Ride's of the Day

... nur der Stasiabhörmast versaut die Landschaft ...

Nix Stasi. Es handelt sich um Zehlendorf, Ortsteil von Oranienburg. Laut Wikipedia wurde dort anläßlich der Olympischen Sommerspiele 1936 eine Kurzwellensendeanlage errichtet, der offenbar eine wechselvolle Geschichte bevorstand. 1945 von den Russen als Reparationszahlung demontiert, wurde sie zu DDR-Zeiten wieder aufgebaut und zählte Anfang der 60er Jahre zu den höchsten Bauwerken Europas.
Dann (Zitat): "Am 18. Mai 1978 kollabierte der Hauptsendemast nach einer Kollision mit einem russischen Flugzeug vom Typ MiG-21. Nachdem die Ursache des Einsturzes feststand, versprach die Sowjetunion, einen neuen Mast zu liefern und diesen wiederaufzubauen. Um den Fortschritt der Bauarbeiten nicht durch die strengeren deutschen Sicherheitsvorschriften aufzuhalten, wurde für die Dauer der Bauarbeiten das Areal im Radius von 300 Metern um den Mast zur sowjetischen Exklave erklärt."

So einfach geht das. :)
Wer mehr wissen will: http://de.wikipedia.org/wiki/Zehlendorf_(Oranienburg)

... ist ja schon ne weile her wo ich das letzte brechen sah ...

Jetzt, wo Du es sagst. Ein wenig knarzte es nämlich schon ...:eek:
Gruß Altglienicker :winken:
 
Bevor ich in die Alpen verschwinde, lege ich hier mal ein Foto ab. Das muss vor 2 Wochen gewesen sein ... und nass bin ich geworden.

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... in der Ecke Altlandsberg.

Brandenburg hat schon ein paar spektakuläre Ecken. Ich glaube, ich komme wieder.;)
 
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:eek::daumen: Es lebe das Inet, was es nich allet gibt!:)
Sendemasten, Wolken, mann, mann, mann.

ed: das Bild hängt schief, trotzdem schön ;)
 
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In aller kürze nen paar Zeilen und Bilder von mir zum Ritt des Tages um das Sommerloch

zu füllen bevor die Alpinisten wieder zurück sind ... nix besonderes ... keine Spektakulären Wege, herausragende Bilder oder ähnliches ... Brandenburger Tourenalltag halt ...

Letztes WE wars hier in der Gegend heiß und trocken also ideales Wetter um nen

Badeausflug zu machen. Der Strand ist das Ziel und der Weg is egal ...

Kurzerhand bin ich nach dem ausschlafen um kurz vor 9 aus Berlin Mitte in Richtung Strand gestartet. Alles fing ganz harmlos an und ich rollte aus der Stadt nach Oranienburg und von da auf dem Radfernweg genüsslich in Richtung Fürstenberg.

Mildenberg


Irgendwo im nirgendwo ...


Am allseits beliebten P-See gabs dann nen Badestop und was zu essen ..


Weiter gings es nach MVP ins Zielbundesland. Vorbei am/durch den Müritznationalpark ...




Heimatdörfer berühmter Leute ...


und zur Havelquelle ...


Anschließend ging es in die Mecklenburgische Schweiz ... ich hab da sogar auf der Straße

lauthals geflucht und an Hackepeter und seine LEL Tour gedacht ... mich wieder beruhigt und mir das erste Gel des Tages gegönnt. Echt blöde Hügel haben die da

aufgebaut ...

Als der Tag sich langsam dem Ende zu neigte ging es auf die größeren Straßen in Richtung

Malchin und weiter nach Teterow.


Gesperrte Straßen? Kein Problem ... endlich mal etwas Abwechslung ...


Bergringrennen ... jetzt war auch klar warum die Hügel hier alle rumstehen müssen ...


