The Snake - von La Palma zum Gardasee

habe gestern weiter in meiner derzeitigen abendlektüre gelesen. erinnerte mich dann irgendwie schon ein wenig an unseren stuntzi, zumindest so ein klitzekleines bisschen.

also stuntzi, pass auf dich auf

meine lektüre: in die wildnis - jon krakauer


coffee
 
Ich glaube nicht das Stuntzi, so eigensinnig und dumm beratungsrestistent wie die Hauptperson in deiner Lektüre ist.

weichling ;)

habe gestern weiter in meiner derzeitigen abendlektüre gelesen. erinnerte mich dann irgendwie schon ein wenig an unseren stuntzi, zumindest so ein klitzekleines bisschen.

also stuntzi, pass auf dich auf

meine lektüre: in die wildnis - jon krakauer


coffee
 
28.06. 24:00 Saillagouse, Frankreich, 1330m

Nach der kurzen Busfahrt zur Verkehrsmeidung von Le Seu nach Puigcedras werd ich prompt vom Bikergott mit einem Platten bestraft. Dann radl ich noch ein Stückerl und überquere gegen neun Uhr abends die Grenze: Adios Espana, bon soir la France!

Ich steuere zielsicher ein "gite d'etape" auf meiner exakten französichen Topokarte an. Leider weiß die Karte nichts davon, daß selbiges bereits seit einigen Jahren geschlossen ist. Jetzt guck ich ein bisserl dumm aus der Wäsche, auf ein teures Zimmer im einzigen Hotel des nahen Orts hab ich nun wirklich keine Lust. Die letzten Tage in Spanien waren unspaßig genug was die Finanzen angeht. Was tun?

Ich glaub ich leg mich nachher aus Protest einfach auf die Veranda der geschlossenen Gite. Wird wohl eine harte Nacht so ohne Isomatte, aber wenigstens hab ich dann meinen Schlafsack nicht völlig umsonst durch die Pyrenäen geschleppt. Die Temperatur müsste schon passen, scheint mir irgendwie ungewöhnilich warm für die Jahreszeit. Auf zu einer letzten Nacht unter freiem Himmel.


Freudenfeuer zur Ankunft in Frankreich.

Vor der harten Nacht hat Frankreich jedoch noch ein Zuckerl parat. In Saillagouse ist heute Dorffest, alle tanzen um ein großes Feuer, es gibt Wein, Grillwürschtl und Steaks umsonst. Vorüberkommende Radler sind natürlich auch eingeladen, und so wird der Abend noch recht lang und feucht, eh ich mich müde in mein Lager zurückziehe. Mit ein paar Sachen aus dem Rucksack als Unterlage ists eigentlich leidlich bequem, ich glaube Isomatten werden überberwertet. Na dann bon nuit mtb-news...
 
29.06. 13:45 Carcassonne, Auberge de Jeunesse

Heut ist er also da, der Tag, an dem ich die Pyrenäen endgültig verlasse. Schön wars hier, wie überhaupt in ganz Spanien. Aber die Highlights des Landes liegen klar an seinen Grenzen: Andalusien ist toll, die Pyrenäen ein Traum und Kantabrien und die Picos de Europa hätten mir sicher auch gefallen... ein ander mal. Die Mitte des Landes, Via de la Plata, Pilgerwege, Sierras bei Madrid, nunja... kann man machen, muss man nicht. Bei so einer großen Tour gehörts aber einfach dazu. Und neben riesigen Weizen- und Weinfeldern gabs ja auch kleine aber feine Hightlights, wie den Rio Lobos Canyon und die Trails bei El Escorial. Mit den majestätischen Schluchten und hochalpinen Übergängen der Zentralpyrenäen kann man das natürlich nicht vergleichen, da tun sich ja selbst die Alpen teilweise schwer.

Trotz fehlender Isomatte hab ich gut geschlafen und bin früh wach, wie immer unter freiem Himmel. Rauf aufs Pferdchen und ungefrühstückt los über zwei kleine Pässe, diverse Hochebenen, vorbei an einigen Skigebieten der französichen Pyrenäen. Nach einer Frühstückspause im ersten offenen Hotel (gar nicht so einfach in Frankreich an einem Sonntag morgen etwas zu finden), beginnt endlich die Schlucht der "Aube". Auf der Karte sah's ganz vielversprechend aus, die Realität enttäuscht mich nicht. Bei konstanten 4% Gefälle rolle ich ohne zu treten und ohne zu bremsen gute 20 Kilometer bergab, hinein in einen dreiecksförmigen Canyon mit viel Wald an den Talseiten.


Verlassenes Haus im Talgrund, wer will schon im ewigen Schatten hausen?


Altes Steingemäuer eines Umspannwerks, daneben Hochspannung.

