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Ich freu mich immer wieder und bin dankbar, dass qualitätsbewusste Profibastler wie Felix, Thomas und andere ihr Know-how mit uns Hobbyschraubern teilen. Jetzt hoffe ich, dass noch ein paar mit der SuFu nicht zu klärende Geheimnisse gelüftet werden können. 
1. Wie ermittelt man die optimale Speichenspannung?
Oft liest man in den Threads, dass Felgen nicht überspannt werden sollen. Aber wenn die Speichen zu locker hängen, fällt das Rad auch auseinander.
Gerd Schraner meinte in seinem Buch Die Kunst des Laufradbaus, so hoch wie möglich. D.h. Spannen, bis die Felge fast krepiert und dann ¼ bis ½ Umdrehung zurück. Da kommt man bei Rennradfelgen meist auf irgendwas um die 1000-1050N. Bei MTB Felgen kann das deutlich drüber liegen. Doch ist das noch gut??? Hohe bzw. zu hohe Vorbelastung der Felgen(ösen) und Nabenflansche könnte ja auch das Material vorzeitig ermüden und Überlastreserven reduzieren. Ich denke an aus den Felgen gerissene Nippel, reißende Felgenbette und brechende Nabenflansche.
Meine zur Diskussion gestellte Theorie ist bisher, dass die Vorspannung schon möglichst hoch sein soll und eine stabile Felge auch eine höhere Vorspannung braucht als eine weniger steife. Denn eine Felge braucht eine gewisse Vorspannung, um auf sie einwirkende Fahrbelastungen über den Ring auch auf andere Speichen zu übertragen. Hat man eine steife Felge nur mit 900N gespannt, merkt die Felge noch gar nicht richtig, dass sie gespannt ist und einwirkende Kräfte werden nicht richtig verteilt, sondern die Felge verbiegt. So wie man eine nicht verbaute Felge leicht verbiegen kann. Trotzdem hält so ein Rad ein Stück, aber nicht lang. So gesehen bei einer Mavic EN521, die von einem auch hier im Forum oft empfohlenen LR-Bauer eingespeicht wurde, ca. 500/800 N und nach 2 Jahren ziemlich verbogen war. Keine harten Knicke, sieht aus, als ob sie durch die geringe Spannung in mehrere Richtungen nachgegeben hätte. Deshalb denk ich, bei stabilen Felgen, kann nicht bei 900N Schluss sein. 1200-1400N? Meine Räder hab ich mit 1350N gebaut. Mit aufgepumptem Reifen bleiben noch 1200 N übrig. Räder sind sehr steif und stecken harte Belastungen auch weg ohne Schläge zu kriegen. Hab sie aber noch nicht lang genug für einen Dauerbewertung.
Lieg ich falsch mit der Meinung, je stabiler die Felge, desto höher muss die Spannung sein? Oder ist die Felge dabei völlig egal; 900 N reichen, damit die Speichen nicht entlastet werden und gut???
Wenn die Schraner-Methode eurer Meinung nach zu überspannten Felgen führt, wie ermittelt ihr für eine Felge die optimale Speichenspannung? Gefühl beim Abdrücken, obs langsam fest wird? Oder haltet ihr euch einfach an die Herstellerangabe des schwächsten Bauteils? Was passiert bei überspannten Felgen (gleichmäßige Spannung vorausgesetzt)?
mir bekannte Herstellerlimits:
Mavic: max. 900N (alle Felgen) sicher sehr wenig
Notubes: unterschiedliche Angaben, aber in der Regel unter 1000N
Alexrims lässt wohl mehr zu... 1200N?
DT-Swiss begrenzt bei den Naben auf 1200N und die Felgen?
Zu Hope Naben weiß ich nix ?
bei Tune-Naben gabs wohl schon mal gebrochene Flansche...
2. Speichenspannung am Felgenstoß
Viele Felgen sind am Felgenstoß nicht ganz Rund und haben an der Stelle einen kleinen Höhen-/Tiefenschlag/abgeflachte Stelle. Versucht ihr den so gut es geht rauszuziehen und zieht dafür die 2-4 Speichen sehr an bzw. lasst sie viel weniger gespannt oder hat die homogene Spannung auch an dieser Stelle obere Priorität und die Felge ist halt nicht besser und behält den Minischlag...
3. Nutzen von Speichenkopfunterlegscheiben
Wie wichtig ist bei optimaler Speichenspannung noch der feste Sitz des Speichenkopfes in der Nabe; voll entlastet werden die Speichen ja nicht? Man sieht bei keinem Profilaufrad, dass die kleinen Speichenkopfunterlegscheiben aus Messing verwendet wurden, obwohl die Speichen am Kopf einen Durchmesser von 2,0 oder 1,8mm haben und die Naben ja in der Regel von 2,4-2,6 mm gebohrt sind. Ist der Vorteil so gering, dass die Arbeit nicht lohnt, oder findet das keiner mehr sexy? Ok, bei Messerspeichen gehts nicht...