Da ich Lust auf nen Bett verspürte und es bereits 21:30 Uhr war war es Zeit sich nach ner Unterkunft umzuschauen bevor die Einheimischen die Tür nicht mehr öffnen. Das Problem war dann auch um kurz nach 10 gelöst und nen Hotelbett war gefunden. Da wurde zwar gerade geheiratet aber das war mir nach 10h Fahrzeit und 240km auch egal.

Juhuu, schlafen im Bett is schön ...


auch wenn das Bett in Todendorf steht :D

Am nächsten Tag hab ich dem Orden der Frühstücksraupen alle Ehre gemacht und das Buffet

geplündert um kurz vor 10 die letzten 40km nach Rostock und dann weiter zum Strand in

Angriff zu nehmen. Die Bundesstraße war einfach mal nur der Hass und ich hab mir

geschworen das nächste Mal doch wieder das Auto zu nehmen ... und nie wieder so nen

Schwachsinn zu machen.

Am Strand wars schön sandig und sonnig ... Wasser war auch toll ...




Hansesail ... für alle Segelfreaks ...


Vor der Heimfahrt gabs noch was leckeres zu futtern in Warnemündes ältestem Restaurant.



Bei der Zugfahrt verhielt es sich genau wie auf der Bundesstraße einfach nur beschi55en

... muss man nicht machen.

Bundesstraße und DB sind keine Empfehlung - vor dem Nachahmen wird gewarnt. Der Rest war

rein fahrerisch abtörn ... dafür landschaftlich sehr hübsch anzuschauen ... Karte

braucht man nicht ... findet man alles so ... easy biken zum Strand also ...

Bei nächsten Mal will ich wieder artig sein und mein Bike artgerecht fortbewegen ... versprochen :winken:
 
Ach, mal eben mit dem MTB zum Strand, wenns weiter nix is...
(Wobei, renn.schnecke war letztes Jahr schneller:D - aber da hatte sie auch Windschatten).
 
Hab schon davon gehört ;) Wenn ich das alles so sehe dann glaub ich, dass nächstes Jahr ne Menge A-Kappen nach Berlin gehen könnten :daumen:
 
Tachchen,

icke bin sagenhafte 13km im Kreis gefahren. 5 waren schneller beim Duschen.



@EP: Ich hab vorletztes Jahr fast die Gleiche Runde mit meiner Freundin gedreht.
Muss wohl Nebensaison gewesen sein. Die Rückfahrt mit der Bahn war aber genauso
katastrophal. Die haben es noch nicht mal geschafft zu kontrollieren.

Gruß
mitstreiter
 
@EP: Ich hab vorletztes Jahr fast die Gleiche Runde mit meiner Freundin gedreht.Muss wohl Nebensaison gewesen sein. Die Rückfahrt mit der Bahn war aber genauso katastrophal. Die haben es noch nicht mal geschafft zu kontrollieren.

Ich hab mich auch drüber geärgert warum ich mal wieder so blöd war und für nen S(chw)itzplatz auf dem Fußboden 35,00€ gezahlt habe :mad:
 

