ultralight bikepacking

Ja, da kommt noch bisschen was. Bin mit den wenig gemachten Fotos zufrieden.

Allerdings habe ich gerade eine Glaubenskrise an Bikepacking über mehrere Tage. Ich finde für einen entspannten Overnighter oder mal ein Wochenende ist das sicherlich sehr reizvoll. Allerdings bin ich der Meinung, wenn man wirklich mehr haben möchte als Asphalt und Dreck im Gesicht nach dem Aufstehen, sollte man seine Tour sinnig planen und eventuell eine Pension o.ä. aufsuchen um sich zu kultivieren. Nach drei Tagen immer in derselben Radhose ekelte ich mich schon vor mir selbst. Auch das der größte Teil meines Gepäcks lediglich zum Schlafen diente machte die Sache nicht motivierender. Gerade der Hygieneaspekt hat mich schon erschüttert - bei sommerlichen 36Grad ohne Abkühl- und Bademöglichkeit danach - das schockt mich etwas. Auf meiner Strecke lagen kaum Flüsse oder Seen an denen man sich laben hätte können.

Wie handhabt ihr das? Wie wird sowas bei langen Touren über 1-2 Wochen gehandhabt? Ich habe aktuell Gedanken zukünftige Touren mehr zu organisieren und mit einer Gruppe zu erleben. Dann aber mit Gepäcktransport und sicherer Übernachtungsmöglichkeit. So machen nämlich auch die Touren richtig Spaß, man kann sich unterhalten, powert trotzdem, weiß aber das der Tag "sicher" endet und man keine Wünschelrute braucht. Glaubenskrise nach harter Anstrengung, oder Anzweiflung des Subsystems?

edit:

Versteht mich nicht falsch, ich bin sehr stolz auf das Erreichte, aber irgendwie war es mehr eine Tortur anstatt einem Urlaub. Man quält sich, man kommt an seine physischen Grenzen, zweifelt, spielt mit dem Gedanken des Abbruchs, und letztendlich kommt die nächste Tankstelle. Das sind zwar alles Momente die im Nachhinein schön und erinnerungenswürdig sind, aber der eigentliche Stress während der Zeit ist schon übel, zumindest empfinde ich das so. Wie denkt ihr darüber?
 
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Soweit ich das verstanden habe, kommt bikepacking ja primär aus dem "Race-Bereich". Da ist es mit der Hygiene nicht soo weit her glaube ich.
Hast du keine Kapazität mehr für eine zweite Hose? UL generell heißt ja auch ein Stück weit verzichten zu können. Das diese Komfortzone bei jedem individuell ist, ist ja auch voll verständlich. Ich fahre entgegen aller Tips mit Unterbuchse unter dem Polster und komme gut damit klar. Dann muss nur der gewechselt werden.

Planung mit Seen oder Flüssen muss man selbst machen ;). Ist doch mit dem Internet kein Problem, sich Zwischenziele zu suchen. Ich hatte bei dir jetzt das Gefühl, dass du primär km schrubben wolltest. Da bist du dann natürlich nicht im Bademodus.

Reicht dir ein Campingplatz um dich wieder herzustellen? Da kann man duschen und waschen.
Gepäcktransport von einem Anbieter von Pension zu Pension? Käme für mich nicht in Frage.

Wir sollten hier mal einen Thread machen, in dem Mitfahrer gesucht werden. Zu zweit ist doch immer schöner. Ich kenne persönlich so gut wie keinen, der auch solche Touren wie ich macht. Wäre doch schön, sich zu verabreden und gemeinsam zu radeln!
 
Ja, diese Tour war wirklich nur auf Km fressen ausgelegt. Einmal die Grenzen des Körpers neu ausloten, anfangs war ich mal bei 100km, es wurden vor einigen Jahren mal 142km auf dem letzten Loch, jetzt sind es 218km auf selbigem. Schon eine gute Leistung mit Gepäck.

Prinzipiell bin ich gerne auf Campingplätzen, aber dann nicht mit UL-Setup. Leider war diesmal das Streckenprofil so bescheiden das man entweder lange Umwege fahren hätte müssen, oder aber die Distanz zum nächsten Platz zu groß war. Immer schwierig die goldene Mitte von Fahrleistung und Komfort zu finden. Nebenbei hat mich die OSM-App sehr enttäuscht, auf kurz oder lang muss wohl ein echtes GPS her auf dem ich auch Zwischenziele und wichtige Infos wie Camping, Tanke etc. auswählen kann.

