Heute war dann endlich die erste richtige Ausfahrt: 4h Regenpause! Yay! Gut, war trotzdem sehr nass im Wald, die Forstwege waren Bäche und auf den Trails gab es Seen, aber es ist halt auch Ende Dezember...
Der Bach ist da jedenfalls normalerweise nicht.
Kurze Vorgeschichte mit full disclosure: ich bin an guten Tagen etwas mehr als 1,80m groß und wiege fahrfertig 135kg, also stark übergewichtig. Das ist wichtig zu wissen, weil meine Angaben zur Reichweite auf keinen Fall vergleichbar mit denen eines "typischen" Mauntenbeikers sind. Für mein Gewicht bin ich sehr fit, aber dennoch bin ich bei weitem nicht so fit wie ebendieser typische Mauntenbeiker

ich habe mich in meinem Hometrail-Gebiet (Teutoburger Wald/Bad Iburg, Parkplatz bis oben ziemlich exakt 200hm) den Sommer über fast nur mit dem Hardtail bewegt wegen eines Schlüsselbeinbruchs im Juni, bis Juni hab ich auch mein 18kg-G1 hochgetreten, die typische Tour hatte so 600 bis 800hm mit dem G1 und wenn ich will/muss schaffe ich 1000hm mit dem Hardtail, bin dann aber jeweils völlig am Ende. Anfang Oktober hab ich mit dem Hardtail eine Zweitages-Tour gemacht mit 75km und 2000hm, ich hab keine Ahnung wie ich das geschafft hab...
Jedenfalls hab ich im Trailcenter Rabenberg im Juni mit dem G1 festgestellt, dass die Höhenmeter, vor allem Steilstücke, egal wie kurz, mich bzw. meine Beine so fertig machen dass ich bergab dann nicht mehr richtig fahren kann, was dann letztendlich auch in dem Schlüsselbeinbruch resultierte. Als ich dann einarmig den Sohn im Kinderwagen durch die Gegend schob kam der Gedanke an ein Light-EMTB auf, obwohl ich mich immer gegen EMTBs gewehrt habe, und einen Tag später stellte Nicolai das Saturn 14 Swift vor, damit war dann klar was passieren wird.
Gut, jetzt zur Tour:
Ich bin testweise erst mal den selben Weg hochgefahren, den ich das ganze Jahr über mit dem Hardtail (Argon GAM in Größe L) und ab und zu mit dem Enduro (G1 in L) auch hochgefahren bin, um einen Vergleich zu haben. Leider hab ich vergessen mit der
Garmin-Uhr zu tracken (muss ich mal noch machen, das wäre sicher interessant), allerdings kann ich sagen dass ich etwas schneller war, aber gar nicht mal so viel. Ich bin bei flachen Anstiegen überwiegend Eco gefahren und bin in Steilstücken dann kurz auf Tour+ gewechselt. Da fiel dann direkt auf, dass man wirklich arbeiten muss mit dem SX - von selber tut der nix, man muss Trittfrequenz reingeben. Schweren Gang rein und hochschieben lassen is nich. Und das fand ich unheimlich gut, denn durch die TF geht der Puls genau wie im Werbetext von Nicolai eben trotzdem hoch, allerdings nicht so krass - wo ich sonst knapp 180 hatte, hatte ich jetzt 160, und das macht nen Riesenunerschied. Je steiler es wird, desto mehr Druck gebe ich auf die Pedale, desto mehr gibt der Motor "dazu" - das Gefühl, Superkräfte zu haben wie oben von bbsuisse beschrieben kann ich absolut nachempfinden. Turbo hab ich testweise mal zugeschaltet, da geht die TF aber sofort unfreiwillig so hoch dass es bescheuert wird... da müsste man dann hochschalten, und dann schiebt der Motor natürlich schon ein Stück weit, aber das will ich ja nicht. Soll ja Sport bleiben.
Wenn ich das richtig verstanden habe ist der Eco-Modus "dumm" und unterstützt einfach nur ein bisschen - für mich (Gewicht!) fühlt sich das an wie "Gewicht des Rads ausgleichen plus 10% Leistung", würd ich sagen, wobei das natürlich schnell im Nichts verpufft wenn es richtig steil wird. Der Unterschied zwischen ganz aus und Eco ist da, aber nicht die Welt... einmal hab ich aus Versehen ausgeschaltet und dachte ich wär im Eco-Modus, wars aber nicht. Hab ich dann erst in nem Steilstück gemerkt. Das sagt auch viel über die Geräuschkulisse aus - wenn man locker vor sich hinkurbelt ist der SX wirklich sehr leise.
