Hallo Clemens,
hallo Uphillking,
auf Deine persönlichen Fahreindrücke und vergleiche mit anderen Systemen will ich gar nicht Antworten oder gegen Argumentieren, jeder hat wohl seine Vorlieben. Zu ein paar anderen Aussagen von euch beiden möchte ich aber gerne Stellung nehmen.
1; Zugverlegung
ihr könnt Euch wahrscheinlich gar nicht Vorstellen, dass eine gut funktionierende Zugverlegung wahnsinnig schwierig umzusetzen ist. Warum? Sie soll nicht nur gut aussehen, sie soll auch funktionieren. Und zwar bei allen Witterungsverhältnissen.
Was ist eigentlich so toll an einer Zugverlegung unter dem Unterrohr? Etwa dass (bei offener Verlegung, wie das fast alle Hersteller machen) das Schmutzwasser in den Zug eindringt und nach wenigen Schlamm Tagen der Zug die doppelte Betätigungskraft benötigt als im Neuzustand? Oder macht es etwa Spass wenn man im Unterholz ständig an irgendwelchen Ästen hängen bleibt?
Wir haben auch eine solche Verlegung getestet und keine Guten erfahrungen damit gemacht.
Zu Deiner Aussage:
Zitat Zeitschrift BIKE 8/2005: "...und die Zugverlegung des Schaltwerks ist am Tretlager nicht optimal gelöst. Der Schaltzug beschreibt einen zu engen Radius und ging nach einigen Testrunden recht schwer."
Das Bike das bei der Bike getestet wurde war vor dem Test im Bike Labor, wurde kompl. Zerlegt, vermessen und gewogen. Danach wurde leider der Schaltzug falsch verlegt. Der Zug wurde nicht wie vorgesehen zwischen Tretlager und Schwingenlager verlegt, sondern in einem großen Bogen unter dem Tretlager hindurch. Dadurch kam der zu enge Radius zu Stande. Die Schwergängigkeit kam daher, weil die Schrauben der Halteklemmen viel zu fest angezogen waren. Zur Verteidigung der Bike muss ich allerdings sagen, ich habe keine Montageanleitung mitgeliefert. Diese Schuh zieh ich mir also selbst an. Es ist aber immer wieder erstaunlich wie viele Leute mich darauf ansprechen und wie viel doch auf die Magazine gehört wird. Wobei doch gerade von Euch genau das den Litevillern vorgeworfen wird, oder?
Würdet ihr mal genau hin sehen, dann würdet ihr bemerken dass wir genau in diesem Bereich nur einen minimalen radius haben und sich der Zug beim Einfedern fast nicht bewegt!
2; trotz VR0 und Größe M- und L- hab ich mich nicht Wohl gefühlt
dann war keine der beiden Größen passend
3; Umwerfer Problem / Kompatibilität
mit der Kompatibilität haben wir keine Probleme. Die
Shimano Umwerfer funktionieren einfach. Und einen Umwerfer der einfacher zu montieren ist als der E-Type gibt es auch nicht. Außerdem kann durch das Befestigungsblech des Umwerfers die Kette niemals zwischen kleines Blatt und Rahmen fallen.
4; Flaschenhalteraufnahme
wo ist das Problem?!
5; Wechselschaltauge
ist in unseren Augen kein Nachteil, sondern ein Vorteil. Oder denkt ihr dass es ein Aufwand gewesen wäre ein wechselbares zu integrieren???
Das hätten wir getan wenn wir einen Vorteil darin gesehen hätten.
Außerdem gibt es ab sofort den
Syntace RockGuard, der das
Schaltauge nochmals erheblich unanfälliger gegen verbiegen oder abreißen macht.