Organisierte Tour dachte ich an private Organisation, das jemand bekanntes die Route quasi mitfährt/vorrausfährt. Quasi ein Versorgungsfahrzeug, welches als Sicherheit dient. Soetwas ähnliches ist nächstes Jahr geplant, aber nicht als Radevent.


edit: so ähnlich wie z.B. der 8bar fixed Alpcross. Da gibts eine Unterkunft und ein Tagesziel. Man kann sich regenerieren, in einem Bett schlafen, sich mental auf die Strecke vorbereiten.
 
Ja, da kommt noch bisschen was. Bin mit den wenig gemachten Fotos zufrieden.

Allerdings habe ich gerade eine Glaubenskrise an Bikepacking über mehrere Tage. Ich finde für einen entspannten Overnighter oder mal ein Wochenende ist das sicherlich sehr reizvoll. Allerdings bin ich der Meinung, wenn man wirklich mehr haben möchte als Asphalt und Dreck im Gesicht nach dem Aufstehen, sollte man seine Tour sinnig planen und eventuell eine Pension o.ä. aufsuchen um sich zu kultivieren. Nach drei Tagen immer in derselben Radhose ekelte ich mich schon vor mir selbst. Auch das der größte Teil meines Gepäcks lediglich zum Schlafen diente machte die Sache nicht motivierender. Gerade der Hygieneaspekt hat mich schon erschüttert - bei sommerlichen 36Grad ohne Abkühl- und Bademöglichkeit danach - das schockt mich etwas. Auf meiner Strecke lagen kaum Flüsse oder Seen an denen man sich laben hätte können.

Ok, deine Tages-Kilometerleistung ist schon der Knaller und läßt selbstredend mit ständiger Nase auf dem Vorderrad, kein Raum für Genuß ohne jede Hatz. Wenn du das TCR im Auge hast, wäre das sicher ein gutes Trainig, aber nichts um wirkliche Freude am unterwegs sein zu haben. Ich ertappe mich auch gern, einfach zu konsequent durchzutreten und muß mich bewußt bremsen.

Daher, wenn du dir genug Zeit läßt ein muggeliges Plätzchen zu suchen, kannst du den Abend auch entspannt ausklingen lassen und dich waschen, was ich immer tue nach nem Bikertag und event. auch was warmes kochen. Dabei den Tag noch mal resümieren und einfach zufrieden sein. Ist nen Lernprozess, in welchem ich mich immer noch befinde ;- ) Aber zum Thema. Sonnencreme, Voltarengel -und endlos Schweiß gebadet lege ich mich nicht ins Zelt nach so nem Tag. Hat für mich mit Würde mit selbst und meinem Körper gegenüber zu tun und frisch geduscht im Zelt an einer schönen Location zu liegen und den Ausblick zu genießen sind mir die 2-3 Liter Wasser mehr bis dahin zu transportieren alle Male wert - gerade bei den unmenschlichen Temperaturen momentan...

Wie handhabt ihr das? Wie wird sowas bei langen Touren über 1-2 Wochen gehandhabt? Ich habe aktuell Gedanken zukünftige Touren mehr zu organisieren und mit einer Gruppe zu erleben. Dann aber mit Gepäcktransport und sicherer Übernachtungsmöglichkeit. So machen nämlich auch die Touren richtig Spaß, man kann sich unterhalten, powert trotzdem, weiß aber das der Tag "sicher" endet und man keine Wünschelrute braucht. Glaubenskrise nach harter Anstrengung, oder Anzweiflung des Subsystems?

...daher sehe ich zu, daß ich meine 2 Liter-Platy, bzw. das Trinksystem am späten Nachmittag gefüllt bekomme. Sei es üer Qullen, ne freundliche Frage über'n Gartenzaun oder zum Schluß sind mir die paar Cent für gekauftes Wasser im Discounter auch wurscht! Und mal ehlich, von den Discountern gibt es nun wahrlich in fast jedem mittelgroßen Ort mindestens Einen. Zur Not machst du mal nen Abstecher von der Hauptsraße, aber hast die Dusche, sowie Wasser für den Abend, die Nacht und den entspannten Kaff am Morgen sicher. Mir isses das definitiv wert.