es sollten 1229km sein

Ja, das war die Idee, die recht schnell gereift ist. Gekommen ist sie, als ich bei der zivilen Zwangsarbeit auf dem Spielplatz der Marienburger Straße stand, wo in der Mitte ein Pfeiler steht, der nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet ist und auf seinen Seiten Orte und Entfernungen je nach Richtung eingemeißelt sind. Irgendwas musst du machen – drei Wochen Zwangsurlaub wegen Schließzeit .. Irgendwas größeres sollte schon sein – 30k hm? Zu spät, zu teuer. Aber mach was mitm Rad! Ab in den Süden? Nööööö! Westen? Nöööö! Kennt man alles irgendwie schon. Norden? Na ja – eher nö! Osten? Ja! Da kenne ich so gut wie nichts – vielleicht aus den Urlauben der Kindheitsjahre. Aber da hat man ja nun auf wirklich anderes Wert gelegt, als wie wenn ich es heute beim Radfahren machen würde. Okay – also Osterweiterung angucken! Und wohin genau? Russland zu viel Visumstress, kannst eh die Buchstaben nicht und so viel Zeit haste eh nicht (bisschen Urlaub in Berlin sollte auch sein). Landkarten gecheckt – hmhmm, durch Polen, cool – und dann? An der Küste lang umständlich – Europaradweg schlecht bis gar nicht dokumentiert im Osten. Außerdem .. Kalinigrad – wieder der Visashice. Bleib mal lieber in der EU. Gut – und lässte die Radwege mal weg, große gerade gute Straßen, planste mal deine eigene Route – mehrere Länder, lieber billig als teuer, täglich ~200km sollten okay sein, keine Lust auf Rundtour – also gute Anbindung vom Endpunkt nach Berlin, Baden gehen am Ende der Tour sollte dufte sein – was gibt’s denn da im Osten? Hey! Riga! Okay, ab dafür. Kennste nix dort. Lernste drei Länder ein bisschen kennen, kommst gut weit, Meer am Ende inklusive Flughafen und Zug geht von dort auch.
Also die Route innerhalb eines halben Tages etwas genauer geplant, Sachen zusammengerafft, ein bisschen am Bike gebastelt, Wetter gecheckt, was eher gut als schlecht werden sollte, noch einmal Feiern gegangen und am Mittwoch (05.08) um 8:00 aufs Rad geschwungen.



Geplant für heute waren laut google 138km – dachte beim Planen, dass wäre zum Warmradeln wahrscheinlich ganz gut. Auf dem großen Kettenblatt ging es auf der 5 Richtung Polen (22 ab Polen), was auch recht schnell erreicht war.





Schnell 150€ in 610,xx zt getauscht und es ging auch schon weiter. Durch Kostrzyn/Küstrin bis nach Gorzow Wielkopolski/Landsberg war heute der Plan. Kam sehr schnell dort an (15:30?) und eierte dann sehr lange in der (im Zentrum schönen) Stadt rum, bis ich über zig Umwege und ein wenig Hilfe die Jugendherberge gefunden hatte, wo ich für 30zt (~4:1) die Nacht mit Fahrrad im Zimmer verbringen konnte.



Auf dem Tacho standen 152km in etwa 6h, welchen ich in der Stadt jeweils entnervt ausgeschaltet hatte. Nach dem Duschen gönnte ich mir noch einen Ausgang, aß eine wirklich sehr sehr leckere Portion Pasta Meksykana mit Käse überbacken aus einer Lasagneform und trank dazu leckerstes polnisches Bier. Dann noch zwei Bierchen in einem Supermarkt gekauft und ab fürn Stündchen an die Warta gesetzt.


(hart klicken für größere Ansicht)

Danach ab ins Bett – am nächsten Tag hatte ich mehr vor. Meine laminierten Plänen sagten 210km an. Blöd war nur, dass mir anscheinend in dem Restaurant irgendwelche Aufputschmittel ins Essen gepackt worden sind – sah man mir die km von heute etwa schon an? Oder ist das die polnische Gastfreundschaft? Bis 4 Uhr nachts machte ich kein Auge zu und wälzte mich nur wütend im Bett herum. Um 6:29 klingelte dann mein Wecker und äußerst zerknirscht machte ich mich nach einem Supermarkt-Frühstück (Brötchen, Wurst und Milch) auf den Weg. Die ersten 20km waren keine schönen – Großstadtverkehr am morgen, viele LKWs, schlechte Straße und auch nicht die hübschesten Dinge am Wegesrand – aber ich kam wenigstens voran. Und es wurde auch bald schöner.




Ich weiß, wo eure Kollegen sind! Abgeworben!


