Radeinstellung

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Bochum
Ich hätte gerne eine Grundeinstellung am Rad von der aus ich Veränderungen vornehmen kann, aber zu der ich auch wieder zurück kann.
Jetzt liest man so allerhand schlaue Dinge, hier in den Magazinen usw. und da gibt es eine große Range zu den einzelnen Einstellungen.
Ist natürlich immer individuell aber jetzt mal für den Fall des Durchschnittmanns ohne Gebrechen.

Sattelhöhe:
1. Ferse aufs Pedal und leicht durchgestreckt wie von den meisten empfohlen
2. Ferse aufs Pedal und komplett durchgestreckt wie im MTB Mag. 2/2016
3. Schrittlänge mal x

Sattelversatz:
1. Lot durch die Pedalachse vom Kniegelenk
2. Lot durch die Pedalachse von der Kniescheibe also ca. 3cm weiter hinten

Cleats:
1. Zwischen Groß und Kleinzehengrundgelenk = Riesenrange
2. Cleat ganz nach vorne, als Fuß nach hinten, zum Großehengelenk
3. Cleat etwas nach hinten zum Kleinzehengr.
4. Cleat fast unter den Mittelfuß

V-Keil:
1. Generell innen höher
2. Generell gerade
3. Generell außen höher
4.Individuell

Q-Faktor:
1. So klein wie möglich
2. So wie die Füße stehen wenn sie in der natürlichen Position sind.


Fußstellung:
1. immer Parallel
2. So wie die natürliche Fußstellung ist also evtl. die Fersen nach innen.
oder
3. bei oBeinen nach Ferse nach außen drehen
 
All diese Einstellungen sind individuell. (darum gibt es auch so viele verschiedene Empfehlungen)
Darum zur Grundeinstellung such dir was aus und korrigiere dann, so dass es deinen Vorlieben entspricht.
 
Gestohlen von @Toolkid
All diese Formeln sind meist für Rennräder entwickelt und selbst da mittlerweile obsolet, da die Rahmengeometrien sich gegenüber dem klassischen Rahmenbau geändert haben.
Um (nach Sheldon Brown) die richtige Sattelhöhe zu finden, fährt man am besten mehrere Touren, bei denen man jeweils die Sattelhöhe um 1cm in der Höhe verändert. Dabei soll man explizit auch eine gefühlt zu hohe Sattelhöhe einstellen. Wenn man dann weiß, was zu hoch ist (weil die Hüfte abkippt und der Fuß gestreckt werden muss) und was zu niedrig ist (weil das Knie zu stark abgewinkel bleibt), kann man sich der persönlich optimalen Höhe annäheren. Dabei gilt, dass man möglichst die gleichen Schuhe (zwecks Sohlendicke) tragen sollte.

Kurbellänge ist ein ähnliches Problem. Wie bereits gesagt sind die Formeln nur in einem gewissen Bereich sinnvoll und selbst da haben persönliche Vorlieben und der Radtyp mehr Einfluss.
 
Vielen Dank Memphis, das mit der Sattelhöhe funktioniert sicher so am Besten und ist easy zu probieren. Deswegen hab ich auch nichts von der Lenkerposition und Rückenneigung geschrieben, weil das schon stark vom Einsatzbereich abhängt. Aber mit den Füßen wird's schon schwieriger einzustellen und auch rauszufahren. Die Knie sind da ja auch empfindlich. Hat da keiner schon mal ausgiebig mit den cleats getestet?
 
die Fitting Box hab ich mir angesehen, dort gibt es wenig hilfreiches, der Sattelversatz z.B. wird nicht über Knielot sondern über die Sattelhöhe berechnet. Es wird also ein durchschnittliches Verhältnis von Unter- zu Oberschenkel angenommen. Die Cleats kommen auf Großzehengrundgelenk das ist einer der Extremwerte die bestimmt bei 10% oder auch 30% gut sind aber darauf das es noch andere Möglichkeiten gibt und warum und wann die dann anzuwenden sind bleibt im verborgenen.
 
Das Video ist Velotraum, die sind irgendwo und haben keine MTBs und da ist auch schon das Problem, zu welchem Händler gehen? Wo sind denn hier die Experten?
 