Achja, mein Platy Trinksystem hat sich übrigens als Dusche prima bewährt - hab es sogar schon mal auf Tour verborgt ;- ) An der Platy selbst ist ein Griffloch ganz oben, mit welchem man es immer an irgend einen Ast nahe am Baum gehängt bekommt und mit dem Schlauch bin ich sehr flexibel beim Abduschen, komme überall hin und kann dabei von oben nach unten sparsam dosieren. Meist reichen weniger, wie zwei Liter aus. Falls du kein Trinksystem nutzt, kannst du auch ne ganz normale Platy o.ä. nutzen und ein gelöchertem Deckel von ner Wasserflasche drauf schrauben. Das Teil dann einfach über den Körper halten und drücken. Wenn du dann nass genug bist, einseife und einfach von oben nach unten wieder abspülen. Hier macht sich ne kleine 1 Liter Platy der Handhabung wegen besser. Diese kann man ja nach füllen oder man hat zwei dabei. Ok, ich hoffe, das war verständlich. Achja, transportieren tue ich das Wasser im Rucksack im Trinksystem oder/und zwischen der Rolle und dem Kanga am Cockpit.

edit:

Versteht mich nicht falsch, ich bin sehr stolz auf das Erreichte, aber irgendwie war es mehr eine Tortur anstatt einem Urlaub. Man quält sich, man kommt an seine physischen Grenzen, zweifelt, spielt mit dem Gedanken des Abbruchs, und letztendlich kommt die nächste Tankstelle. Das sind zwar alles Momente die im Nachhinein schön und erinnerungenswürdig sind, aber der eigentliche Stress während der Zeit ist schon übel, zumindest empfinde ich das so. Wie denkt ihr darüber?

Wie schon erwähnt, mit deiner Kilometerleistung - gerade bei der krassen Hitze - bist du IMHO über dein Grenzen gegangen. Das dabei kein Platz für Urlaubsgefühle blieb, ist eigentlich klar. Einfach mehr Zeit lassen s.o. ;- )

Bin vor kurzem München-Venedig gefahren und bei 44C° den Brenner hoch. In dem Moment kamen natürlich auch Abbruchgedanken ect.. Am nächsten Tag hab ich einfach entspannter angehen lassen. So bin auch mit intensiverem Blick auf die Landschaft und mehr Pausen wesentlich gechillter in den Abend hinein gerollt. Verdammt hot war es trotzdem noch ;- (

So, Senf auf Wurst!
 
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Organisierte Tour dachte ich an private Organisation, das jemand bekanntes die Route quasi mitfährt/vorrausfährt. Quasi ein Versorgungsfahrzeug, welches als Sicherheit dient. Soetwas ähnliches ist nächstes Jahr geplant, aber nicht als Radevent.
Ich habe dieses Jahr mit dieser MTB-Reisegeschichte angefangen gerade weil ich diesen organisierten Service meiden wollte.
Die GST war da z.B. ganz nach meinem Geschmack.
Zur Zeit bastele ich immer noch an meiner West-Ost Tour von Köln über den Harz nach Ditfurt (bei Quedlinburg).
Bin die Strecke schon zum grossen Teil abgefahren, doch es gibt noch ein paar weisse Flecken z.B. der Abschnitt Kassel-Göttingen.
Mitfahrer sind dabei natürlich immer erwünscht.
 
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... alternativ kann man ja auch mixen. je nach bedarf, gelegenheit, lust und laune: schutzhütte, campingplatz, four seasons, scheune, pension etc. – ich wollte die tage evtl. von kölle nach berlin. da werd ich unterwegs zum essen auch mal einkehren und alles bisschen entspannter angehen lassen. maschaun. :)
 
Meine vorläufige Wochenendplanung sieht so aus.
Samstag mit dem Postbus um 8 Uhr von Köln nach Kassel.
Von Kassel dann über das Sauerland bis zur Hunau Hütte, Alternative Hunau Camping, (etwa 100km).
Sonntag dann über die Nordhelle nach Köln (etwa 135 Km).
Hängt davon ab wie der Wetterbericht sich entwickelt.

ich wollte die tage evtl. von kölle nach berlin.
Köln Berlin klingt gut.
Beim Langstreckenbrevet Köln-Berlin-Köln-2002 bin ich damals als Erster in Köln angekommen.
 
Ja, da kommt noch bisschen was. Bin mit den wenig gemachten Fotos zufrieden.