Nach einer halben Stunde entspannten Rollens nie unter 40 km/h wird das Sträßlein etwas flacher und animiert zum lockeren mittreten. Dafür wird die Schlucht wesentlich enger und felsiger, genau wie ich's mag.


Teils nur wenige Meter breit und völlig von der reißenden Aube gefüllt. Die Straße ist mühsam ein paar Meter darüber in die Wand gehauen.


Wunderschöne Engstellen wechseln sich ab mit breiten Taleinschnitten. Zumindest am Sonntag morgen sind nur ganz wenig Autos unterwegs.


Zorro gefällts!

Fast zwei Stunden verbringe ich größtenteils rollend und schauend im Tal der Aube. Ein wahrhaft würdiger Abschluss der Pyrenäen, ich hätts mir nicht besser wünschen können.

Bei Quillan hat der Spaß dann leider ein Ende. Die Aube fließt zwar immer weiter bis nach Carcassonne, doch ab hier ist auf einmal recht viel Vekehr und Gefälle gibt's auch keins mehr. Die 20km bis nach Limoux heißts in den sauren Apfel (oder besser ins knusprige Baguette) beissen und durchpeitschen.


Dom von Limoux

In Limoux, 25km vor Carcassonne, hat man die Autos überstanden und kann auf die andere Flussseite wechseln. Ab hier führen winzige Teerstraßen ohne Verkehr durch kleine Dörfer bis direkt in die mittelalterliche Stadt, die ich gegen Mittag nach knapp 150 Kilometern erreiche.


Stadttor nach Carcassonne. Ob mir die Burgherren wohl Einlass gewähren?

Für heut ists genug, ich checke im YHA direkt innerhalb der Zinnen ein. Möchte mir die Stadt ausgiebig betrachten, außerdem ist mal wieder eine Waschmachine angebracht.


Ach ja... woran merkt man noch, daß man die Grenze von Spanien nach Frankreich überschritten hat? Die Klos in den Bars werden bei jedem Spülvorgang automatisch mit einer neuen Schicht frischer Plastikfolie überzogen. Hygienisch einwandfrei aber es sitzt sich schon etwas seltsam knisterig :).
 
29.06. 17:00 Carcassonne



Mmmm... Frankreich... Was gibt es besseres, als ein halbes Kilo Creme Fraiche mit einem ofenfrischen Baguette auszulöffeln...
 
Zuletzt bearbeitet:
30.06. 21:00 Cambon al Salverguese, Gite


Abschied von Carcassonne und wohl für einige Zeit auch von richtigen Bergen. Da ich im Languedoc vermutlich viel Straße fahre und damit zum Rennradler mutiere, ...


.. rasiere ich mir aus Protest die Beine :-).


Vielleicht wars aber auch ganz anders... vielleicht hab ich mal wieder Besuch bekommen.

Eine weitere Spionin aus einem fernen Land hat sich eingefunden, um ein paar Tage in Südfrankreich für die Tour d'Afrique zu trainieren. Die Spionin stammt aus einem Land ohne Berge, flach wie ein Brett. Laut zuverlässigen Informationen ist sie noch nie länger als fünfzig Meter am Stück bergauf gefahren. Na die wird sich noch wundern!


Im Languedoc ists zwar recht waldig, aber knapp tausend Meter am Stück kann man schon finden, wenn man sie sucht.


Auch von Trails wird die Spionin nicht verschont, zumindest wenn sich Zorro ein bisserl im Wald verfranst.


Wenn sich Zorro dann noch ein bisserl mehr verfranst, gibt's vor lauter Grünzeug kein weiterkommen mehr. War aber nur ein kurzes Tragestück, zum Glück.


Weiter durch die grünen Hügel des Haute Languedoc, wir sind schon bei 1900hm heute. Glaube die Spionin beißt mir bald ins Bein, aber es hilft nix, wer mit Zorro radeln will, muß leiden.


Endlich... am sehr späten Nachmittag erreichen wir einen Bergsee. Badepause!


Specki würd' auch ganz gern reinspringen, aber da hab ich was dagegen.


Der Abend schreitet fort und das Ziel ist noch nicht in Sicht. Dafür wenigstens mal ein paar Felsen, das hat im Languedoc seltenheitswert.

Kurz vor Dunkelheit erreichen wir nach 2000hm und 100km endlich das Dorf Cambon und finden dort auch eine Unterkunft. Geb zu daß ich mich bei der Planung ein bisserl vertan hab, irgendwie gings ständig hoch und runter. Dann auch noch ein verwachsener Trail im Gebüsch, die Spionin hats ganz schön hart erwischt heute. Naja was solls... wer im Januar bei der Tour d'Afrique von Kairo nach Kapstadt antreten will, der kann gar nicht früh genug mit dem Leiden anfangen :).
 