(click for bigger view)

Auf nach Rusinowo wo ich mich von der 22 trennte und auf die wesentlich ruhigere (aber schlechtere) 179 wechselte, welche mich durch eine sehr schöne Landschaft bis nach Pila führte, wo es wieder lecker Nudeln und ein Bier gab. Die Pause tat nach 120km wirklich sehr gut und erst da, auch wegen den noch bevorstehenden 90km, wurde mir wirklich klar, was ich mir für die nächsten Tage vorgenommen hatte.



Nach weiteren 100km (ja – nicht 90 ..) kam ich dann an meinem Tagesziel an. Bydgoszcz/Bromberg – die Suche nach der Jugendherberge war heute einfacher – sie war nur geschlossen! Mist! Kann sowas nicht in der Internetsuche vermerkt werden? Na ja – muss ich wohl in ein Hotel – schnell drei abgeklappert und nach ein wenig handeln kam ich für 130zt in einem sehr netten ***Hotel unter. Frühstück inklusive, besseres Bett, Shampoo, Handtücher, Fernseher (fürs Wetter). Na gut – schon schöner als JuHe. Fahrrad durfte ich nicht mit nach oben nehmen, aber die sehr nette Frau an der Rezeption nahms mit hinter diese und wollte die ganze Nacht drauf aufpassen (10h-Schicht ..).
Abends dann Essen gehen war dann schwerer als erwartet – in der Nähe gabs nur ein Restaurant, was aber schon halb geschlossen war, nur noch manche Speisen anbot und eher teuer als billig war. Also probierte ich den polnischen Kebab. Auweia – da können sie von uns noch was lernen. Echt nicht lecker aber erfüllte wenigstens seinen Zweck – mit polnischem Bier gings auch irgendwie runter. Gut satt fiel ich ins Bett und heute konnte ich wirklich sehr gut schlafen. Tacho sagte 220km @ 9:12.


(Blick auf Bromberg, klicken für größere Ansicht)

Ich konnte mich morgens nicht entscheiden – ganzen Tag liegen bleiben oder Bäume ausreißen. Ich entschied mich komischerweise zum Bäume ausreißen. Mein Rad stand noch hinter der Rezeption und nach einem sehr gutem Frühstück gings dann auch schon weiter. Über Grudziadz/Graudenz sollte das Hauptziel Olsztyn/Allenstein angesteuert werden. Google hatte mir 218km vorhergesagt. Der Teil bis Grudziadz wurde gespalten aufgenommen. Schöne ruhige Route, jedoch schlechter Straßenzustand. Teilweise deswegen viele Gedanken, warum ich mir das überhaupt gab und ich nicht versuchen sollte, einen Teil zu trampen. Aber ich blieb eisern und kam auch mit Muskelkraft in Grudziadz mit Überquerung der Wisla an.




(click for bigger view)

Gefallen hat mir die Stadt nicht so – habe aber auch nicht viel gesehen – dort wo ich lang fuhr, fand ichs dort nicht so schön. Ich beließ es bei einer kleinen Eispause an einer Tanke, anstatt irgendwo essen zu gehen. Zeit hatte ich eh nicht – ich hatte noch über der Hälfte vor mir. Auweia. Irgendwie, trotz recht vielen Abbruch-/Trampinggedanken, kam ich gegen 20:30 bei bestem Licht in Olsztyn an.





Der Teil zwischen Grudziadz und Ziel war wenigstens sehr sehr schön und auch der Asphalt war klasse (Siehe Bild - EU-Auszeichnung für diese Straße!). An den Verkehr neben mir hatte ich mich gewöhnt, empfand ihn nicht als Bedrohung und sah noch sehr viel von Polen. Es war jedoch der härteste Tag von allen – der Hintern tat weh und zu den am Ende des Tages angezeigten 236km (@10:08) waren locker 1000hm gekommen. Aber Olsztyn war echt schön und die JuHe war relativ schnell gefunden. Heute sollte mich die Nacht auch nur 25zt kosten und das Fahrrad kam in einen gut gesicherten Fahrradkeller. Zum Essen hatte ich dann nicht mehr so viel Zeit, da die JuHes um 22:00 immer abgeschlossen werden. Ab zum Chinamann und was ToGo geholt, noch zwei Bier und ein leckeren Nachtisch organisiert und sehr fertig fiel ich danach in mein einziges im Gruppenraum besetztes Bett.