Sportliche Tour und die Fotos machen Lust auf mehr!

Wie handhabt ihr das? Wie wird sowas bei langen Touren über 1-2 Wochen gehandhabt?

Ist bei mir ganz unterschiedlich, ich will mal zwei Beispiele nennen:

1) Lahntalradweg mit dem MTB, meine erste Bikepacking Tour
Zuerst im Zelt übernachtet aber die Isomatte vergessen, auf Heu war das solala. der zweite Tag war extreme Hitze, bin durchgefahren und musste mich Mittags in die Pampa legen weil ich überhitzt war. Nirgendwo vernünftiges Wasser zum Filtern gefunden, nur braune Brühe. Unschöner Tag. Irgendwann lag dann mitten in der Pampa ein schnuckeliges Hotel an einem kleinen Fluss auf dem Weg. Habe angehalten um ein eiskaltes alkoholfreies Weizen zu trinken, dann habe ich gesehen das die Küche hervorragend ist und einfach spontan eingecheckt für eine Nacht und es mir gut gehen lassen. Die Dusche war bereits ein Traum, dann runtergestiefelt und ein schönes Menü gegessen, mit einer Karaffe Wein und einem Espresso. geschlafen habe ich wie ein Baby und am nächsten Tag ging es frohen Mutes weiter. Die Fotos zeigen den Kontrast denke ich eindrucksvoll, Spontane Entscheidungen und Überraschungen machen doch einfach den meisten Spaß.

2) Bohusleden in Schweden Teil 1 & Teil 2
Längere Touren, vor allem zu Fuß und zivilisationsferner, sehen anders aus und erfordern entsprechend mehr Disziplin udn Vorbereitung. Drucken von Kartenblättern, Ausrechnen, Einkaufen und Abpacken der Nahrungsmenge für 14 Tagesrationen, Ausrüstungswahl, Anreise, Ausstiegspunkte, Nachkaufmöglichkeiten, Notfallplan, .... Das ganze gibt aber ein sicheres Gefühl wenn man sich bestmöglich vorbereitet hat. Auch auf dieser Tour bin ich am letzten möglichen Ausstiegspungt ausgestiegen, weil ich nicht fit genug war, keine Lust mehr hatte und es danach keine Möglichkeit mehr gab auszusteigen. Hab dann einen spontanen Rucksackurlaub über Göteborg, Kiel und Büsum mit einer abschließenden Woche in Helgoland und einer Nacht in Hamburg drangehängt. Auch hier bin ich vollkommen zufrieden mit mir udn wie alles gelaufen ist, habe aber auch natürlich lehren daraus gezogen was die Vorbereitung angeht in Bezug auf Vorbereitungstouren mit Rucksack und genereller Fitness. Waschen und Hygiene sind kein problem, die Schere ist im Kopf und mangelnde Erfahrung und Praxis.

Erfahrungen zur Optimierung der Vorbereitung die ich gemacht habe, andere mögen das komplett konträr sehen oder einfach loslaufen / fahren:
  • Komfortzone verschieben: Grundsätzlich verschiebt sich die Komfortzone immer weiter mit jeder Tour, man kann aber auch aktiv mithelfen: Ich schlafe dieses Jahr bereits > 50 Nächte draußen auf dem Balkon oder im Garten im Zelt. Man erlernt was mit 200g Daune geht, ab wann man aufwacht weil man friert, wie weit Merino Unterwäsche, Daunenjacke und Mütze den Komfortbereich ausweiten. Man gewöhnt sich an die Matte und das schlafen, auf Tour ist es ganz normal und nicht ungewohnt und man wacht frisch auf. Außerdem schlafe ich draußen immer besser als im heimischen Bett oder Hotels, ich muss mich nicht dazu zwingen.
  • Realitätsnahes Training: Das ganze Jahr mit dem Rad ohne Gepäck fahren und dann die wenigen Wochen Urlaub vollgepackt zu schwitzen ist Unsinn, diese Zeit will ich genießen. Entsprechend fahre ich oft mit Gepäck, gehe ich auf Tour ist das dann ganz normal.
  • Vorbereitung: Die Strecke planen, Ausstiegspunkte definieren, Backup Plan. Gibt Sicherheit.