Da kann man sich nur anschliessen. :daumen:

Der eine oder andere wird es sicherlich gerne doppelt oder sogar mehrfach lesen :D

Ray
 
Jippie stuntzi ist wieder da! Und gleich mit tollen Bildern! Cool! :D

@stuntzi: Schön daß es Dir gut geht! :daumen:

@rayc:
Ich hab ja nicht gesagt, daß sich stuntzi schlecht vorbereitet habe, auch nicht, daß er uns ärgern will. Er macht den Bericht ja freiwillig und ist uns nicht verpflichtet! Ich könnte halt nur verstehen, wenn er seinen "Jahresurlaub" auch mal einige Zeit ohne Schreiben und Berichten verbringen will...
Wie ist das eigentlich mit dem Roaming? Ich hab keine Ahnung, bei welchem Provider er ist und was das dann kosten würde. Bei meinem T-Mobile Vertrag kosten 100kb 0,19 Euro und pro Tag 0,49 Euro. Eine "Tagesberichtsmail" mit 5 Bildern würde dann ca. 2,50 Euro kosten. Er müsste dann halt mal posten, was ihn so eine "Tagesberichtsmail" kosten würde...
Aber wie gesagt, hab ich da zu wenig Ahnung, um da eine passable Lösung zu finden. Zumal ich nicht weiß, welche Lösung für stuntzi eine wirkliche Lösung wäre... :(
 
Hi Stuntzi,

schön wieder was von dir zu lesen. Muß ja nicht unbedingt täglich sein. Aber gerade die kommenden Wochen in Frankreich sollten nicht im Blindflug abgespult werden. Berichte und Bilder aus den Alpen gibts ja schon genug...;)

ride on :daumen:
 
------Wetterfax----- Region Languedoc
Mitwoch auf Donnerstag Frontendurchgang mit Gewitter und Schauer
Mittwoch bis 30°C, gegen Abend zunehmende Bewölkung
Donnerstag deutlich kühler, um die 22°C, Regen
Freitag, sonnig, kaum Wolken Temperaturen um die 28°C
Samstag, sonnig, kaum Wolken Temperaturen um die 28°C
NW Wetterlage
------------------------------
Viel Spaß weiterhin in Frankreich und viel Spaß auf der Tour
 
wunderschöne Bilder
aber wo is die Isomatte hin? hab ich was überlesen?
Radelst du nun durchgehend mit Rucksack aufm Rücken?
Wie machst du das denn wenn du Einkaufen gehst lässt das Rad draussen unangeschlossen stehen?!
 
Die Isomatte ist von Spanien aus nach Hause geschickt worden weil Stuntzi im Gebirge in Herbergen oder Hotels übernachtet. Der Rucksack ist normalerweise auf der Stütze an der Sattelstütze "abgestellt", ist alles auch schon detailiert vorgestellt worden, such mal nach Zorro-Carry.
 
Die ISomatte hatte er von E nach hause geschickt.

Er hat immer noch sein Zorrocarry an der Sattelstütze.

Er besitzt ein kleines Notschloss. Das war ein Argument um sein neues Bike nicht zu putzen, damit es nicht so auffällt.

Ray
 
:D grüße an die spionin, nach dem trainingslager ist sie sicher fit für ihr vorhaben in Afrika :-)

coffee
 
01.07. 18:00 Millau, Gite

Nach einem dicken Steak am Abend und einem ausgiebigen Frühstück heut morgen ist die Spionin soweit wieder hergestellt, daß wir eine neue Etappe in Angriff nehmen können. Wir sind uns beide einig, daß die waldigen Hügel des Languedoc nicht so den rechten Spaß bringen.

Eine Alternative auf der Karte ist schnell gefunden, der Name "Gorge du Tarn" springt mir ins Auge. Irgendwie war ich da glaub ich als kleiner Zwerg schon mal beim Paddeln und erinnere mich dunkel, daß es dort recht schön war. Also nix wie raus aus dem Languedoc und rauf nach Norden. Die Stadt Millau am Eingang der Schlucht ist immerhin noch über 100 Kilometer entfernt, das wird heute wieder kein leichter Tag.


Einsamen Sträßlein durch nette Örtlein.


In ständigem auf und ab durch Wälder und Felder.


Spionin schon so gut wie in Afrika. Das Training läuft jedenfalls gut!


Zwanzig Kilometer vor Millau erreichen wir bereits die Tarn und folgen ihr flussaufwärts.


Kurz vor der Stadt: der Viaduc de Millau. Römische Brücken in allen Ehren, aber heute baut man einfach eindrucksvoller :-).


Filigran und doch irgendwie riesig.

In Millau leitet uns die Touristeninfo zielsicher zu einem netten Gite d'Etape: Radeln, Essen, Schlafen, der übliche Rhythmus.

