Für mich steht nach wie vor fest, dass 27,5" und 29" aus folgendem Grund eingeführt wurde:
Gewinnmaximierung!
Das ist der heutige Zeitgeist. Überall muss möglichst viel
GEWINN erzielt weden - egal wie.
Hauptsache Gewinn.
Und das merkt man, wie ich finde, auch in unserer Szene in den letzten 2-3 Jahren sehr deutlich. 650B und 29"
sind doch praktisch das Paradebeispiel hierfür. Innerhalb kürzester Zeit wird 26"-Laufrädern die Daseinsberechtigung
implizit und sukzessive durch die MTBs, die mittlerweile mindestens als 650B angeboten werden, abgeschrieben.
Die Nachteile, die diese neuen Laufradgrößen und Räder nun einmal haben, werden immer häufiger totgeschwiegen. Alles wird durch
den neuen heiligen Gral des übermächtigen Abrollverhaltens kompensiert. Das merkt man hier im IBC bei MTB-Tests als
auch bei den gängigen Fahrradzeitschriften. Aussagen wie "das 650B/29er ist überraschend agil", "fährt sich spritzig und
verspielt", "von Trägeit kaum eine Spur" liest man doch inzwischen fast überall. Die Nachteile, die einfach de facto bekannt
sind, werden mittlerweile nicht mehr genannt. Es wundert mich auch nicht. Die Bikerbravo ist schon seit Jahren dafür
bekannt, dass sie "Tests" wohlwollend positiver gestaltet.
Vor einigen Jahren war es ja auch "in", bei DH-Bikes ein kleineres Hinterrad zu verbauen ->24". Grund: Verringerung der
rotierenden Masse und bessere Beschleunigung. Klingt physikalisch zunächst einmal nachvollziehbar, aber unterschlagen wurde die Tatsache, dass der nennenswerte Effekt erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit eintritt, die, anders als beim MX, beim MTB gar nicht
gegeben ist. Gefeiert wurde dieser Unsinn vor allem von Specialized und vielen weiteren.
Und wie ist es heute? Wer das perfekte MTB haben möchte, der "mixt" einfach beide Laufradgrößen: Vorne 650B, hinten 26".
Oder noch unsinniger: Vorne 29" und hinten 650B.
Hirnrissiger geht es kaum! Kritik? Fehlanzeige...
Genauso unsinnig war die Entwicklung der "Air shift"-Schaltung. Brauchte kein Mensch, Nachteile waren mehr als
offensichtlich, aber wer etwas auf sich hielt, musste diese lächerliche Flasche verbauen!
Was mich noch mehr wundert: Wurden die neuen Laufradgrößen mal meßbaren Tests unterzogen wie es in der
Automobilbranche Gang und Gäbe ist? Bevor ein
Reifen oder eine neue Felge auf den Markt gebracht wird, die
vermutlich tatsächliche Vorteile in sich birgt, wird getestet, gemessen, ausgewertet, wieder getestet, gemessen und
ausgewertet. Alles nach üblichen wissenschaftliche Standards (Stichwort: reproduzierbar).
Und wie verhält es sich bei 650B und 29"? Es wird
behauptet! Es werden einfach Vergleiche herangezogen,
die andere Faktoren ausblenden. Unterschiedliche Rahmengeometrien, Gewichte, Komponenten. Stattdessen wird
einfach behauptet, 650B und 29" sind besser als 26". Sie rollen besser ab. Ajaaa...
Wenn man diese "
Logik" noch weiter spinnen möchte, behaupten viele,
obwohl sie noch nie richtig DH gefahren sind...,
dass man auch im DH-Sport mindestens 650B benötigt...
...und das heutige messerscharfe Maketing hat die Aufgabe, alles mögliche aus dem Repertoire zu ziehen, ungeachtet jeglicher
Fakten, die neuen "Standards" festzulegen, damit die beschriebene Gewinnmaximierung sichergestellt wird...