So, ich versuche mal mein Bestes beim Zeigen der Variante
Achse ausschlagen um an die Sperrklinken heran zu kommen - oder allgemein, wenn sich eine Endkappe nicht lösen lässt.
Es handelt sich bei der Nabe um eine
M82A - die Boost Version der M81, weshalb die Achse identisch ist. Der Freilauf hat stärkere Klinken, sonst ist aber wenig Unterschied hervorzuheben.
Zunächst mal haben wir die Nabe vor uns - ich stelle alles so dar, dass sich nur die bremsseitige Endkappe lösen lässt!
(Bild 1)
Das ist, klar, die Nabe, bevor es los geht. Beide Endkappen besitzen Aufnahmen für 17mm Konusschlüssel, hier wird also mindestens eine Endkappe gelöst werden. Da man aber gelegentlich beide runter haben möchte, oder sich eben die falsche Seite zuerst löst (Bild 2), kann man die Nabe komplett ihres Innenlebens befreien, um sein Ziel zu erreichen.
Hierzu setzt man etwas auf die Achse, ich nehme gern Schraubenschlüssel, um mit einem Hammer das Ding heraustreiben zu können.
(Bild 2) (Bild 3) (Bild 4) (Bild 5)
Die Nabe sollte dafür nicht direkt auf einer harten Unterlage stehen. Besser ist es, wenn der Nabenkörper aufliegt, Freilauf und Endkappe aber "frei schweben", damit die Achse Spielraum hat zum rauskommen. (Dafür kann man zum Beispiel ein Holzstück so ausbohren, dass der Freilauf in die Bohrung passt, der Rest der Nabe aber auf dem Holz aufliegt) Da man dabei das Lager hinterm Freilauf aus der Nabe schlägt, kann es sein, dass der Freilauf mit einem Schwung rauskommt und die Sperrklinken herausfallen. Es ist deshalb wichtig über einer sauberen, zugänglichen Fläche zu arbeiten, damit man nicht anfängt über den Boden zu kriechen und Kleinteile zu suchen...
(Bild 6) (Bild 7) (Bild 8) (Bild 9)
Jetzt sind wir schon am Freilauf und könnten rein theoretisch schon anfangen zu arbeiten - wenn es denn das Ziel war, an die Sperrklinken heran zu kommen. Problematisch wird hier aber der Wiedereinbau - denn das ausgeschlagene Lager muss ja wieder zurück in die Nabe, was nur geht, wenn wir direkt ans Lager heran kommen. Aktuell blockiert uns da noch die Endkappe, welche ja noch immer auf der Achse aufgeschraubt ist. Wir bekommen den Freilauf also nicht abgezogen. So richtig schöne Methoden kenne ich hier leider auch nicht. Aber was funktioniert und auf jeden Fall machbar ist --> die Achse klemmen/festhalten und dann die Endkappe abschrauben. Der Mittelteil zwischen den Lagern, also der Teil der Achse, der im Nabenkörper selbst steckt, ist in der Wandstärke deutlich dicker als die Aussenstücke. Hier kann man mit Schraubstock, Rohrzange oder diversen anderen Utensilien ran, wenn man ein bisschen Materialschutz betreibt - zum Beispiel, in dem man Tesa Band drumwickelt und dann greift, oder was auch immer man als Unterlage parat hat. Wichtig ist nur, dass man genügend Kraft zum Gegenhalten der Achse aufbringen kann - die Endkappen sitzen - ab Werk - gern brutal fest, da keinerlei Fett verwendet wurde. Die hier gezeigte Methode ist eher rustikal, nicht auf Schönheit ausgelegt, aber auf ein paar kleine Kratzer an der Achse kam es mir hier nicht an. Das Ziel hier ist wichtiger - die Endkappe herunter bekommen, was damit nun auch möglich sein sollte. Die Achse ist nun also frei zugänglich, kein Freilauf und kein Lager mehr drauf.
(Bild 10) (Bild 11) (Bild 12)
Was kommt als nächstes? Ganz klar - alles wieder zusammen bauen! Hier ist die Reihenfolge besonders wichtig. Denn tatsächlich muss man noch das verbleibende Lager aus dem Gehäuse schlagen, bevor man alles wieder zusammen setzt. Hierzu am Besten wieder die Achse verwenden, genau wie schon beim ersten mal, mit Schraubenzieher das letzte Lager Richtung Bremsscheibe ausschlagen. Warum? Wenn man versuchen würde das Antriebsseitige Lager wieder in die Nabe zu bauen, muss die Achse gleichzeitig mit verbaut werden. (Wenn man die vergisst, steht man mit 2 eingeschlangenen Lager im Nabengehäuse da, aber keine Achse dazwischen. Das wird dann richtig problematisch.) Genau diese Achse ist einem beim Einbau des freilaufseitigen Lagers aber im Weg, wie man auf Bild 12 erkennt.
Wenn alles raus ist, kann man anfangen die Lager wieder einzusetzen. Zuerst die Antriebsseite! Bei dieser Nabe passt eine 21mm Nuss quasi exakt auf den äußeren Lagerring. (Bild 15) So ein Teil hat vielleicht nicht jeder zu Hause. Es ist allgemein nur wichtig etwas zu finden, über welches man das Lager möglichst auf den Ringen in die Nabe schlagen kann.
(Bild 13) (Bild 14) (Bild 15)
Über die Nuss schlägt man nun, vorsichtig, das Lager zurück in die Nabe. Aufpassen, dass man nicht schief kommt, deshalb lieber mit Geduld, und nicht mit roher Gewalt. Wenn das Lager bündig in der Nabe sitzt, hat man die Einschlagtiefe erreicht (Bild 16). Jetzt steckt man die Achse rein, so, wie sie reingehört, setzt das Bremsseitig Lager auf und schlägt dieses, dank 21mm Nuss, oder was auch immer, wieder ein. Gern mal an der Achse rütteln, ob Spiel vorhanden ist oder nicht. Dann weiß man auch, ob die Lager schon richtig sitzen, oder doch noch nicht richtig.
(Bild 16) (Bild 17) (Bild 18) (Bild 19)
Eigentlich hat man es jetzt geschafft. Was noch fehlt ist der Freilaufkörper und die Endkappen. Aber auch hier kann man noch ein paar Sachen beachten. Damit gehts gleich im nächsten Beitrag weiter....