Ich versuch's natürlich wieder mit WLAN und in diversen Telecom-Shops, aber wie schon befürchtet, ist Frankreich kein einfaches Land für den Bericht. Die nächste Chance für eine Besserung besteht vielleicht im Rhonetal nach ein paar Tagen Cevennen, oder erst später in Grenoble. Bis dahin kommen die Updates halt ein bisserl weniger häufig, hoffe ihr könnt damit leben!


kommentar der spionin: crazy zorro... way toooo much biking... now my ass hurts... a lot! but i still wont let you carry my stuff!
 
02.07. 17:00 Florac, Gorge du Tarn, Laverie

Die Spionin tut sich heut am morgen ein bisserl schwer, glaub die letzten beiden Tage waren ganz schön hart. Dazu passend radeln wir ein wenig die falsche Schlucht hinauf und finden einfach keine Brücke um auf der anderen Seite weiter zu kommen. Also gibt's eine etwas schwierige barfüßige Überquerung eines reissenden Gewässers mit Fahrrad auf der Schulter als Dreingabe und Frühstücksersatz. Alles Training für Afrika...

Schlussendlich finden wir aber den richtigen Weg und radeln hinein in die bekannte...


Gorge du Tarn.


Lustige Felsformationen säumen die Talseiten.


Die Tarn fließt größtenteils gemächlich dahin, hat aber auch ein paar kleine Stromstellen um die Sachen für die Paddler ein wenig interessant zu machen.


Autos sind wenig unterwegs, bis auf einige Kanutransporter.


Mittagspause im Schatten.

Pause dringend nötig, es ist schon wieder mal sehr heiß. Dazu kommt ein gemein starker Gegenwind, eigentlich fast ein Sturm. Die Paddler freuen sich, haben sie doch Strömung und Wind von hinten. Wir kämpfen dagegen an.


Endlose, windige Straße durch die Schlucht.

Die erste Hälfte der Schlucht war wunderschön, doch je weiter man richtung Florac kommt, desto mehr werden die Felsen durch Wald ersetzt. Der Sturm aus Osten tut ein übriges, die letzten 30 Kilometer sehr lange werden zu lassen. Zur Belohnung gibt's in Florac dafür eine günstige Unterkunft, eine Münzwäscherei und endlich wieder...


Schluzmilch!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hoi Stuntzi, Specki und natürlich Miss Spionin!

Da hätten wohl auch die Römer ihre Freude dran:

Das Viaduc de Millau ist eine Brücke in Frankreich.
Sie wurde am 14. Dezember 2004 unter anderem vom damaligen französischen Präsidenten
Jacques Chirac eingeweiht. Sie ist die höchste und längste Schrägseilbrücke der Welt.

Die Brücke ist 2460 m lang und hat Stützweiten von 204 m bei den zwei Endfeldern
sowie 342 m bei den sechs Innenfeldern.
Die Fahrbahn liegt in einer Höhe von maximal 270 m über dem Tarn.
Mit einer Höhe von bis zu 245 m sind die Stahlbetonpfeiler der Brücke die bis dahin höchsten Brückenpfeiler der Welt.

...siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Viaduc_de_Millau

Weiter so und wünsche Euch weitherhin gute Fahrt!
 
Respekt! Coole Bilder, schöne Gegend! Super, dass Du weiterberichtest und auch Möglichkeiten findest, zu posten! So ein paar Tage Pause zwischendrin sind OK und erhöhen die Spannung ;)

Achja, hier mal wieder das Wetter:
Das Wetter in Lyon (von www.wetterbericht.de)

Immer wieder fällt etwas Regen, nur zeitweise kommt hier und da die Sonne zum Vorschein. Die Temperaturen erreichen bis zum Nachmittag Höchstwerte um 21 Grad, in der Nacht sinken sie auf Werte um 10 Grad. Der Wind ist schwach bis mäßig und kommt aus nordwestlichen Richtungen.

Diesen Freitag gibt es freundliches Wetter mit viel Sonnenschein und ohne Niederschlag. Die Höchstwerte liegen zwischen 13 und 23 Grad. Ein überwiegend leichter Wind kommt aus Nord-Nordwest.
Im weiteren Verlauf überwiegen viele Wolken, nur örtlich gibt es zum Teil auch größere Wolkenlücken. Bis zum Nachmittag steigen die Temperaturen auf Werte bis 25 Grad. Aus nord-nordwestlicher Richtung weht ein schwacher Wind.

Am darauf folgenden Sonntag wird es nass und ungemütlich. Immer wieder fällt aus dichten Wolken zum Teil ergiebiger Regen. Im Tagesverlauf erreichen die Temperaturen Werte von 12 bis 22 Grad. Ein leichter Wind kommt aus nord-nordwestlicher Richtung.
 
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