Aufgestanden, Supermarkt-Frühstück und mit einem unterdrückten Schrei auf den Sattel aufgesessen. Wieso hatte ich mich wieder fürs Bäume ausreißen entschieden?! Google hatte 196km bis Suwalki angesagt. Da ich recht lustlos war, mich stets neu zu orientieren, kam ich recht bewusst von meiner geplanten Route ab und blieb stets auf der 16, da die Richtung und die Verhältnisse meistens stimmten. Diese führte mich durch die wunderschöne masurische Seenplatte. Teils sehr touristisch, teils sehr ruhig, aber stets sehr schön. Die Straßen ließen mich teilweise verzweifeln, größtenteils aber gut vorankommen. Der TransPoland Gedanke trieb mich jedenfalls gut an.


Päusschen nach knapp der Hälfte an einem der vielen Seen

Derweil hatte mein Vater aus Berlin über Bekannte von Bekannten mir eine Übernachtungsmöglichkeit in Riga organisiert, was ich gespalten auffasste. Ich freute mich zwar über die Geldersparnis, aber so war dass Ziel viel festgelegter. Ich fand es immer gut an, dass ich an sich Riga nur so ansteuerte, ohne großen Zweck, jederzeit abbrechen/umplanen konnte, doch so entstand irgendwie eine Verbindlichkeit in Riga anzukommen.
Nun ja – ich kam dann recht spät in Suwalki an und hatte damit 2/3 geschafft. Es waren doch wieder wesentlich mehr km als geplant – 219km @ 9:30. Dazu wieder ca. 800hm.



Keine einzige der übers Internet rausgesuchten Adresse waren überhaupt Jugendherbergen ... Also für 100zt ein Hotel gefunden (Diner & Lunch im Rahmen eines Promoprogramms for free!) und Bike mit aufs Zimmer.
In dem Hotel war leider eine Veranstaltung(Hochzeit) bis 3 Uhr nachts (eher ausgeartete Technoparty), welche bis zu mir in den dritten Stock hämmerte. Aber da ich ja fleißig gewesen bin, konnte ich dennoch gut und recht viel schlafen.

So – Tag 5 – jetzt wurde geschwuckt!
Wer nochmal sagt, Berlin wäre flach, war noch nie in Littauen und Lettland und gehört der Strafe wegen umgesiedelt! Auf dem großen Kettenblatt gings über die Grenze und ich kam echt gut auf schönen, guten und ruhigen Straßen voran.





Nach ca. 120km brauchte ich eine größere Pause und die wollte ich mir an einer einsamen Tanke geben. Doch da – Schock – kein €! Hääääää – aber ich dachte doch – häääääää! Mist! Es brauchte eine Weile, bis mein Puls sich wieder beruhigte – der Anfangsschock – ohne Geld in einem fremden Land zu sein – wurde erst mit dem Fund eines EC-Automaten bewältigt. Beruhigt brauchte ich dann erstmal doch keine Pause, welche bei km 150 dann aber doch angebracht war.
Es ging weiter und nach 229km @ 9:01h war ich bei meinem Tagesziel angelangt – mit meinem insgesamt dritten Platten rollte ich in Kelmè ein und machte mich auf die Schlafplatzsuche.