Ich verstehe ehrlich gesagt das Problem nicht... Drückts dir irgendwo oder warum probierst du nicht einfach ein bisschen rum???
Das die RR Fahrer aus dem Thema ne Wissenschaft machen ist ja das eine, aber auf dem Mountainbike bist du in der Regel sehr viel aktiver und es braucht einfach einen guten Kompromiss und den kannst du nur selbst rausfinden...
Vermutlich ist einfach das Wetter "zu schlecht" und du traust dich mit dem neuen Rad nicht raus... :lol:
 
Vermutlich ist jetzt die beste Zeit sich um sein Material zu kümmern.

Sattelhöhe:
Von Formel xy halt ich nix, Ferse aufs Pedal leicht durchgestrecktes Knie. Bei überwiegend Trails Sattel eher etwas tiefer.
Bei verstellbaren Stützen aber gar nicht mehr so entscheidend.

Sattelversatz:
Ich denke mal das Kniegelenk sollte im Lot sein, hört sich biomechanisch gut an.

Cleats:
Da geht der Trend wohl dazu den Fuß weiter vor zu stellen. Die Cleats ganz nach vorne also mit dem vorderen Fuß zu treten ist auf jeden Fall nix, wenn Du mal etwas zu weit springst ist die Belastung hoch.

VKeil:
Ist sicher individuell, macht ja keinen Sinn irgendwelche Keile in die Schuhe zu legen ohne zu wissen was fehlt. Dafür muss man wohl eher zum bikefitter, wer auch immer das sein mag.

Qfaktor:
Kannst ja eh nicht groß ändern, es sei denn Du kaufst dir ein Fatbike.

Fußstellung:
Logischerweise so wie die Füße im Normalfall ausgerichtet sind.
Wer empfiehlt denn die Füße zu verdrehen bei O-Beinen, soll das ne Schönheitsop werden?
 
Sattelhöhe:
1. Ferse aufs Pedal und leicht durchgestreckt wie von den meisten empfohlen
Gilt für flache Schuhe. Stark gekrümmt Schuhe bedingen einen etwas höheren Sattel.
Sattelversatz:
1. Lot durch die Pedalachse vom Kniegelenk
Die Drehachse liegt ca am Ansatz der Kreuzbänder. Idealerweise sollte also der Sattel weiter nach vorne. Es gibt allerdings mehrere Studien die keinen relevanten Unterschied in Belastung und Leistung bei unterschiedlichen horizontalen Sattelpositionen festgestellt haben. Die Position hängt auch vom Längenverhältnis Oberschenkel zu Unterschenkel zu Fuß ab.
Cleats:
1. Zwischen Groß und Kleinzehengrundgelenk = Riesenrange
Der Unterschied ist nicht sonderlich Groß, das GZGG liegt viel weiter hinten als man vermuten möchte. Deshalb haben dies auch sehr viele falsch eingestellt. Google mal nach Röntgenbild Fuß. Theoretisch optimale Position ist unter dem Metatarsaleköpfchen I, also ziemlich genau zwischen Groß- und Kleinzehengrundgelenk
V-Keil:
4.Individuell

Q-Faktor:
2. So wie die Füße stehen wenn sie in der natürlichen Position sind.

Fußstellung:
2. So wie die natürliche Fußstellung ist also evtl. die Fersen nach innen.
Prinzipiell ist alles individuell. Die Angaben dienen nur als Startpunkt Kein Körper ist gleich aufgebaut.
Zur Positionsfindung hilft auch, mal extrem in beide Richtungen abzuweichen um zu erfahren, wie sich eine falsche Position anfühlt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Unterschied ist nicht sonderlich Groß, das GZGG liegt viel weiter hinten als man vermuten möchte. Deshalb haben dies auch sehr viele falsch eingestellt. Google mal nach Röntgenbild Fuß. Theoretisch optimale Position ist unter dem Metatarsaleköpfchen I, also ziemlich genau zwischen Groß- und Kleinzehengrundgelenk

Sollte man das nicht so einstellen das die Achse durch den Querschnitt aller Gelenke verläuft?

Aber hier gilt: Never change a running system.
Und auf den Körper hören, der sagt einem wenn was falsch läuft.
 
