Tretlager- Defekt immer auf Nicht- Antriebsseite

Bei mir ist auch zuerst die linke Seite defekt.
Die Belastung rechts (Kettenblatt direkt neben dem Kurbelarm) könnte eine andere (geringere) sein als auf der linken Seite?
Würde ich auch sagen. Der Antrieb ist doch einseitig. Also verschleissen die Lager auch unterschiedlich. Bei mir sind die links auch früher fertig. Das hat mit Dreck weniger zu tun. Vielleicht links längerer Hebel und deshalb mehr Druck?
 
"upgrade" auf das Saint-Lager.
werde ich probieren, muss eh wieder nachbestellen.
Die Bikes bei denen mir das aufgefallen ist, sind komischerweise die Bikes, die ich letztes Jahr selten bewegt habe, da "old fashioned". Aber jetzt für Dreck und Winter tun sie es noch alle mal. Bei ganz üblen Bedingungen kommt noch das 20 Jahre alte Rohloff HT zum Einsatz. Bei dem hatte ich das Lager glaube ich erst 1 Mal gewechselt.
Ich probiere eure Tipps jedenfalls gerne aus!
 
Vielleicht links längerer Hebel und deshalb mehr Druck?
Vielleicht übersehe ich was - aber ich komme zu dem Schluß, daß das rechte Lager DEUTLICH stärker belastet wird, weil es zusätzlich zur Pedalkraft auch noch den Kettenzug aufnehmen muß.
Ich denke das ist auch die Erklärung für das längere Gewinde rechts.
 
Kettenzug spielt eine Rolle, wenn die Kette durch einen Motor angetrieben wird. Die Kraft wird über das Pedal-Kurbelarm-Kettenblatt auf die Kette übertragen. Links ist durch Hebelverlängerung (Welle) möglicherweise mehr Umfangslast im Lager als rechts. Im rechten Lager ist der Drehpunkt Der Welle. Ist aber meine unbestätigte Theorie.
 
Habe mal im Schrauberkeller drei ausgewechselte Lager (2 x GXP und 1x Shimano) geprüft. Alle waren schon komplett gereinigt und entfettet. Bei allen drei war der raue Lauf auf der Non-Drive-Side. Alle sind zu einem Zeitpunkt gewechselt worden, wo vermutlich 90% der User sonst noch lange weiter gefahren wären. Und Problem war immer Korrosion und nicht Überlastung (Fahrergewicht zu gering und kein langsamer Schwertritt).
 
Edelstahl Lager haben den Nachteil, daß die maximale Belastbarkeit ca. 20% niedriger liegt.
Aber wenn Korrosion und nicht die mechanische Belastung die Lebensdauer limitieren müssten die mehr Sinn machen.
 
Ein Edelstahllager will aber auch Fett, kein Wasser... die Anschaffung kannste dir sparen.
Selbst die arschteueren Keramiklager gehen recht schnell kaputt, wenn Wasser drin ist.
Wie man es dreht und wendet, Wasser im Lager ist unvorteilhaft.

Ohne Rahmenablaufbohrung und Alltagsbetrieb mit viel Regen würde ich die billigsten Lager nehmen, weil sie sowieso wieder kaputt gehen.
 
Die Kunststoffschraube um das Spiel der Achse zu eliminieren sitzt zwar links, aber sie verspannt beide Lager gegeneinander.
Wenn sie also zu fest angezogen wäre, würden beide Lager gleich darunter leiden - oder?
Ich verstehe nicht, warum nur das linke betroffen sein sollte.
Es geht hier ja nicht um monströse Kräfte, sondern um ein kleines bisschen mehr als die vorgesehenen 1Nm. Und da kann ich mir gut vorstellen, dass die unmittelbar von der linken Schale absorbiert werden, indem es deren Dichtung aufdrückt.
 
Billiges Zahnarzt Werkzeug gibt es bei Amazon, die spitzen Dinger sind auch hilfreich bei Bremsen, entfernen von O Ringen etc..
Du hast mit so einem Zahnarztwerkzeug die Gummidichtungen bei den Lagerschalen (Shimano BB52) schon mal rausgehebelt, nehme ich an.
Ich habe es heute mal mit allen möglichen Hebelmöglichkeiten probiert- aber nicht mit dem von dir empfohlenen Werkzeug- aber das war chancenlos. Logischerweise sitzen die sehr fest! Müssen sie auch. Ich muss sie ja auch zerstörungsfrei rauskriegen, damit ich die Lager fetten kann, und sie dann wieder einsetzen können.
Oder kann ich z.B. diese da "einpressen" https://www.bike-discount.de/de/praxis-works-shimano-innenlager-dichtungskit?
War ja jetzt erst mal ein Versuch an einem alten Lager.
Aber wenn du sagst das geht, dann besorge ich mir das Zahnarztset. Deine Ratschläge sind ja immer sehr praxisnah.
 