4. Speichen verlöten
Bringt das bei dünnen Speichen einen Steifigkeitsgewinn oder ist das nur Spielerei und die Wärmebehandlung schwächt vielleicht sogar noch die Speichen unnötig? Hab noch keinen Vorher-Nachher-Test bei gleichem Laufrad gemacht, aber Bekannte, die auf der Bahn fahren, wollen nur solche Räder. Könnte ja nützlich sein am Vorderrad des abfahrtslastigen MTBs?
5. Gibt es einen qualitativen (oder überhaupt einen) Unterschied zwischen DT und Sapim Speichen? Im Forum liest man immer nur, dass Sapim verwendet werden. OK, Spokie ist mir auch sympathisch
, aber DT sind viel leichter zu kriegen... Gewinde sind sicher die gleichen Normgewinde? D.h. Sapim Nippel und DT Speichen und umgekehrt geht nicht nur, sondern wird offiziell abgesegnet.
6. Konkrete Frage:
Leichter Laufradsatz für Freeride-Touren:
Gehen die Flow oder Supra 30 noch, wenn man am 180er Enduro/Freerider damit fährt, mittelmäßig rücksichtsvoll mit mittlerer Fahrtechnik im verblockten Gelände unterwegs ist, auch mal über ein Steinfeld springt und dann doch mitten drin landet oder kleinere Drops (nicht viel mehr als 1m ins Flat) mitnimmt? Ich wiege 80kg bikefertig, das Rad ca. 16,5 kg. Räder sollten auch steif genug sein um die Spur bei sehr steilen, technischen Abfahrten zu halten und nicht bei 203er Scheibe und Saint Bremse zu sehr flexen...
Reifenwahl: 2,4 Fat Albert, Muddy Mary, RubberQueen und vielleicht selten mal einen weichen 2,5er Downhillschlappen vorn mit wenig Luftdruck.
Der LRS soll für alles sein, wo ich auch hoch treten/tragen muss. Für Bikepark hab ich einen anderen LRS. Soll leicht sein, aber mich nicht in der Fahrweise einschränken und den Spaß bremsen (hoch wie runter). Sonst nehm ich eben die Supra D.
Vielen Dank für die erhellenden Antworten!

1. Wie ermittelt man die optimale Speichenspannung?
Oft liest man in den Threads, dass Felgen nicht überspannt werden sollen. Aber wenn die Speichen zu locker hängen, fällt das Rad auch auseinander.
Gerd Schraner meinte in seinem Buch Die Kunst des Laufradbaus, so hoch wie möglich. D.h. Spannen, bis die Felge fast krepiert und dann ¼ bis ½ Umdrehung zurück. Da kommt man bei Rennradfelgen meist auf irgendwas um die 1000-1050N. Bei MTB Felgen kann das deutlich drüber liegen. Doch ist das noch gut??? Hohe bzw. zu hohe Vorbelastung der Felgen(ösen) und Nabenflansche könnte ja auch das Material vorzeitig ermüden und Überlastreserven reduzieren. Ich denke an aus den Felgen gerissene Nippel, reißende Felgenbette und brechende Nabenflansche.
Meine zur Diskussion gestellte Theorie ist bisher, dass die Vorspannung schon möglichst hoch sein soll und eine stabile Felge auch eine höhere Vorspannung braucht als eine weniger steife. Denn eine Felge braucht eine gewisse Vorspannung, um auf sie einwirkende Fahrbelastungen über den Ring auch auf andere Speichen zu übertragen. Hat man eine steife Felge nur mit 900N gespannt, merkt die Felge noch gar nicht richtig, dass sie gespannt ist und einwirkende Kräfte werden nicht richtig verteilt, sondern die Felge verbiegt. So wie man eine nicht verbaute Felge leicht verbiegen kann. Trotzdem hält so ein Rad ein Stück, aber nicht lang. So gesehen bei einer Mavic EN521, die von einem auch hier im Forum oft empfohlenen LR-Bauer eingespeicht wurde, ca. 500/800 N und nach 2 Jahren ziemlich verbogen war. Keine harten Knicke, sieht aus, als ob sie durch die geringe Spannung in mehrere Richtungen nachgegeben hätte. Deshalb denk ich, bei stabilen Felgen, kann nicht bei 900N Schluss sein. 1200-1400N? Meine Räder hab ich mit 1350N gebaut. Mit aufgepumptem Reifen bleiben noch 1200 N übrig. Räder sind sehr steif und stecken harte Belastungen auch weg ohne Schläge zu kriegen. Hab sie aber noch nicht lang genug für einen Dauerbewertung.