Der Meinung bin ich auch, Ergon geht hier allerdings den entgegen gesetzten Weg:

Zitat aus der Anleitung vom Cleat Tool:

Die Grundposition der Füße sollte beim Radfahren parallel sein. Auch wenn


die Füße im Stand bei vielen Menschen leicht nach außen stehen, so sind

die Füße beim Radfahren bei den meisten Menschen parallel. Maßgebend ist

hier die gedachte Achse zwischen dem Centerpoint und der Achillessehne.




Es existieren verschiedene Beinformen, die eine individuelle Einstellung


der Pedalplatten nötig machen. Bei X-Beinen sollten die Fersen etwas nach

innen und bei O-Beinen nach außen gedreht werden. Dieses sorgt bei

der Tretbewegung für eine achsengerechtere Beinführung.
 
Wenn man pubmed durchforstet fällt auf, dass es kaum Unterschiede in der Treteffizienz bei verschiedenstens Sattelpositionen und Fußstellungen gibt. Leistung, Sauerstoffaufnahme etc sind kaum verändert.
Biomechanische Studien zeigen dass Sattel zu Hoch bringt Beschwerden am Tractus iliotobialis, Sattel zu weit vorne erhöht die Belastung am Kniegelenk, nach Innen Drehen der Fersen verringert die Belastung am Kniegelenk etwas.

Das gilt für Studien (also auf mehrere Teilnehmer gemittelt), da aber jeder von uns anders gebaut ist muss er individuell abstimmen. Guter Startpunkt ist Sattelhöhe so, dass das Knie ca 25° gebeugt ist, wenn das Pedal ganz unten ist. Horizontale Sattelposition mit Knielot zwischen Kniescheibe und Kniemitte. Cleats ca unter dem MT I Köpfchen und von der Rotation so, dass bei lockerem Pedalieren der Fuß leichtes Spiel in beide Richtungen hat und nicht irgendwohin gezwängt wird.

Der Text von Ergon ist eine zu grobe Vereinfachung. An der Tretbewegung sind Neben Kniegelenk auch Sprunggelenk und Hüftgelenk beteiligt. Wenn man bei O-Beinen die Knie nach Innen zwingt (durch Ausdrehen der Fersen), was man bei Rennradlern häufig sieht (Luftwiderstand? Mode?), dann wird die Hüfte überbelastet und kann, besonders wenn ein Cam oder eine verringerte Schenkelhalsantetorsion vorliegt, vorzeitig verschleißen.
Dass beim O-Bein die Knie beim Treten etwas nach außen gehen ist normal und entspricht der Knieachse. Jede exzessive Korrektur erhöht die Belastung im Kniegelenk.
Genauso ist es Falsch, dass die meisten Fuße beim Radfahren parallel aufgesetzt werden. Je nach Tibiatorsion stehen die Füße in einem mehr oder minder großem Winkel zum Kniegelenk. Die eigene Tibiatorsion lässt sich am einfachsten bestimmen, wenn man die Knie 90° beugt und die Stellung der Füße zur Beinachse beobachtet (entweder im Sitzen oder genauer in Bauchlage).
Sollte eine Divergenz zwischen Bewegungsachse von Sprung- und Kniegelenk bestehen, kann man die Fußposition ca in die Mitte einstellen oder das Gelenk entlasten, das mehr Beschwerden macht (fast immer das Kniegelenk).
 
Vielen Dank aemkei77, Du hast echt Ahnung. Hab jetzt mal alles durchprobiert. Das war eine extrem wichtige Erfahrung.
Man investiert viel Zeit und Geld in Material und vernachlässigt die einfachsten kostenlosen Dinge total.

Wie so oft kamen die Besten infos über das Forum, die Tipps zum Thema Ergonomie von den Magazinen oder Herstellern wie Ergon waren in meinem Fall zumindest genau falsch und haben teilweise ganz ordentlich Schmerz verursacht.

Meine Ergebnisse sind natürlich individuell:
Sattel eher an der oberen Grenze, seit Dropperposts ist das ja gut möglich
Sattel eher weiter nach vorne, rein subjektiv gibt das mehr Leistung aufs Pedal
Cleats eher nach hinten auf Kleinzehengelenk
Fersen ganz leicht nach innen
Keine V-Keile oder sowas
 
Die Ferse nach außen bei x-Beinen hat mir drei Monate Kniebechwerden verursacht. Vielen Dank an die Ergonomie Experten der Cleat Tool Anleitung.
 
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