Ich habe aktuell Gedanken zukünftige Touren mehr zu organisieren und mit einer Gruppe zu erleben. Dann aber mit Gepäcktransport und sicherer Übernachtungsmöglichkeit. So machen nämlich auch die Touren richtig Spaß, man kann sich unterhalten, powert trotzdem, weiß aber das der Tag "sicher" endet und man keine Wünschelrute braucht. Glaubenskrise nach harter Anstrengung, oder Anzweiflung des Subsystems?

Das kannst Du denke ich mit ein wenig Vorbereitung auch mit o.g. Tipps für weitere Solo Touren lösen. Gruppenreisen sind auch schön, aber mit Solo Touren nicht zu vergleichen für mich, ist einfach was anderes.


Versteht mich nicht falsch, ich bin sehr stolz auf das Erreichte, aber irgendwie war es mehr eine Tortur anstatt einem Urlaub. Man quält sich, man kommt an seine physischen Grenzen, zweifelt, spielt mit dem Gedanken des Abbruchs, und letztendlich kommt die nächste Tankstelle. Das sind zwar alles Momente die im Nachhinein schön und erinnerungenswürdig sind, aber der eigentliche Stress während der Zeit ist schon übel, zumindest empfinde ich das so. Wie denkt ihr darüber?

Kann deine Gedanken aus eigener Erfahrung 100 % nachvollziehen, auf den Bildern sieht man nur die guten Seiten aber nicht die schwierigen Momente. Der Grat zwischen Zugriedenheit den Schweinehund besiegt zu haben und durchgehalten zu haben und Überlastung und Überforderung ist schmal, gerade für Überperformer und Leistungsorientierte Menschen. Ob Zurückschalten, spontaner sein oder bessere Vorbereitung eine Lösung sein kann ist individuell. Quälen ist kein Selbstzweck. Das Du dich überhaupt damit auseinandersetzt ist der wesentliche Schritt, hör auf deinen Bauch.

mfg
cane
 
  • Vorbereitung: Die Strecke planen, Ausstiegspunkte definieren, Backup Plan. Gibt Sicherheit.

Hab jetz nicht die komplette Diskussion verfolgt und grad nich den Nerv, die letzten Seiten zu lesen, aber an der Stelle möchte ich kurz mit nem Kontrapunkt einhaken. Es ist ne grundlegend völlig andere Herangehensweise, aber ich empfehle es jedem, genau das (Strecke planen) mal nicht zu tun. Damit schafft man sich einen riesigen Freiheitsgrad, Raum für entspanntes Draußen-sein und vielleicht auch mal ein bisschen Abenteuer. Man muss nicht immer Strecke bolzen.
Improvisation mit der Karte und der Nase in der Landschaft ist großartig. Ein gewisser Orientierungssinn und halbwegs sicherer Umgang mit der Karte ist dafür natürlich Grundvoraussetzung.

Neulich waren wir beispielsweise drei Tage im Isergebirge. Da haben wir neben dem Fahrradfahren auch viel in der Landschaft rumgelümmelt und das Sein genossen. Knappe 120 km haben wir entsprechend nur geschafft. Der Plan bestand aus dem Startpunkt, zwei oder drei losen Ideen für Trails, die wir gerne fahren würden wenn es passt, ebensolchen losen Ideen für Berggipfel, Übernachtungsstellen sowie einer uns bekannten Einkehrstation und zu guter Letzt natürlich dem Ziel, an Tag drei wieder am Bahnhof anzukommen, bevor der letzte Zug fuhr. Wir hatten eine Karte und alles andere wurde nach Lust und Laune improvisiert. Die Ideen waren so lose, dass es nicht schlimm war, wenn wir nicht alle eingebaut bekamen, weil wir uns kurz vorher an einem Abzweig für die andere Richtung entschieden, weil diese reizvoller aussah. Dafür haben wir andere Sachen entdeckt, die wir vorher gar nich aufm Schirm hatten.
Das ist eine Frage der Erwartungen, die man erzeugt. Konkrete und hohe Erwartungen können leicht enttäuscht werden. Löst man sich davon, können die tollsten Überraschungen und Entdeckungen passieren. Natürlich erfordert das hier und da etwas mehr Geduld und Durchhaltevermögen. Am ersten Abend schlichen wir beispielsweise in der Dunkelheit (wohlgemerkt kurz vor der Sommersonnenwende) eine gefühlte Ewigkeit durch ein Heidekraut-bedecktes Felsenmeer, ehe wir einen angemessen erscheinenden Schlafplatz gefunden hatten. Die Situation fand ich trotz ihrer gewissen Ungewissheit* deutlich angenehmer, als den Termindruck, bei einer durchgeplanten Tour mit Gepäcktransport rechtzeitig vor Küchenschluss in der gebuchten Pension ankommen zu müssen, nachdem der reguläre Zeitplan wegen Pannen und anderen Ungereimtheiten durcheinander gebracht wurde. Auch das hatte ich nämlich dieses Jahr schon zum Vergleich.

