Hier mal etwas ausführlicher aus dem Last Thread:
Heute die zweite Fahrt mit dem Goldenride DHX2 von Anyrace.
Anfangs war ich etwas skeptisch weil ich Fahwerke mit viel Druckstufe nicht mag. Das mag zwar oft schnell sein, kann aber auch schnell harsh und unkomfortabel werden.
Für 30% sag brauche ich bei meinen 86kg eine 500er Feder. Anyrace hat mir eine 400er empfohlen und den Dämpfer auch entsprechend ausgelegt. Ich komme so auf ca. 36% sag. Da hatte ich auch so meine Zweifel weil ich das Verhalten von zu weichen Fahrwerken auch nicht mag. Sowas scheint im ersten Moment sehr komfortabel und traktionsstark zu sein, die oft zu starken Hub Bewegungen bringen aber viel unruhe ins Rad.
Der Dämpfer kommt ready to ride. Die HSC und HSR verstellung wird tot gelegt und mit entsprechenden Shimstacks auf den Fahrer und das Rad angepasst. Es gibt einen tuning guide der einem sagt was man machen soll um zB wie in meinem Fall von einem enduro setup für natürliche Trails auf ein poppiges für Jumplines zu wechseln.
Jetzt zum ersten Eindruck:
Das Rad steht sehr satt im Federweg. Der hohe sag fällt absolut nicht negativ auf. Der Dämpfer macht nur soviel Hub wie nötig um Schläge aufzunehmen wirkt dabei aber nicht harsh und saugt komfortabel wurzeln und steine weg. Das Fahrwerk wirkt aktiv aber nicht unruhig, das bringt viel ruhe ins Rad.
Landungen ins Flache werden sehr bottomless und sanft abgefangen, kein Gefühl von durchrauschen oder gar durchschlagen.
Man hat das Gefühl wie auf einer sehr starken Druckstufen Plattform zu stehen. Man kann mit Gegendruck durch senken und Anlieger pushen, aber über Unebenheiten bleibt das Fahrwerk komplett aktiv und bügelt trotz "nur" 140mm wie ein Downhiller
Anyrace wirbt mit:
Zitat "Durch die frequenzselektive und individuell angepasste Dämpfung erhältst du das straffe World-Cup Setting und das sahnige Dahingleiten mit viel Grip auf Wurzeln in Einem – ohne Umstellen, denn das System reagiert automatisch auf den Untergrund!"
Keine Ahnung wie die das mit der frequenzselektiven Dämpfung umsetzen, sie lassen sich verständlicherweise da auch nicht in die Karten gucken, aber es funktioniert wie versprochen.
Im Vergleich zu MST ist das tuning etwas teurer, aber ich bin froh das "Experiment" gemacht zu haben und den anderen Ansatz von Anyrace auszuprobieren.
Vielleicht noch ein kurzer Vergleich zum EXT Storia: Der Anyrace schafft es den ähnlichen stark gedämpften racigen Charakter des Storia komfortabler umzusetzen, vielleicht auch passender für den typischen weekend warrior wie mich oder wie die meisten das sind. Beim Storia hatte ich immer das Gefühl wenn ich sehr fit bin und selbstbewusst im Rad stehe funktioniert er genial, ist das aber nicht so, dann fehlt ihm der Gegendruck vom Fahrer und es wird harsh und unkomfortabel. Halt ein typischer race Charakter. Vom ersten Eindruck her habe ich das Gefühl dass der Anyrace diesen Spagat deutlich besser macht.
Ich hoffe endlich auf trockene Trails. Die letzten beiden Sonntage auf den nassen aber gripigen Hagener Trails waren zwar schon genial mit dem Teil und ich wollte am liebsten nicht aufhören, aber trocken und warm ist doch am schönsten.