Ackebua
Im Winter gibt es Schnee.
Ullrich bekommt seine nächsten Lohntüten von Coast, Freire sprintet im Namen eines holländischen Finanzunternehmens und das Gespann EL/Schotter holt sich seine Frühjahresform beim ollen Ackebua.
... Kehre 29, ich lasse nicht abreißen, nein, nimmer. Herás und Beloki, an deren 21ern ich klebe, verschärfen das Tempo. Noch 7 Kehren bis zum Ziel auf dem berüchtigten Anglirú. Die Beine schmerzen, ich stehe auf, setze mich wieder, finde nicht die optimale Position. Herás schwächelt, greift zur Flasche - ich ziehe an, unsportlich, wie man meint, aber meine einzige Chance. Beloki geht mit ... Noch drei Kehren - ich sehe Herás weiter unten - keine Gefahr mehr. Beloki schaut mich fordern an, wirft seine Flaschen und Verpflegung weg. Ich setze 2 Gänge runter, mein Puls steigt vor Aufregung. Wer von uns beiden wird Sieger der Königsetappe, ein Spanier oder ein Eisenschwein? Letzte Kehre, Beloki geht los. Ich weiß, er ist nicht sehr spurtschnell. Ich habe trotzdem Probleme, seinem Tempo zu folgen. Er setzt sich wieder - ich ziehe an, was meine Beine hergeben, sehe schon die rettende weiße Banderole. Noch fünfzig Meter - Belokis Atem ist so laut wie der Schrei eines abgestochenen Schweines ... Der Gong meines deutschen Luxusmobiltelefons holt mich weg von der fernen Vuelta zurück in meine Schlafstatt, in der ich schweißgebadet sitze - die Hände noch verkrampft den Unterlenker umklammernd. Selbiges Kommunikationsendgerät zeigt mir Sonntag / 07:30 Uhr.
Zwei Stunden später sitze ich dann selbst auf meinem Zweiender. Am S-Bahnhof noch schnell die Herren Schotter und EL (nebst Thermoskanne) eingesammelt, und ab ging es in eher gemächlichem Tempo. Mein Heimatort wurde in Richtung Norden verlassen, Birkenwerder flugs durchquert und hinein in das Tal der reißenden Briese. Links, rechts, rauf, runter EL war einfach nicht mundtot zu kriegen. Na warte, dachte ich. Ich ließ meinen Puls um 15 Schläge ansteigen, indem ich einfach etwas forcierte. Nach ein paar Kurven ein flüchtiger Schulterblick: EL war immer noch da und versuchte sich wieder in der Eröffnung seiner Kommunikationsbereitschaft. Doch Schotter konnte man nur als kleinen Punkt am Horizont ausmachen. Sicher hält er einen entsprechenden Mindestabstand, um den Schlammfontänen von Els Hinterrad nicht schutzlos ausgeliefert zu sein, so die einhellige Meinung aller.
Entlang der Briese wurde wenig später MEINE Straße überquert. Wir hielten kurz inne, und ich blickte sehnsüchtig nach rechts und nach links. In einigen Wochen werde ich hier wieder wie einst Miguel Indurain über die feste Teerdecke schweben ach, mir wird ganz warm ums Herz! In Zühlsdorf wurde der Wald verlassen. Zack, an der Bahntrasse entlang bis nach Basdorf. Für Schotter wurde es langsam Zeit für eine kleine Fotopause. Ich drängte zur Weiterfahrt, erntete jedoch nur Blicke der Verständnislosigkeit. Ich sah, Schotters Geist war stark, doch sein Bein war schwach!