Und – da war er – Schock Nummer zwei an diesem Tag. Dort wo das Hotel sein sollte, war keins und die Stadt entpuppte sich kleiner als erwartet. Shit. An den Tankstellen wusste keiner Alternativen. Noch rumgefahren um was zu finden, leider erfolglos – zum Fahren in die nächste Stadt war es schon zu dunkel. Vier Jugendliche angehauen, ob sie wen kennen oä, welche nach einer Stunde suchen leider erfolglos waren. Hm, okay – erst mal kurz in den Supermarkt – Gedanken, ob ich nicht durchmachen sollte, Suche nach irgendeinem Platz, der wenigstens überdacht oä ist. Es gab in dem Ort eine Polizeistation die ich dann alternativlos aufsuchte und fragte, ob es nicht irgendeinen Raum/Bank bei ihnen geben würde, wo ich einschlafen konnte, ohne das meine Sachen geklaut würden. Sie meinten nein. Mist. Aber zweien schien meine Lage dann klar zu sein und sie fingen an, rumzutelefonieren und nach einer halben Stunde hatten sie etwas für mich, wenn ich kein Problem mit Chaos hätte. Ich sollte mit dem Rad einem Auto folgen, welches etwas ausseits der Stadt dann Stop machte. Die Polizei hatte mir ein ganzes Haus organisiert, normalerweise für die Vermietung für Veranstaltungen gedacht, in dem heute eine Hochzeit stattgefunden hatte und die Besitzerin kein Problem mit mir hatte, da eh erst am nächsten Tag aufgeräumt werden sollte. Geil! Gutes großes Bett, Sauna, Restessen, ganzes Haus und Kaffee. Geil! Das erste mal, dass ich Bullen gut und helfend empfand. Und das ganze sogar umsonst.

Es brach der letzte Tag zum Radeln an und gut gestärkt, nach x Verabschiedungen und Danksagungen machte ich mich dann auf gen Lettland, was im flachen Littauen wieder recht flink ging.



Ich nahm an, dass wenigstens die Jungs € hätten, was sich nach 30km schlechter Straße in Lettland an der Tanke wieder als falsch herausstellte – man was hatte ich denn da im Fernsehen gesehen?! Na ja … weiter auf der grottigen Straße bis zu einem EC-Automaten. Nach 140km an diesem Tag hatte ich dann € und die Pause nötig. Eis, Erdnüsse und ein Bier gaben mir dann die letzten 40km Kraft bis zum Ziel! Riga war erreicht!

DSC08441.jpg


Durch die Anfangs sehr chaotische und fahrradunfreundliche Stadt gings dann über die Daugava zu meiner Unterkunft.


(click for bigger view)

Von diesen riesigen Brücken sprangen übrigens Kids und Jugendliche – es gab zwei höhen – 15 und 20m. Die kleinen nahmen den Absprung von der Fußgängerpassage und die größeren sprangen von der Autopassage.
Das Schlafangebot war wirklich sehr nett, ich hatte 183km @ 6:54 auf dem Tacho, ging noch kurz einkaufen, schlenderte durch ein paar Gassen und buchte meinen Flug. Das was ich bis jetzt vom Zentrum gesehen hatte, war echt sehr schön. Sich Riga als Ziel zu nehmen, war keine schlechte Idee.
Dienstag schlief ich aus, ließ das Rad ganz bewusst und froh stehen, Frühstückte lang, machte fünf Stunden touristische Gänge durch Riga und machte dann ein Picknick im Park mit lesen bis es dunkel wurde.


Freiheitsdenkmal


Dan Brown hätte hier suchen sollen!

Da ich mich nicht lumpen lassen wollte und mich im nachhinein zu ärgern, nicht am Meer gewesen zu sein, stand ich Mittwoch dann extra früh auf, schwuckte 30km bis nach Jurmala, sprang schnell nackig ins Wasser, 20km zurück nach Riga zum Flughafen, Lenker gedreht, Pedale ab, Luft raus, durch die Sicherheitskontrollen (wo mein versehentlich im Rucksack vergessenes Pizzamesser vom Picknick übersehen worden ist!) und zwei Flaschen Riga Black Balsam gekauft.




(das wäre für die Nikigallerie cooler gewesen ...)

