Rennbericht – MTB Garda Marathon 2 April 2017, 60 km 2200 hm
Mein erstes Rennen im Biene Maja Kostüm, dann will ich hier auch mal.
Dieses Jahr mal wieder mit Lizenz, nachdem letzte Saison ganz gut gelaufen ist (regelmäßig Top 5 in der AK und entsprechend weit vorne in der Gesamtwertung bei Langstreckenmarathons), wollte ich diese Saison nach Babypause etwas ernster angehen.
Eine weitere Motivation für eine Lizenz war aber auch das Bestreiten von Rennen in Italien. Dort ist es so, dass wesentlich mehr Leute in Vereinen organisiert sind. Eigentlich hat jeder eine Lizenz. Ohne Lizenz ist eine Teilnahme mit etwas bürokratischem Aufwand verbunden. Dazu steht man dann noch ganz hinten im Startblock. Wirklich ganz hinten. Und die Startfelder sind zum Teil recht groß.
Also als Saisoneröffnung den Marathon in Garda am Gardasee ausgewählt. Ließ sich perfekt mit einem verlängertem Wochenende mit der Familie kombinieren. Da ich im äußerten Süden wohne, ist die Fahrerei nicht so schlimm. Und preislich sind wir in die absolute Nebensaison gerrutscht. War echt preiswert alles. Während der Marathon in Riva ja eher ein "deutsches" Rennen ist, ist der in Garda ein richtig italienisches.
Freitag - Anfahrt
Schon in der Früh runter und nach Arco. Zuerst kleine Wanderung mit der Familie zur Burg rauf. Nach Pizza am Marktplatz ab auf das Rad und runter nach Garda. Mit kleinem Abstecher über den Monte Baldo.
3.5 h, 2000 hm
Samstag – Ruhetag: Ausflug zu Seaworld + Startnummer holen
Sonntag – Rennen
Etwas nervös aufgestanden und großes Haferflockenfrühstück gegessen. Dann so langsam runter zum Hafen gerollt, wo der Start war.
Leider konnte ich mich erst etwas später für das Rennen anmelden, dadurch habe ich nur einen hinteren Platz in der zweiten Startgruppe bekommen. Gestartet wurde in zwei Wellen mit 20 Minuten Unterschied. Es war dann ein ziemliches Gedränge, da das Starterfeld mit fast 1500 Fahrern schon recht groß war. Hat etwas gedauert, bis ich überhaupt in den Startblock reingekommen bin.
Meine Strategie war:
Abschnitt 1: Erster Anstieg volle Pulle rauf, nach vorne fahren.
Abschnitt 2: verhalten fahren
Abschnitt 3: volle Pulle rauf
Der erste Anstieg war eine sehr breite Straße. Konnte meine Zielsetzung umsetzen und bin in Überholmodus. Oben konnte ich den Scheitelpunkt als zweiter der zweiten Startwelle passieren. Das Vo2max Training hat sich ausgezahlt.
Abschnitt 2: mit verhalten Fahren war hier nichts. Dies war ein ständiges auf und ab. Sehr steile, grobschottrige/-felsige Trails und italienische Karrenwege. Ich war sehr froh um die Bandbreite meiner Eagle, wie auch im weiteren Rennverlauf. Da waren schon heftige Rampen dabei. Das 50er Ritzel hinten war da schon angenehm. 1x11 hätte mir da nicht gereicht.
Was dann noch dazu kam. Ich bin dann auf die erste Startgruppe aufgefahren. Und das war sehr unangenehm. Die Wege waren sehr eng. Ich kam dann auch zu einem Sturz, außer einem blutenden Knie aber nicht viel passiert. Danach dann mit mentaler Handbremse den Abschnitt gefahren.
Endlich dann der eigentliche Anstieg, Abschnitt 3. Meist auf guter Straße, aber auch immer wieder kleinere Wege/Forstwege. Ich habe ständig nur überholt und überholt. Hatte wirklich gute Beine. Kurz vor dem höchsten Punkt, bei einer kleinen Zwischenabfahrt, dann aber einen kapitalen Fehler gemacht: bei einer kleinen Kante bin ich gesprungen … und voll auf einem spitzen Felsen gelandet. Hinten machte es nur „puff“, die Aktion hielt nicht mal ein Race King Protection aus. Ich Idiot.