Lieg ich falsch mit der Meinung, je stabiler die Felge, desto höher muss die Spannung sein? Oder ist die Felge dabei völlig egal; 900 N reichen, damit die Speichen nicht entlastet werden und gut???
Wenn die Schraner-Methode eurer Meinung nach zu überspannten Felgen führt, wie ermittelt ihr für eine Felge die optimale Speichenspannung? Gefühl beim Abdrücken, obs langsam fest wird? Oder haltet ihr euch einfach an die Herstellerangabe des schwächsten Bauteils? Was passiert bei überspannten Felgen (gleichmäßige Spannung vorausgesetzt)?
mir bekannte Herstellerlimits:
Mavic: max. 900N (alle Felgen) sicher sehr wenig
Notubes: unterschiedliche Angaben, aber in der Regel unter 1000N
Alexrims lässt wohl mehr zu... 1200N?
DT-Swiss begrenzt bei den Naben auf 1200N und die Felgen?
Zu Hope Naben weiß ich nix ?
bei Tune-Naben gabs wohl schon mal gebrochene Flansche...
2. Speichenspannung am Felgenstoß
Viele Felgen sind am Felgenstoß nicht ganz Rund und haben an der Stelle einen kleinen Höhen-/Tiefenschlag/abgeflachte Stelle. Versucht ihr den so gut es geht rauszuziehen und zieht dafür die 2-4 Speichen sehr an bzw. lasst sie viel weniger gespannt oder hat die homogene Spannung auch an dieser Stelle obere Priorität und die Felge ist halt nicht besser und behält den Minischlag...
3. Nutzen von Speichenkopfunterlegscheiben
Wie wichtig ist bei optimaler Speichenspannung noch der feste Sitz des Speichenkopfes in der Nabe; voll entlastet werden die Speichen ja nicht? Man sieht bei keinem Profilaufrad, dass die kleinen Speichenkopfunterlegscheiben aus Messing verwendet wurden, obwohl die Speichen am Kopf einen Durchmesser von 2,0 oder 1,8mm haben und die Naben ja in der Regel von 2,4-2,6 mm gebohrt sind. Ist der Vorteil so gering, dass die Arbeit nicht lohnt, oder findet das keiner mehr sexy? Ok, bei Messerspeichen gehts nicht...
4. Speichen verlöten
Bringt das bei dünnen Speichen einen Steifigkeitsgewinn oder ist das nur Spielerei und die Wärmebehandlung schwächt vielleicht sogar noch die Speichen unnötig? Hab noch keinen Vorher-Nachher-Test bei gleichem Laufrad gemacht, aber Bekannte, die auf der Bahn fahren, wollen nur solche Räder. Könnte ja nützlich sein am Vorderrad des abfahrtslastigen MTBs?
5. Gibt es einen qualitativen (oder überhaupt einen) Unterschied zwischen DT und Sapim Speichen? Im Forum liest man immer nur, dass Sapim verwendet werden. OK, Spokie ist mir auch sympathisch

6. Konkrete Frage:
Leichter Laufradsatz für Freeride-Touren:
- Variante: Hope Pro2 + ZTR Flow oder Alex Supra 30 + Comp./Revo. Speichen + Alunippel DT und falls ich noch welche kriege: Polyax.
- Variante: mit Alex Supra D Felge
Gehen die Flow oder Supra 30 noch, wenn man am 180er Enduro/Freerider damit fährt, mittelmäßig rücksichtsvoll mit mittlerer Fahrtechnik im verblockten Gelände unterwegs ist, auch mal über ein Steinfeld springt und dann doch mitten drin landet oder kleinere Drops (nicht viel mehr als 1m ins Flat) mitnimmt? Ich wiege 80kg bikefertig, das Rad ca. 16,5 kg. Räder sollten auch steif genug sein um die Spur bei sehr steilen, technischen Abfahrten zu halten und nicht bei 203er Scheibe und Saint Bremse zu sehr flexen...
Reifenwahl: 2,4 Fat Albert, Muddy Mary, RubberQueen und vielleicht selten mal einen weichen 2,5er Downhillschlappen vorn mit wenig Luftdruck.
Der LRS soll für alles sein, wo ich auch hoch treten/tragen muss. Für Bikepark hab ich einen anderen LRS. Soll leicht sein, aber mich nicht in der Fahrweise einschränken und den Spaß bremsen (hoch wie runter). Sonst nehm ich eben die Supra D.
Vielen Dank für die erhellenden Antworten!