Zu Deiner Aussage bezüglich des Schaltwerks:
Der Rahmen muss ja nicht unbedingt gleich brechen, aber verbiegen/verziehen kann er sich unter ungünstigen Umständen. Sowas (2,3mm) sieht man nicht, beeinträchtgt aber erheblich die Funktion. Und der Biker weiss nicht warum der Rahmen plötzlich so "komisch knackt" und "schlechter anspricht"... :-(Kein weiterer Kommentar. Das ist bla, bla,
6; Sorry Michi@Liteville, aber meiner Meinung nach wurde der vom Funktionsprinzip geniale Rahmen nicht sauber zu Ende konstruiert !
Scheinbar unwichtige Details einfach nicht mit der nötigen Akribie behandelt oder etwas "unter den Teppich gekehrt" !
Gerade mit den Feinheiten haben wir uns sehr, sehr lange beschäftigt. Mehr sage ich dazu nicht. Der letzte Satz kann (sorry) nur von jemandem kommen der sich nicht wirklich mit Details auseinander setzt.
7; Erwartet habe ich ein relativ wippfreies Bike - aber nicht so eine Schaukel!
Wie stellst Du fest ob ein Bike wippt, bzw. wie stark ein Bike wippt?
Ich unterstelle Dir/Euch jetzt einfach mal: Am Umlenkhebel des Stoßdämpfers.
Das ist aus mehreren gründen falsch.
a) Manche Systeme werden von beiden Seiten des Dämpfers angelenkt. Bei solchen Systemen (z.B. Fusion) muss die Bewegung am Umlenkhebel und an der Schwinge (wo der Dämpfer ebenfalls angelenkt wird) zusammengezählt werden!
b) Je nach Umlenkhebellänge, Position, Übersetzungsverhältnis und Kennlinie bewegen sich die Umlenkhebel der Verschiedenen Systeme im Verhältnis zum Hinterrad gesehen sehr unterschiedlich. D.h. bei manchen Bikes bewegt sich der Umlenkhebel in der Sag Position um 5mm und das Hinterrad federt dabei bereits 20-25mm ein. Bei unserem Bike bewegt sich der Hebel in der Sag Position um 5mm und der Hinterbau federt nur ca. 9mm ein.
Außerdem extrem wichtig: Wann wippt ein Bike.
Z.b. dann, wenn die Kurbel auf 2.00 Uhr Stellung ist und max. Zug auf die Kette kommt. Oder dann, wenn die Kurbel gegen unteren Tot punkt wandert und durch den geringer werdenden Kettenzug und das nach unten wirkende Fahrergewicht der Hinterbau anfängt zu wippen.
Die zuerst beschriebene Variante des Wippens wird als störend empfunden und kostet Energie. Die zweite Variante (trifft auf das Liteville und andere gute Systeme zu) ist kaum bemerkbar und kostet keinen Vortrieb. Fahr zur Probe mal ein Hardtail (mit Starrgabel) mit dicken
Reifen und wenig Luftdruck. Auch dieses wird wie zuletzt beschrieben wippen. Wo? Beobachte mal genau die
Reifen
!
Was beim Wippen auch noch beachtet werden muss sind die Lageraufbauten der Verschiedenen Bikes. Alle mit Gleitlager oder Anlaufscheiben versehenen Systemen können fast mit Plattformsystemen verglichen werden. Warum? Weil sich die höhere Reibung der Gleitlager bzw. der Anlaufscheiben ähnlich auswirken wie ein Plattformdämpfer.
c) Wenn ihr beim Wippvergleich schon auf die Umlenkhebel schaut, dann beachtet auch, dass das Liteville für seinen Federweg zum einen sehr lange Hebel hat, und zum anderen sieht man natürlich durch die Positionierung am Oberrohr auch jeden mm den der Umlenkhebel macht.
d) Zu guter letzt spielt die Kennlinie auch noch ne Rolle. Hierzu nur soviel: Baut man ein Bike mit flacher Kennlinie (damit der Federweg auch gut genutzt werden kann), dann ist es nochmals schwerer das Fahrwerk wippfrei zu bekommen.
Viele Grüße,
Michi Grätz
P.S.
und glaubt mir, ich will Euch sicherlich nicht zu Litevillern bekehren. Fahrt was ihr für gut empfindet.