Der malerisch gelegene Liepnitzsee wurde entgegen dem Uhrzeigersinn umrundet, einige schöne Passagen luden natürlich zu überschwenglicher Fahrt ein. Am Parkplatz folgte dann die geplante Halbzeitpause, in der unsere Mägen schön dick KartoffELpuffer mit ApfELmus und einen Blechbehälter koffeinhaltiger Brause bekamen. Alsbald rollten wir mit fetten Plauzen hinauf nach Basdorf, um wenig später nach rechts zur Erdgastrasse wegzubrechen. Schnurstracks ging es kilometerweit immer geradeaus. Wieder ins Briesetal hineingefallen, schlug ich vor, noch einen kleineren Abstecher nach Norden zu machen, da mir einige Ecken des örtlichen Waldes noch nicht vollends erschlossen erschienen. Die nächste ungeplante Unterbrechung kündigte sich an, als ELs Fury am Hinterteil in die Knie ging. Dämpfer futsch Luft raus. Das ist ja irre, dachte ich und scoutete ein wenig in der Gegend herum, während unsere beiden Fully-High-Tech-Spezies fieberhaft an der schnellstmöglichen Instandsetzung von ELs Sportgerät arbeiteten. Ich nahm wie gesagt den einen und anderen Trail und erfreute mich der problemlosen Funktion meines nur kopfseitig gefederten Untersatzes.
Wir zogen noch einen größeren Bogen mit erfreulich welligem Profil nordlich der Briese und gingen dann zu unserem letzten geplanten Unterfangen über: die Huldigung der Weihstätte des Walther von der Vogelweide in Hohen Neuendorf!* Die Zweiräder wurden opferbringend postiert und die Mutticam ehrfurchtsvoll in Stellung gebracht. Schnapp im Kasten.
Die Verabschiedung an zuletzt genannter Stelle wurde schnell vollzogen, da ich wenige Meter weiter schon die leckeren Nudeln kochen hören konnte. Es war wie angekündigt eine sehr ruhige Ausfahrt mit folgenden Eckdaten: 3h 24min, 64km. Bildmaterial, dessen Stichproben bereits meiner Einsicht unterlagen, werden umgehend durch unser Fotoluder EL veröffentlicht.
@EL:
It´s your turn! Pics up!
*Die Gedenkstätte zu Ehren von Walther von der Vogelweide (11701230) wurde 1930 vom Männerchor Hohen Neuendorf errichtet.
... Kehre 29, ich lasse nicht abreißen, nein, nimmer. Herás und Beloki, an deren 21ern ich klebe, verschärfen das Tempo. Noch 7 Kehren bis zum Ziel auf dem berüchtigten Anglirú. Die Beine schmerzen, ich stehe auf, setze mich wieder, finde nicht die optimale Position. Herás schwächelt, greift zur Flasche - ich ziehe an, unsportlich, wie man meint, aber meine einzige Chance. Beloki geht mit ... Noch drei Kehren - ich sehe Herás weiter unten - keine Gefahr mehr. Beloki schaut mich fordern an, wirft seine Flaschen und Verpflegung weg. Ich setze 2 Gänge runter, mein Puls steigt vor Aufregung. Wer von uns beiden wird Sieger der Königsetappe, ein Spanier oder ein Eisenschwein? Letzte Kehre, Beloki geht los. Ich weiß, er ist nicht sehr spurtschnell. Ich habe trotzdem Probleme, seinem Tempo zu folgen. Er setzt sich wieder - ich ziehe an, was meine Beine hergeben, sehe schon die rettende weiße Banderole. Noch fünfzig Meter - Belokis Atem ist so laut wie der Schrei eines abgestochenen Schweines ... Der Gong meines deutschen Luxusmobiltelefons holt mich weg von der fernen Vuelta zurück in meine Schlafstatt, in der ich schweißgebadet sitze - die Hände noch verkrampft den Unterlenker umklammernd. Selbiges Kommunikationsendgerät zeigt mir Sonntag / 07:30 Uhr.