*wenn man diese Ungewissheit mal rational betrachtet, ist sie nämlich gar nich so schlimm. Was soll in Mitteleuropa schon passieren? Man wird vielleicht nicht den perfekten Schlafplatz finden. Das schlimmste, was mir im Bezug auf Freiübernachten einfällt, ist ein überraschendes Unwetter, während man ungeschützt im Schlafsack liegt. Im Zweifelsfall geht/fährt man einfach zur nächsten Siedlung und alles wird gut.

Die Tour im Isergebirge war übrigens großartig.
 
Ja, da kommt noch bisschen was. Bin mit den wenig gemachten Fotos zufrieden.

Allerdings habe ich gerade eine Glaubenskrise an Bikepacking über mehrere Tage. Ich finde für einen entspannten Overnighter oder mal ein Wochenende ist das sicherlich sehr reizvoll. Allerdings bin ich der Meinung, wenn man wirklich mehr haben möchte als Asphalt und Dreck im Gesicht nach dem Aufstehen, sollte man seine Tour sinnig planen und eventuell eine Pension o.ä. aufsuchen um sich zu kultivieren. Nach drei Tagen immer in derselben Radhose ekelte ich mich schon vor mir selbst. Auch das der größte Teil meines Gepäcks lediglich zum Schlafen diente machte die Sache nicht motivierender. Gerade der Hygieneaspekt hat mich schon erschüttert - bei sommerlichen 36Grad ohne Abkühl- und Bademöglichkeit danach - das schockt mich etwas. Auf meiner Strecke lagen kaum Flüsse oder Seen an denen man sich laben hätte können.

Wie handhabt ihr das? Wie wird sowas bei langen Touren über 1-2 Wochen gehandhabt? Ich habe aktuell Gedanken zukünftige Touren mehr zu organisieren und mit einer Gruppe zu erleben. Dann aber mit Gepäcktransport und sicherer Übernachtungsmöglichkeit. So machen nämlich auch die Touren richtig Spaß, man kann sich unterhalten, powert trotzdem, weiß aber das der Tag "sicher" endet und man keine Wünschelrute braucht. Glaubenskrise nach harter Anstrengung, oder Anzweiflung des Subsystems?

Also genau vor der selben Frage stand ich nach meiner ersten Tour auf der es mich direkt nach dem Regen kurz zerlegte..siehe Mein Profilfoto..
An sich hatten wir von Sea to Summit eine biologisch abbaubare ultraseife dabei..gibts inzwischen auch neben Geruchsneutral mit Zitronelladuft als Mückenschutz, kann man laut Verpackung problemlos in die Natur gießen da allesabbaubar ist und den Böden nicht schadet. Lediglich einen Abstand zu fließendem Wasser soll man einhalten beim entsorgen..habe damit aber echt gute Erfahrungen gemacht.
Ansonsten würde mir auch nur einfallen dass man nach 2 -3 Tagen mal wo anhalten sollte zum kultivieren. Auf der Berghütte wurden wir in Österreich zwischen den Wanderern auch komisch beäugt..weis nicht ob es an dem Bikerucksäcken mit vollgepackter Optik lag oder an unserem Geruch..aber mehr Pflege wäre sicher nicht verkehrt..
 
