Leut, ihr habt alle nicht verstanden, wie Handel funktioniert. Da geht es sehr viel um Zielgruppe und Marketing.
Bei Specialized ist es halt so, dass sie auch eine Zielgruppe bedienen, die auf bestimmte Merkmale Wert legen, so z.B. ein hoher Preis und eine exclusive Marke ("S-Works"). Dass an dem Bike dann die High-End-Komponenten hängen (
AXS, Di2) ist eher Mittel zum Zweck, um den Preis und die Exclusivität nach oben zu schrauben. Die technische Vergleichbarkeit (z.B. mit einem Canyon) spielt für die Zielgruppe absolut keine Rolle, genauso wenig ein Vergleich der Fahreigenschaften.
Die Preise von Specialized sind sehr wohl gerechtfertigt - nicht hinsichtlich "Einkaufswert", Komponenten, Gewicht, Fahreigenschaften. Die Rechtfertigung kommt durch die Bedienung einer bestimmten Zielgruppe, und da ist Specialized sehr erfolgreich.
Wer ab und zu in der Kaufberatung hier rein schaut, findet den Effekt genauso. Wenn einer nach Radon,
Rose, Canyon, Ghost und Cube fragt, kommen schnell mal Antworten in der Art "laaangweilig" und Banshee, Transition, Last werden vorgeschlagen, unabhängig davon, ob der Fragende neben der Exclusivität einen weiteren Mehrwert hätte.
Diese Art von Zielgruppenfindung und Preisgestaltung ist überall zu finden - von der Zahnbürste über Auto bis hin zum MTB. Gerade in der Autoindustrie wird das massiv verwendet. Beispiel 1: Die Autos vom VW-Konzern sind untereinander hübsch gleich. Die Unterschiede sind am größten bei der Vermarktung der einzelnen Marken (VW, Skoda, Audi, ...). Aber Fahrwerke, Motoren, Getriebe, usw. sind oft identisch. Beispiel 2: "Der Mercedes-Fahrer" will einen Mercedes und kein "billiges" Auto. Dafür zahlt er auch mehr für einen Renault Kangoo, auf dem ein Mercedes-Stern pappt (Kooperation Renault - Mercedes).