Zwei Stunden später sitze ich dann selbst auf meinem Zweiender. Am S-Bahnhof noch schnell die Herren Schotter und EL (nebst Thermoskanne) eingesammelt, und ab ging es in eher gemächlichem Tempo. Mein Heimatort wurde in Richtung Norden verlassen, Birkenwerder flugs durchquert und hinein in das Tal der reißenden Briese. Links, rechts, rauf, runter EL war einfach nicht mundtot zu kriegen. Na warte, dachte ich. Ich ließ meinen Puls um 15 Schläge ansteigen, indem ich einfach etwas forcierte. Nach ein paar Kurven ein flüchtiger Schulterblick: EL war immer noch da und versuchte sich wieder in der Eröffnung seiner Kommunikationsbereitschaft. Doch Schotter konnte man nur als kleinen Punkt am Horizont ausmachen. Sicher hält er einen entsprechenden Mindestabstand, um den Schlammfontänen von Els Hinterrad nicht schutzlos ausgeliefert zu sein, so die einhellige Meinung aller.
Entlang der Briese wurde wenig später MEINE Straße überquert. Wir hielten kurz inne, und ich blickte sehnsüchtig nach rechts und nach links. In einigen Wochen werde ich hier wieder wie einst Miguel Indurain über die feste Teerdecke schweben ach, mir wird ganz warm ums Herz! In Zühlsdorf wurde der Wald verlassen. Zack, an der Bahntrasse entlang bis nach Basdorf. Für Schotter wurde es langsam Zeit für eine kleine Fotopause. Ich drängte zur Weiterfahrt, erntete jedoch nur Blicke der Verständnislosigkeit. Ich sah, Schotters Geist war stark, doch sein Bein war schwach!
Der malerisch gelegene Liepnitzsee wurde entgegen dem Uhrzeigersinn umrundet, einige schöne Passagen luden natürlich zu überschwenglicher Fahrt ein. Am Parkplatz folgte dann die geplante Halbzeitpause, in der unsere Mägen schön dick KartoffELpuffer mit ApfELmus und einen Blechbehälter koffeinhaltiger Brause bekamen. Alsbald rollten wir mit fetten Plauzen hinauf nach Basdorf, um wenig später nach rechts zur Erdgastrasse wegzubrechen. Schnurstracks ging es kilometerweit immer geradeaus. Wieder ins Briesetal hineingefallen, schlug ich vor, noch einen kleineren Abstecher nach Norden zu machen, da mir einige Ecken des örtlichen Waldes noch nicht vollends erschlossen erschienen. Die nächste ungeplante Unterbrechung kündigte sich an, als ELs Fury am Hinterteil in die Knie ging. Dämpfer futsch Luft raus. Das ist ja irre, dachte ich und scoutete ein wenig in der Gegend herum, während unsere beiden Fully-High-Tech-Spezies fieberhaft an der schnellstmöglichen Instandsetzung von ELs Sportgerät arbeiteten. Ich nahm wie gesagt den einen und anderen Trail und erfreute mich der problemlosen Funktion meines nur kopfseitig gefederten Untersatzes.
Wir zogen noch einen größeren Bogen mit erfreulich welligem Profil nordlich der Briese und gingen dann zu unserem letzten geplanten Unterfangen über: die Huldigung der Weihstätte des Walther von der Vogelweide in Hohen Neuendorf!* Die Zweiräder wurden opferbringend postiert und die Mutticam ehrfurchtsvoll in Stellung gebracht. Schnapp im Kasten.
Die Verabschiedung an zuletzt genannter Stelle wurde schnell vollzogen, da ich wenige Meter weiter schon die leckeren Nudeln kochen hören konnte. Es war wie angekündigt eine sehr ruhige Ausfahrt mit folgenden Eckdaten: 3h 24min, 64km. Bildmaterial, dessen Stichproben bereits meiner Einsicht unterlagen, werden umgehend durch unser Fotoluder EL veröffentlicht.
@EL:
It´s your turn! Pics up!
*Die Gedenkstätte zu Ehren von Walther von der Vogelweide (11701230) wurde 1930 vom Männerchor Hohen Neuendorf errichtet.