Innerhalb von 1,5 Stunden war die Strecke geschafft, wofür ich 6 Tage gebraucht hatte. In Berlin ärgerte ich mich über die Transportbestimmungen, da in zwei Reifen wieder 5-7 bar mit der CrankBrosPumpe rein mussten … Aber irgendwie schaffte ich das auch noch und von TXL gings dann zurück nach Hause. So standen für heute wieder 65km auf dem Tacho ...

Das Ganze war eine wirklich sehr sehr schöne Woche. Ein Ziel ohne tieferen Sinn setzen, was nicht einfach zu erreichen ist und es dann zu schaffen, ist echt gut für einen finde ich. Eine ganze Woche wirklich mal nur für sich zu sein, sich kaum zu unterhalten, den Körper auszupowern, neues zu sehen, sich selbst überwinden, etwas durchzuziehen -viele schöne Erfahrungen.
Der Körper ist an drei Stellen taub, am Hintern hab ich bestimmt ein Flite-Branding und die Beine haben mal ein anderes Sommer-Trainingslager überstanden. Hab meinen Körper recht gut besser kennen gelernt, was Energie- und Wasserhaushalt angeht. Gepäck hatte ich eigentlich alles mit, außer Schlafzeug. Handtuch, Hygieneartikel, Wechselklamotten – etc – alles am Start gewesen. Sogar die Wäsche habe ich immer abends im Waschbecken mit mitgenommenem Waschpulver gewaschen. Das Wechseltrikot war entweder als Sonnenschutz auf meinem Kopf (6 Tage nur geiles und heißes Wetter) oder für's „Ausgehen“ bestimmt. Das BR-Niki war immer am Körper, wenns ums Kilometermachen ging. Fazit insgesamt – sehr schön, doch Quälerei war auch (evt. auch beabsichtigt) mit dabei. Muss nicht noch einmal zu sein – zumindest nicht die selben Wege/Selbes Ziel. Aber geil! Besser als die 7 Tage einfach nur in Berlin verfeiert zu haben. So – i'm out. Freu mich aufs Mountainbiken.

//achso: es wurde oft gefragt - "was?? alleine" von freunden wie auch von der polizei. nein - ich hatte keine angst oder probleme dadurch- wieso auch. eigenes tempo, eigene pausen, probleme treten mit mehreren genau so auf, mehr meditativer charme .. bla bla - war schon richtig, dass ich gar nich erst nach mitfahren gesucht hab, was sicherlich iwie geklappt hätte
 
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Der Bericht und auch die Bilder wie immer 1a ... gefällt ... ansonsten nehm ich mal dankbar den Tip mit der Polizeistation an. Vielleicht erweist sich das ja auch bei mir als notwendig und hilfreich.

:daumen: ... auch wenn die Reifen an Deinem MTB ganz schön dünn geworden sind :D
 
Großartige Steigerung! Ich kan mich noch gut an deinen ersten Bericht mit Mounti in Richtung Ostsee erinnern und nun hatte ich schon fast vermutet, du machst das in einem Ritt - so ist es dann doch besser und wir haben ein paar schöne Bilder von der Strecke. Was hattest du für eine Kamera dabei?

Ritzelflitzer
 
rOckz, du bist mein Held!
Ehrlich, so eine mentale Überwindung - nicht nur einfach Treppen runterfahren sondern einfach nur flach....Hammer!
 
danke für die netten kommentare!


:daumen: ... auch wenn die Reifen an Deinem MTB ganz schön dünn geworden sind :D
ich fand jetzt die 1.5" vom stadtrad schon komisch :lol:
soll ich das grüne wieder aufbauen und wieder vertrauen reinstecken?
rahmen liegt blank und neu hier seit drei wochen rum

Was hattest du für eine Kamera dabei?
das gepäck blieb außer bei der kamera in einem kompakten bereich - hab die große mitgenommen. sony a200 mit tamron 17-50
 
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