle bei forcierter Gangart, erfordert aber einen etwas fitteren Piloten.
Bin immer noch ganz geflasht von meiner Trailrunde gestern Abend.
1000 hm nasser Waldboden, mit Felsen, Absätzen, Wurzelfelder vom übelsten, steil und/oder offcamber, volles Programm. Zudem unbekanntes Gelände, zum ersten mal gefahren und erst noch allein unterwegs. An schlechten Tagen wär ich wohl 5x aus Schiss abgestiegen und dennoch 3x aus Unsicherheit auf die Fresse gefallen. Stattdessen alles auf Anhieb durchgefahren, dabei ein tolles Gefühl von Traktion und stets Kontrolle über das Vorderrad, auch wenn das Hirn bei einigen Gelegenheit etwas anderes gerufen hat... I'm in love.

Darum die ev. ein bisschen euphorische Berichterstattung.