Tour+ dagegen wechselt wohl dynamisch von Eco bis Turbo, je nachdem wie viel Leistung gebraucht wird. Fand ich zum Hochfahren jetzt super angenehm, würde allerdings per App wohl noch ein ganz kleines bisschen "Dampf" rausnehmen, das werd ich aber noch in Ruhe testen.
Den eMTB-Modus hab ich nicht explizit getestet, allerdings tut der wohl weitgehend das selbe wie Tour+, schiebt nur noch etwas nach wenn man aufhört zu treten. Keine Ahnung was man damit soll - kommt vielleicht noch, die Erkenntnis.
Turbo - s.o., fand ich übertrieben, aber ist vielleicht irgendwann mal die Rettung.
Gut, oben angekommen ging die
Pumpe gut, aber die Beine taten nicht so weh... bzw. eigentlich garnicht. Fettes Grinsen. Mit so frischen Haxen bin ich den folgenden Trail noch nie runtergefahren. Mega.
Normalerweise ist da kein See, selbst im Winter. Wie gesagt, es war nass.
Das Fahrwerk hinten war mit den von MST vorgeschlagenen Einstellungen, ca. 310psi Druck im Dämpfer und OChain so dermaßen gut... ich war ernsthaft überrascht. Das klassische "fühlt sich nach mehr Federweg an"... sonst fahr ich da mit dem G1 (EXT Storia) runter und das war hinten jetzt nicht schlechter. Gut, das G1 ist für die Trails da natürlich auch völlig overbiked, aber dennoch - war echt gut. Gabel noch etwas bockig, aber Rebound schneller gemacht und ein Klick LSC raus, dann wars gut - das selbe musste ich bei meiner ebenfalls MST-getunten ZEB im G1 auch machen. Evtl. teste ich mal noch eine Federhärte weicher und dreh die LSC wieder rein. Aber bevor ich die Gabel aufmache muss Frühling werden, in dem Morast merkt man eh nichts.
Gut, bin dann mit immer noch ziemlich frischen Beinen unten angekommen und direkt die nächsten drei Trails angefahren. Auch dort alles gut - das Rad fühlt sich an wie eine Mischung aus meinem Argon GAM vorne und dem G1 hinten. Die Kettenstreben des G1 sind 1mm länger, dadurch dass das Swift ein Fully ist wird der LW nicht ganz so steil wie beim Hardtail... insgesamt einfach ne ausgewogene Sache. Die hohe Front tut ihr Übriges fürs Sicherheitsgefühl. Wenn es trocken gewesen wär, hätte ich keine Skrupel gehabt da genau so runterzufahren wie mit dem G1. Fühlte sich super an.
Gut, am Ende der Tour nochmal hochgetreten - das hätte ich früher NIE gemacht, der Uphill von dort wo ich nach dem vierten Trail unten ankam ist
furchtbar. Steil und steinig. Nervt total. Beine aua.
Mittlerweile regnete es auch wieder, außerdem wollte die Frau noch ins Studio und der Sohn brauchte Bespaßung, also die letzte Abfahrt runter und zum Auto zurück... am Ende der Tour standen dann 651hm auf 20,3km mit einer ø-Geschwindigkeit von 10,1km/h in der Bosch-App, wie genau das ist kann ich nicht sagen weil die das GPS-Signal vom iPhone nimmt und ich hatte leider vergessen das Tracking der
Garmin-Uhr zu starten... grmpf. Jedenfalls hab ich mit dem Hardtail meist so 8km/h Durchschnitt.
Der Akku war bei 28%, gestartet bin ich mit
100%. Ich denke, wenns wärmer ist (heute waren 4°) und ich noch besser gelernt habe mit der Leistung zu haushalten, dürften für mich 900-1000hm drin sein mit einer Ladung. Und da ich jetzt wieder Bock habe viel radfahren zu gehen, weil nicht jede Tour tagelang in den Beinen weh tut, wird das Gewicht sicherlich auch endlich weiter sinken...gut, die Insulinresistenz muss noch überwunden werden, aber das ist ne andere Baustelle.
Speaking of: was meine Uhr allerdings gemacht hat ist das Kalorientracking, und da standen dann rund 1500 verbrauchte (Leistungs-)Kalorien, was mich ernsthaft beeindruckt hat - aber danach fühlte ich mich auch. Nur die Beine waren halt nicht zerstört. Richtig gut.
Für mich tut das Swift jedenfalls genau das, was ich mir erhofft habe - ich komme mit weniger Beinschmerzen den Berg hoch und wieder runter, mache "trotzdem Sport" weil die
Pumpe eben trotzdem gefordert wird, und will nach einem steilen Anstieg nicht mehr nach Hause und sterben, sondern freue mich auf den Trail. Wunderbar.
tl;dr: is gute Ratt!