Wie handhabt ihr das? Wie wird sowas bei langen Touren über 1-2 Wochen gehandhabt? Ich habe aktuell Gedanken zukünftige Touren mehr zu organisieren und mit einer Gruppe zu erleben. Dann aber mit Gepäcktransport und sicherer Übernachtungsmöglichkeit. So machen nämlich auch die Touren richtig Spaß, man kann sich unterhalten, powert trotzdem, weiß aber das der Tag "sicher" endet und man keine Wünschelrute braucht. Glaubenskrise nach harter Anstrengung, oder Anzweiflung des Subsystems?
Schönes Forum hier. Ich mache das ganze auch noch nicht so lange. Aber bei Touren über mehrere Tage, übernachte ich durchaus jede 2. - 4. Nacht in einem Hotel/Pension/Ferienwohnung. Das entscheide ich aber ganz spontan, nach persönlichem Befinden, Wetter, etc. Zumindest bei uns in Deutschland hatte ich noch nie ein Problem, auch kurzfristig abends noch etwas passendes zu finden, mit dem Rad ist man ja auch schnell mal ein paar km zur Übernachtungsmöglichkeit gefahren. Wenn ich weiss, ich brauche heute Abend ein richtiges Bett, gucke ich nachmittags, wohin es noch gehen könnte. Wenn es Abends etwas weiter in den nächsten Ort ist, wird halt per Smartphone gesucht und ggf. telefoniert. Geht's in einen großen Ort, einfach dort was passendes suchen bzw. fragen.
Aber sowas im voraus planen, wollte ich nicht. Gerade diese Ungewissheit und Unabhängigkeit finde ich toll. Nicht wissen was der Tag so bringt, wohin es geht, wo es was zu essen gibt, wo ich übernachte...
Gerade den idealen Platz fürs Biwak gefunden, mit toller Aussicht, schöner Sonnenuntergang (oder -aufgang), und ich muss noch 10 km ins Hotel, das wär mir nichts.
 
Köln Berlin klingt gut.
Beim Langstreckenbrevet Köln-Berlin-Köln-2002 bin ich damals als Erster in Köln angekommen.

Sollte im Anschluß im Berliner Raum eine Übernachtung gesucht werden, drinnen oder draußen bin ich dabei. Hab daheim auch immer 2-3 Schlafplätze. ;) (sofern ich denn auch in berlin bin )

Zum Thema Hygiene, alle 3-4 Tage findet man schon was zum waschen, dann am besten auch gleich Hose und co durchdrücken.

Ansonsten finde ich @martn ´s herangehensweise echt interessant. Ich bin noch nie einen Mehrtagesovernighter ohne festgelegten Track gefahren. Ich bin zwar auch schon vom Track und Plan abgewichten, aber ganz ohne Vorbereitung bin ich noch nie losgerollt. Sollte ich vielleicht auch mal machen. Rund um Berlin gibts sonst auch seit 2 Jahren ein Orientungsevent was mit bikepacking kombiniert wird, bin selbst aber noch nicht mitgefahren...

:winken:
Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte beim Lesen schon nachgedacht, was ich zu dem Thema schreiben will, aber Martn hat alles haargenau so beschrieben, wie ich's empfinde. ;)

Der Kölsche sagt: "Et kütt, wie et kütt". Genau das ist es, was man ja sonst im Alltag zu vermeiden versucht.
 
Ich habe eine BikePack DoubleTwist Lenkertasche abzugeben. Meine ist noch die erste Version mit kleiner Tasche. Volumen war damals 7-12l. Sehr robustes Ding mit widerstandsfähigem Cordura. Hat mich auf den Rennsteig und anderen Touren begleitet.











EDIT: Tasche ist verkauft! Vielen Dank!
 
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Geiler Bericht.
Ich glaube in der gleichen Hütte haben @Autscho und ich bei der GST 2014 geschlafen :). Oder bei dem Zwillingsbruder.

Die Bilder vom Rad im Gegenlicht sind tiptop!
Bei Touren greife ich ganz gerne mal auf ein Schutzblech am Unterrohr zurück.
Verstehst du warum?
Starke Leistung mit nur einem Gang.
 
Geiler Bericht.
Ich glaube in der gleichen Hütte haben @Autscho und ich bei der GST 2014 geschlafen :). Oder bei dem Zwillingsbruder.


P1030179.JPG

(Rennsteig März - 2014)


Mit @Lotte.2000 :D ...absolut geile Hütten auf dem Rennsteig. Ich hoffe der Zustand der Hütten bleibt so, nächstes Frühjahr gehts aufjedenfall wieder auf den Rennsteig. :)

:winken:
Thomas
 
:) jaha
IMG_1640.jpg


Und der Zustand der Hütten dort, aber auch im Harz, war/ ist wirklich sehr gut. Da ist kaum was beschmiert oder randaliert. Frage mich immer wieso das mancherorts so gut funktioniert...
 

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