Probleme verstehe ich jetzt nicht ganz. Im Bild links ist GXP (oben Non-Drive-Side, unten Drive-Side) und rechts Shimano Mountain xyz, Drive-Side (Non-Drive-Side ist genauso). Beide System sind ähnlich, aber nicht gleich.
Bei Shimano muss man auf beiden Seiten die Kunststoffhülse rausdrücken und kommt dann an die Dichtscheibe. Diese berührt gar nicht den Lagerinnenring, sondern man kommt gut mit einer Messerspitze dazwischen. Das Lager wird gedichtet durch das Zusammenspiel mit der Kunststoffhülse, die eine weitere Dichtlippe auf der schwarzen Dichtscheibe hat.
Bei GXP berührt die Dichtscheibe wie üblich den Lagerinnenring. Die Non-Drive-Side hat die Scheibe mit den Innenzahnprofil und die hat eine eigene Dichtlippe auf der grauen Dichtscheibe. Die Drive-Side hat auch eine graue Dichtscheibe, die den Lagerinnenring berührt. Und wie bei Shimano eine weitere Dichtlippe auf der grauen Dichtscheibe zur aufgedrückten Kunststoffhülse.
Die grauen Dichtscheiben bei GXP sind wie bei normalen Rillenkugellagern etwas schwerer herauszubekommen als bei Shimano (wo zwischen Lagerinnenring und Dichtscheibe ein Abstand ist). Aber geht mit der Messerspitze genauso. Die aber ansetzen am Aussenring (weil dort die Dichtung gegen Aussenring fest steht) und lieber nicht die feine Dichtlippe zum Lagerinnenring belasten.
 

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Danke! Jetzt habe ich es kapiert dank Bild und Beschreibung.
Ging mit dem kleinen Messer und vorsichtig rundum hebeln letztlich problemlos ab.
Nach Entfernung der Kunststoffhülse und Dichtring kam das Lager zum Vorschein. War völlig fettlos und die Kügelchen korrodiert.
Habe jetzt versucht das zu säubern und erst mal leicht gefettet. Habe es in die Wärme gestellt und lass es mal einwirken. Nach dem ersten Drehversuch läuft es jetzt schon mal besser.
Jedenfalls ist es einen Versuch wert und besser, als die Teile wegzuwerfen.
Ich kann mir vorstellen, wenn man diesen Service etwas frühzeitiger macht, z.B. im Frühjahr nach der Nässephase, dass man die Dauerhaftigkeit und leichten Lauf deutlich erhöhen kann.
Man muss sich ja überlegen, was so ein Lager im laufe des Jahres aushalten muss, wenn du sagen wir
5.000 km/100 tsd hm getreten bist....
Ich bin jedenfalls immer froh, wenn ich so eine neue Servicemöglichkeit- dank euch allen- gefunden habe und nicht wieder in den Bikeladen muss. Die lachen einen ja nur noch aus.
 
War völlig fettlos und die Kügelchen korrodiert.
Habe jetzt versucht das zu säubern und erst mal leicht gefettet.
... Korrosion heißt eigentlich Lagertod und damit neues Tretlager und bei dem dann früher die Wartung/Pflege durchführen. Auch wenn es sich das alte Lager nach Reinigung noch dreht, ich würde es wegwerfen. Die Lager oben auf dem Bild sind ja solche.
 
Man muss sich ja überlegen, was so ein Lager im laufe des Jahres aushalten muss, wenn du sagen wir
5.000 km/100 tsd hm getreten bist....
Ohne Korrosion könnte die Lager quasi ewig halten. Nur schwere Leute mit schwerem Antritt bringen die Lager an die Belastungsgrenze. Normalerweise bleibt man aber weit darunter und dann ist Lagertod Korrosion.
 
Auch wenn es sich das alte Lager nach Reinigung noch dreht, ich würde es wegwerfen.
Sind ja erst mal Übungsobjekte. Habe noch einige und werde die mal ansehen. Vielleicht ist eines dabei, was noch besser aussieht, obwohl ich das eher bezweifle.
Jedenfalls eine gute Erfahrung, die Lager mal frühzeitiger anzusehen. Man fährt halt immer, solange alles normal läuft. Und wenn es schwergängig wird, ist es offensichtlich zu spät. Da nützt der Service dann auch nichts mehr.
 
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