Angehalten, schnell eine Wurst in das Loch in der Lauffläche rein. Mist, habe meine CO2 Patrone daheim liegen lassen. Also die Notluftpumpe ran (
SKS Airboy). Gepumpt und gepumpt und gepumpt. Ging nichts. Ständig ist Luft am Ventil raus (e13 Ventile). Normalerweise nutze ich eine
Topeak Rocket mit
Schlauch vorne. Da ruckelt das Ventil dann nicht. Habe aber aus Gewichtsgründen die Pumpen getauscht. Fehler. Gerade wenn man auf 180 ist und eh nicht so viel Sauerstoff im Gehirn.
Dann doch etwas Luft reinbekommen. Versucht los zu fahren. War nichts. Mist, da war noch ein zweites Loch. Direkt über der Felge. Klassischer Snakebite. Die Milch konnte das nicht verschließen (Tune Milch).
Also
Schlauch einziehen. Wieder Mist, habe die Satteltasche nicht aufbekommen. Das Band des Zipper war ab. Arrrgh. Irgendwann dann doch auf.
Schlauch rein. Augepumpt (was halt mit der Minipumpe ging). Da ich schon so viel Zeit verloren hatte, habe ich dann nicht so viel Luft rein. Das war ein Fehler, wie sich noch herausstellen sollte.
Insgesamt hat mich die Aktion 25 Minuten gekostetet. 25!!!!!! Wenigstens war das Adrenalin da und ich konnte den verbleibenden Anstieg wieder in den Überholmodus.
Dann kam die erste Abfahrt, Abschnitt 4. Fast ausschließlich ein scharfkantiger Trail. In Deutschland würde man den Veranstalter vermutlich verklagen. In Italien stürzen sich die Jungs (und auffallend viele Mädels) mit Hardtails da runter. Schon etwas anders.
Nach der Abfahrt hinten wieder keine Luft, wieder Snakebite, diesmal aber eben im
Schlauch. Ich hätte mehr Luft reinpumpen müssen (kleine Nebenbemerkung: habe hinten eine neue Crest MK3, selbst aufgebaut mit Minimalkenntnissen. Die hat nicht abbekommen. Laufrad läuft immer noch rund. Meiner Meinung nach haben sie die Crest wirklich verbessert).
Also meinen zweiten
Schlauch rein (ja, ich fahre mit zwei Schläuchen). Von den mich wieder überholenden gleichen Fahrern erhielt ich viele Mitleidsbekundungen. Wieder Mist: der zweite
Schlauch (Specialized) hatte ein recht kurzes Ventil. Insebesondere aber ein sehr kurzes Gewinde für den Konterring. Die Crest baut ja jetzt nicht besonders hoch, aber ich konnte den Ring nicht anschrauben Mist. Ab da hatte ich nur noch Panik, dass ich mir den auch noch kaputt fahre und ins Ziel schieben darf. Na jedenfalls diesmal voll aufgepumpt, die zweite lange Abfahrt (Hammertrail!!) konnte ich aber nicht mehr so genießen. Hier auch wieder über 10 Minuten verloren.
Dann doch heil ins Ziel gekommen. Und hinten einen Platten gehabt. Das Ventil ist gewandert und es hat sich ein Loch gebildet. Glück gehabt, dass es so lange gehalten hat.
So ist es leider nur ein 350. Platz geworden. Ak 58. Nun ist es müsig „was wäre wenn“ gewesen zu spielen, aber zur Standortbestimmung mache ich das doch mal. Ohne die verlorene Zeit wäre ich in de AK unter die Top 20 und Gesamt so etwa 140er. Aber sollte eben nicht sein. Wenigstens ohne Schieben ins Ziel.
Montag – Ruhetag, kleine Wanderung mit Familie
Dienstag – Salzkammergut Trophy Langstrecke Training
In der Früh los und Richtung Brenner. Die ersten Stunden strammes Tempo/SST. So weit, bis mich Familie eingeholt hat (die haben noch Programm gemacht, v.a. am Pool).
Fazit: nächstes Jahr wieder. Früh anmelden wegen erstem Startblock, leider konnte ich mir durch die Platzierung wohl keinen vorderen Startplatz erarbeiten. Familie hat es auch Spaß gemacht, Frau konnte auch zum Biken. Und wie schon geschrieben, die Jahreszeit ist preislich wirklich angenehm. Wir hatten aber auch ein Wahnsinnsglück mit dem Wetter.